Wie meinen ?? Und jetzt erst recht ......??

Geschrieben von franke43 am 13. April 2004 13:14:25:

Als Antwort auf: Re: Der Irak im allgemeinen geschrieben von Swissman am 12. April 2004 01:12:52:

Hallo Schweizermann

>Ich halte den Irakkrieg für eine Falle der Russen, zusammn mit dem 11.09., um >eine Imperiale Überdehnung zu provozieren. Es waren vor dem Irakfeldzug genug >hochrangige Berater aus Rußland im Irak. Die USA müssen da durch, sonst >verlieren sie im Orient jeden Kredit. Das wollen die Russen aber.

Das halte ich ebenfalls für möglich. Aus diesem Grunde verneige
ich mich tief bis zum Boden vor der unglaublichen Intelligenz
derjenigen, die in die Falle gegangen sind und ihre langjährigen
Verbündeten (teilweise) ebenfalls mit reingezogen haben. Und dieses
stupide Mistpack wollte noch diejenigen Aliierten abstrafen, die
nicht genauso blöd sein wollten.

>Das sehe ich ganz genauso. - Ich war gegen den Irak-Krieg, das habe ich >seinerzeit auch so geschrieben.

Und ich erst - trotz Saddam, der wirklich mehrere Trachten
Prügel verdient hatte.

>Da man den Krieg nun aber begonnen hat, bleibt dem Ami gar nichts anderes >übrig, als die Sache durchzustehen.

Aha, also begangene Fehler durch noch schlimmere bekämpfen ?

> - Alles andere wäre katastrophal:

Für wen denn ?

>Wenn die USA sich zurückziehen würden, wie es Bill Clinton seinerzeit in >Somalia getan hat, würden sie ihr Gesicht verlieren:

Falsch: in den Augen sehr vieler würden die USA gerade
dadurch wenigstens einen Teil des längst verlorenen
Gesichts zurückgewinnen - besonders auf lange Sicht.

>Jeder Terrorist und jeder Drittweltdiktator würde daraus den (richtigen) >Schluss ziehen, dass die USA ein reiner Papiertiger seien.

Das ist auch genau die Rolle, die den USA zusteht.

> - Die Folge wäre ziemlich sicher ein Flächenbrand im Nahen Osten, mit >entsprechenden Folgen für die Erdölversorgung der Industriestaaten.

Und ? Jahrzehntelang haben wir alle (auch ich !!) einen
beispiellosen Luxus genossen, der nur auf die Ausplünderung
der Ressourcen anderer Völker aufgebaut war und noch ist.

>Laut Peter Scholl-Latour sind derzeit 30 von 33 aktiven Kampfbrigaden der US >Army gebunden: 16 im Irak (voraussichtlich wird diese Zahl in nächster Zeit >sogar noch ansteigen), fünf Brigaden in Asien (davon zwei in Afghanistan und >zwei in Südkorea), eine Brigade befindet sich noch auf dem Balkan. Acht >Brigaden benötigt man für Rotation und notwendige Umdispositionen. Unter dem >Stich bleiben mickrige drei (!) Brigaden übrig, die man gegebenfalls für neue >Aufgaben heranziehen könnte - es ist daher derzeit schon rein zahlenmässig gar >nicht möglich, den Iran oder Nordkorea in absehbarer Zukunft anzugreifen... >oder Taiwan ernsthaft zu Hilfe zu kommen...

Vielleicht sollten mal die USA-Brigaden dorthin gehen, wohin
sie einzig und allein gehören: in die USA ! Dann wäre der
US-Kriegsminister und Kriegstreiber RRRRRUMMMSfeld vielleicht
auch wirklich wieder ein US-VERTEIDIGUNGSminister.

>Also muss man möglichst schnell eine Regierung bilden, die in der Lage ist, >auf eigenen Füssen zu stehen.

Eine Regierung von Gnaden derer von und zu USA ????

>Theoretisch gibt es dazu zwei Möglichkeiten: Entweder man installiert eine >Militättegierung unter Führung eines sunnitischen Generals, der bereit ist, >auf Massenvernichtungswaffen zu verzichten,

Den hatte man doch schon: Saddam Hussein .....

>die Erdölförderung sicherzustellen und nach innen nicht ganz so brutal >vorzugehen, wie dies Saddam Hussein getan hat.

Warum und für wen die Erdölförderung sicherstellen ? Darf
nicht jede Nation mit dem Pfund wuchern, das sie nun mal
hat ?

> - Dies läuft eine "Saddam light"-Lösung hinaus.

Das ist offensichtlich.

