Re: Palmblatt-Prophezeiungen ab in die Tonne

Geschrieben von Fred Feuerstein am 24. Mai 2007 22:53:48:

Als Antwort auf: Palmblatt-Prophezeiungen zum G-8-Gipfel und Balkan geschrieben von Stjepan am 24. Mai 2007 16:08:15:

"Hütet euch vor falschen Propheten. Sie sehen zwar aus wie Schafe, in Wirklichkeit sind sie Wölfe, die auf Raub aus sind. Ihr erkennt sie an dem, was sie tun. (...) An ihren Früchten könnt ihr sie also erkennen." (Mt 7,15-20; 12,33)

Hallo,
Der Kritik Stephans und BB's schließe ich mich uneingeschränkt an.
Bei diesen obskuren Palmblättern sind folgende Anhaltspunkte für eine Fälschung angesprochen:

- Cui bono: Ritter lebt von diesen organisierten Reisen und seinen Büchern wie die Made im Speck.
- Es gibt KEINE Faksimile dieser Prophezeiungen zur Überprüfung. Ritter vertröstet immer wieder auf später... ;-)
- Sprache ist Alttamil, welche von kaum jemand noch gesprochen und verstanden wird. Die Schrift soll EXTREM GROßEN Interpretatiosspielraum bieten.
- Niemand kennt diesen Anandh Ramesh (Von ihm sollen diese Palmblätter stammen)
- Niemand kennt diesen Ganeshbabu Shastri (Ritters Übersetzer ins Englische)
- Beide sind mittlerweise tot (überaus praktisch!)
- Es gibt einen anonymen neuen Übersetzer aus der Leserschaft Ritters ;-)
- Selbst der kaum neutral recherchierende selektiv arbeitende Armin Risi ist davon überzeugt, daß Ritter nicht die Wahrheit sagt.
- Klima Voraussage für dieses Jahr wurde beim Spiegel fast wortwörtlich abgeschrieben und als Palmblattorakel ausgegeben!

Im Mysteries gibt es dazu einen Artikel. Die Zeitschrift,welche auch immer wieder durch Kritiklosigkeit negativ auffällt, distanziert sich mehr und mehr von diesen obskuren und m.E. nach 100% gefälschten Palmwedeln:

NEUE PALMBLATT-PROPHEZEIUNGEN
FÜR EUROPA - UND NEUE ZWEIFEL

Hat sich der deutsche Buchautor Thomas Ritter die von ihm publizier-
ten Palmblatt-Prophezeiungen aus den Fingern gesogen? «Natürlich
nicht!», betont er. Doch die Zweifel an seiner Darstellung mehren sich.

«mysteries» konfrontierte ihn mit den Vorwürfen. Was meinen Sie?

«Auch Deutschland wird attackiert», ti-
telte «mysteries» im März 2006 und be-
rief sich dabei auf geheimnisvolle uralte
Palmblätter aus Indien im Besitz des deut-
schen Buchautors Thomas Ritter.

Während seiner Reisen war es Reise-
veranstalter Ritter dort nach eigener Aussa-
ge gelungen, von einem Bauern («Anandh
Ramesh») uralte Sanskrittexte zu erwerben
und von einem gewissen Palmblatt-Leser
namens Ganeshbabu Shastri auf Englisch
übersetzen zu lassen. Beide Personen sol-
len mittlerweile gestorben sein.

Die von Ritter ins Deutsche übertrage-
nen Prophezeiungen für unsere Zukunft
schienen derart brisant, dass wir uns 2006
entschlossen, sie unseren Lesern trotz lei-
sen Bedenken nicht vorzuenthalten. Umso
mehr, als er sie damals gleichzeitig auch
in Buchform veröffentlichte.

Just dieser Tage, als uns Ritter kurzfris-
tig zusätzliche, bislang unveröffentlichte

Übersetzungen der Prophezeiungs-Texte
für 2007 zukommen liess (siehe rechts),
häufen sich nun aber Zweifel an deren Au-
thentizität. Die Redaktion konfrontierte
den Deutschen mit den Kritikpunkten.

Herr Ritter, «mysteries »-Leser Joachim
Rohn wies uns mit Recht daraufhin, dass
sich mehrere Ihrer aus den Palmblättern
übersetzten Klima-Prophezeiungs-Passa-
gen — die sich auch in Ihrem damaligen
«mysteries »-Artikel finden — wortwört-
lich mit dem Artikel «Klimaschwankun-
gen gefährlicher als Terroristen» auf der
Internetseite www. energieverbraucher, de
decken.

