Re: Verdrängung?
Geschrieben von Taurec am 01. April 2010 13:40:26:
Als Antwort auf: Re: Verdrängung? geschrieben von trace trace am 01. April 2010 12:47:34:
Hallo, Trace!
Nur ist das Verdrängte - wenn ich das richtig verstanden habe - nicht die nicht mehr präsente Erinnerung an vergangene, historische Ereignisse, sondern eine dumpfe Weltangst, herrührend von vergangenen Großkatastrophen oder vom Leben selbst, welche bei Schauungen Regie führt.
Das wäre keine Spiegelung geschichtlicher Großkatastrophen in die Zukunft, sondern eine Verarbeitung der eigenen Befürchtungen. Daß es zu einem bestimmten Grade bei den Prophezeiungen, die von Sehern stammen, welche mit der Johannesapokalypse aufgewachsen sind, das der Fall ist, will ich nicht in Abrede stellen.
Es sind allerdings nicht die Ereignisse, die uns bedrohen, sondern unsere Wertung derselben. Die Außenwelt, wie wir sie empfinden, ist nur ein Spiegel unserer selbst. Insofern bin ich geneigt, anzunehmen, daß wir in den Schauungen nicht Trugbilder sehen, bzw. Formen unserer Innenwelt, sondern daß der Seherfokus sich Ereignissen zuwendet, die als bedrohlich empfunden werden.
Daß vergangene, tatsächlich stattgefundene Ereignisse in Schauungen Einzug halten, glaube ich allein schon deswegen nicht, weil noch nie ein Seher ein Ereignis von Weltrang nachträglich gesehen hat. Soweit mir bekannt, wurde Vergangenheit stets nur im persönlichen Rahmen gesehen, etwa bei der Aufklärung von Mordfällen oder im persönlichen Gespräch die Geschichte des Gesprächspartners. Also spielt das auch bei den Prophezeiungen zum Weltgeschehen keine Rolle.
Die Sache spielt sich vielmehr auf seelisch-gefühlsmäßiger Ebene ab. Solche Dinge werden in Träumen verarbeitet. Die Frage sollte sich stellen, welcher Teil der Traumvisionen Verarbeitung darstellt.
Allerdings ist ein beträchtlicher Teil der Visionen Wachvisionen; der Seher ist im Wachbewußtsein. Da findet auch keine Verarbeitung statt. Allerdings könnte "Verdrängtes", unbewußte Angst nämlich, bestimmen, was überhaupt gesehen wird.Daß Zukunft gesehen wird und nicht die Vergangenheit erklärt sich schon damit, daß die Zukunft bedrohlich ist, die Vergangenheit nicht (mehr).
Ach ja: Lass' Dich nicht von BBs Schreibstil provozieren. Dieser lässt das Denken des Mannes manchmal nur erahnen und sofern man sich daran aufhängt, bleibt man an der Oberfläche hängen. Ich bin mir sicher, daß er mein oben Formuliertes im Grunde teilt.
Gruß
Taurec
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