Einladung: Forumstreffen an Pfingsten

Re: Achtung! Der letzte Akt wird eingeleitet

Geschrieben von Johannes am 03. Mai 2004 12:28:04:

Als Antwort auf: Re: Achtung! Der letzte Akt wird eingeleitet geschrieben von Sven P. am 02. Mai 2004 21:26:42:

> Habe gerade genau das Gegenteil gelesen, dass die Regierung keine Wende
> in der Haushaltspolitik will.
> http://www.tagesschau.de/inland


Hallo Sven,

vorab etwas zu einer Antwort, die es zu Deinem Beitrag gab:

> diese zecken muessen endlich weg von der regierung

Ich möchte doch alle bitten, diese Themen sachlich zu behandeln. Meine Symphatien für die Regierung sind nicht allzu groß, nur, sowas hilft uns nicht weiter. Laßt uns das nüchtern betrachten und dann, soweit möglich, persönliche Konsequenzen ergreifen (in diesem Fall z.B. Abbau aller Schulden)

@Sven: Das ist nur eine Frage der Formulierung. Dort heißt es:
> Das Finanzministerium wies die Berichte am Sonntag allerdings zurück. "Von
> einer Umkehr in der Finanzpolitik kann keine Rede sein", erklärte der Spre-
> cher des Finanzministeriums, Jörg Müller, in Berlin. Die Konsolidierung der
> Haushalte von Bund und Ländern sei nur durch weiteres Wirtschaftswachstum
> möglich. "Mit Sparen allein auf der Ausgabenseite gelingt dies nicht ausrei-
> chend. Nur in Verbindung mit Wirtschaftswachstum gibt es die Chance, aus der
> Schuldenfalle herauszukommen", so Müller.

Mit anderen Worten: Die Bundesregierung möchte es als Fortsetzung der Sparpolitik angesehen wissen, wenn sie mehr Geld ausgibt. Mehr Geld ausgeben ist für sie eine andere Forum des Sparens, weil sie hofft, daß durch die Ausgabe mehr Geld reinkommt, als es gekostet hat.

In sofern sehe ich da also keinen inhaltlichen Widerspruch, sondern es geht nur um die Frage, wie man die zusätzlichen Schulden darstellt.

Ob man die Ausgaben nun als gut oder schlecht bewertet, hängt von der Frage ab, ob man Chancen sieht, mit den neuen Schulden ausreichend Wachstum anzukurbeln.

Ich glaube das nicht, durch die neuen Ausgaben (Schulden) wird die Entwicklung höchstens etwas verzögert, aber eine Trendumkehr wird es nicht.

Beachten sollte man auch die seit einigen Jahren veränderte Kreditpolitik des Bundes. Die war durchaus erfolgreich, indem nicht mehr nur die üblichen langfristigen Bundesschatzbriefe ausgegeben wurden, sondern verstärkt auch kurzfristig Kredite aufgenommen wurden, die jeweils zu den besten Angeboten umgeschichtet wurden. In der Folge ergab sich allerdings, daß die für den Bund besten Zinsen (also die niedrigsten) bei kurzfristigen Anleihen zu zahlen waren, langfristige Anleihen wären teurer.

Ich habe als Zahl in Erinnerung (kann es jetzt aber nicht prüfen), daß inzwischen etwa 1/3 der Schulden des Bundes mit kurzer Laufzeit aufgenommen wurden (Restlaufzeit 0-2 Jahre). Der Vorteil: Niedrige Zinsen. Der Nachteil: Wenn die Zinsen steigen, explodieren die Zahlungen, die der Bund zu leisten hat, fast sofort. Schon jetzt gibt es keine nennenswerte Chance, in diesem Jahr mit 3% zusätzlichen Schulden auszukommen. Was, wenn die Zinsen auch nur geringfügig steigen?

Gruß

Johannes


Antworten: