eingeschickt zu - Re: einfach zum schreien...;-)

Geschrieben von detlef am 02. März 2007 04:42:35:

Hallo Detlef,


hier mal meine Antwort auf:


19189.htm


Re: einfach zum schreien...;-)


Geschrieben von Mario am 01. Maerz 2007 09:34:12:


> mich wundert es, dass die sich keine Tiernamen gaben. Die
> Verwerflichkeiten sind ueberall. Es geht - meist bei den
> juengeren - nur noch um die Themen Sex, Spass, Halligalli,
> schoen Fressen gehen (zur Kindermaststation und saufen.
>
> Wir sind auf dem richtigen Weg. Eber nur der Zerfall der
> "Poebelgesellschaft", die bald etwas ausgeduennt wird,
> sollten die Proph eintreffen. Keine Panik also, es wird
> schneller gehen als manche denken.


Auch wenn es populaer ist auf die Jugend zu schimpfen, so ist unsere
Jugend heute nicht anders als jede Jugend zu allen Zeiten. Dass sie
heute so "schlimm" erscheint, liegt nur daran, dass im Fernsehen kein
"Bildungsfernsehen" mehr gesendet wird, sondern nur Talkshows und
Reality Shows mit dem normalen Durchschnitt der Gesellschaft, der nun
mal so "vollkommen moralisch verkommen" ist. Das war schon immer so.
Aber sollte man das werten? Es gab schon immer wenige kluge Herrscher
und ein primitives Volk.


Schon Schiller sagte dazu:


"Die Mehrheit? Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn, Verstand
ist stets bei wen'gen nur gewesen. Bekuemmert sich ums Ganze, wer nichts
hat? Hat der Bettler eine Freiheit, eine Wahl? Er muss dem Maechtigen,
der ihn bezahlt, Um Brot und Stiefel seine Stimm verkaufen. Man soll die
Stimmen waegen und nicht zaehlen, Der Staat muss untergehn, frueh oder
spaet, Wo Mehrheit siegt, und Unverstand entscheidet."


(Sapieha in Schiller, Demetrius)

Und was unsere angeblich so "verkommene" Jugend betrifft, hier mal
einige bis zu 5000 Jahre alte Kommentare ueber die Jugend:

"Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos.
Die jungen Leute hoeren nicht mehr auf ihre Eltern.
Das Ende der Welt ist nahe."


(Keilschrifttext aus Ur um 2000 v. Chr.)

"Ich habe ueberhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes,
wenn einmal unsere Jugend die Maenner von morgen stellt. Unsere Jugend
ist unertraeglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen."


(Aristoteles)

"Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren,
verachtet die Autoritaet, hat keinen Respekt vor aelteren Leuten und
schwatzt, wo sie arbeiten soll. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf,
wenn Aeltere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern,
schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die
Suessspeisen, legen die Beine uebereinander und tyrannisieren ihre Lehrer."


Sokrates (470 - 399 v. Chr.), griechischer Philosoph

Bereits um die Wende vom dritten zum zweiten vorchristlichen Jahrtausend
wird in der Inschrift einer aegyptischen Steintafel geklagt, dass die
heutige Jugend kaum noch Respekt vor den Eltern zeige, sie sei von Grund
aus verdorben, voller Ungeduld und ohne jede Selbstbeherrschung; ueber
die Erfahrungen und Einsichten der Aelteren werde gespottet, es seien
bedenkliche Zeiten und man muesse vermuten, dass sich in dem Verhalten
der Jugendlichen Verderben und Untergang des Menschengeschlechtes
drohend ankuendigten.

"Nicht ist der Vater dem Kind, das Kind dem Vater gewogen... Nicht ist
der Bruder lieb, wie er doch frueher gewesen; bald versagen sie selbst
den greisen Eltern die Ehrfurcht."


HESIOD 7. Jahrhundert v.Chr.

"Denn der Sohn verachtet den Vater, die Tochter steht wider die Mutter,
die Schwiegertochter wider die Schwiegermutter"


Altes Testament, Prophet Micha 7,6

" ...die Schueler achten Lehrer und Erzieher gering. Ueberhaupt, die
Juengeren stellen sich den Aelteren gleich und treten gegen sie auf, in
Wort und Tat."


PLATON 427 - 347 v.Chr. "Der Staat"

"Was nun zunaechst die jungen Leute angeht, so sind sie heftig in ihrem
Begehren und geneigt, das ins Werk zu setzen, wonach ihr Begehren steht.
Von den leiblichen Begierden sind es vorzugsweise die des
Liebesgenusses, denen sie nachgehen, und in diesem Punkt sind sie alle
ohne Selbstbeherrschung. (...) (Sie sind) ...zornmuetig und
leidenschaftlich aufwallend in ihrem Zorne. Auch sind sie nicht
imstande, ihren Zorn zu bemeistern, denn aus Ehrgeiz ertragen sie es
nicht, sich geringschaetzig behandelt zu sehen, sondern sie empoeren
sich, sobald sie sich beleidigt glauben. (...) Auch hoffnungsreich sind
sie, denn das Feuer, das dem Zecher der Wein gibt, haben die Juenglinge
von der Natur... (...) ...sie tun alles eben zu sehr, sie lieben zu sehr
und hassen zu sehr, und ebenso in allen anderen Empfindungen." Und
weiter: "Wenn ich die junge Generation anschaue, verzweifle ich an der
Zukunft der Zivilisation."


