Anekdote zur Heuchelei der Pfarrer damals und heute

Geschrieben von Bern8 am 10. Dezember 2006 09:50:10:

Als Antwort auf: Re: Nachtrag, weil ich schon mal dabei bin : Zurechtrückung geschrieben von BAldur am 10. Dezember 2006 01:48:51:

Ja, Baldur,

Du schreibst mal im Gegensatz zu religiösen Spinnern mal interessante Tatsachen. Wie schlecht die Zeit damals war, zwischen dem 1. Weltkrieg, und 1933, das kann sich heute keiner mehr vorstellen. Ich kenne das nur aus den Erählungen von Leuten, die noch ungefärbt (von Pfarrer und CSU) offen über die Themen reden.

Zum Beispiel waren die Mehrheit der Bauern total überschuldet, es ging eine Welle von "Auftrümmerungen" durch die Lande, Höfe wurden wie heute von den Heuschrecken aufgekauft, zerteilt und mit Gewinn weiter verkauft; das Vieh extra, der Wald extra, die Felder extra, und die Gebäude extra, so wie heute, wenn Shareholder-Value geschaffen wird. Bei uns (nur Umkreis 3 km) kenne ich 2 Fälle, die komplett versteigert wurden, 2 Abtrümmerungen sowie dann eine Reihe von Höfen, die dann unter der NSDAP entschuldet wurden, ohne die Entschuldung jedoch innerhalb der nächsten Jahre auch aufgetrümmert worden wären (der Prozess ging da mangels Käufern schon langsamer; Anmerkung: Irlmaier wurde ebenfalls aufgrund der Schulden nach dem Brandunglück, die er aufgrund schlechter Preise nicht mehr bedienen konnte, abgetrümmert. Anschließend verlegte er sich auf das Brunnenbauen). Das sagen heute die CSU-ler aber nicht, denn sie sind so bauernfreundlich, die schaffen auch ohne Weltwirtschaftskrise, dass 90 % aufhören und die letzten 10% pleite gehen.
Das nächste kam immer von unserem Krämer, der erzählte, 1932 kamen am Tag 30 Kundschaften in den Laden, davon waren 27 Bettler. Und dann kam der Adi, und dann sah man von einem Tag auf den Andern keine Bettler mehr. Da predigte der Pfarrer von der Kanzel, ihm haben die Bettler nichts gemacht. Genau, denn als sie immer im Pfarrhof zum Betteln am Küchenfenster anklopften, da hat der Hochwürden dieses von innen einfach zugemacht. Christliche Nächstenliebe anno dazumal.

Dann gabs nach dem Krieg anfang der sechziger Jahre noch einen Herr Pfarrer, der verbrachte die erste Stunde des Unterrichts ausschließlich damit "Tatzen" und "Schellen" auszuteilen, für die, die nicht in der Kirche waren vorher, oder nicht brav. Dann ging er im Laufe des Tages von einem Wirtshaus zum andern, um dann abends bei der Maiandacht keinen Ton mehr herauszubringen.

Heut ist es wie Du richtig sagst so, dass die meisten Schwarzkittel was an der Waffel haben, und wenn es besonders weit fehlt, dann schicken sie sie ins schwärzeste niederbayrische Bauerndorf, bei denen ist es eh gleich. Da geht Kindesmissbrauch auch schon mal durch, ein Brett vor dem Hirn kann auch ein Kreuz sein. So geschehen in der Nachbargemeinde, da hat der Kirchenpfleger, ein angesehener Bauer, ohne Angaben von Gründen sein Amt niedergelegt. 10 Jahre später kam heraus, dass sich der Pfarrer gern mit Jungs intensiver eingelassen hatte, und das Opfer sich der Tochter des Kirchenpflegers offenbarte. Aber offen gesagt hat das 10 Jahre keiner. So sind die Zustände.

Aus den genannten Gründen sollte man bzgl. Zukunftsthemen die schwarz eingefärbten Geschichten eigentlich alle disqualifizieren, denn angesichts der geschilderten Tatsachen, ist dies für mich keine seriöse Quelle.

