Re: Buddhismus und schwer erträgliche Realität

Geschrieben von Chamäleon am 20. April 2006 14:38:26:

Als Antwort auf: Re: Buddhismus und schwer erträgliche Realität geschrieben von Micha aus dem Süden am 20. April 2006 13:10:55:

>Hi Camäleon,
>tja... das ist ja genau die spannende Frage: was ist ein farbechtes Chamäleon?
>Was ist "die Farbe" des Chamäleons?
>Was ist das Wesen des Geistes?
>Aus buddhistischer Sicht ist geist kein "Ding", sonder der offene Raum der Erfahrung.
Für Dich ist Geist Raum? Für mich ist Geist die Ursache, die Raum (eine Ebene, wo Bewegung möglich wird und eine nötoge Veränderung stattfinden kann) brauchte und sich Raum schuf (?)

>>Micha, hallo! Glaubst Du - kannst Du Dir vorstellen, daß ein "bestimmter Geist" will, daß wir das "Spiel" ernst nehmen?
>Aus buddhistischer Sicht gibt es "Geist", aber nicht "einen Geist" oder sogar "einen bestimmten Geist".
>Buddhismus sieht keinen "Gott" oder "Schöpfer".
Aber gibt es nich zumindest die "Idee für Existenz"? Man spricht im Buddhismus von "Ideation" - nach der unsere Welt nur existiert, weil wir mit einem bestimmten Geist übereinstimmen und somit das Gefühl haben, manifest zu sein. Habe ich da was falsch interpretiert?

>>Und zur Leichtigkeit des Seins: finde ich auch prima, andererseits muß man vorher "echt" am Spiel teilnehmen, um seine Regeln zu verstehen, oder?
>Aus buddhistischer Sicht spielen wir schon seit anfangsloser Zeit nach den Regeln - aber der Gag ist wirklich, sie zu druchschauen.
Für mich bleibt die Frage: wurden "diese" Welt und "diese" Regeln geschaffen, um ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen - immerhin will der Buddhist ja aus dem Zyklus seiner Inkarnationen aussteigen, oder? Er will sich vom Leid befreien, aber warum muß er überhaupt leiden, wenn nicht aus sich selbst heraus?

>>Würde "nur" Kino im Geist bedeuten, daß Du keinen Hintergrund fühlst, eine Bedeutung, Sinn sozusagen?
>Sinn müssen wir selber erzeugen, indem wir aussteigen aus dem Spiel - und andern dabei helfen.
Aussteigen und helfen, sehe ich genau so - aber macht es denn nicht auch schon Sinn, den Weg in Richtung zum Ausstieg zu gehen? Könnte die "Angelegenheit Leben" nicht insgesamt als Ganzes Sinn machen?

>>Du meinst mit "Geist" sicher die Substanz, und nicht die Idee als Ursache für Dynamik, oder?
>Geist ist eben keine Substanz, kein "Jemand", sondern Raum der Erfahrung.
>Dynamik entsteht aus der Offenheit von Geist - nichts ist festgelegt, nichts existiert aus sich selbst heraus. Alles ist zusammengesetzt - und was zusammengesetzt ist, zerfällt... bildet sich anders wieder neu....
Stimme ich zu - aber was ist das, was vom "Rad" springen will? Könnte es nicht sein, daß ein "beschädigtes" Wesen hier Unten an gewissen Spielen teilnehmen muß, um sich zu reparieren und ein neues Bewußtsein für Existenz zu entwickeln?

>>Es grüßt Dich herzlich das Chamäleon, an dem oft gezweifelt wird, daß es farbecht ist.
>Ganz herzliche Grüße zurück vom Micha aus dem Süden, an dem oft gezweifelt wird, ob es sich nicht um was Nördliches handelt.... ;-)
Ja, die Nordlichter. Meine Zeit auf Kreta gehört zu meinen intensivsten Erfahrungen - ich fühlte mich dort zu Hause. Warum ich im Norden bin? Daran darf ich nicht zweifeln!

Ich danke Dir herzlich für Deine Antwort und gestehe, daß ich Verbundenheit fühle, und es mir leisten kann, das auszudrücken.

Ein Chamäleon, das auch ohne Farbe ein Chamäleon bleibt.

Wolfgang

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