ARISTOTELES

"...auf ihrem Hoehepunkt kennt die Jugend nur die Verschwendung, ist
leidenschaftlich dem Tanze ergeben und bedarf somit wirklich eines
Zuegels. Wer nicht dieses Alter nachdruecklich unter seiner Aufsicht
haelt, gibt unmerklich der Torheit die beste Gelegenheit zu boesen
Streichen...", zu denen gehoeren "Unmaessigkeit im Essen, sich
vergreifen am Geld des Vaters, Wuerfelspiel, Schmausereien, Saufgelage,
Liebeshaendel mit jungen Maedchen, Schaendung verheirateter Frauen." Als
Erziehungsmassnahmen empfiehlt er "Hoffnung auf Ehre und Furcht vor
Strafe... (...). Diejenigen aber, die ... gegen alle tadelnden
Vorstellungen taub sind, muss man durch das Joch der Ehe zu fesseln
versuchen."


PLUTARCH

HORAZ klagt ueber den "bartlosen Juengling", dass er " ...fuer Mahnworte
harthoerig (sei), ... grossspurig im Geldausgeben; hoch hinausstrebend,
rasch im Begehren...".

580 n.Chr. schreibt Gregor von TOURS, "...dass man die Flammen der
jugendlichen Leidenschaft nur mit Hilfe der kloesterlichen Aufsicht und
einer strengen Disziplin besiegen koenne."

Im "Dietrich von Bern", einer anonymen mittelhochdeutschen
Heldendichtung, entstanden im 13. Jahrhundert, wird die Klage Walther
von Wasgensteins, eines Neffen des Kaisers, laut, ob denn die Jugend von
heute noch etwas anderes koenne als den Becher schwingen.

1250 vertritt Vincent von BEAUVAIS die Auffassung, "...wenn der Knabe
.. ins Juenglingsalter tritt, so hat er auch dann, weil sich dieses
Alter ebenso leicht dem Boesen zuneigt, den Zuegel der Zucht noetig...".
Die Klage der Vaeter, dass die Jugend nicht auf ihren Rat hoere, verstummt.

"Die Welt macht schlimme Zeiten durch. Die jungen Leute von heute denken
an nichts anderes als an sich selbst. Sie haben keine Ehrfurcht vor
ihren Eltern oder dem Alter. Sie sind ungeduldig und unbeherrscht. Sie
reden so, als wuessten sie alles, und was wir fuer weise halten,
empfinden sie als Torheit. Und was die Maedchen betrifft, sie sind
unbescheiden und unweiblich in ihrer Ausdrucksweise, ihrem Benehmen und
ihrer Kleidung."


Moench Peter, 1274

Spaeter sieht man die Jugend sogar als Krankheitszustand an, und
MELANCHTON verlieh Mitte des 16. Jahrhunderts der Meinung Ausdruck, der
grenzenlose Mutwille der Jugend sei ein Zeichen, dass der Weltuntergang
nah bevorstuende.

"Youth! A dreadful time. (...) Out come reckless, useless, ruthless, and
irresponsible little brats!"


Shakespeare

Klagen ueber das extravagante Verhalten der Jugend werden zu einem
Klagelied des 18. Jahrhunderts. Ein Schulmeister schreibt: "Das
Sittenverderben unserer heutigen Jugend ist so gross, dass ich
unmoeglich laenger bey derselben aushalten kann." Die
Disziplinschwierigkeiten werden so gross, dass sogar der Unterricht im
Klassenverband in Frage gestellt zu sein scheint: "Ja, oft geschieht es,
dass die nicht in Schranken gehaltene oder nicht gebuehrend
ausgetriebene Zuchtlosigkeit eines einzigen Juenglings von ungesunder
Triebkraft und verdorbenen Auswuechsen auch die uebrigen noch frischen
und gesunden Pflanzen ansteckt. Deshalb konnte Quintilian mit Recht die
Frage aufwerfen, ob es besser sei, die jungen Leute gemeinsam in Schulen
oder einzeln in Haeusern zu unterrichten."

"Ihr spruehet von den Ambosen eurer Thorheiten und Laster gefaehrliche
Funken..."


Kajetan von WEILLER, schrieb dies Ende des 18. Jahrhunderts in seiner
"Jugendkunde"

"Immer wieder wird die 'Wirksamkeit der Volksschule bei dem zunehmenden
Sittenverfall' (Allgemeine Schulzeitung, Darmstadt 1826, Abtlg. I, S.
201 - 107 [sic!] uns S. 209 - 213) diskutiert oder 'die immer lauter
werdenden Klagen ueber die zunehmende Rohheit und Verwilderung unserer
Jugend, besonders der erwachsenen Dorfjugend' (a.a.O., S. 285 - 287)
eroertert."

1852 heisst es in einem Regierungsbericht: "Es ist die Wahrnehmung
gemacht worden, dass bei der Schuljugend die frueher kundgegebene
Anstaendigkeit und das sittliche Benehmen ... mehr und mehr verschwinde."


Viele Gruesse
(Anonymus)



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