Re: @ Taurec wegen Ötztal-Katharina

Geschrieben von BAldur am 21. Juni 2007 13:45:43:

Als Antwort auf: Re: @ Baldur geschrieben von Taurec am 21. Juni 2007 11:21:44:

Hallo, Taurec,

>Ich kann die Argumente Baldurs, Katharina fallen zu lassen, nicht bis zu ihrer letzten Konsequenz nachvollziehen, vor allem nicht, daß sie aus christlichem Milieu stammt. Meiner Meinung nach kommt da zu sehr seine persönliche Antipathie zum Tragen.

klarerweise ist das immer eine subjektive Entscheidung bei der Bewertung einer Quelle, ob man dieser Beachtung schenkt oder sie als irrelevant bzw. unglaubwürdig verwirft.


>Was gegen sie spricht ist eigentlich nur folgendes:
>Stocker hat die Quelle nicht aus dem Osttiroler Boten, sondern umgekehrt. Damit lässt sie sich nur bis Stocker im Jahre 1986 zurückverfolgen. Wo er selbst sie herhat, ist unbekannt. Da die erste Quelle 35 Jahre (nicht wie ich schrieb 25) nach Katharinas Tod erschien, wissen wir nicht, wer sie ursprünglich dokumentiert hat, oder ob das überhaupt geschah. Wenn die Schau bis zur Niederschrift durch Stocker mündlich weitergegeben, bzw. im Gedächtnis behalten wurde, wäre das der denkbar schlechteste Fall, da dann sicher von Verzerrungen über die Jahrzehnte auszugehen wäre.
>Eine weitere Möglichkeit, die ich erwähnt wissen will, ist eine Fälschung durch Stocker. Allerdings scheint es mir dafür kein Indiz zu geben.


Es gibt auch nur wenige Indizien bei Bekh, betreffend seiner Erna Stieglitz - außer der auffallend untypischen Wortwahl der angeblichen Schauungen.

Dann gehen wir nochmals zurück auf Anfang und überlegen uns, was wir von der Qualifikation der Katharina als glaubwürdige Seherin halten können : es wird berichtet, sie habe eine Wasserleiche vorab *gesehen*, und die Sache mit dem Kindersarg. Betreffend ihr ungutes Gefühl konnte sie nicht sagen, wen es träfe, und wann.

In dieser Leistungsklasse kenne ich sicher Dutzende von Leuten, die mal ein ungutes Gefühl haben, was von einem tatsächlichen, unguten Ereignis gefolgt wird. Deswegen bezeichnen sie sich weder selber als Seher, noch werden sie von ihrer Umgebung als solche betrachtet. Und gewisse mediale Anlagen hat jede Person.

Das, was als Schau ausgegeben wird, erinnert mich - tut mir leid - an das stereotype Geplapper alter Leute, die mit dem Wandel des Lebensstils nicht zurechtkommen.

So nach dem ermüdenden Motto, Werds scho seng, was da aussakimmt......(ihr werdet schon sehen, was da herauskommen wird).

Das, was Stocker als Schauung verkaufen will, würde heute vermutlich als das übliche, irrelevante Gewäsch im Alters- und Pflegeheim aussortiert und verworfen werden.
Ich könnte hier alles mögliche und unmögliche aufzählen, was meine alte, katholische Verwandtschaft so alles prophezeite - was klarerweise nie eingetreten ist.

Mir kommt das wie eine kollektive Zukunftserwartung vor : die Welt bringt nur Schlechtes, und Erlösung bringt nur der Glaube. Das wird dann, jeweils individuell, ausgeschmückt.

Wieso sollte ich eine Quelle, die als Seherin bezeichnet wird, für relevant betrachten, wenn außer zwei vagen Behauptungen keinerlei Belege dafür vorhanden sind, daß diese Frau jemals wirkliche Treffer mit Erkenntniswert zustande brachte ? Stocker behauptet im wesentlichen, sie hätte nebulöse Vorahnungen gehabt.

Jedes Medium, das bei questico und ähnlichen Diensten derartige, wertlose Allgemeinaussagen bringen würde, würde dort rausfliegen.

In noch größerem Maße trifft dies auf Kugelbeer zu, von dem gibt es nicht ein einziges Indiz, daß er jemals etwas eingetretenes vorhergesagt hätte.

Allerdings klang das Christlich-mystische, was über ihn geschrieben steht, eindrucksvoll, und erfüllte schlicht seinen ebenso schlichten missionarischen Zweck. In der Zielgruppe der katholischen Leserschaft, nämlich, den Endzeitglauben zu festigen, wachzuhalten, und Furcht zu verbreiten.

Ich sehe, wie schon dargelegt, ganz klar das Indiz dafür in der Vergleichbarkeit der missionierenden Autoren (Stocker und Ellerhorst) und deren Verlagshintergründen.
Dazu paßt auch die von Odin übersetzte Seherin, die *evangelisiert*. Allerdings bringt diese wenigstens klare, inhaltliche Aussagen, anhand derer man sie beobachten und bewerten kann.

Vergleichen wir es mit der Helmsauer Marie, die von Bekh beschrieben wird - sie habe während des Krieges Auskunft über das Schicksal von Angehörigen geben können, und dabei Treffer gehabt. Ihre Schau von leeren Futtersilos allerdings kann ebenso auf die allein wirtschaftliche Ausdünnung der Landwirtschaft zrückgehen, während von Bekh dies als kriegs- oder katastrophenbedingt gewertet wird. Worin liegt also der Erkenntniswert ? Höchstens darin, daß es Leute gibt, die medial begabt sind. Aber das heißt noch lange nicht, daß sie auch zukünftiges zutreffend erkennen können, vor allem nicht regelmäßig.

Wir wissen, daß es auch solche Leute gibt, die das können (Irlmaier etwa). Aber nur sehr, sehr wenige. Diese dienen dann selbstverständlich als ernstzunehmende Quellen. Aber nur diese. Der Rest gehört in die Tonne. Und aufgrund der fehlenden Trefferlage gehört nach meinem Dafürhalten auch das Pseudonym Katharina da rein. Zumal es keinen weiteren Beleg gibt für ihre Fähigkeiten - wären sie so gewesen, wie suggeriert, wäre sie mit Sicherheit auch über die Talgrenzen hinaus bekannt geworden. Aber genau das wurde sie nicht - wieso wohl ? (Gilt auch für Kugelbeer)

Beste Grüße vom BAldur



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