Re: Es lebe der Herzog, der Vater im Lande
Geschrieben von Marc Malbec am 16. April 2004 16:29:57:
Als Antwort auf: Die Diskussion lohnt geschrieben von franke43 am 16. April 2004 15:43:11:
Hallo Franke,
recht viel anstrengender als mit Dir kann es in einem Seminar auch nicht sein.
>Bismarck hat jedenfalls eine intelligente "Politik des
>Möglichen" gemacht.Ja, absolut. Und ich habe von keinem Machtpolitiker, der jeden Krieg gewonnen hat, jemals gelesen, daß er melancholisch am Kaminfeuer gesessen wäre und gesagt hätte, "ohne mich wären 3 Kriege nicht geführt worden und hätten 80.000 (deutsche) Soldaten nicht ihr Leben verloren. Im Grunde habe ich nur Unglück in die Welt gebracht" (irgendwo bei M. Busch und im Brief einer Augen- und Ohrenzeugin).
Kannst Du Dir so etwas von einem der bekannten US-Großverbrecher von Wilson angefangen, über Roosevelt, Truman, bis zu Bush jr./sr. vorstellen?
Du lebst doch in Schweden? Warum hat nur Gustav III ein solches Ende genommen, und nicht auch andere. Ich wüßte so viele Kandidaten!
>Hat Deutschland damals an Polen Reparationszahlungen
>geleistet ?Ja, in Form von Gebietsabtretungen und jetzt in Gestalt von EU-Beiträgen/Subventionen.
>Teile Preussens eigentlich polnisch waren, vor
>allem die Gebiete Posen und Westpreussen.Und in Königsberg wurden die polnischen Könige gekrönt? Ich will auf dem Thema gar nicht groß herumreiten, mir fällt nur auf, wie oft "der deutsche Idealismus, zum eigenen Nachteil, fremde Kastanien aus dem Feuer holt". Bismarcks Bemerkung als im Berlin von 1848 die Aufständischen polnische Gefangene befreit haben, paßt wie maßgeschneidert.
Was ich damit sagen will: Die Probleme Polens sind nicht die, die mich unmittelbar berühren. Die Polen sind bestimmt Manns genug, ihre eigenen Interessen zu artikulieren.
>Offenbar war man der Meinung, dass sich die deutsch-
>sprachigen Österreicher dazu erst eine Meinung bilden
>mussten. Und die Deutschösterreicher waren sehr
>gespalten (es gab ja auch "Austriazisten"), weshalb
>A.H. vor der Abstimmung 1938 Angst hatte.Auch in der Danzig-Frage und anderen Problemen (Sudeten, Balkan) hat sich Wilson einen Dreck um das Selbstbestimmungsrecht gekümmert. Die Neugestaltung der europäischen Landkarte im Versailler Diktat ist geradezu die offene Verhöhnung des von den US-Großverbrechern hinausposaunten Selbstbestimmungsrechts.
Auch heute ist es nicht so sehr viel anders, weil es, aller Wahrscheinlichkeit nach auf amerikanischen Druck hin, bei uns keine Volksabstimmungen gibt.
Bei Schultze-Rhonhof wirst Du mehrere Beispiele finden, wie die Siegermächte des 1. WKs Volksabstimmungen (ich glaube wieder in der Danzig/Ostpreußenfrage) schlichtweg ignoriert d.h. für ungültig erklärt haben.
>Damals ist nicht heute, aber gut: das Selbstbestimmungs-
>recht der indianischen Völker wurde seitens der
>eingewanderten Gringos wirklich sehr "flexibel"
>gesehen, und das zu einer Zeit, die Woodrow Wilson
>geprägt haben dürfte. Auch das Recht der Südstaaten
>auf den Austritt (Sezession) aus der Union wurde in
>den puritanischen Nordstaaten nicht goutiert. Aber
>das kann man als "innere Angelegenheit" durchgehen
>lassen.Meine Indianer leben in der Mitte Europas! Wer hat denn die deutsche Teilung und die Greuel der Vertreibung mit zu verantworten? Wer kümmert sich einen feuchten Mist um den Willen, sagen wir mal, der Iraker?
>Sag mal, was hast Du eigentlich alles gelesen ?
Viel zu wenig!
Marc Malbec