Re: eingeschickt zu - Re: einfach zum schreien...;-)
Geschrieben von detlef am 03. März 2007 09:47:59:
Als Antwort auf: Re: eingeschickt zu - Re: einfach zum schreien...;-) geschrieben von Deyvotelh am 03. März 2007 01:50:11:
>>Hallo Detlef,
>>
>>hier mal meine Antwort auf:
>>
>>19189.htm
>>
>>Re: einfach zum schreien...;-)
>>
>>Geschrieben von Mario am 01. Maerz 2007 09:34:12:
>>
>>> mich wundert es, dass die sich keine Tiernamen gaben. Die
>>> Verwerflichkeiten sind ueberall. Es geht - meist bei den
>>> juengeren - nur noch um die Themen Sex, Spass, Halligalli,
>>> schoen Fressen gehen (zur Kindermaststation und saufen.
>>>
>>> Wir sind auf dem richtigen Weg. Eber nur der Zerfall der
>>> "Poebelgesellschaft", die bald etwas ausgeduennt wird,
>>> sollten die Proph eintreffen. Keine Panik also, es wird
>>> schneller gehen als manche denken.
>>
>>Auch wenn es populaer ist auf die Jugend zu schimpfen, so ist unsere
>>Jugend heute nicht anders als jede Jugend zu allen Zeiten. Dass sie
>>heute so "schlimm" erscheint, liegt nur daran, dass im Fernsehen kein
>>"Bildungsfernsehen" mehr gesendet wird, sondern nur Talkshows und
>>Reality Shows mit dem normalen Durchschnitt der Gesellschaft, der nun
>>mal so "vollkommen moralisch verkommen" ist. Das war schon immer so.
>>Aber sollte man das werten? Es gab schon immer wenige kluge Herrscher
>>und ein primitives Volk.
>>
>>Schon Schiller sagte dazu:
>>
>>"Die Mehrheit? Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn, Verstand
>>ist stets bei wen'gen nur gewesen. Bekuemmert sich ums Ganze, wer nichts
>>hat? Hat der Bettler eine Freiheit, eine Wahl? Er muss dem Maechtigen,
>>der ihn bezahlt, Um Brot und Stiefel seine Stimm verkaufen. Man soll die
>>Stimmen waegen und nicht zaehlen, Der Staat muss untergehn, frueh oder
>>spaet, Wo Mehrheit siegt, und Unverstand entscheidet."
>>
>>(Sapieha in Schiller, Demetrius)
>>Und was unsere angeblich so "verkommene" Jugend betrifft, hier mal
>>einige bis zu 5000 Jahre alte Kommentare ueber die Jugend:
>>"Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos.
>>Die jungen Leute hoeren nicht mehr auf ihre Eltern.
>>Das Ende der Welt ist nahe."
>>
>>(Keilschrifttext aus Ur um 2000 v. Chr.)
>>"Ich habe ueberhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes,
>>wenn einmal unsere Jugend die Maenner von morgen stellt. Unsere Jugend
>>ist unertraeglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen."
>>
>>(Aristoteles)
>>"Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren,
>>verachtet die Autoritaet, hat keinen Respekt vor aelteren Leuten und
>>schwatzt, wo sie arbeiten soll. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf,
>>wenn Aeltere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern,
>>schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die
>>Suessspeisen, legen die Beine uebereinander und tyrannisieren ihre Lehrer."
>>
>>Sokrates (470 - 399 v. Chr.), griechischer Philosoph
>>Bereits um die Wende vom dritten zum zweiten vorchristlichen Jahrtausend
>>wird in der Inschrift einer aegyptischen Steintafel geklagt, dass die
>>heutige Jugend kaum noch Respekt vor den Eltern zeige, sie sei von Grund
>>aus verdorben, voller Ungeduld und ohne jede Selbstbeherrschung; ueber
>>die Erfahrungen und Einsichten der Aelteren werde gespottet, es seien
>>bedenkliche Zeiten und man muesse vermuten, dass sich in dem Verhalten
>>der Jugendlichen Verderben und Untergang des Menschengeschlechtes
>>drohend ankuendigten.