Die dortige Story wiederum basiert auf
der Zusammenfassung eines futuristi-
schen Klimaszenarios des Pentagon vom
Oktober 200 3 («An Abrupt Climate Chan-
ge Scenario and Its Implications for Uni-
ted States National Security»). Warum ha-
ben Sie für die deutsche Übersetzung der
Ihnen angeblich vorliegenden Englisch-
Version von Herrn Shastri ganze Passagen
wörtlich abgekupfert?

Thomas Ritter: Diesen Beitrag habe ich
zum ersten Mal gelesen, als sich Autor
Armin Risi im Monat Februar 2007 mit
seiner Kritik an mich wandte. Eine
«wörtliche Übereinstimmung» vermag
ich allerdmgs hier nicht zu entdecken.

Nun könnte ein Skeptiker annehmen,
mein damaliger Übersetzer Ganeshbabu
Shastri habe sich im Internet bei dem
Pentagon-Bericht bedient. Dies halte ich
aber für ausgeschlossen, da ein solches
Verhalten absolut nicht dem Eindruck ent-
spricht, den ich von Ganeshbabu hatte,
und er weiter nicht über die erforderlichen
technischen Möglichkeiten verfügte.

Bedenkenswert erscheint mir aller-
dmgs auch in Anbetracht der neuesten
Veröffentlichungen zum befürchteten Kli-
mawandel die Übereinstimmung von wis-
senschaftlichen Untersuchungen unserer
Tage mit bereits vor mehreren Jahrtausen-
den getroffenen Aussagen über die wei-
tere Entwicklung unserer Umwelt. Wenn
solch unterschiedliche Quellen ähnliche
Szenarien vorhersagen, dann sollten wir
diese Prognosen sehr ernst nehmen.

Wir bleiben bei unserer Darstellung:

Mehrere längere Passagen Ihres deutschen
Prophezeiungstextes stimmen mit deut-
schen Presseberichten wortwörtlich über-
ein, was uns doch sehr misstrauisch
macht! Ein anderer Leser kritisiert nun,
dass sich alle rückwirkenden Aussagen in

Ihrem Buch absolut präzise lesen würden,
während die meisten übrigen Prophe-
zeiungen ab Juni 2005 - dem Datum Ihrer
9 damaligen Manuskriptabgabe - plötzlich
auffällig «schwammig», teilweise gar
falsch seien. Noch ein Zufall?

Ritter: Was den monierten Umfang der
Vorhersagen ab dem Jahr 2006 betrifft,
so sei darauf hingewiesen, dass bislang
nur acht Seiten von insgesamt 156 Dop-
pelseiten des Manuskripts übersetzt
wurden. Dieses Manuskript ist in Ka-
pitel gegliedert, wie dies auch die Infor-
mationen auf den Palmblättern mit per-
sönlichen Lebensläufen einzelner Men-
schen sind.

Bei der Vorhersage der Ereignisse ver-
wendete Ganeshbabu Shastri bis 2003
nicht nur das erste Kapitel, welches eine
Übersicht über die gesamte Entwicklung
Europas und der westlichen Welt dar-
stellt, sondern griff auch auf andere Ka-
pitel zu. Die Texte, welche ich ihm zur
Verfügung gestellt hatte, bedeuteten für
Ganeshbabu Shastri eine wirkliche
Herausforderung, da sie sich vollständig
von der Interpretation individueller Le-
bensläufe, die ihm aus seiner alltäglichen
Praxis vertraut waren, unterschieden.

Da Ganeshbabu Shastri wusste, dass
ihm in dieser Inkarnation kein allzu lan-
ges Leben beschieden sein würde, be-
nutzte er ab 2003 bis zu seinem Tod im
Jahr 2004 für die Übersetzung nur noch
das erste Kapitel, um möglichst viele
zukünftige Entwicklungen zu'beschrei-
ben. Der Nachteil ist die Tatsache, dass
die Details, welche die vorangegangenen
Aussagen des Manuskriptes so spannend
machten, hier fehlen.

Möglicherweise hätte ich durch die
Beauftragung weiterer Palmblattleser und
eine grosszügige Entlohnung die Überset-
zung des Manuskriptes beschleunigen
können - weder damals noch heute stehen
mir jedoch die dafür erforderlichen Mittel
zu Gebote. Im Gegensatz zur Auffassung
des zitierten Lesers sind aber auch nach
dem Erscheinen des Buches entsprechen-
de Vorhersagen eingetroffen.

Selbst der grenzwissenschaftlich äus-
serst offene Autor Armin Risi ist nach
längeren Recherchen davon überzeugt,
dass Sie nicht die Wahrheit sagen. Wie er
«mysteriös» mitteilte, habe er in den
letzten Wochen seine indischen Kontakte
aktiviert.

