Re: Jetzt aber mal ehrlich ..

Geschrieben von Bonifatius am 05. Oktober 2006 12:25:29:

Als Antwort auf: Re: Jetzt aber mal ehrlich .. geschrieben von Tahca Ushte am 05. Oktober 2006 11:04:39:

> Kritik und gesunde Skepsis ist wichtig, da gebe ich Dir absolut Recht. Was ich aber
> nicht richtig finde ist Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Eine Analyse ist keine Schau,
> sondern eine Wahrscheinlichkeits-Hochrechnung mit entsprechenden „Fehlern.“ Bei der
> Präkognition ist das Problem, dass wir diese erst dann in Vollendung erkennen und auch
> anerkennen können, wenn die Aussagen auch eingetroffen sind. Zudem können durch die
> Übermittlung und Weiterleitung einer Schau ebenfalls Fehler geschehen. Wir puzzeln oder
> wir sollten genau daran herumpuzzeln, wie Analysten es mit Analysen tun:-)

Hallo T.U.,

eine interessante Diskussion, die ihr hier führt.

Mal zur Zusammenfassung: Bonnie fragte sinngemäß, warum wir uns immer noch mit Prophs beschäftigen, obwohl wir hinterher immer dabei sind zu erklären, warum es doch nicht so eingetroffen ist wie von uns erwartet.

Du sagst, das sei unfair, sie solle nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, denn wir müssten unterscheiden zwischen Präkognition, Analysen, Wunschdenken, etc.

Dann stelle ich die Frage mal anders: Welche Präkognitionen haben wir denn im Forum? Lass die Analysen weg, das Wunschdenken, die Hoffnungen und die Ausschmückungen - was bleibt? Und was davon ist so greifbar, dass wir einmal konkret prüfen können, ob es wirklich echte Präkognition war.

Ich weiß, in einem gewissen Sinne hast du die Frage schon beantwortet. Du sagst, dass man Präkognition erst dann wirklich erkennen und anerkennen können, wenn die Aussagen auch eingetroffen sind. Und damit sind wir wieder bei der Frage von Bonnie, auch wenn wir uns dem punkt von der anderen Seite nähern.

Du legst Wert darauf, echte Schauungen (Präkognition) von mehr oder weniger fehlerhaften Analysen oder gar Wunschdenken zu unterscheiden. Da man das aber erst hinterher erkennen kann, läuft für dich die Betrachtung von Präkognition auf ein Phänomen der Vergangenheit hinaus, während es Bonnie um die Betrachtung der Zukunft geht.

Also, was sind die Kriterien, um jetzt zu unterscheiden, was echte Präkognition für die Zukunft ist? Wenn letztendlich nur abwarten als Lösung bleibt, dann brauchen (und können) wir das jetzt auch gar nicht unterscheiden. Dann müssen wir aus heutiger Perspektive erstmal alles als mehr oder weniger fehlerhafte Analyse sehen. Und da haben wir dann wieder die Frage von Bonnie: Wie genau waren wir denn damit und (überspitzt gesagt) warum tun wir uns das immer noch an?

Vielleicht mal ein praktisches Beispiel. Wir sprechen hier über einen möglichen Krieg im Nahen Osten. Im Nahen Osten einen Krieg vorherzusagen, der irgendwann mal kommt, ist leider nicht allzu schwer. Also wird sich diese Vorhersage sehr sicher irgendwann erfüllen. Und je nachdem, wie ich Krieg definiere, wird man die Vorhersage früher oder später als erfüllt ansehen können. Nur, sind wir da in unseren gesammelten Aussagen und Schauungen konkreter als andere Analysten? (Cephiro nehme ich davon jetzt mal aus, ich beziehe mich auf die üblichen Schauungen wie Irlmaier, Waldviertler, etc.)

Ich hatte gestern in meinem Beitrag ("Testet Nordkorea die iranische Atombombe") den Versuch gemacht, konkreter zu werden. In längeren privaten Gesprächen hat sich herauskristallisiert, dass nach unserem Verständnis der biblischen Prophezeiungen der Iran vorerst noch nicht angegriffen wird, zumindest noch nicht vernichtend. Dies sind Überlegungen, die sich leider nicht in diesem Forum führen lassen, daher nur diese Zusammenfassung. Das Ergebnis unserer Überlegungen hat mich selbst überrascht, denn politisch gesehen stand für mich der Iran als nächstes Angriffsziel fest. Und nun bin ich gespannt, ob wir die Prophezeiungen richtig verstanden haben.

Was sagen denn die üblichen Schauungen dazu nun konkret aus? Oder bleibt es nicht letztendlich doch dabei, dass wir selbst echte Präkognition nur wie Analysen betrachten können, weil wir erst hinterher schlauer sind? Aber das wäre dann wieder die Frage von Bonnie, warum betrachten wir das dann hier als Prophezeiungen und nicht gleich als Politikanalyse?

Noch ein Gedanke: Warum warnen wir eigentlich immer vor Zeitangaben? Steckt da nicht letztendlich auch Angst dahinter, weil die Schauung nun konkret und überprüfbar wird? Die Frage ist nicht böse gemeint, aber ist es nicht geradezu notwendig, die Schauungen soweit als möglich unpräzise zu lassen? Dann kann ich hinterher immer etwas finden, warum sie doch stimmt, während ich präzise (klar überprüfbare!) Zukunftsaussagen weitgehend vermeide?

Was sollten wir also betrachten? Die echte Präkognition für die Zukunft? (oder haben wir die nur im Rückblick ??) Oder eher unpräzise Schauungen, die auch nicht besser sind als Analysen?

Gruß in die Runde

B.


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