Im Krieg gibt es nix zu verantworten ausser dem Sieg

Geschrieben von Bern8 am 06. Oktober 2006 08:44:14:

Als Antwort auf: Re: gundsätzliches Dilemma - Überlebensfähigkeit geschrieben von BAldur am 06. Oktober 2006 01:34:15:

Hallo Baldur,

wenn ich das höre, dass die Widerständler sich Kopfzerbrechen machen müssen wg. Repressalien gegenüber der Bevölkerung, da kann ich hier nur lachen:

1. Die Bevölkerung hat lang genug Zeit gehabt, sich zu überlegen, wo das hinführt, wenn es immmer so weitergeht. Der gesellschaftliche Verfall geht ja schon seit 40 Jahren, und die Masse hält an ihrer Viehbestandsmentalität fest. Abgesehen vom Forum, gäbe es noch andere Info-Quellen und vor allem den Verstand, da hätte man genug Zeit gehabt, gute Lehren zu Ziehen.

2. Repressalien benötigen Zeit, und eine Organisation, die sie ausführt (z. B. Stasi, GPU, etc.). Da jedoch den Schriften nach alles sehr schnell gehen soll, besteht sicher nicht die Zeit, etwas entsprechendes aufzubauen. Das was natürlich bleibt, sind Schikanen und Gewalttat durch Psychopathen und Mob, und davon gibt es ja mehr als genug.

3. Wenn ein Imperium untergeht, und damit meine ich nicht Russland, das ist schon untergegangen, sondern die USA, dann wird es sich bis zuletzt wehren, wenn die Vasallen austreten wollen (BRDDR). Das bedeutet natürlich für jede Bewegung, die die Kritische Größe überschreitet, und tatsächlich einen Befreiungskampf in der Lage ist, durchzuführen, dass sie immer gleichzeitig von dem Bewußtsein geprägt ist, dass selbst wenn das Ziel erreicht wird, ein Großteil der Mitwirkenden dieses nicht mehr erleben wird (bestes Beispiel ist hier der lange Marsch von Mao).

Dies ist meine Analyse. Das mit dem Ordnungsheer lassen wir aussen vor, das ist jenseits des Ganzen.

Ciao.


>Hallo,, BB,
>klar, in der BRDDR fehlten dafür, bis auf vielleicht verbliebene Rest-Betriebskampfgruppen der DDR, jegliche Kenntnisse und Möglichkeiten.
>Bereits im Standardwerk Major von Dach, der totale Widerstand, wird ja die Frage thematisiert, ob die durch Widerstandshandlungen zu erwartenden Repressalien zu verantworten seien. Das müsse man vorher beantworten und dann danach handeln, nicht im Ernstfall erst mit dem Nachdenken anfangen.
>Und damit kommen wir aus meiner Sicht zu einem grausamen Dilemma : ein ethisch geschliffener Mensch mit hoher Moral geht zu Kriegszeiten unter, weil er nicht überlebensfähig ist. Vor lauter Skrupeln braucht er viel zu lange, selbst wenn er sich zu irgendetwas entschließen sollte, um gegen einen zu allem entschlossenen Gegner antreten zu können.


>Die Vietkong-Strategie grausamer Einzelschicksale zur Vernichtung der ganzen gegnerischen, zur Hilfe eilenden Einheit (wir können das nicht zulassen....müssen zurück...) ist nur eine Facette davon. Man kann sich beliebig ähnliche Strategien denken.
>Ich denke, hier im Forum herrscht die Zielvorstellung vor, sich und seine Familie durchzubringen, statt zu kapitulieren und sich freiwillig an die Wand zu stellen. Wie es dann ggf. im Fall des Falles wäre, kann man eh nie vorhersagen. Jedenfalls, grundsätzlich halt mal auch an die Vorhersage denken, es würde aus den südlichen Alpenländern ein Ordnungsheer gebildet.
>Ich denke eh, daß so Fragen wie Genfer Konvention (die ja nicht von allen Teilnahme-Aspiranten unterzeichnet wurde) und Haager Landkriegsordnung nur etwas für universitäre Gedankengänge vorher oder nachher sind, aber während Kriegshandlungen völlig bedeutungslos werden, siehe ja auch aktuelle US-Politik.
>Zurück zur Frage des ggf. mit dem Gewissen Verantwortbaren. Das ist eine sehr heikle, schwierige Frage.
>Aber sie erscheint mir wieder einmal als exemplarischer Kritikpunkt am christlichen Grundverständnis der postulierten Feinesliebe, der Friedfertigkeit und des Hinhaltens der anderen Wange, etc. und Co., was nur etwas für Schönwetterzeiten ist, aber in Not- und Kriegszeiten zum Untergang führt, insbesondere dann, wenn der zu erwartende Gegner davon völlig unbeeindruckt handelt. Die Überhöhung des Schwachen und Bedürftigen, des Gehandikappten und Gegners zuungusten und auf Kosten der den Karren Ziehenden zieht sich ja wie ein roter Faden durchs Konzept, aber in Kriegszeiten reißt dieser Faden unter der Belastung, offenbart seine Untauglichkeit in Überlebensfragen, siehe auch Reinhold Messners Feststellung, daß in Todesgefahr der nicht wertende, der nicht an ethische Grenzen gebundene Instinkt der ethischen Seele zumindest gleichwertig ist, und er es sei, der Instinkt, der das Überleben gewährleiste, nicht aber gewissensgetragene, seelische Gesichtspunkte.
>Das Szenario des verlinkten Vordenkers scheint mir Hinblick auf eine recht kurze Besatzungszeit, wie sie die Vorhersagen erwarten lassen, eher realistisch, als bei einer jahrelangen Besatzung.
>Die meisten Besatzer werden nur eine infantristische Bewaffnung haben, was sie lediglich ebenbürtig zu einer Schweizer Durchschnittsanwohnerschaft macht, ganz im Gegensatz zu deutschen Verhältnissen, wo ja bereits ein kleiner Zug eine ganze Stadt in den Griff kriegen würde, mangels Gegenwehrwillen und - möglichkeiten.
>Aktuelle Bestrebungen (Kampagnen in den Medien, Jugendsession, Anzeigenkampagnen) in der Schweiz sägen kräftig am restlich verbliebenen Wehrwillen, auch diese letzte Bastion einer halbwegs normalen Vernunft steht unter Dauerbeschuß der Utopiegewahnsinnten und wird sich wohl nicht allzu lange mehr über dem Wasserspiegel der gleichmachenden Dummglobalisierung halten können :-(.
>Dann kommt wieder das Lied der Linde zu Ehren, mit Sens und Schaufel sich bewehrt........weil nix anderes mehr da ist. Alles gutgemenscht worden.
>Na ja. Vielleicht sitzen wir ja demnächst dabei in der ersten Reihe beim großen Schauspiel..........schaun mer mal, dann sehn mers schon...
>Beste Grüße vom Baldur
>>Unter Aussenvorlassen aller offenbarer Vorteile
>>hier nur die Nachteile:
>>- Nicht im Konsens mit der Haager Landkriegsordnung,
>>die eine zentrale Führung vorschreibt.
>>Und einheitliche Kennzeichnung der Kombattanten.
>>- Massiver Repressalien der Besatzer gegenüber
>>der Zivilbevölkerung sind als sicher anzunehmen.
>>(Verschleppung ganzer Regionen in Lager,
>>wer noch "draussen" ist, ist Terrorist.)
>>- "gewinnen" lässt sich ein Krieg so wohl nicht.
>>Gruss,
>>BB


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