Grundsätzlich wichtig ist die jeweilige Ausrichtung

Geschrieben von Bern8 am 18. November 2006 20:25:08:

Als Antwort auf: Re: ´nen Heiermann für den Kaiser geschrieben von Alceste am 18. November 2006 19:29:37:

Hallo Alceste,

hier ein paar Sätze, die vielleicht Dir helfen können, das was hier als Monarchie diskutiert wird, vom üblichen Klischee der Vergangenheit (von den Mätzchen des modernen Boulevardblatt-Monarchismus mal ganz abgesehen) zu differenzieren:

>Sobald ein Autokrat herrscht, brauchen sie bloß noch eine(n) kaufen oder sonstwie in ihre ekligen Krallen bekommen, und die Sache ist gegessen.

Das ist in so fern richtig, als das das Geld noch die oberste moralische Instanz darstelle. Ist dies nicht der Fall, fällt die Kugel der Fremdherrschaft unmittelbar auf Null und dort in ein Loch, wo sie nicht mehr hervortritt. Vorteil Monarchie.

>Ein Blick zurück in die Vergangenheit zeigt uns doch, wie begründet der Verdacht ist. Es waren doch Monarchen, die wie der Kurfürst von Hessen-Nassau deutsche Soldaten wie Sklaven nach Großritannien und Amerika verkauft haben.

Den Kurfürsten von Hessen - Nassau mit dem kommenden Kaiser zu vergleichen, ist lachhaft. Ein dekadenter Regionalfürst und schlechter Wirtschafter noch dazu, der schaut natürlich, dass er seine hungrigen Mäuler reduziert, und wenn dann noch ein paar Silberlinge für die eigenen Marotten herausspringen, umso besser. Somit: Argumentationskette widerlegt.

>Und wieso hat Napoleon in Rußland ein paar hunderttausend deutscher Soldaten verloren, größtenteils Bayern, wenn diese nicht von ihrem(n) Landesherren zum Vasallendienst gepreßt worden wären? (Dottore hat das vor ein paar Jahren erwähnt).

Dies ist ein Verständnisfehler. Die Wittelsbacherlinie in Bayern ist ende 18. JH ausgestorben und wurde durch die bereits freimaurerisch infiltrierte und generell franzosenfreundliche Pfälzer Linie ersetzt. Darüberhinaus: es gab noch keinen Nationalstaat. Und da die Bayern ja lt. offizieller Meinung immer etwas hinten dran sind, galt die Unterstützung des katholischen Frankreich (dass da eine Revolution mit Umwandlung von Kirchen in Pferdeställe stattgefunden hat, ist komplett entgangen) mehr als das sog. deutsche Blut. Das kam erst so hundert Jahre später auf. Hat somit auch nix mit Monarchie besser oder schlechter zu tun.

> Das deutsche Grundübel scheint mir in erster Linie darin zu liegen, daß die besseren Kreise keine Loyalität gegenüber dem Volk empfinden, aber jederzeit erwarten, daß ihnen selbige ergebenst entgegengebracht werde.

Was soll hier dann woanders sein, wo Despotie bzw. Standesdünkel (sog. Oberschichten) auf eine z. T. mehrtausendjährige Tradition an Menschenunterdrückung zurückgreifen können (Spanien, Frankreich, USA, Arabische Staaten, Russland, China; immer der Intesität nach aufsteigend sortiert):

>In dieser Situation sehe ich nur die Möglichkeit, daß wir endlich das Fehlverhalten der führenden Schichten schmerzhaft sanktionieren und ihnen klar machen, daß sie ihren Kopf halt verlieren werden, wenn sie nicht rechtzeitig und im Interesse des Gemeinwohls davon Gebrauch machen.
>Die Hoffnung, daß sich der obenschwimmende Dreck kraft eigener Einsicht dem plebiszitären Urteil des Volkes stellt und danach handelt, habe ich längst aufgegeben.

Das ist Deine Sache. Du must Dich vor dem Verfassungsschutz selber rechtfertigen, wenn sie Dir hierfü einen Strick drehen. Da wird Dir auch kein Monarch helfen dabei.

Gruß

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