zur schauungsszene
Geschrieben von detlef am 08. Januar 2010 22:37:52:
moin,
ich hab da in einem anderen forum was zur Schauungsszene geschrieben, was ich (leicht adaptiert) hier auch mal reinstellen will.
einige punkte, die mir schon seit jahren unbehagen verursachen.
als da waeren:1) die selbstbeschraenkung auf seher vorwiegend aus dem deutschsprachigen raum. (von mir spoettisch als beschraenkung auf bayrische seher bezeichnet)
2) die vernachlaessigung zeitgenoessischer seher. wobei eigentlich anzunehmen waere, dass schauungen zu einem grossen ereignis immer haeufiger werden muessten, je naeher es rueckt.
(vorausgesetzt, dass schauungen nicht rein zufaellig, sondern aus einem grund empfangen werden. - wovon ich ueberzeugt bin, denn bei "zufallsschauungen" wuerden ja wohl nicht vorwiegend interessante ereignisse gesehen werden.)3) die benutzung von prophezeiungen, als seien sie schauungen.
(schauungen - in meiner definition - werden gesehen, wie die ereignisse sein werden.
prophezeiungen sind drohbilder, deren eintreten erfolgen soll, wenn gewisse handlungen oder unterlassungen nicht erfolgen)4) unsere mangelnde bereitschaft, ernst- und dauerhaft ueber die herkunft und sinn (falls es einen gibt) von schauungen zu diskutieren/nachzudenken.
(klar, das kippt leicht ins religioese. denn wenn schauungen einen sinn und/oder zweck haben, setzt das einen intelligenten, eventuell maechtigen sender voraus - also eventuell eine art gott.)5) unser mangel an respekt vor sehern und schauungen.* ("vielleicht hat er ja garnicht gemeint, was er hier gesagt hat...") als ob seher deppen waeren, und schauungen auf seher so wenig eindruck machen wuerden, wie der wetterbericht.**
(die "spezialisten" entwickeln mit der zeit persoenliche theorien, wie die verschiedenen schauungen zusammenpassen koennten. und die erfahrung zeigt, dass da immer wieder fixe ideen draus werden, denen dann durch interpretationen, auslassungen und hinzufuegungen die existierenden schauungen zugebogen werden)6) die staendigen versuche, alle schauungen und prophezeiungen zueinander "stimmig" zu machen. (siehe punkt 5)(wenn sich nachher einer als falsch erweist, stehen alle im hemd da. - ich moechte nur daran erinnern, wie belaemmert da einige(viele) waren, als wuestenrufer seine schauungen selbst als faelschungen entlarvte. - ich kann mich noch gut dran erinnern, wie wizard und ich jahrelang kaum wagten, zweifel an dem falschen fuffziger zu aeussern, weil er geheiligt wurde, wie das kleine evangelium)
7) die schnelle bereitschaft, eventuell tangierendes ohne ausreichende ueberpruefung per vorurteil abzulehnen. (da denke ich unter anderem an die pauschale ablehnung der mayakalender sache, mit argumenten, welche schon mit einigen stunden netzsuche als uninformiert und falsch zu erkennen sind)
8) die vorschnelle festlegung von zeitraeumen, die dann stillschweigend (nee, ich war doch immer schon der ansicht, dass...) ein paar gemuetliche jahre in die zukunft verschoben werden.(hier brauch ich bloss dran zu erinnern, dass meine eigene interpretation ueber den von mir gesehenen zeitraum inzwischen von "viel zu spaet" in "viel zu frueh" umbewertet wurde)
9) die zunehmende theoretisierung des themas. (erinnert ihr euch noch an Otto? der hat gemaess seiner ueberzeugung auch gehandelt)
welchen sinn hat erkenntnis, wenn sie nicht zu vorsorge fuehrt? (fuer die neuen: otto war von einem atomkrieg ueberzeugt - also hat er sich einen atombunker gebaut.
auch falls es dort, wo er gebaut hat,niemals einen atomkrieg geben sollte, finde ich seine haltung besser, als alles zu wissen und nichts zu tun)
gruss,detlef
(* der einzige seher, der ernst genommen wird, obwohl er noch niemandem genuetzt hat, ist nostradamus.
abgesehen von einigen klaren treffern, wie napoleons schiff, die nachher erkannt wurden, ist die grosse mehrheit seiner aussagen so kryptisch, dass jede generation neue, den alten widersprechende trefferlisten erstellt werden.)(** von den "anerkannten" schauungen wuerde ich z.b. die rillschen feldpostbriefe niedriger werten, einfach weil sie durch den filter eines berichtserstatters gingen, der weder seher, noch schauungsspezialist war, sondern nur ein zufaelliger lauscher.
fuer mich wesentlich "unsicherer", als z.b. die niederschriften, die unter mitarbeit der seher selbst entstanden sind. wie z.b. bei johansson)
Antworten:
- Re: zur schauungsszene Rumpelstielzchen 09.01.2010 17:56 (2)
- Re: zur schauungsszene detlef 09.01.2010 19:47 (1)
- Re: zur schauungsszene Rumpelstielzchen 09.01.2010 23:25 (0)