GNOSIS und das neue Zeitalter

[ Prophezeiungen & Aktuelles Weltgeschehen ]

Geschrieben von Elias am 07. Dezember 2001 15:10:53:

Ich gebe hier einen "katholischen" Text gekürzt wieder. Er ist zwar von Gegnern der Gnosis verfasst und somit extrem tendenziös (so wird z.B. Katholizismus mit Christentum gleichgesetzt), aber er stellt den Zusammenhang her zwischen der GNOSIS und der der Prophezeiung des neuen Zeitalters (z.B. durch Swedenborg).

Ich finde einfach, daß dieser spirituelle Aspekt von Prophezeiungen unter den vielfältigen sicherlich berechtiogten Kriegsängsten im Forum etwas kurz kommt.

Doch nun der Text:


Die Wurzeln von Esoterik und New Age:
Die Gnosis

Je mehr das offizielle Christentum als unbefriedigend oder überholt empfunden wurde, umso mehr
versuchte die "Neugnosis", das versteckte und vergessene esoterische Erbe Europas neu zu beleben, es
mit Elementen asiatischer Spiritualität anzureichern, das alles (pseudo-) wissenschaftlich zu
untermauern und als universal gültig auszuweisen.

Die Grundüberzeugungen von New Age und Esoterik wurzeln demnach In der spätantiken Religion der Gnosis. Sie sind deren
moderne, wenn auch unterschiedlich qualitätsvolle Spielformen. Zum besseren Verständnis von Esoterik und New Age ist
daher eine Auseinandersetzung mit den Anliegen und Ideen der Gnosis besonders wichtig.

1. Gnosis als spätantike Religion

Die Gnosis war eine spätantike Religion im Gebiet des hellenistischen Kulturraumes. Man traf sie vorrangig in den
großstädtischen Zentren, vor allem im Gebiet von Syrien, Mesopotamien, Kleinasien und Ägypten an.

In der Gnosis wurden verschiedene Traditionen aus unterschiedlichen Kulturen zu einem neuen System verbunden: z. B.
jüdische Apokalyptik, jüdische Weisheit und Mystik, sowie Elemente aus verschiedenen Mythologien. Vor allem die
Einheitsvision, eine Idee des Philosophen Platon, gewann großen Einfluß in der Gnosis. Platon spricht in diesem
Zusammenhang von der ursprünglichen Einheit der Wirklichkeit, von der darauf folgenden und jetzt noch immer herrschenden
Spaltung in Gegensätze (z. B. Mann - Frau; Freier- Sklave; Makrokosmos - Mikrokosmos; die verschiedenen Völker) und
schließlich von der Wiedervereinigung.

Die Gnosis stand in grundsätzlicher Negation (= Ablehnung) zur konkreten Welt, zu Geschichte und Gesellschaft. Sie
betonte die Erlösungsbedürftigkeit der Menschen und hat dafür das passende Rezept: Erlösung liegt in der Erkenntnis, in der
Einsicht in das geistig-göttliche Wesen des Menschen und der Wirklichkeit im ganzen.

2. Die neue Gnosis

Unter "Neugnosis" versteht man jene geistigen Strömungen, die einen engen Zusammenhang zwischen dem Göttlichen
(göttliche Energie, Kosmos, ...) und dem "Wesenskern" des Menschen behaupten. Letztlich geht es den neugnostischen
Gruppierungen darum, daß sich der Mensch mit dem letzten Grund aller Erscheinungen verbunden fühlt oder eins weiß;
hier ist jedoch das "wie" entscheidend.

Zentrale Bedeutung innerhalb der Neugnosis kommt dem Entwicklungsgedanken zu. In den neugnostischen Bewegungen wird
der menschenliebende Schöpfergott durch einen "unpersönlichen Weltprozeß", eine "kosmische Evolution" ersetzt. Demnach
entwickelt sich alles, insbesondere die Seele und der Geist des Menschen, zum Höheren, Geistigen, Göttlichen hin. Mensch
und Gott sind der kosmischen Evolution des Geistes untergeordnet.