>Diese Regime müsste wohl als erstes einen Bürgerkrieg gegen Schiiten und >Kurden führen.

Warum ?

Der Irak war von Anfang an ein Kunstgebilde, das westliche
Kolonialmächte (die dort nix zu suchen hatten und haben)
nach eigenem Gutdünken zusammengeschustert haben. Kein
Wunder, wenn wieder in seine Einzelteile zerfällt, was
nie zusammengehört hat. Selbst in seiner mesopotamischen
Glanzzeit wer der Irak immer nur kurzzeitig eine politische
Einheit, z.B. als neubabylonisches Reich.

> - Den USA würde man (zu Recht) vorwerfen, ihre Verbündeten verraten und >verkauft zu haben, mit der Konsequenz, dass ihren Versprechungen auf längere >Sicht hinaus niemand mehr Glauben schenken würde.

Wäre das irgendwas Neues an den USA ? Das war doch 1991
auch schon so.

>Faktisch besteht die vernünftigste Lösung darin, eine Regierung unter
>(gemässigter) schiitischer Vorherrschaft zu bilden. Dadurch ist die Gefahr >schiitischer Aufstände beigelegt, und was die Wahhabiten betrifft, so werden >diese innert kurzer Zeit restlos von irakischem Hoheitsgebiet entfernt werden.

Angesichts der demoskopischen Zahlen und mit dem Schiiten-
staat Iran direkt daneben ist eine gemässigte schiitische
Regierung schwer denkbar. Und besonders wird die sunnitische
Minderheit das nicht wollen, teils wegen der Zahlenverhält-
nisse und teils wegen der eigenen Schandtaten gegen die
Schiiten im eigenen Land und im Iran.

>Selbstverständlich wäre die Machtübergabe von weitreichenden Zugeständnissen >an die Kurden und Christen abhängig zu machen.

Und nicht an die sunnitischen Araber ? Sunnia und Wahhab
ist doch noch lang nicht dasselbe.

>Rein theoretisch gäbe es natürlich noch eine dritte Alternative, die ich >persönlich bevorzugen würde: Der Irak ist ein reines Kunstprodukt des >britischen Kolonialministeriums - die Briten haben drei grundverschiedene >Provinzen des Osmanischen Reiches zusammengewürfelt, die zuvor wenig bis gar >nichts miteinander zu tun hatten.

OK soweit hatte ich noch nicht gelesen, als ich das oben
geschrieben habe.

Aber: müssen schon wieder die westlichen Länder den Leuten
im Irak vorschreiben, wie und ob sie ihr Land als Einheit
erhalten oder in Einzelstaaten aufspalten wollen oder nicht ?
Das wäre doch endlich mal deren eigene Angelegenheit, oder ?


>Die gerechteste Lösung würde daher darin bestehen, den Irak in seine >Bestandteile zu zerlegen: Einen Schiitenstaat im Süden, einen Kurdenstaat im >Norden, und die Bevölkerung des sunnitischen Zentrum würde sich im Rahmen >einer Volkabstimmung für eine der folgenden Varianten entscheiden: Staatliche >Unabhängigkeit, Anschluss an Jordanien oder Anschluss an Syrien.

Nein, das Beste wäre den Irak zu verlassen, sich jeder
weiteren Einmischung zu enthalten und allen, die dann in
die Klemme geraten, grosszügig (vorübergehend) Asyl zu
gewähren, bis sich stabile politische Gebilde heraus-
kristallisiert haben werden. Zudem wäre humanitäre
Hilfe zu leisten, sofern es die Verhältnisse zulassen.

>Mir ist natürlich klar, dass dies in der Praxis (zumindest derzeit) nicht >realsierbar ist - namentlich die Türkei würde ein unabhängies Kurdistan auf >gar keinen Fall akzeptieren (dieses Projekt wird man daher wohl oder übel bis >zur Zeit nach dem WK3 zurückstellen müssen).

Das geht die Türkei rein völkerrechtlich doch einen
feuchten Dreck an, was jenseits ihrer Grenzen geschieht.
Aber man kann ja weitere EU-Beitrittsverhandlungen vom
aussenpolitischen Wohlverhalten abhängig machen, wie man
das bei der Zypernfrage ebenfalls handhaben sollte.

>

>Ach übrigens. Nordkorea ist eine Falle der Chinesen.

>Auch hier sind wir uns einig.

Das (und Taiwan) erscheint auch mir glaughaft. Zumal
mein chinesischer Kollege das indirekt bestätigt.

>mfG,
>Swissman

Gruss

Franke


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