Re: Plötzlich vs. langsaaam @ Basey und @ Alex P.

Geschrieben von Madman am 16. Juli 2007 23:39:45:

Als Antwort auf: Re: Plötzlich vs. langsaaam @ Basey und @ Alex P. geschrieben von Bariona am 16. Juli 2007 01:33:53:

Nettes Posting, das. Der Artikel ist auch nicht ganz uninteressant.
Ich will es etwas kurz machen: Es gibt de facto derzeit unkalkulierbare Risiken im weltweiten Finanzmarkt.
Wenn das alles in rutschen kommt (um mit Basey zu sprechen) gibt es wohl 2 Szenarien:

1) Zusammenbruch des weltweiten Finanzsystems innerhalb von 2-3 Tagen
2) schleichender Zusammenbruch, der dann durch Druck neuen Geldes kompensiert wird.

Das 1. Szenario wäre dann die Deflation: Das Buchgeld wird gelöscht, die verbleibende Geldmenge in "echten" Euros gewinnt entsprechend an Wert.
Bargeldbesitzer in diesem Szenario sind die Gewinner.

Das 2. Szenario wäre eine Flut von neuem (Buch)Geld im System, um die Verluste zu kompensieren, die "echten" Euros werden entsprechend weniger Wert -> Hyperinflation. Gold & Silber steigen im Kurs.

Aufgrund der nie dagewesenen Konstellation kann allerdings niemand sagen, was kommen wird.

Ich bin kein Finanzgenie, aber ich verbringe jeden Abend meine 2-3 Std mit dem lesen von Nachrichten verschiedener Quellen.
Und ich bin bisher keinem deflationärem Crash in der Geschichte in irgendeinem Artikel begegnet. Demnach läüft es also wieder auf Hyperinflation, Szenario 2, hinaus. (We are in Weimar times! ... An unspeakable degree of capital destruction has begun.)
1929 war der "Tag des Crashes" obwohl erst Jahre (!) später der Tiefpunkt erreicht worden ist... Das sagt uns, das die Ursache manchmal vor dem Event an sich zu suchen ist.

Auf jeden Fall war der Juni 2007 ein sehr bemerkenswerter Monat im Geschehen um die weltweiten Finanzmärkte.
Ob es dann jetzt im Mai oder Juni angefangen haben wird (Plusquamperfekt heißt das glaube ich) ist eher Haarspalterei.

Nehmen wir zB Leap, die vor 3 Monaten einen Ölpreis von 100 Dollar vorhergesagt haben. Mittlerweile sind wir nicht mehr weit davon entfernt.
In den Augen der meisten Leute ist der "Leap-Crash" schon oft vorhergesagt worden, und bis heute noch nicht eingetreten. Wahrscheinlich liegt das daran, das man mit einem Crash allgemeinhin ein plötzliches Ereignis verbindet.
Der Crash ist/kommt schleichend, um mit Buchela zu sprechen: "Es geht viel länger bergab...". Zumindest im Moment noch.

Darum: 1929 war der Crash, 1932 war erst der Tiefpunkt.
Im Mai/Juni ist der Hedgefond Bear Stearns nach unten hin durchgegangen. Pro Dollar in den Büchern gab der reelle Marktwert für Meryll Linch
gerade mal 5-10 pence her. Nach LTCM und Amaranth (beides bereits gecrashte Hedgefonds, allerdings ungleich weniger Buchgeldvolumen als BS) könnte also Bear Stearns später mal als der Faktor angesehen werden. Hinzu kommt das Außenhandelsbilanzdefizit der USA, die Schwäche des Dollars. 70% der Dollars befinden sich außerhalb der USA, also wird die "Welt" wohl den DollarCrash zu verdauen haben. Dazu Spannungen im Euro-Raum, wegen Spanien (Immobillien Bubble) und Frankreich...
(So eine Immobillienbubble ist ja kein Ding, sind ja nur 100 Firmen/Banken in den USA seit Ende 2006 in Konkurs gegangen.)

Naja, den Mainstream Medien nach wird nix passieren. Letzenendes also eine Glaubensfrage, wenn ich so sagen darf.
Ich für meinen Teil glaube nicht an die Mainstream Medien. Diese werden zwar in letzter Zeit deutlicher, aber trotzdem wohl für die meisten zu spät gewesen sein.

Um mit fremden Worten zu schliessen: I’m Fred Cederholm and I’ve been thinking. You should be thinking, too.

Mögen meine alkoholisierten Beiträge nicht zu viel Unmut erzeugen :-)

Komm(t) gut durch

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