Beispiel für eine andere Moral durch ein tieferes Bibelverständnis

[ Prophezeiungen & Aktuelles Weltgeschehen ]

Geschrieben von Elias am 06. Dezember 2001 13:45:21:

Als Antwort auf: Erkenntnis - Moral+Regeln - Ritual+Brauchtum geschrieben von Elias am 06. Dezember 2001 11:57:45:

Bislang klang das vielleicht alles sicher noch sehr theoretisch.

Mal ein praktisches Beispiel wo man mit einem erweiterten und tieferen Bibelverständnis zu einer anderen Moral kommt.

Es heißt "Du sollst nicht ehebrechen" und es gibt im Katholizismus die feste Regel der Unauflöslichkeit der Ehe.

Mk. 10,9 Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und wird an seiner Frau hängen, und die zwei werden ein Fleisch sein. So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. 9Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden.

Das Zitat stammt im Original aus der Schöpfungsgeschichte, dort aber ohne den Zusatz der Unauflöslichkeit.

1 Mose 2,24 Da sprach der Mensch: Das ist doch Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch; man wird sie Männin nennen, weil sie vom Manne genommen ist. 24Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und sie werden sein ein Fleisch.

Das führt z.B. daß man einer Kindergärtnering kündigt, wenn sie in einem kath. Kindergarten arbeitet und einen geschieden heiratet.

Im naiv-wörtlichen Verständnis mag das so stimmen.

Wenn man aber die Symbolik versteht, daß ADAM und EVA zwei Seiten eines jeden Menschen sind (vergleichbar mit ICH und SELBST gemäß C.G.Jung), bekommt dieser Satz einen ganz anderen Sinn. Es geht nicht um zwei konkrete Menschen vor 6000 Jahren und nicht um die bürgerliche Ehe zwischen Mann und Frau. EVA ist eine "Seite" (=Rippe) von Adam und beide sind EIN Fleisch.

Der ADAM-Anteil (=Selbst) sagt zu seiner körperlichen/weltlichen Seite EVA: Huch! Das bin ja ich. Er identifiziert sich also mit seinem EVA-Anteil, seiner Maske, seinem Ich. Diese Stelle beschreibt die INDIVIDUALISIERUNG der SEELE (vater und Mutter verlassen) und ihre INDENTIFIKATION mit der PERSON (=Eva).

Die EHE gemäß der biblischen Symbolik ist oftmals die Verbindung von Geist und Materie. Der Geist entspricht dem Vater, die Materie der Mutter (=Mater).

Der Mensch (=Menschensohn) ist ein Kind beider Welten, von Geist und Materie.

Das Gebot "Du sollst Vater und Mutter ehren" bekommst so einen ganz anderen, tieferen Sinn. Einen Sinn, aus dem auch klar wird, was das mit dem eigenen Leben zu tun hat, denn schließlich lebt man nicht dadurch länger, wenn man die eigenen biologischen Eltern ehrt.

Also jeder, der sich von der Materie abwendet um des Geistes will oder umgekehrt, der begeht "EHEBRUCH" gemäß dieser Auslegung. Auch Selbstmord als die radikalste Form der Überwindung des Irdischen fällt unter dieses Verbot.

Darum geht es!!!

Ohnehin sollten wir das Eheverständnis von heute nicht auf die Zeit von Mose anwenden, wo die Vielehe praktiziert wurde. Ehebruch war damals nur der Verkehr mit einer Frau, die mit einem anderen verheiratet war.

Die ursprünglich unverheiratete Kindergärtnerin ist in diesem Sinne nicht Frau eines anderen und somit wäre das ohnehin kein Ehebruch.

Unter Berücksichtigung der historischen Fakten ist das heutige naive Verständnis dieses Gebotes ohnehin völliger Quatsch.

Es gibt also keinen Grund, die Unauflösliochkeit der bürgerlichen Ehe zwischen Mann und Frau biblisch zu rechtfertigen.

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