Re: SCHIITEN-PROTESTE IM IRAK
Geschrieben von Swissman am 09. April 2004 03:21:47:
Als Antwort auf: Re: SCHIITEN-PROTESTE IM IRAK geschrieben von JeFra am 07. April 2004 08:36:01:
Hall JeFra,
>Wenn wir Glück haben, bleit der schiitische Südstaat vom Iran getrennt, weil die sprachlichen Unterschiede zu groß sind. Die Frage wird Swissman vielleicht kommentieren können, wenn er Persisch lernt und sich mit dem Iran etwas auskennt.Diese Möglichkeit halte ich für realistisch: Traditionellerweise waren die beiden irakischen Städte Kerbela und Najaf, mit den dortigen Schreinen der Imame Ali und Hussein, die theologischen Zentren der schiitischen Welt. Durch Saddam Husseins Unterdrückung der Schiiten hat die Bedeutung der beiden Städte zwangsläufig abgenommen, während gleichzeitig das iranische Quom, wo sich der Schrein der Prophetentochter Fatima befindet, im Zuge der islamischen Revolution Ayatollah Khomeinis, sowie des jahrelangen Ersten Golfkriegs, massiv an Bedeutung gewinnen konnte.
Es ist anzunehmen, dass zwischen den jeweiligen Klerikern durchaus eine gewisse Lokalrivalität bestehen dürfte, die über kurz oder lang zu entsprechenden Abgrenzungsversuchen führen könnte. Hinzukommen, Sie haben diesen Punkt ja bereits angesprochen, die sprachlichen und ethnischen Unterschiede.
Vor einigen Wochen wurden übrigens im Stratfor-Newsletter ganz ähnliche Überlegungen angestellt (Stratfor steht im Ruf, eine Frontfirma der CIA zu sein).
>Da würde ich mal schön die Finger von lassen. Das Gelände im Iran ist viel weniger für die Kriegsmaschinerie der USA geeignet als der Irak. Und warum sollen die Unruhen im Irak auf einmal aufhören, wenn die USA sich den Iran greifen?Dies halte ich für eine perfekte Analyse - solange die US-Army noch nicht einmal mit dem topographisch vergleichsweise leicht zugänglichen Irak zurechtkommt, liefe es auf Selbstmord hinaus, sich zusätzlich auch noch mit dem Iran anzulegen. Nicht zu vergessen, dass der Iran einer der grössten Erdölexporteure ist - im Kriegsfall würde der Export selbstverständlich umgehend eingestellt, was an sich schon genügen würde, um die Börsen implodieren zu lassen und eine Weltwirtschaftskrise heraufzubeschwören.
An diesen Tatsachen kommen selbst die (trotzkistischen) "Neokonservativen" nicht vorbei.
mfG,
Swissman (paläokonservativ)
- Re: SCHIITEN-PROTESTE IM IRAK Apollo 09.4.2004 18:22 (1)
- Re: SCHIITEN-PROTESTE IM IRAK Swissman 09.4.2004 23:38 (0)