Resultat: Nachfragen in Kadambhodi
hatten ergeben, dass dort niemand einen
Bauern namens Anandh Ramesh kennt.
. Also den Mann, dem sie das Palmblatt-Ma-
nuskript seinerzeit abgekauft haben wollen.

Ebenso führt Risi an, dass der in Ihrem
Buch abgebildete Ganeshbabu Shastri,
der die Texte für Sie bis zu seinem Tod ins
Englische übersetzte, nicht, me von Ihnen
behauptet, aus Kanchipuram stammen
könne. Grund: Dort, aber auch in der nä-
heren Umgebung, würde sich niemand an
ihn erinnern. Weiter behaupten Sie selber,
der Mann sei ein Jain. Recherchen von
Risi aber ergaben, dass es sich bei dem
von Ihnen abgebildeten Mann um einen
Hindu handle. Was sagen Sie dazu?

Ritter: Ich weiss nichts Näheres über die
«indischen Kontakte» von Armin Risi,
allerdings scheinen diese Kontakte sich
offensichtlich nicht wirklich vor Ort aus-
zukennen. Anandh Ramesh ist vor acht
Jahren verstorben, seine Familie verliess
den Ort Anfang des Jahres 2001, da die
Landwirtschaft nicht mehr ausreichte,
um die Familie zu ernähren.

Ich stehe mit dem jetzigen Familien-
oberhaupt über einige meiner indischen
Freunde als Mittelsmänner in Kontakt,
was mir nach wie vor den Ankauf von
Palmblattmanuskripten aus der Samm-
lung von Anandh Ramesh ermöglicht.
Übrigens hatte ich in meinem Buch auch
nie behauptet, dass die Familie noch in Ka-
dambhodi lebe.

Was Ganeshbabu Shastri betrifft, so
weiss ich nach den Aussagen der dortigen

Palmblattleser, dass in zwei bekannten
Palmblattbibliotheken in Kanchipuram
nach ihm gefragt wurde. Allerdings hat er
dort nie gearbeitet, so dass sein Name dort
natürlich auch nicht bekannt ist.

Wie ich in meinem Buch schrieb,
stammte Ganeshbabu Shastri aus Kanchi-
puram. Er lebte j edoch in dem Ort Mutthu
Alpettai, ehemals eine dörfliche Gemein-
de, die inzwischen zu den Vororten
(«Little Kanchipuram») der Stadt zählt.

Ich habe auch nirgends im Buch be-
hauptet, Ganeshbabu sei ein Jaina, son-
dern dies lediglich Armin Risi auf seine
Anfrage bestätigt. Ganeshbabu Shastri
besuchte mit mir die heiligen Stätten sei-
ner Religion auf einer Reise imAugust des
Jahres 2003, so unter anderem den Jaina-
Tempel von Kanchipuram, das Heiligtum
von Karkala sowie Mudabidri, wo er den
Segen eines der angesehensten Führer der
Jainas, Dr. Heggade, empfing.

Für diese Reise gibt es Zeugen, unter
anderem meine Lebensgefährtin Tina
Gähler. Daher erscheint mir die Behaup-
tung Armin Risis, bei Ganeshbabu handle
es sich um einen Hindu, ziemlich frag-
würdig. Möglicherweise aber erklärt sich
diese Verwechslung aus dem Umstand,
dass Ganeshbabu Shastri auch der hinduis-
tischen Religion Respekt zollte.

Warum haben Sie bislang kein einziges
Foto von Anandh Ramesh veröffentlicht?
Ritter: Das ist nun sehr einfach zu erklä-
ren. Ich hab kein Foto von ihm, denn ich

habe Anandh Ramesh wie in meinem
Buch beschrieben, nur einmal getroffen.

Ich gehöre nicht zu den Leuten, die sict
gleich beim ersten Treffen mit ihrer
Kontaktpersonen ablichten lassen. Auct
mit Ganeshbabu Shastri habe ich mich ers
nach zwei Jahren Bekanntschaft und au
seinen Wunsch hin fotografieren lassen
Stellen Sie sich vor, ein Südseeinsulane
in voller Stammestracht besucht zum ers
ten Mal Ihr Haus und zückt sofort sein«
Kamera, um Sie und Ihre Familie zu foto
grafieren - fanden Sie das gut?

Warum haben Sie bis heute keine einzig
Seite der acht Seiten umfassenden engli
schen Übersetzung der Prophezeiungen
durch Ganeshbabu Shastri als Faksimile
veröffentlicht? Damit könnten sie doch
viele Zweifel zerstreuen?