So, jetzt geh ich in die Kirche.

Gruß


>Hallo, nochmal,
>ich nehme an, daß in Vorarlberg noch heute an die 70-80% der Einwohner sich als Katholiken bezeichnen.
>Ich vergleiche die Gegend mit dem Herkunftsgebiet meiner Mutter (Niederbayern-Bäderdreieck), weil das genauso ländlich und genauso schwarz war/ist.
>Und was Niederbayern betrifft, so habe ich da durch Gespräche, Verwandtschaft und geerbte Unterlagen einen gewissen Einblick.
>Im Jahre 1922 gab es eine heute nicht mehr nachvollziehbare Armut. Die einzigen, die etwas mehr besaßen als die anderen, waren die Honoratioren, also der Arzt, der Apotheker, der Kaufmann, und zuvorderst die Geistlichkeit.
>In der öffentlichen Wahrnehmung hatten die Geistlichen und Gläubigen das Sagen, sonst war ja niemand da, Ketzer oder Ungläubige gabs nicht. In den Schulen wurden die Kinder durch Religionsterror tyrannisiert, wie man sich das heute nicht mehr vorstellen kann. Ein geistig zurückgebliebener Nachbarsjunge beklagte sich fortlaufend, daß er jetzt wieder das SCHEISS JESUKINDL aufsagen müssen, weil er da immer, wenn er patzte, und das tat er, heisse Ohren bekam, Kopfnüsse, und andere Verletzungen an Körper und Seele.
>Das, was im Jahre 1922 in Niederbayern und Vorarlberg stattfand, entspricht der Religionspolizei oder Taliban der extremistischen islamischen Staaten heutiger Prägung.
>Das war Indoktrination von Anfang bis Ende. Terror. Psychische und sonstige Mißbrauchshandlungen.
>Woher ich das weiß ? Ein Pfarrer war Familienmitglied, ich weiß Bescheid.
>Noch heute hat die Kirche dort eine Stellung, wie sie sie andernorts längst verloren hat. Jetzt kann man sich fragen, was hat das mit dem Ausgangsbeitrag zu tun.
>Klipp und klar : die einzigen, die sich 1922 schriftlich überliefern konnten, waren klerikal seit frühester Kindheit indoktrinierte und entsprechend verkrüppelte Personen. Denn andere Gebildete gab es nicht. Die gesamte öffentliche Meinung und Berichterstattung war katholisch geprägt.
>Wenn nur Katholiken Aussagewert haben, was sind dann ihre Aussagen wert ??? Außer inhaltsleerem katholischen Mainstream ?
>Die Angst(mache ?) vor dem natürlichen Feind der Don Camillos, den Peppones nämlich, ist naheliegend, hat aber mit der Wahrheit nicht unbedingt mehr zu tun, als wenn das sauertöpfige Merkel in Berlin vor den pöhsen Sozis warnt, mit denen sie koaliert. Und, Pack schlägt sich, Pack verträgt sich, umgekehrt.
>Von Sehertum sollte man erst dann sprechen, wenn Lorber irgendetwas vorhergesagt hätte, das mittlerweile zweifelsfrei eingetreten ist - gab es irgendwas davon ? Mir ist nichts bekannt, außer dem üblichen Gequatsche.
>Irlmaier hat wenigstens nachweislich Wasser gefunden und das Schicksal von Personen aufgeklärt, er hat Beweise geliefert - wo sind die, was Lorber betrifft ?
>Vielleicht regt mich die Sache deswegen so auf, weil ich vorhin gerade wieder einmal durch Lochau gefahren bin, wie so oft. Und weil ich etliche angestammte Vorarlberger kenne. Und Exekutivbeamte. Und und und.
>Sogar, daß der Ortspfarrer (nicht der aus Lochau) für nicht ganz sauber im Oberstübchen angesehen wird.
>Ich kann es nicht mehr hören, es tut mir leid.
>Beste Grüße vom Baldur


Antworten: