Nochwas zu Frequenzen (Deutschlands neue "Wunderwaffe")

Geschrieben von Mischel am 08. April 2004 08:41:24:

Als Antwort auf: (teils offT.) 432 Hz - Schwingugserhöhung? geschrieben von franz_liszt am 06. April 2004 15:24:31:

Das "leiseste U-Boot der Welt"...

...und die Zukunft der Deutschen Marine


Bei den Thyssen Nordseewerken in Emden wird das zweite U-Boot der Klasse 212 A getauft. Bild: dpa
Kristiansand. "Feuer im Schiff", ruft jemand von hinten und greift sich einen Handlöscher. "Es brennt in der Kombüse!" Sofort stürmen zwei Mann aufs Unterdeck, um die Löscharbeiten zu übernehmen. Gleichzeitig schließen sie ihre Atemmasken an die Notluftanlage an. In der Offiziersmesse wird eine Krankenstation eingerichtet. Nach wenigen Minuten ist alles vorbei - die Übung war erfolgreich.

Was hier nur trainiert wird, könnte im Ernstfall überlebenswichtig sein. Der Ernstfall - das wäre ein Brand auf bis zu 250 Meter Tauchtiefe fernab heimatlicher Küsten oder verbündeter Schiffe:Die Übung findet auf der U 31 statt, dem ersten U-Boot der neuen Klasse 212 A. In Dienst gestellt werden soll das Boot im September, doch bereits seit rund einem Jahr wird es im praktischen Betrieb getestet.

56 Meter lang ist das schwarze Ungetüm, das derzeit vom norwegischen Kristiansand aus seine Tiefwassererprobung absolviert. Unter der Stahlhaut ist es mit modernster Technik vollgestopft:Drei Sonaranlagen decken alle Ortungsbereiche ab. Das Sehrohr ermöglicht bis zu zwölffache Vergrößerungen und dank einer Wärmebildkamera auch Beobachtungen bei Nacht. Im Kontrollraum flimmern Bildschirme, über die man jederzeit alle Systeme an Bord kontrollieren kann.

Seinen Antriebsstrom gewinnt das Boot besonders leise und ohne Schadstoffausstoß aus Wasserstoff und Sauerstoff. Im Inneren sind alle Teile, die wie die Motoren Schwingungen erzeugen, in ein "Schalldämm-Modul" gepackt. Sämtliche Böden sind an Hartgummi aufgehängt. Das alles dient einem einzigen Zweck:möglichst lange ungehört in fremden Gewässern operieren zu können. Bei der Marine preist man das Boot bereits als "leisestes U-Boot der Welt".

Auch die Bewaffnung mit Torpedos und Seeminen ist üppig. Doch der Kommandant der U 31, Korvettenkapitän Frank Thiede, lässt keinen Zweifel daran, worin er die eigentliche Aufgabe seines Bootes sieht:"Im Prinzip betreiben wir eine Art Rasterfahndung unter Wasser." Anhand ihrer Geräusche, Wärme- und elektromagnetischen Abstrahlungen identifiziert das Boot fremde Schiffe und ihre Bewegungen. "In mittleren bis tieffrequenten Messbereichen können wir selbst zwei typgleiche Schiffe, die auf der gleichen Werft gebaut wurden, unterscheiden", sagt Thiede stolz.

Seit Ende des Kalten Kriegs haben sich die Aufgaben von U-Booten drastisch verändert. Einst waren sie vor allem auf die Bekämpfung feindlicher Kriegsschiffe ausgelegt. Schon ihre vermutete Anwesenheit sollte erhebliche Seekräfte des Gegners binden. Heute spielen solche Überlegungen kaum noch eine Rolle.Terroristen oder Bürgerkriegsparteien verfügen weder über Fregatten noch über U-Boote. In erster Linie geht es nun darum, auffällige Schiffsbewegungen oder verdächtige Häfen zu überwachen.

Ältere U-Boote sind zur Aufklärung jedoch nur bedingt geeignet. Denn sie können ihre Erkenntnisse nur mit Verzögerung an die eigenen Verbände weitergeben, weil Funk- oder Satellitenverbindungen unter Wasser bislang nicht möglich waren. Das habe sich nun geändert. "Wir können bis zu 30 Metern Tauchtiefe komplette Funksprüche absetzen", sagt Kommandant Thiede. In naher Zukunft soll die Datenübertragung praktisch in Echtzeit selbst bei tieferen Fahrten garantiert sein. Das U-Boot wird damit vom Einzelkämpfer zum Teil eines Verbunds.

Dank seines relativ großen Innenraums - der Durchmesser ist gegenüber der Vorgängerklasse von 4,50 auf 7 Meter gewachsen - kann das Boot über seine 27-köpfige Besatzung hinaus Passagiere mitnehmen. Damit ist es in der Lage,etwa Kampfschwimmer oder andere Spezialkräfte an ihren Einsatzort zu bringen oder Zivilisten aus Krisengebieten zu bergen.

Für die Marine ist die neue U-Boot-Generation dank dieses Aufgabenprofils nicht nur Teil eines Modernisierungsprozesses. Die High-Tech-Boote sollen auch helfen, die Seestreitkräfte fit zu machen für die veränderte Art von Anforderungen, die in den kommenden Jahren die organisatorische Neuaufstellung der Bundeswehr bestimmen werden: Mit den neuen Geräten will die Marine künftig bei den Eingreif- und Stabilisierungskräften ganz vorne mitmischen. dpa




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