Ritter: Was die in meinem Besitz befind-
lichen Notizen betrifft, so habe ich bis-

lang von einer Faksimile-Publikatic
abgesehen, weil es der Wunsch Ga-
neshbabu Shastris und auch meim
neuen Übersetzers ist, dass diese Notizen
erst nach einer vollständigen Überse
zung des kompletten Manuskripts ir
den deutschen Texten und den originale
alttamilischen Schriften gemeinsam ve
öffentlicht werden.

Nach meinen langjährigen Erfahrung
gen mit den Palmblattbibliotheken und
den dahinter stehenden Energien und We-
sensformen halte ich mich an eine solch
Anweisung.

Sie führen berußich Reisegruppen nach
Indien. Können Sie uns einen einzig
Teilnehmer namentlich benennen,
Ganeshbabu Shastri oder Anandh Ramesh
je persönlich zu Gesicht bekam und es
dies auf Nachfrage von jedermann au
öffentlich bestätigen ^würde?

Ritter: Was Ganeshbabu Shastri betri
so hatte ich schon weiter oben erwäh
dass er gemeinsam mit mir, meiner E
Tina und weiteren Gästen im August 2C
eine Pilgerreise durch Südindien un1
nahm. Ich nehme an, dass meine dam;

gen Reisegefährten gern bereit sind, zu bestätigen, möchte sie vorher aber ü
dieses Interview informieren.

Meine Frau dürfen Sie jedoch gerne
schon jetzt fragen. Anandh Ramesh habe
ich, wie bereits gesagt, nur einmal per-
sönlich getroffen, ohne Begleitung durch
weitere Reisegäste, da ich zu dies
Zeitpunkt keine Reisegruppe führte.
Für «mysteriös» haben Sie dieser Tage
offenbar weitere Passagen aus den eng-
lischsprachigen Originalnotizen von Ga-
neshbabu Shastri übersetzt und uns be-
sagten Artikel am 12. März per Mail über-
mittelt. Darunter eine längere Passage,
die den kommenden G8-Gipfel am 2. Juni
2007 in Heiligendamm vorwegnimmt.
Ebenso Aussagen, wonach 2007 «eines
der wärmsten Jahre» werden soll. Infor-
mationen also, die jedermann längst aus
der Presse kennt. Verscherzen Sie sich
damit nicht Ihre Glaubwürdigkeit?

Ritter: Dies trifft so nicht zu. Die neuen
Übersetzungen stammen nicht aus dem
Nachlass von Ganeshbabu Shastri, son-
dern sind das Werk eines Lesers, der seit
August 2006 die weitere Übersetzung
des Palmblattmanuskriptes in Angriff
genommen hat.

Dass der G8-Gipfel und die dramati-
schen Klimaveränderungen in diesen Vor-
hersagen auftauchen, sollte nicht verwun-
dern, da es sich um entscheidende Er-
eignisse für die weitere Entwicklung Eu-
ropas handelt.

Zu Ihrer Verteidigung sei gesagt: Ihr Ar-
tikel in unserem Heft Nr. 2/2006 wartete
für 2007 in der Tat mit einigen äusserst
konkreten Prophezeiungen auf - Ereig-
nisse, die nach menschlichem Ermessen
niemand vorhersehen kann. So sagen Sie
für den August 2007 einen Anschlag in der
Hauptstadt Dänemarks mit mehreren
Explosionen voraus. Im September 2007
soll es dann in Norwegen Anschläge auf
Schiffe und Ölforderanlagen geben. Eine
Ölbohrinsel soll dabei vernichtet werden.
Was, wenn diese Voraussagen nicht ein-
treffen, wie Ihre Kritiker prophezeien?

Ritter: Warten wir doch erst einmal ab -
ich habe meinen Teil dazu beigetragen,
dass sich diese Ereignisse hoffentlich
nicht so ereignen, wie beschrieben, in-
dem ich diese Texte bekannt machte,
auch den dafür zuständigen Behörden.

Sollten diese Vorhersagen nicht oder
zumindest nicht in der beschriebenen
Form eintreffen, so habe ich zwei Dinge
zu tun - zum einen die Übersetzungen der
Texte zu prüfen und zum anderen meine
Arbeitshypothese zu korrigieren.

Ich bin der Meinung, dass die Palm-
blattmanuskripte keine «goldenen Bücher»
des Schicksals sind, in denen alles unaus-
weichlich festgeschrieben steht, sondern
eher interaktive Medien, die auf Verände-
rungen reagieren... Interview: red. •

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