Problematische Zusammenarbeit mit dem Mossad
Geschrieben von Hubert am 07. April 2004 10:25:20:
Als Antwort auf: Re: SCHIITEN-PROTESTE IM IRAK geschrieben von JeFra am 07. April 2004 08:36:01:
Hallo JeFra,
das weiß ich doch alles – meine Stellungnahme war ja auch nicht so ganz ernst gemeint. Die Wahrheit ist doch – und das wissen Sie mit Sicherheit auch –, daß diese ganzen sogenannten „Todfeinde“ da unten einen relativ fruchtbaren Waffenhandel untereinander betreiben. Und wer als abendländischer Politiker mit klassischem Schwarz-Weiß-Denken (gerüchteweise werden solche Typen in Yale produziert) mit diesen orientalischen Denkstrukturen (wo „Freund“ und „Feind“ schneller ausgetauscht werden als das Wasser in der Wasserpfeife) nicht vertraut ist, der erleidet sehr schnell das Schicksal unseres vorzeitig entschlafenen schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Barschel.
Eines der Hauptrisiken (von den krassen Unterschieden zwischen okzidentaler und orientalischer Denke mal abgesehen) besteht m. E. in der extrem risikobehafteten Zusammenarbeit mit dem israelischen Geheimdienst. Die Hauptaufgaben des Mossad bestehen bekanntlich im Schutz des Staates Israel und im Schutz der Juden überall auf der Welt. Okay, das ist deren gutes Recht. Aber darüber hinaus tätigt der Mossad allzu gern Geschäfte, von denen keine Sau im Westen etwas mitkriegen soll. Mitunter werden dabei auch handfeste US-Interessen unterlaufen. Aber auch deutsche. Der Mossad will zwar alles von der CIA und vom BND wissen, rückt aber nur ungern mit wirklich verwertbaren Infos heraus. Die CIA weiß das, muß allerdings die Schnauze halten, weil sie noch auf lange Zeit auf Mossad-Operateure angewiesen ist. Die Amerikaner haben zwar mittlerweile geschnallt, daß die einseitige Fokussierung auf High-tech-Spionage ein Schuß in den Ofen war – denn ohne einheimische Agenten vor Ort läuft gar nichts –, aber die Defizite aus den Fehlern der neunziger Jahre lassen sich nicht in wenigen Monaten beheben. Und so ist man eben auf Gedeih und Verderb an den Mossad gekettet. Der größte Fehler der Amerikaner lag m. E. in der viel zu schwachen Rekrutierung arabischer Agenten sowie in der mangelhaften Ausbildung amerikanischer Soldaten in arabischer Sprache. Heute müssen sich sowohl CIA als auch BND alles vom Mossad übersetzen lassen. Und der gibt bekanntermaßen nur gefilterte Übersetzungen weiter – gefiltert insoweit, als es den Interessen Israels dienlich ist.
Herzlichst,
Hubert