Re: Dilemma.
Geschrieben von Bine am 18. April 2004 16:38:06:
Als Antwort auf: Dilemma. geschrieben von Guerrero am 18. April 2004 13:48:12:
Buen Dia Guerrero :-))
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>Buen día estimada.
>Es ist immer wieder angenehm,
>deine Beiträge zu lesen,
>die sich wohltuend von den
>links- oder rechtsäugigen und eingefärbten Sichtweisen
>abheben.Danke :-)) Versuche in der Regel eine gewisse Mitte einzunehmen, was mir auch ab und an nicht unbedingt leicht fällt (bei den Islamisten zum Beispiel *gg*)
>Ein paar zusätzliche Gedanken zur Politik Scharons.
>Scharon hat ein Dilemma.
>Einerseits möchte er Zugeständnisse machen
>gegenüber den Forderungen der Palästinenser.
>Andererseits kann und will er nicht die Forderungen der radikalen
>Bewegungen wie der Hamas erfüllen.Wenn es sich jetzt nicht ausgerechnet um Sharon und seinen Likud-Block handeln würde, so würde ich das ebenso sehen. Ehud Barak ist mir persönlich als linksmittiger Politiker am Allerliebsten. Wäre eine solche Aktion von ihm gekommen, dann würde ich ebenso gedacht haben wie Du. Da das aber von Bulldozer Sharon kommt (immerhin war er verantwortlich für die Massaker von Sabra und Shatila) habe ich Bedenken, ob dahinter nicht ein ähnliches Ziel steht, wie das von Hamas, Hisbollah und Konsorten. Nur eben aus dem anderen Lager. Andererseits lassen nun tatsächlich die Zugeständnisse auch auf eine gewisse Bereitschaft schließen und auf einen Fortschritt in seinem Denken, so diese auch wirklich ehrlich gemeint sind. Ich kann es auch nachvollziehen, daß er nicht auf die Forderungen von Hamas und Konsorten eingehen kann, das wäre ebenso ein Unfug, wie wenn sich Europa auf das "Friedensangebot" von Bin Laden einlassen würde. Eine Diskussion und ein Verhandeln mit Terrorgruppen jeglicher Art halte ich für vollkommen indiskutabel und ausgeschlossen. Ließe man sich darauf ein, dann wäre das absolut fatal.
>(Rückkehr aller Palästinenser, Aufgabe aller Siedlungsgebiete, etc.)
>Dafür hat er auch keine Mehrheit in der israelischen Bevölkerung.
>Also stützt er seine Strategie auf zwei Säulen.
>1. Er gibt den Palästinensern was er (Israel)für akzeptabel ansieht.
>2. Er bekämpft mit allen Mittlen die radikalen Palästinenser-Bewegungen,
>da er diese sowieso nicht zufrieden stellen kann.
>Was sind nun die Folgen?
>Der von Israel angeboten "Frieden" ist nur eine den Palästinensern
>aufgezwungene Regelung.
>Die Mehrheit der Palästinenser ist dagegen.
>Der Krieg geht also weiter.Ich denke, das Grundübel beider Lager ist die fundamentalistische Ausrichtung. Wäre es nach Leuten wie Ehud Barak bzw. Yassir Arafat gegangen, wäre schon lange ein Friedensvertrag unterzeichnet. Jedoch die Gehirnwäsche insbesondere der Islamisten feuern den Volkszorn immer wieder an, und die Palästinenser werden erst dann Ruhe geben, wenn der letzte Israeli entweder die Region verlassen hat, oder nich lieber, unter der Erde ist, da dies eben auch mit dem Koran zusammenhängt. In Israel sind die reaktionären Kräfte nicht ganz so heftig und primitiv, aber auch nicht unbedingt freundlich gesinnt, anderen Religionsgruppen bzw. Völkern gegenüber. Auch hier herrscht ein bestimmtes elitäres Denken, rein aufgrund der Religionszugehörigkeit.
>Was könnte Scharon besser machen?
Den Likudblock zusammensammeln und die Regierungsgeschäfte liberaleren Parteien überlassen *ggg* Wie gesagt bin ich der Meinung, daß Ehud Barak die Sache anders angepackt hätte, sicherlich auch mit einer gewissen Härte, vielleicht indem er das Kroppzeug einer gerechten lebenslänglichen Strafe überantwortet hätte. Auch im Falle, daß diese Leute nur eingesperrt worden wären, hätte man dafür sorgen können, daß eventuelle Versuche diese Leute freizupressen mit Repressalien anderer Art geahndet würden. Auf lange Sicht wäre das meiner Meinung nach gerade auch was die Entscheidungsfreude der liberalen Palästinenser eben liberal zu bleiben und ihre Kinder dementsprechend zu erziehen, wesentlich förderlicher gewesen. Sie hätten gelernt, daß man Probleme auch ohne Mord und Totschlag lösen kann und es hätte für die Zukunft vielleicht doch ein paar Steinewerfer und Mini-Gotteskrieger weniger gegeben. So wurde der Volkszorn erst richtig entfacht (auch wenn ich in mir drin zugeben muss, daß ich keinerlei Mitgefühl für die beiden Terroristen empfinden kann) und die Entscheidung einer radikalen Gruppe beizutreten wird einigen nun etwas leichter fallen, der vielleicht zu einer anderen Entscheidung gekommen wäre.
>Und auch die offiziellen Vertreter der Palästinenser?
>Sie könnten sich zusammensetzen und eine gemeinsame
>Regelung , einen 1. Schritt, suchen,
>bei der beide Seiten von ihren Maximal-Erwartungen abgehen
>und Kompromisse eingehen.Der Meinung wäre ich auch, dazu müssten allerdings erst die Terroristen eingesperrt werden, und der Likud-Block in seiner Gesamtheit zurücktreten *gg*
An den Verhandlungstisch gehören Leute wie Barak und Arafat, da kann man auf Dauer dann eine Lösung erwarten, die mit kleinen Schritten, viiiieeel Aufräumen, noch mehr Aufklärung und Erziehung und am Allerwichtigsten, gesundem Menschenverstand zu erreichen wäre. Zu Wünschen wäre es :-))
liebe Grüße Dir
von der Bine :-))
>Saludo y un abrazo
>Guerrero