>>"Nicht ist der Vater dem Kind, das Kind dem Vater gewogen... Nicht ist
>>der Bruder lieb, wie er doch frueher gewesen; bald versagen sie selbst
>>den greisen Eltern die Ehrfurcht."
>>
>>HESIOD 7. Jahrhundert v.Chr.
>>"Denn der Sohn verachtet den Vater, die Tochter steht wider die Mutter,
>>die Schwiegertochter wider die Schwiegermutter"
>>
>>Altes Testament, Prophet Micha 7,6
>>" ...die Schueler achten Lehrer und Erzieher gering. Ueberhaupt, die
>>Juengeren stellen sich den Aelteren gleich und treten gegen sie auf, in
>>Wort und Tat."
>>
>>PLATON 427 - 347 v.Chr. "Der Staat"
>>"Was nun zunaechst die jungen Leute angeht, so sind sie heftig in ihrem
>>Begehren und geneigt, das ins Werk zu setzen, wonach ihr Begehren steht.
>>Von den leiblichen Begierden sind es vorzugsweise die des
>>Liebesgenusses, denen sie nachgehen, und in diesem Punkt sind sie alle
>>ohne Selbstbeherrschung. (...) (Sie sind) ...zornmuetig und
>>leidenschaftlich aufwallend in ihrem Zorne. Auch sind sie nicht
>>imstande, ihren Zorn zu bemeistern, denn aus Ehrgeiz ertragen sie es
>>nicht, sich geringschaetzig behandelt zu sehen, sondern sie empoeren
>>sich, sobald sie sich beleidigt glauben. (...) Auch hoffnungsreich sind
>>sie, denn das Feuer, das dem Zecher der Wein gibt, haben die Juenglinge
>>von der Natur... (...) ...sie tun alles eben zu sehr, sie lieben zu sehr
>>und hassen zu sehr, und ebenso in allen anderen Empfindungen." Und
>>weiter: "Wenn ich die junge Generation anschaue, verzweifle ich an der
>>Zukunft der Zivilisation."
>>
>>ARISTOTELES
>>"...auf ihrem Hoehepunkt kennt die Jugend nur die Verschwendung, ist
>>leidenschaftlich dem Tanze ergeben und bedarf somit wirklich eines
>>Zuegels. Wer nicht dieses Alter nachdruecklich unter seiner Aufsicht
>>haelt, gibt unmerklich der Torheit die beste Gelegenheit zu boesen
>>Streichen...", zu denen gehoeren "Unmaessigkeit im Essen, sich
>>vergreifen am Geld des Vaters, Wuerfelspiel, Schmausereien, Saufgelage,
>>Liebeshaendel mit jungen Maedchen, Schaendung verheirateter Frauen." Als
>>Erziehungsmassnahmen empfiehlt er "Hoffnung auf Ehre und Furcht vor
>>Strafe... (...). Diejenigen aber, die ... gegen alle tadelnden
>>Vorstellungen taub sind, muss man durch das Joch der Ehe zu fesseln
>>versuchen."
>>
>>PLUTARCH
>>HORAZ klagt ueber den "bartlosen Juengling", dass er " ...fuer Mahnworte
>>harthoerig (sei), ... grossspurig im Geldausgeben; hoch hinausstrebend,
>>rasch im Begehren...".
>>580 n.Chr. schreibt Gregor von TOURS, "...dass man die Flammen der
>>jugendlichen Leidenschaft nur mit Hilfe der kloesterlichen Aufsicht und
>>einer strengen Disziplin besiegen koenne."
>>Im "Dietrich von Bern", einer anonymen mittelhochdeutschen
>>Heldendichtung, entstanden im 13. Jahrhundert, wird die Klage Walther
>>von Wasgensteins, eines Neffen des Kaisers, laut, ob denn die Jugend von
>>heute noch etwas anderes koenne als den Becher schwingen.
>>1250 vertritt Vincent von BEAUVAIS die Auffassung, "...wenn der Knabe
>>.. ins Juenglingsalter tritt, so hat er auch dann, weil sich dieses
>>Alter ebenso leicht dem Boesen zuneigt, den Zuegel der Zucht noetig...".
