Re: Seher hinterfragt - Irlmaier

Geschrieben von Elfe am 21. März 2010 00:02:28:

Als Antwort auf: Seher hinterfragt - Irlmaier geschrieben von detlef am 10. März 2010 15:28:48:


Hallo Detlef!

Deine Frage beschäftigte auch mich schon des öfteren. Wohl wie viele andere auch speziell zu der Zeit, als die erwarteten Geschehnisse ausblieben.

Nun, ich war gespannt auf die kommenden Antworten. Nicht zuletzt deshalb, um als Frischling etwas über die Dinge zu erfahren, die "nicht ins Schema" passen.
Ich traue es mich kaum zu fragen: Welche (großen) Widersprüche haben sich denn für Euch ergeben?

Du schreibst, dass Du nicht in eine philosophische Betrachtung über die Natur von Schauungen abgleiten möchtest, aber vielleicht liegt genau hier die Antwort.
Denn wenn - wie Du über Nostradamus schreibst - Treffer immer wieder umgedeutet werden können, zeigt sich doch das eigentliche Wesen einer Vorausschau. Sie ist eben nicht immer eindeutig. Vielleicht kann sie sich auf verschiedenste Art und Weise erfüllen und es ist dadurch beides möglich: Teile der Zukunft sind festgelegt und andere Teile nicht. Und trotzdem bleibt die Prophezeiung wahr.

Zu Irlmaier fiel mir spontan die Geschichte mit dem Bunker in Rosenheim ein.
Adlmaier hat sie in seinem Buch aufgeführt. Zum Beispiel hier auf S. 48 http://www.schauungen.de/prophwiki/images/4/47/AdlmaierAuflage2.pdf
Es ist zwar kein Großereignis, aber doch schon mehr als ein Einzelschicksal. Mit der Überprüfung dürfte es allerdings schwierig werden....

Letztlich geht es ja um die Frage, ob bestimmte geschaute Ereignisse abgewendet werden können. Rhine hat hierzu eine Untersuchung veröffentlicht: "Precognition and Intervention", Journal of Parapsychology. 1955, 19, pp.1-34. Ich habe diesen Aufsatz selber nicht, aber in einem Buch über die Ergebnisse gelesen.

"In one of her many papers Louisa Rhine looked at this question in detail. From a batch of more than 1300 apparently precognitive experiences, she culled 433 cases in which the event was recognized as precognitive at the time of the experience and the foreseen event was such that anyone would have wanted to prevent it. In about two-thirds of the cases no attempt was made to prevent the event, either because the experient simply forgot or because she or he feared the ridicule that might ensue should the premonition prove false, or for some other reason. Rhine set aside these cases, too, leaving her with 162 cases in which people attempted to prevent a foreseen event from taking place. For her study she added 29 similar cases taken from earlier collections, giving a total of 191.
In sixty (31 percent) of the cases, the attempted intervention was unsuccessful, most often because the psychic experience had failed to convey enough information to permit the experient to take adequate steps. Strangely enough for a matter so seemingly important, the bulk of precognitive experiences come in the form of unrealistic dreams- the most difficult to recognize as potentially important and the least likely to convey useful details - or as intuitions, which, by their nature, convey few details. Parapsychologists can only speculate why this should be. It seems clear that most apparently psychic experiences - contemporaneous or precognitive - are somehow "constructed" by the mind from existing memories of past experiences, so it is possible that events that have not happened yet are simply more difficult to represent. However, there is no hard evidence on this issue, and such speculations are little more than educated guesses.
......
The remaining 131 cases (69 percent) were more successful, in that people were able to take steps to avoid the undesirable consequences of whatever appeared to have been "foretold" in their experiences.
......
Examples like this seem to indicate that sometimes it is indeed possible to "change the future", if the psychic experience was showing the future. But it is worth noting that in more than a few cases people who tried to intervene felt that their attempts to prevent something from happening actually could have contributed to its occurrence."
Richard S. Broughton, "Parapsychology, the controversial science", Ballantine Books, 1991, S.18-21

69 % der Probanden waren der Auffassung, dass sie etwas am Geschehen ändern konnten. Das finde ich schon bemerkenswert. In dem Text wurde u.a. ein Beispiel aufgeführt, bei dem ein Mann durch seine Intervention drei Menschenleben gerettet hat. Er sah im Traum einen Unfall bei dem er selbst beteiligt war und der sich haargenau so dann ereignete, aber eben nur bis kurz vor dem Unfall. In dem Beispiel sind immerhin drei Schicksale betroffen.

In der Bibel gibt es eine Geschichte, in der von der Abwendung eines kollektiven Schicksals berichtet wird: Jona und Ninive. Fiktiv oder nicht, der Schreiber scheint jedenfalls von der Möglichkeit, ein kollektives Schicksal ändern zu können, überzeugt. Ich wollte es zumindest mal erwähnt haben.

Viele Grüsse, Elfe




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