Re: Uhrzeit

Geschrieben von Wizard am 23. Juni 2006 20:18:47:

Als Antwort auf: Re: Uhrzeit geschrieben von BBouvier am 23. Juni 2006 07:29:15:

Moin BB

>Zu Deinem Schreiben fällt mir zweierlei ein:
(...)
>Wenn Wasseruhren was taugten, hätten wir in Europa
>wohl welche gehabt, so dass ich annehme,
>Sanduhren seien vorzuziehen.

Äh, wer sagt denn, das es die in Europa nicht gegeben hat?

Meines Wissens nach hat es die nämlich sehr wohl hier in Europa gegeben, sie waren aber nicht sehr verbreitet. Bei den Wasseruhren gab es verschiedene Modelle in zwei Grundformen.

• Mittels Wasserstahl, wo das Wasser in Gefäße läuft, die dann bei Erreichen einer vorgegebenen Füllhöhe einen Mechanismus in gang setzen. In Japan wird so was noch zu Meditationszwecken ohne Zeitmessung genutzt (Zen). Hierbei läuft Wasser (z. B. aus einer Waldquelle) über eine Zuführung in ein unten geschlossenes Bambusrohr, welches kippbar gelagert ist. Erreicht das Wasser die gewünschte Füllhöhe, kippt das Rohr, entleert sich, schlägt zurück und erzeugt ein Geräusch.

• Mittels kleiner, gelochter "Schüsseln". Hier befindet sich das Wasser in einem großen Gefäß. In dieses Gefäß werden dann nach und nach die erwähnten kleinen "Schüsseln gesetzt. Durch das kleine Loch im Boden der "Schüsseln" fließt langsam Wasser, bis das Eigengewicht die Schüssel ganz unter Wasser zieht. Im Augenblick des Versinkens wird die nächste "Schüssel" Eingesetzt. Diese Art der Zeitmessung hat natürlich den Nachteil, das man a) zwei große Gefäße für das Wasser braucht (zwecks Wechsel um die Schüsseln aus dem Wasser zu holen) und einen zuverlässigen "Sklaven", der die Schüsseln ins Wasser setzt. Außerdem muss man mindestens 20 oder 30 dieser kleinen Schüsseln haben, die zudem auch noch exakt identisch sein müssen.

>Ich habe eine kleine, aber die muss man alle
>viertel Stunde wenden.
>Aus zwei zueinander gedrehten Flaschen
>mit kleinem Durchlass liesse
>sich eine mit längerer Laufzeit herstellen.
>Probleme macht da aber sicher die Beschaffung feinsten
>Sandes.

Der Durchmesser des Flaschenhalses muss nicht übermäßig klein sein. Es genügt völlig, wenn die beiden Flaschen identisch sind. Für den engen "Durchfluss" sorg dann ein passend gearbeitetes Blechstück (eine Art Unterlegscheibe, mit seht kleinem Loch). Das Loch wählt man passend zur Korngröße des Sandes. Es kann also ganz normaler Sand verwendet werden, der allerdings gründlich gewaschen und getrocknet sein muss. Zur Bestimmung der Füllmenge füllt man eine Flasche erst mal ziemlich voll, setzt das Durchflussblech auf und lässt den Sand in ein bereitgestelltes Gefäß rieseln. Ist die gewünschte Zeitspanne um, unterbricht man das fließen und füllt den für die Zeitmessung aufgefangenen Sand in eine der vorbereiteten Flaschen. Danach wird das Durchflussblech und die zweite Flasche aufgesetzt und alles mittels Schnur und Kleber sorgfältig verbunden. Nach dem Aushärten des Klebers bastelt man ein Gestell um die Sanduhr.

Neben Wasser- und Sanduhren, besteht noch die Möglichkeit die Zeit mittels Kerzen zu messen. Das ist aber nicht wirklich praktikabel, weil man dann ziemlich viele identische Kerzen braucht.

MfG

Wizard

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