Re: nach oben - thema geld

Geschrieben von detlef am 08. Juli 2006 17:12:41:

Als Antwort auf: Re: nach oben - thema geld geschrieben von Suchender am 07. Juli 2006 23:23:59:

hallo,

>wer sagt Dir, daß mir Deine Ausführungen über Argentinien nicht in den Kram passen? Ich wollte Dir nicht (immer) widersprechen. So ein Widerspruch wäre: Argentinien braucht eine Nationalbank.
>Ich danke Dir, für Deine detailierte Schilderung der damaligen Situation in Argentinien. Du hast durchaus Recht, daß hier selbiges Szenario real werden wird - solange wir keine eigene Nationalbank haben, die ihr eigenes Geld auflegt, das durch das Bruttosozialprodukt gedeckt ist.

ob eine nationalbank was bringt, und in welcher form das was bringen koennte, darueber hab ich mir noch keine weitergehenden gedanken gemacht.
rein gefuehlsmaessig halte ich das fuer unerheblich, solange grundsaetzliches nicht stimmt.
zum beispiel die ueberlegung, geldmengen in irgendeiner art mit dem bruttosozialprodukt in verbindung zu bringen.

hier bei uns, in den verschiedenen privatgeld-, gutschein-, schuldschein-, produktgeld- zeiten fiel uns, (kleiner bezirk, ca 20.00 personen) sehr deutlich auf, dass das bruttosozialprodukt eine verfuehrerische, aber unzuverlaessige grundlage bildet.
unser "bruttosozialprodukt" liegt um ein vielfaches hoeher, als die zahlen der summen, die wir "nach aussen" ausgeben muessen, um die gesellschaft am laufen zu halten.
als konsequenz haben wir immer darauf geachtet, genug produkte gegen dann momentan stabile devisen zu verkaufen, um die verpflichtungen nach aussen einhalten zu koennen.
was wir dann "intern" sprich in unserem oertlichen wirtschaftskreislauf machten, war schon nicht mehr ganz so kritisch.
man braucht dienstleister und verwaltungen, aber sie tragen keinen direkten mehrwert zur wirtschaft bei. sie kanalisieren und regenerieren arbeitskraft (z.b. hospital) aber ihre einkommen halten wir hier fuer theoretische oder fiktive groessen.
denn essen muessen sie auch von den oertlich produzierten guetern, bzw von gegen oertliche produktion eingetauschten guetern.
wenn man jetzt ein tauschmittel(geld) ohne eigenwert benutzt, und es mengenmaessig auf das bruttosozialprodukt berechnet, hat man einen ueberhang an tauschmitteln gegen die tatsaechlich vorhandenen produkte/veredelten produkte.
sprich - geldwertverlust durch inflation. den man dann durch zinsen auzugleichen versucht.

wenn du jetzt erst bei dem nachfolgeproblem des zinses ansetzen willst, und ihn durch etwas ersetzen willst, was ich eigentlich als "negativzins" bezeichnen moechte, halte ich das fuer ein rumdoktern an den symtomen, statt an der krankheit.

und aus eigenen, sowie von mir beobachteten erfahrungen, scheint mir halt ein mit eigenwert behaftetes tauschmittel als die sicherste option.

>Aber scheinbar hast Du eine vorgefaßte Meinung über mich, da Dein Glaube auf den Zeiten des Wirtschaftswunders basiert und losgelöst von den eigentlichen Globalplayern ist.

nein, das kann ich mir garnicht erlauben, bei meinem schlechten namens gedaechtnis. ich merk mir zwar, was ich lese, aber nicht, wer schreibt.
und nein, da hast du einen trugschluss gemacht. meine heutige meinung zu wirtschaftsfragen ist massgeblich durch die erfahrungen mit den zusammengebrochenen, oder kraenkelnden systemen hier auf dem continent beeinflusst worden.
mir ist, meiner meinung nach sonnenklar, dass die moderne westliche art zu wirtschaften kurz vor ihrem ende steht.
mich interessiert in der hauptsache, welche fehler die ueberlebenden 10 bis 20% beim neuaufbau nicht uebernehmen sollten. (da ich mich muehe, zu diesen zu gehoeren)

>... Als Kreditnehmer unterliegst Du stets den Bedingungen des Kreditgebers. Diese würgestrickartige Einbindung bestimmt Dein zukünftiges Handeln und Du denkst, daß Du als Unternehmer die Person bist, die den Lauf der Dinge bestimmt.

ich habe in meinem leben zwei kredite genommen. einmal als eine trockenheit mir die ganze ernte zerstoerte, um wieder neu zu pflanzen, und einmal, um noch etwas zusaetzliche ware in die regale zu stellen.
den ersten hatte ich nach zwei jahren getilgt, vom zweiten ist noch ein rest ueber, da er durch die inflation so guenstig geworden ist, dass es sich nicht lohnt, ihn vorzeitig abzuzahlen.
(der eine machte ca 4% meines sachkapitals aus, der andere ca 6%)
konto ueberziehungskredite zusammen mit lieferantenkrediten machen bei mir nie mehr aus, als ein knapper monatsgewinn, und hab ich noch nie ueber laenger als 14 tage in anspruch genommen.(und nur, wenn sie guenstig genug sind, nicht aus not)
also unterliege ich keinerlei beschraenkungen durch fremde finanzinteressen.

>... Beim nächsten Wirtschaftscrash wirst Du leider schmerzhaft feststellen, daß der Kreditgeber auf die Einhaltung der Vertragsbedingungen pochen wird und es ihm nicht interessiert, warum Du nach dem Zusammenbruch des derzeitigen Währungs- und Wirtschaftssystems nicht weiter seine von Dir durch Deine Unterschrift bestätigten Vetragsbedingungen einhalten kannst. Danach hast Du 2 Möglichkeiten. Welche die sein werden, muß ich Dir nicht sagen - man liest sie heutzutage des Öfteren in den Medien ...

keine sorge, meine guthaben reichen, um die verpflichtungen ca fuenfmal abzudecken.
allerdings haben auch hier nur wenige so guenstige bilanzen.

noch mal meine alte leier...
ich hab schon vorgesorgt, ich hab meine verschiedenen vorsorgen auch schon testen muessen, bin euch also als drittweltler da einen grossen erfahrungsschritt voraus.

gruss,detlef

ps: hab grade erfahren, dass ich ohne mein wissen und wollen fuer die oertliche "landkreisgruendungs-kommission" aufgestellt worden bin.
demnach sollten meine ideen (zumindest fuer hier) nicht all zu kraus sein.

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