Damals war`s;

Geschrieben von Mario am 19. März 2007 09:12:04:

Als Antwort auf: Charakterwäsche - Die Politik der amerikanischen Umerziehung in Deutschland geschrieben von Georg am 19. März 2007 01:46:26:

Hallo Georg,

wir saßen da, Früher im Kindergarten; - so beim Samowarnachmittag - und tranken aus Kompottschalen, da die Russen wohl von Untertassen saufen.

Dann, als wir vom Mittwochigem Pioniernachmittag nach Hause kamen, schauten wir "4 Panzersoldaten und ein Hund" und eiferten "Timur uns seinem Trupp" nach.

Ganz verwegene; - die der "Freien Deutschen Jugend" - rissen "Ochsenkopfantennen" vom Dach, mit denen der Pöse Westen empfangen werden konnte.

Im Geschichtsunterricht lobte man die "Befreier" und die unveränderliche Treue und Brüderlichkeit zum "Großen Bruder", unserer Sowjetunion.

In sozialistischer Demut wurde an diversen Freiluftveranstaltungen teilgenommen - wobei man mit Plakaten !! - so einfach mal draufgemalt "Angelika" - äh; "Weiter so auf dem Weg zum Kommunismus" zu schwenkend in der Lage war.

Wir zahlten in die "Deutsch-Sowjetische-Freundschaft" ein, und lobten den Sozialismus in Höchsten Tönen beim Staatsbürgerkundeunterricht (es wäre auch anders ganz schlecht gewesen).

Durch die Nachrichtensendungen wurde unsere sozialistische Grundhaltung geprägt, vertieft und am Leben gehalten. Durch ständige Meldungen über Fortschritte der Automatisierung, neuesten Errungenschaften des Arbeiter und Bauernstaates - wie z.B. der 4 MB-Speicher-Schipp ...
Es gab täglich Meldungen über die Erfüllung und Übererfüllung von Planvorgaben und Planwahnvorstellungen.

Im Plananpassungsverfahren stellte man z.B. im September fest, daß man den Plan nicht erfüllen kann, da das Jahr zu kurz dafür ist. Man setzte dann die erreichten 60 Prozent auf einhundert Prozent (Plananpassung) und erfüllte dann bis zum Ende des Jahres den Plan "über". Dadurch kam man dann auf 110 Prozent und erwirtschaffte damit noch eine Prämie.

Man vertraute dem Vorsitzenden des Staatsrates der DDR, dem Parteivorsitzendem und Vorsitzendem des Zentralkommites der SED, unserem Genossen Erich Honnecker.

In den Betrieben wurde in "Roten Ecken" über "Probleme" diskudiert und die unverwüstliche Treue zur SU vertieft.

Durch die ständige Kampfbereitschaft der Kampfgruppen war der Frieden gesichert.

Es ging auch mit Russenkindern und Polen in ein gemeinschaftliches Ferienlager, wo dann die internationale Freundschaft vertieft wurde.

Bei der "Fahne" wurde mit den Russen Übungen abgehalten. Die waren da wie die Berserker.

...Heute ist das natürlich GANZ anders. Wir geben unsere Dauerfreundschaft dem Staate Israel und begründen unsere Existenz mit dem bestehen des Landes Israel; - und loben unsere Friedmänner....Man kann dazu seine Meinung frei äußern. Man darf alles sagen und schreiben. Man kann sich mit Herz 4 frei entfalten uns seine Persönlichkeit durch Durchhaltesendungen und Aufschwungmeldungen formen lassen. Wir stehen in ungebrochener Weise zu unseren Freunden aus den Vereinigten Staaten.

Wir verschleudern unsere Betriebe für satte Hätschfongs an die anderen Befreier.

Der Pöbel wird verblödet - denn "Dummes Volk" regiert sich gut.

Man schwafelt etwas von Aufschwüngen und plant gleichzeitig den Untergang.

Wenn man etwas schon erlebt hat, kommt es manchmal einem wie ein Deschwüh vor.

Deshalb geht es auch im Osten los ! Mann (er)kennt es eben schon. Und das geht immer schneller.

Mit freundlichem Guß

Mario




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