Laborare non delectat

Geschrieben von Odin am 27. Juni 2007 17:09:38:

Odin am 27. Juni 2007 17:09:38:

Als Antwort auf: mal ne andere ansicht geschrieben von eingeschickt am 24. Juni 2007 15:38:54:

Hallo

>Ich lese hier im Zukunftsforum immer von Katastrophen aller Art die in
>naher/ferner Zukunft geschehen sollen. Das sind Tsunami, Vulkanaus-
>brüche, Meteoreinschläge, Kriege, ...

Davon wären zumindest die Kriege Menschenwerk.

>Warum kommt niemand auf die Idee, dass alles auch ganz unspektakulär
>aufgelöst werden kann.

Weil sich in der Geschichte noch niemals in grossen Systemen die Vernunft
und die Harmonie gegen die Egoismen der Eliten und die Triebsteuerung
der Massen durchgesetzt hat.

>Noch zu Kohls Zeiten hat die Regierung
>interessierten Akademikern einen Einblick in die beabsichtigten Umge-
>stalltung der Gesellschaft gegeben. Unterstützt durch Zeitungsartikel
>der Zeit, des Spiegel, ... wurde eine notwendige Änderung aufgezeigt.

Eine notwendige Änderung ist nicht etwa eine Änderung, die deshalb auch
wirklich stattfindet. Meist geschieht das Unnötige, sehr oft sogar
geradezu das Sinnlose oder gar das Kontraproduktive (= Schädliche),
denn das, was den Vielen (= uns) schadet, nutzt den Wenigen (Eliten),
die über die Vielen entscheiden. Die sind nicht wie wir und die werden
auch nie wie wir sein.

>Wir haben in Deutschland nur noch etwa für 20% der Bevölkerung Arbeit.

Wir hätten für viel mehr Leute Arbeit. Vor allem aber haben wir
heute massenweise Arbeit, die eigentlich keine ist (Null Wertschöpfung).
Unter diese Rubrik fällt massenweise "Arbeit" in der "Verwaltung",
die nur deshalb existiert, weil wir irgendwann mal eine Gesellschafts-
form mit massenweise sinnlosen Paragraphen aufgebaut haben, um derent-
willen und für deren Einhaltung dieser tote und nutzlose "Verwaltungs-
aufwand" überhaupt nur stattfindet. Erlaubt den Menschen mehr und
verbietet weniger, und prompt muss nicht mehr jeder Mist aufwendig
genehmigt werden.

>Nur etwa 30% der Beschäftigten tragen zu Werteerschaffung bei.

So viele ? Zu welcher Werteschöpfung trägt ein Beamter oder ein
Jurist oder ein Buchhalter bei ? Warum brauchen wir ein kompliziertes
Recht, das massig Beamte und Juristen totes Stroh dreschen lässt ?
Wozu muss es z.B. "Buchhaltung" uberhaupt geben ? Kennt die Natur
Buchhaltung ? Nein, aber die Natur kennt Essen und Trinken.

>Durch PCs
>werden immer mehr qualifizierte Arbeiten herab gestuft zu minder
>qualifizierten Arbeiten. Es muss z.B. heute nicht jeder der in der
>Buchhaltung arbeitet buchen können, das übernimmt der PC für ihn.

Oder wir schaffen das Phänomen Buchhaltung ganz ab.

>Wir
>brauchen wenige die solche Programme schreiben und warten können, der
>Rest muss solche Programme bedienen können. Dazu muss man nur angelernt
>werden.

Programme ? Kann man die essen oder trinken ? Kann man sich damit
warm anziehen oder seine Bude heizen ?

>Es muss niemand mehr im Maschinenbau auf zentel Millimeter
>feilen können, das übernehmen gesteuerte Maschienen. Usw, usw, ...

Die Notwendigkeit von Maschinen - die in der Regel mit Strom oder
anderen nicht erneuerbaren Energieformen angetrieben werden müssen,
muss erst mal von Einzelfall zu Einzelfall beurteilt werden. Bei
Fertigungsanlagen ist immer erst zu fragen, ob eigentlich das
Gefertigte notwendig oder doch wenigstens sinnvoll ist. Wir
brauchen eine radikale Ent-Klimbimisierung unserer Daseinsform.

>Für völlig unqualifizierte Arbeiten sind Arbeiter aus dem/im Ausland
>Kosten günstiger.

Also nicht "gleicher Lohn für gleiche Arbeit" ? Brauchen Arbeiter
aus dem Ausland weniger Essen, oder bekommen die das Essen dann
dementsprechend billiger ? Und wenn die bei sich arbeiten - sollen
wir ewig die Güter massenweise umweltfeindlich um den halben Globus
herum transportieren, mit teurem Kerosin für Flugzeuge oder Diesel
für Schiffe und Lastwägen ?

>Jetzt drängt sich die Frage auf, was machen wir mit den verbleibenden
>80%? Da die Arbeit durch Anlernen erledigt werden kann, kann man die
>Arbeit routiren lassen. Jeder, der will, arbeitet mal ein bisschen. Es
>wird keine Lebensarbeit mehr geben. Die Schulausbildung wird besonderes
>Gewicht auf Freizeitgestaltung legen.

Wenn wir nachhaltig leben wollen, können wir nicht mehr jede
wirkliche (= sinnvolle und wertschöpfende) Arbeit durch Maschinen
erledigen lassen, die nur Dank nicht erneuerbarer Energieträger
überhaupt hergestellt und am Laufen gehalten werden können. Und
plötzlich gäbe es wieder genug echte (!) Arbeit für die meisten
von uns:

"Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt"
(und nicht den Traktor, der mit Diesel läuft)

Wir sollten uns also lieber vieler sinnloser "Arbeiten" entledigen
und stattdessen die echte notwendige Arbeit wieder auf umweltfreundliche
und ressourcenschonende Art erledigen, gemeinsam und gerecht aufgeteilt.

>Die Grundversorgung wird durch eine Volksgehalt gesichert. Wer mehr
>haben will muss halt einen Job ergattern. Damit ist auch ein Anreiz ge-
>geben sich Arbeit zu suchen.

Wirkliche Arbeit ist sowieso nur das, was zu Primärgütern oder
höchstens Sekundärgütern oder notwendigen Dienstleistungen
(Gesundheitswesen, Pflege von Pflegebedürftigen etc.) führt.

>Wer glaubt das sei eine Vision der Linken irrt. Diese Szenario wurde
>schon zu Kohls Zeiten entwickelt. Wie wie sehen wird die Gesellschaft
>Schritt für Schritt umgestaltet. Es wird einige wenige "Hoch-
>qualifizierte" geben und den Rest. Die Universitäten werden schon runter
>gestuft. Die alten Gymnasien sind jetzt "hochbegabten" Schulen (früher
>und heute ca. 4% der Bevölkerung), ...

Es ist egal, ob diese Vision von links oder rechts kommt. Sie ist
nicht durchführbar, weil sie einerseits den vernünftigen Menschen
auf allen ebenen der Gesellschaft als gegeben voraussetzt und andererseits
fälschlich davon ausgeht, dass die billigen Energieträger für die totale
Mechanisierung aller Arbeitsabläufe auf immer und ewig und frei von
Nebenwirkungen in der erforderlichen Menge vorhanden sein werden.

Gruß

Odin

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