>>Die Klage der Vaeter, dass die Jugend nicht auf ihren Rat hoere, verstummt.
>>"Die Welt macht schlimme Zeiten durch. Die jungen Leute von heute denken
>>an nichts anderes als an sich selbst. Sie haben keine Ehrfurcht vor
>>ihren Eltern oder dem Alter. Sie sind ungeduldig und unbeherrscht. Sie
>>reden so, als wuessten sie alles, und was wir fuer weise halten,
>>empfinden sie als Torheit. Und was die Maedchen betrifft, sie sind
>>unbescheiden und unweiblich in ihrer Ausdrucksweise, ihrem Benehmen und
>>ihrer Kleidung."
>>
>>Moench Peter, 1274
>>Spaeter sieht man die Jugend sogar als Krankheitszustand an, und
>>MELANCHTON verlieh Mitte des 16. Jahrhunderts der Meinung Ausdruck, der
>>grenzenlose Mutwille der Jugend sei ein Zeichen, dass der Weltuntergang
>>nah bevorstuende.
>>"Youth! A dreadful time. (...) Out come reckless, useless, ruthless, and
>>irresponsible little brats!"
>>
>>Shakespeare
>>Klagen ueber das extravagante Verhalten der Jugend werden zu einem
>>Klagelied des 18. Jahrhunderts. Ein Schulmeister schreibt: "Das
>>Sittenverderben unserer heutigen Jugend ist so gross, dass ich
>>unmoeglich laenger bey derselben aushalten kann." Die
>>Disziplinschwierigkeiten werden so gross, dass sogar der Unterricht im
>>Klassenverband in Frage gestellt zu sein scheint: "Ja, oft geschieht es,
>>dass die nicht in Schranken gehaltene oder nicht gebuehrend
>>ausgetriebene Zuchtlosigkeit eines einzigen Juenglings von ungesunder
>>Triebkraft und verdorbenen Auswuechsen auch die uebrigen noch frischen
>>und gesunden Pflanzen ansteckt. Deshalb konnte Quintilian mit Recht die
>>Frage aufwerfen, ob es besser sei, die jungen Leute gemeinsam in Schulen
>>oder einzeln in Haeusern zu unterrichten."
>>"Ihr spruehet von den Ambosen eurer Thorheiten und Laster gefaehrliche
>>Funken..."
>>
>>Kajetan von WEILLER, schrieb dies Ende des 18. Jahrhunderts in seiner
>>"Jugendkunde"
>>"Immer wieder wird die 'Wirksamkeit der Volksschule bei dem zunehmenden
>>Sittenverfall' (Allgemeine Schulzeitung, Darmstadt 1826, Abtlg. I, S.
>>201 - 107 [sic!] uns S. 209 - 213) diskutiert oder 'die immer lauter
>>werdenden Klagen ueber die zunehmende Rohheit und Verwilderung unserer
>>Jugend, besonders der erwachsenen Dorfjugend' (a.a.O., S. 285 - 287)
>>eroertert."
>>1852 heisst es in einem Regierungsbericht: "Es ist die Wahrnehmung
>>gemacht worden, dass bei der Schuljugend die frueher kundgegebene
>>Anstaendigkeit und das sittliche Benehmen ... mehr und mehr verschwinde."
>>
>>Viele Gruesse
>>(Anonymus)
>
>Hallo Detlef!
>
>Siehste, die Jugend hat absolut nichts zu tun mit dem WK.
>Sie endet stets im Erwachsenwerden.
>Irgenwann mußte eben schaffen, um zu überleben.
>Dann hat der Spaß für die meisten ein Ende, dann kommen die Probleme.
>Das hat mit der Endzeit überhaupt nichts zu tun.
>Das war schon immer so.
>Grüße Deyvotelhmoin,
wenn ich ehrlich bin, hab ich dies weniger wegen aktueller relevanz mit unseren themata hier reingestellt, als wegen der niedlichen kontinuitaet der klagen...
gruss,detlef
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