Tagesschau.de zu Nahost: "Da braut sich der perfekte Sturm zusammen"

Geschrieben von Micha aus dem Süden am 25. Juli 2006 17:59:00:

Liebe Foris,

der plötzliche Schwenk der US-Nahost-Politik (über Nacht dann plötzlich für einen Waffenstillstand) kommt nicht von ungefähr. Es schwant, was ich hier schon schrieb: der Westen verliert, und Israel wird irgendwann ausradiert.

Tagesschau.de (Zitat aus einer längeren Meldung, Link unten):

"Da braut sich der perfekte Sturm zusammen"
Doch selbst wenn Bush dementsprechend handeln würde und damit auch noch Erfolg hätte - beides erscheint zurzeit eher unwahrscheinlich - es wäre bestensfalls der Anfang vom Ende einer aus Sicht des Nahostkenners Martin Indyk beispiellosen Serie schier unüberwindlicher Schwierigkeiten. Indyk war bis 2001 US-Botschafter in Israel und arbeitet heute für das angesehene Brookings-Institut. Er zählt die Krisenherde auf und kommt zu einem wenig optimistischen Schluss: "Es gibt Konflikte zwischen Israel und dem Libanon, zwischen Israel und den Palästinensern. Amerikas Abenteuer im Irak droht zu scheitern und wir haben ein echtes Problem mit dem iranischen Atomprogramm. Das alles entwickelt sich negativ. Ich fürchte, da braut sich der "perfekte Sturm" zusammen."

Die israelische Armee, die einst in sechs Tagen drei arabische Armeen vernichtete, hat jetzt nach zwei Wochen noch keine merkbaren Erfolge gegen eine vergleichsweise kleine islamistische Truppe erzielt - nur mit Mühe und unter paritätischen Verlusten im Bodenkampf gerade mal zwei Grenzdörfer besetzt (bzw. die traurigen Reste davon). Selbst unter Aufbietung von tonnenschweren Bombardements mit Kampfjets, Hubschraubern und Artillerie, unter brutaler Missachtung von Kriegs- und Völkerrecht ist es nur gelungen, die Weltöffentlichkeit und die arabische Straße gegen die eigenen Interessen aufzubringen - das sichere Programm zur Erzeugung zehn mal so vieler Terroristen, wie man zu töten hoffte.

Dieses Rezept, das Israel seit Jahrzehnten "mit Erfolg" anwendet, hat mittlerweile so viel Gegenmacht erzeugt, dass Israel diese nicht mehr überwinden kann, nicht mal mehr mit brutalster Gewalt. Die Islamisten, einmal Blut leckend, dass sie Israel nun bezwingen können, werden jetzt nie mehr Ruhe geben, sondern 70 Jahre Unterdrückung heimzahlen - und ihren alten Traum von der Vernichtung Israels in die Tat umsetzen.

Der letzte Krieg um Isreal hat begonnen ... vielleicht gelingt es den Diplomaten dieses eine Mal doch noch ein Waffenstillstand, aber da bin ich skeptisch. Israel kann nur noch verlieren, je mehr Zeit vergeht - und die Islamisten, wozu sollten sie noch länger warten? Allenfalls schweigen die Waffen, wenn beide Seiten sich von einer Pause versprechen, dabei richtig Anlauf nehmen zu können für die entscheidende Schlacht.

Ich hoffe nur, dass nicht noch eine Nato-Truppe zwischen die Fronten gerät. Sicher ist ohnehin, dass die USA mit im Boot sitzen - und in Nahost auch mit versenkt werden. Vermutlich nicht ohne als letzten Akt der Verzweiflung zusammen mit Israel noch ein paar deftige nukleare Duftmarken in Nahost zu hinterlassen.

Jetzt rächt sich, dass so selten die Besonnenen in Israel das Sagen haten, sondern meist die Falken. Sie ernten, was sie säten. Es rächt ich auch, dass USA Israel niemals wirklich zum Frieden mit seinen Nachbarn zwang - die USA werden jetzt mit den Fehlern Israels identifiziert. "Hass wird nie durch Hass besiegt", lehrte der Buddha.
"Auge um Auge, Zahn um Zahn" lehren Thora/Altes Testament und Koran. Bis die ganze Welt blind ist?

Anschnallen! Die Fahrt geht los!
(Vielleicht ganz so wie bei der Achterbahn - erst mal ganz langsam, und stetig nach oben....)



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