zum Unterschied zwischen Kapitalismus und Kommunismus

Geschrieben von Georg am 20. Juni 2007 00:06:18:

Als Antwort auf: Das Verhältnis zwischen Kapitalismus und Kommunismus geschrieben von Leo DeGard am 19. Juni 2007 19:50:22:

>>Ich findes es höchst problematisch so einseitig alles den Russen in die Schuhe schieben zu wollen wo doch obige Links klarmachen, dass es einen klaren Zusammenhang zwischen Kapitalismus und Kommunismus gibt, beide also jeweils nur eine Seite ein und der selben Sache ist.
>Um es nochmals zu wiederholen schiebe ich gar nichts den Russen in die Schuhe, stattdessen sehe ich das Problem in den Kommunisten! Und erneut: Die Darstellung, Kapitalismus (Marktwirtschaft) und Kommunismus seien zwei Seiten derselben Sache ist grundsätzlich falsch und irreführend!


Hallo beisammen,

Ich möchte nicht schon wieder auf Details rumreiten, aber:

- meine Meinung dazu -


Kapitalismus ist ein System bei dem die Beziehungen zwischen den Wirtschaftssubjekten nach den Interessen des Kapitals ausgerichtet werden.
(Dass die sowjetische Verdummungspropaganda auch den Tischlermeister Meier aus Bayern als Kapitalisten bezeichnet, um nicht zu sagen beschimpft hat - während die Sowjets bekanntlich mit Hilfe der US-Hochfinanz den Aufbau der Schwerindustrie und die Ausbeutung von Ölfeldern betrieben haben - das glaube ich aufs Wort)


Marktwirtschaft ist ein System bei dem Preisbildung bzw. Angebot und Nachfrage "im kleinen", also zwischen Anbieter und Nachfrager aufeinander abgestimmt werden, im Gegensatz zur Planwirtschaft, wo diese Aufgaben einer zentralen, staatlichen Bürokratie zukommen.

Die Begriffe Kapitalismus und Marktwirtschaft sind also nicht deckungsgleich bzw. zueinander synonym.
Im Gegenteil, Kapitalismus steht auf längere Sicht sogar im Widerspruch zu einer funktionierenden Marktwirtschaft.
Warum?
Die Interessen der Kapitalisten werden immer darauf hinaus laufen, dass es kein umlaufgesichertes Geld gibt,
Der Geldzins daher dauerhaft über 0% liegt,
und weiters Geld - im Gegensatz zu Arbeitskräften, Waren und Dienstleistungen -
nicht unter Angebotszwang steht.

Das Phänomen, dass nicht umlaufgesichertes Geld nicht unter Angebotszwang steht
(also keine Nachteile erleidet, wenn es sich vom Markt zurückzieht),
Arbeitskräfte aber auf ein Arbeitseinkommen angewiesen sind und daher unter Angebotszwang stehen
(Arbeitskräfte verhungern ja, wenn sie ihre Arbeitskraft nicht feil bieten können)
und ebenso Waren unter Angebotszwang stehen
(Waren verderben oder veraltern technisch, wenn sie nicht in angemessener Zeit verkauft werden),
führt zur Überlegenheit des Geldes.

Die Überlegenheit des Geldes führt aber zu nicht funktionierenden Märkten,
weil mit dem älter werden des Geldsystems die Marktmacht immer ungleicher zu Gunsten des Geldes verteilt wird.
Als folge davon fallen immer weitere Märkte in einen nicht funktionierenden Zustand
(z. B.: der Arbeitsmarkt, wo die Anforderungen an Arbeitnehmer zunehmend ins astronomische gehen)

Exkurs:
Zur Überlegenheit des Geldes ein Gleichnis von John Maynard Keynes.

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Drei Wanderer kommen am Abend ins Tal in ein Dorf.
Alle drei sind durch das lange gehen hungrig geworden.

Wanderer A hat Bargeld bei sich und wird daher seinen Hunger in einem der Gasthäuser des Dorfes leicht stillen können.

Wanderer B führt in seinem Rucksack Waren mit sich, die er gegen eine Mahlzeit tauschen möchte.
Dass jemand im Dorf Interesse an den Waren von B hat, ist möglich aber nicht sicher.
Gut möglich dass Wanderer B hungrig bleibt.

Wanderer C hat weder Geld noch Waren bei sich und kann daher nur seine Arbeitkraft anbieten.
C bietet an Holz zu hacken.
Dass aber am Abend noch jemand frisch gehacktes Feuerholz benötigt, ist ziemlich unwahrscheinlich.
C wird also am ehesten hungrig bleiben.

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Es gehört daher zur Verdummungspropaganda der jetzt westlichen Eliten zu behaupten, als ob Kapitalsimus und Marktwirtscahft dasselbe seien.


Während (Privat-)Kapitalismus und Kommunismus (= Staatskapitalismus) immer Systeme mit Ablaufdatum sind,
ergibt sich aus der Marktwirtschaft (der Vollständigkeit halber sei erwähnt auch aus der zentralen plammäßigen Festsetzung von Mengen und Preisen) allein kein Zwang zum Fallieren des Wirtsschaftssystems.
Die geringere Effizienz der Planwirtschaft führt nur zum früheren Ende staatskapitalistischer Systeme.

Das Scheitern kapitalistischer Systeme dürfte vielmehr immer im nicht umlaufgesicherten Geld begründet liegen.


Kapitalismus und Kommunismus scheinen mir daher zwei unterchiedliche Wege zum selben Ziel, der Weltherrschaft zu sein.
Die Kreise dahinter scheinen auszuprobieren, welcher Weg ihren Zielen am meisten förderlich ist.
Außerdem lenkt der Kommusmus von den wahren Fehlstrukturen des Kapitalismus ab
und leitet dadurch kritische Menschen in die Irre.


mfG Georg



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