Weil ein personaler Gott fehlt, wird in den neugnostischen Strömungen das "Göttliche in uns", "das wahre Selbst" oder
"Christusprinzip" hervorgekehrt. Die Aufgabe der neugnostischen Bewegungen ist es demgemäß, dem Menschen wieder den
Weg zur Einheit mit dem Göttlichen zu zeigen und ihn über seine wahre Lage aufzuklären.

3. Erlösung: Unterschied zwischen Christentum und Gnosis

Die Parallele zwischen Gnosis und New Age-Bewegung ist deutlich erkennbar: Erlösung geschieht hier nicht durch die
Begegnung zwischen Gott und Mensch, sondern durch das "neue Bewußtsein" der Allheit und des Einsseins mit einer
göttlichen Energie oder einem harmonischen Kosmos. Dieses neue Bewußtsein soll auf dem Weg der Selbsterfahrung und in
unterschiedlichen Meditationen hergestellt werden.

Daraus ergibt sich ein weiterer Unterschied: Da innerhalb des gnostischen Denkmodells im Menschen das Göttliche
verborgen ist, liegt es am einzelnen, dieses Göttliche zu entfalten. Dazu braucht es jedoch viele Existenzen. Der Mensch muß
demnach mehrmals wiedergeboren werden, um sich laufend weiterzuentwickeln, um humaner, vollkommener, vergöttlicht zu
sein. Demgegenüber betont das Christentum die Einmaligkeit und Einzigartigkeit eines jeden Lebens. Hinter allem, was
geworden ist, steht daher keine unpersönliche Kraft (der Evolution), sondern ein Schöpfergott, der seine Schöpfung liebt. Das,
was geworden ist, darf sein. Das ist einer der Gründe, warum Christen (gemeinsam mit den Juden) an die Auferweckung von
den Toten glauben.

Der Schöpfungsglaube und der Auferstehungsglaube werten somit diese Welt, den Menschen und seine Geschichte nicht ab.
Sie unterstreichen vielmehr die Einmaligkeit und Bedeutung eines jeden, auch noch so unperfekten, Lebens und bringen die
Hoffnung ins Spiel, daß Gott wegen seiner Liebe und Treue die Menschen - gerade im Tod - nicht im Stich läßt, sondern
heil-voll ans Ziel bringt.

4. Neugnostisch-esoterische Bewegungen

Gnostisch-esoterische Einflüsse gibt es im alternativen Therapie-, Heilungs- und Managementbereich, bzw. in
der"Psycho-Szene"
New Age-Szene in unzähligen Varianten
Theosophie (unterschiedlichste Ausformungen); Anthroposophie (Rudolf Steiner; Waldorfschulen); Rosenkreuzer (in
0berösterreich insbesondere das Lectorium Rosicrucianum); Neue Akropolis; Gralsbewegung; z. T. Freimaurer
Westliche Formen fernöstlicher Religiosität und "zusammengestöpselte" Gebilde: Transzendentale Meditation,
Scientology (Dianetik), Vereinigungskirche (Mun), verschiedene Guru-Bewegungen, Spiritistisch-okkultistische
Gruppen, wie z. B. das Heimholungswerk Jesu Christi (= Universelles Leben)

Bevor einige wichtige neugnostisch-esoterische Gruppierungen vorgestellt werden, soll noch jener Mann genannt sein, der
besondere Bedeutung für die neuere gnostisch-esoterisch-okkulte Religiosität hat: Emanuel Swedenborg (1688 - 1772).
Mit ihm begann die Geschichte des modernen Okkultismus. Erst seit ihm gibt es das "moderne Jenseits", wo es um
Bewußtseinszustände geht. Swedenborg hatte 1745 eine "Berufungsvision" bzw. Gottesoffenbarung. Diese Offenbarung
bestand laut Swedenborg in nichts anderem, als daß der Herr "mich in die geistige Welt eingelassen und mir gestattet hat, die
Himmel und die Höllen zu sehen und auch mit Geistern und Engeln zu reden". Swedenborg spricht vom Kommen eines "neuen
christlichen Zeitalters", von einer "Wendezeit". Dementsprechend entfernte er aus der Bibel alles, was dieser Vision einer
Wendezeit entgegenstand, insbesondere die Stellen von der Rechtfertigung des Sünders allein durch Gnade.


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