Re: Über Madrid weht die antichristliche Flagge

Geschrieben von Swissman am 18. März 2004 03:12:32:

Als Antwort auf: Über Madrid weht die antichristliche Flagge geschrieben von Backbencher am 16. März 2004 10:55:34:

Hallo Backbencher,

>Spanien wurde nicht angegriffen.

Jetzt schon.

>Und wenn solche Herren dann noch kurz vor der Wahl ihr Volk frech belügen, dann sind es Hanswürste, Gauner, Diebe - ja genaugenommen Mörder.

Durchaus richtig. - Allerdings scheint es, dass Aznar sein Volk richtig eingeschtätzt hat: Er glaubte wohl, aus Gründen der Staatsraison so handeln zu müssen (persönliche Motive sind eher unwahrscheinlich, wenn man bedenkt, dass er selbst gar nicht mehr kandidiert hat). Ich bin durchaus auch der Meinung, dass es die Staatsraison u. U. erforderlich macht, eine taktische Lüge einzusetzen, aber wenn man schon lügt, dann sollte die Lüge doch auch plausibel sein. Dies war hier aber überhaupt nicht der Fall: Das Archiv beweist, dass ich sie schon am Mittag deselben Tages mittels Indizienkette widerlegt hatte.

Denn wenn sie dann mit ihrer gewonnenen Wahl weitere Söhne im Krieg opferten, wären sie dann nicht den Terroristen gleichzustellen? Ist es nicht der allergrösste Betrug, so ein Wahlbetrug, wie es Aznar versuchte?

Ich war, wie man ebenfalls im Archiv nachlesen kann, von Anfang an gegen den Waffengang im Irak - Weil ich ihn als strategisch unnötig, ja schädlich betrachtete. Die Ereignisse haben mir ja auch Recht gegeben.

Tatsache ist nun aber, dass man den Krieg begonnen hat - alles andere als ein Sieg ist inakzeptabel: Wenn die USA, oder einer ihrer Verbündeten (in diesem Fall Spanien) aufgrund der erlittenen Verluste einknickt und aus dem Irak abziehen, bevor dort eine Regierung installiert ist, die in der Lage ist, auf eigenen Füssen zu stehen, führt dies unweigerlich dazu, dass die Terroristen sich in ihrem Tun bestätigt sehen - sie haben ein Ziel erreicht.

Ergo streichen sie dieses von ihrer Liste und gehen weiter zum nächsten Punkt. Ihre Forderungen werden immer noch unverschämter werden, und logischerweise werden die Anschläge nicht zurückgehen, sondern sogar noch weiter zunehmen. Es wäre daher eindeutig das geringere Übel gewesen, im Irak zu bleiben und die Sache durchzustehen.

In den letzten Tagen haben die Terroristen eine wichtige Lektion gelernt: Mit Terrorismus kann man Wahlen entscheiden - Zweifellos werden sie das gelernte zu gegebener Zeit erneut anwenden: Wir müssen uns nun darauf einstellen, dass es im Lauf dieses Jahres mindestens einen Anschlag, wenn nicht sogar eine Anschlagsserie, geben wird, mit dem Ziel, die amerikanischen Präsidentschaftswahlen zu beinflussen.

Schadenfreude ist übrigens völlig unangebracht: Die Anschläge müssen keineswegs alle in den USA erfolgen - Aus der Optik von Al Kaida ist jede US-Botschaft, jeder US-Stützpunkt und jede amerikanische Firma weltweit ein legitimes Ziel. Wenn eine Zelle zum Schluss kommt, dass es mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln möglich ist, ein bestimmtes potentielles Ziel in die Luft zu sprengen, dann werden sie dies auch versuchen - ich erinnere an die Bombenanschläge auf die US-Botschaften in Kenia und Daressalam. Opferbilanz: Ein halbes Dutzend Amerikaner und mehrere hundert Einheimische, die zur falschen Zeit für ein Visum angestanden hatten...

Spätestens wenn die ersten deutschen Bundesländer endlich ein Kopftuchgesetz erlassen haben, sollte man auch mit Anschlägen rechnen, die sich gegen Deutschland selbst richten - Wahlen auf Bundesländer-Ebene bieten sich aus Sicht der Terroristen förmlich an.

Ich gehöre übrigens auch nicht zu den Optimisten, die meinen, wir seien hier in der Schweiz sicher - es gibt auch hier jede Menge Einrichtungen, die als Ziele in Betracht kämen... Seit die Bundespolizei anfangs Jahr eine Logistikzelle der Al Kaida ausgehoben hat, ist es meiner Meinung nach eine blosse Frage der Zeit und der günstigen Gelegenheit, bis auch wir unseren eigenen Denkzettel erhalten - zum Glück sind die Nationalratswahlen schon vorbei, und zum Gott sei dank wird unser neuer Justizminister nicht einfach so einknicken.

Warum schreit da Swissman nicht ebenfalls für den Tod durch Strang?

Wenn ich vorschlage, das Terrorismusproblem mittels völkerrechtlich gedeckter Repressalien anzugehen, bewege ich mich zwar abseits der "vorherrschenden Lehrmeinung" und der "Political Correctness", wandle dabei aber dennoch auf juristisch sicherem, da völkerrechtlich abgesichertem, Boden. Dies bedeutet keineswegs, dass es keine westlichen Politiker gäbe, die ich als Verräter betrachte, die eine entsprechend harte Strafe verdient hätten (und hoffentlich eines Tages auch erhalten werden) - Aus juristischen Gründen werde ich mich aber davor hüten, konkrete Namen zu nennen. ;-)

>In der Schweiz reichen bei Einzelfragen schon 50,x Prozent des Volkes und die 'Diener' MÜSSEN sich danach richten. Warum akzeptiert Swissman dann einen Waffengang des Aznar im Irak?

In der Schweiz haben wir die Direkte Demokratie, währenddem Spanien eine Parlamentarische Demokratie aufweist: In der Parlamentarischen Demokratie hat die Regierung systembedingt einen weit grössern Handlungsspielraum, als in der Direkten Demokratie. Beide Systeme haben ihre jeweiligen Vor- und Nachteile.

Zu Deiner Frage: Siehe weiter oben.

>Das spanische Volk wollte diesen Krieg nicht. Es wollte nicht, dass sich die Wut der Terroristen gegen das spanische Volk richtet. In gewissem Sinn ist Aznar für den Terrorismus auf spanischem Boden tatsächlich verantwortlich.

Für den Terrorismus sind die Terroristen verantwortlich. Nur die Terroristen.

mfG,

Swissman

P. S.: Seien wir froh doch, dass der Amerikaner im Irak steht - solange die Amerikaner dort stationiert sind, übt der Irak auf wahhabitische Selbtstmordattentäter dieselbe unwiderstehliche Wirkung aus, wie ein Misthaufen auf einen Schwarm Schmeissfliegen. Diejenigen Wahhabiten, die sich dort aus dem Genpool der Menschheit löschen, können uns hier in Europa keinen Schaden mehr zufügen. (Heiliger St. Florian... ich weiss *g*)


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