Re: gundsätzliches Dilemma - Überlebensfähigkeit

Geschrieben von BAldur am 06. Oktober 2006 01:34:15:

Als Antwort auf: Re: Fundsache : Gedanken zur asymmetrischen Kriegsführung geschrieben von BBouvier am 06. Oktober 2006 01:06:10:

Hallo,, BB,

klar, in der BRDDR fehlten dafür, bis auf vielleicht verbliebene Rest-Betriebskampfgruppen der DDR, jegliche Kenntnisse und Möglichkeiten.

Bereits im Standardwerk Major von Dach, der totale Widerstand, wird ja die Frage thematisiert, ob die durch Widerstandshandlungen zu erwartenden Repressalien zu verantworten seien. Das müsse man vorher beantworten und dann danach handeln, nicht im Ernstfall erst mit dem Nachdenken anfangen.

Und damit kommen wir aus meiner Sicht zu einem grausamen Dilemma : ein ethisch geschliffener Mensch mit hoher Moral geht zu Kriegszeiten unter, weil er nicht überlebensfähig ist. Vor lauter Skrupeln braucht er viel zu lange, selbst wenn er sich zu irgendetwas entschließen sollte, um gegen einen zu allem entschlossenen Gegner antreten zu können.

Die Vietkong-Strategie grausamer Einzelschicksale zur Vernichtung der ganzen gegnerischen, zur Hilfe eilenden Einheit (wir können das nicht zulassen....müssen zurück...) ist nur eine Facette davon. Man kann sich beliebig ähnliche Strategien denken.

Ich denke, hier im Forum herrscht die Zielvorstellung vor, sich und seine Familie durchzubringen, statt zu kapitulieren und sich freiwillig an die Wand zu stellen. Wie es dann ggf. im Fall des Falles wäre, kann man eh nie vorhersagen. Jedenfalls, grundsätzlich halt mal auch an die Vorhersage denken, es würde aus den südlichen Alpenländern ein Ordnungsheer gebildet.

Ich denke eh, daß so Fragen wie Genfer Konvention (die ja nicht von allen Teilnahme-Aspiranten unterzeichnet wurde) und Haager Landkriegsordnung nur etwas für universitäre Gedankengänge vorher oder nachher sind, aber während Kriegshandlungen völlig bedeutungslos werden, siehe ja auch aktuelle US-Politik.

Zurück zur Frage des ggf. mit dem Gewissen Verantwortbaren. Das ist eine sehr heikle, schwierige Frage.

Aber sie erscheint mir wieder einmal als exemplarischer Kritikpunkt am christlichen Grundverständnis der postulierten Feinesliebe, der Friedfertigkeit und des Hinhaltens der anderen Wange, etc. und Co., was nur etwas für Schönwetterzeiten ist, aber in Not- und Kriegszeiten zum Untergang führt, insbesondere dann, wenn der zu erwartende Gegner davon völlig unbeeindruckt handelt. Die Überhöhung des Schwachen und Bedürftigen, des Gehandikappten und Gegners zuungusten und auf Kosten der den Karren Ziehenden zieht sich ja wie ein roter Faden durchs Konzept, aber in Kriegszeiten reißt dieser Faden unter der Belastung, offenbart seine Untauglichkeit in Überlebensfragen, siehe auch Reinhold Messners Feststellung, daß in Todesgefahr der nicht wertende, der nicht an ethische Grenzen gebundene Instinkt der ethischen Seele zumindest gleichwertig ist, und er es sei, der Instinkt, der das Überleben gewährleiste, nicht aber gewissensgetragene, seelische Gesichtspunkte.

Das Szenario des verlinkten Vordenkers scheint mir Hinblick auf eine recht kurze Besatzungszeit, wie sie die Vorhersagen erwarten lassen, eher realistisch, als bei einer jahrelangen Besatzung.
Die meisten Besatzer werden nur eine infantristische Bewaffnung haben, was sie lediglich ebenbürtig zu einer Schweizer Durchschnittsanwohnerschaft macht, ganz im Gegensatz zu deutschen Verhältnissen, wo ja bereits ein kleiner Zug eine ganze Stadt in den Griff kriegen würde, mangels Gegenwehrwillen und - möglichkeiten.

Aktuelle Bestrebungen (Kampagnen in den Medien, Jugendsession, Anzeigenkampagnen) in der Schweiz sägen kräftig am restlich verbliebenen Wehrwillen, auch diese letzte Bastion einer halbwegs normalen Vernunft steht unter Dauerbeschuß der Utopiegewahnsinnten und wird sich wohl nicht allzu lange mehr über dem Wasserspiegel der gleichmachenden Dummglobalisierung halten können :-(.

Dann kommt wieder das Lied der Linde zu Ehren, mit Sens und Schaufel sich bewehrt........weil nix anderes mehr da ist. Alles gutgemenscht worden.

Na ja. Vielleicht sitzen wir ja demnächst dabei in der ersten Reihe beim großen Schauspiel..........schaun mer mal, dann sehn mers schon...

Beste Grüße vom Baldur

>Unter Aussenvorlassen aller offenbarer Vorteile
>hier nur die Nachteile:
>- Nicht im Konsens mit der Haager Landkriegsordnung,
>die eine zentrale Führung vorschreibt.
>Und einheitliche Kennzeichnung der Kombattanten.
>- Massiver Repressalien der Besatzer gegenüber
>der Zivilbevölkerung sind als sicher anzunehmen.
>(Verschleppung ganzer Regionen in Lager,
>wer noch "draussen" ist, ist Terrorist.)
>- "gewinnen" lässt sich ein Krieg so wohl nicht.
>Gruss,
>BB


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