Re:Gedicht Lösepreis - Rätsel ist das Alter des Gedichtes

Geschrieben von BBouvier am 20. Februar 2007 12:51:10:

Als Antwort auf: Re:Gedicht Lösepreis - Rätsel ist das Alter des Gedichtes geschrieben von Deyvotelh am 20. Februar 2007 04:18:15:

>>"Todesstreifen legt der West
>>Von dem Schwarzmeer(!) bis zur Küst."
>>
>>...darauf schliessen liesse, es handele
>>sich hierbei um eine originale Schau.
>>BB
>Hallo BB und Randomizer!
>Seltsam ist nur, wo das Gedicht wohl nur herkommt.
>Irgendwo hab ich mal gelesen, es sei erst 1988 aufgetaucht, also in "modernen" Zeiten.
>Andererseits klingt es durchaus nach Dichtkunst unserer Großväter um 1900 oder sogar älter.
>Aber wenn es schon über 100 Jahre alt ist, warum ist es dann noch keine 20 Jahre bekannt?
>Wenn es neu ist, wer hat dann solch einen seherischen Durchblick, gepaart mit lyrischer Begabung?
>Vielleicht hat der Verfasser vom Lied der Linde und von Irlmaier abgeschrieben, aber die Verse sind absolut wasserdicht und fassen das Geschehen objektiv in 17 Vierzeilern zusammen.
>Nostradamus für Dummies sozusagen.
>Grüße Deyvotelh

Hallo, Deyvotelh!

Sprache erfolgreich auf "alt" zu fälschen, ist zwar nicht
völlig unmöglich, wäre jedoch doch ein Kunststück
ganz besonderer Qualität:

Weil in "Sprache" nämlich der Seelenzustand
der jeweiligen Epoche bzw. des Schreibers/Künstlers
wiedergegeben wird.

Zitat aus "Abendlied" von Claudius, beispielsweise,
von 1778:
...
"Wie ist die Welt so stille
Und in der Dämmerung Hülle
So traulich und so hold
Gleich einer stillen Kammer
Wo ihr des Tages Jammer
Verschlafen und vergessen sollt."

Dergleichen bekommt ein moderner Zivilisationsheini
wegen erfolgreich vollzogener Seelenverstümmelung
nicht mehr gebacken.
Und mühte er sich denn nach Kräften.

Deswegen halte ich "Lösepreis" für alt.
Bereits diese Überschrift weist es
diesbezüglich unbedingt als echt aus.

Gruss,
BB

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