Nostradamus III/61 (Schauungen & Prophezeiungen)

Leserzuschrift @, Donnerstag, 19.02.2015, 10:38 vor 3363 Tagen (2608 Aufrufe)

Hallo Taurec,

ich will mich hier nicht an der Diskussion beteiligen. Ich habe zwar einiges zu
diesem Thema gelesen, aber zur Diskussion reicht es nicht.
Mir ist nach Ausbruch der kriegerischen Auseinandersetzungen in Syrien und im
Irak (IS) ein Vers aus dem Buch von Jean Charles de Fontbrune "Nostradamus Historiker und Prophet" eingefallen. Es handelt sich da um den Vers Centurie III,61.
Ich gebe hier mal die Deutung des Herrn Fontbrune in deutscher Sprache wieder:
Die Große Bande und antichristliche Sekte wird sich im Irak und in Syrien erheben, am nahegelegenen Fluss (Euphrat) eine gepanzerte Kompanie aufstellen und das (Christliche) Gesetz als ihren Feind betrachten.
Ich habe immer gewartet, dass dieser Vers hier mal auftauchen wird.
Vielleicht habe ich jetzt dazu einen Anstoß geben können.

Mit freundlichen Grüßen!
Sch[...]

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Zu III/61

Taurec ⌂, München, Donnerstag, 19.02.2015, 11:34 vor 3363 Tagen @ Leserzuschrift (2532 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Donnerstag, 19.02.2015, 11:45

Hallo!

La grande bande & ſecte crucigere,
Se dreſſera en Meſopotamie:
Du proche fleuue compaignie legiere,
Que telle loy tiendra pour ennemie.

Die große Schar und kreuztragende Partei,
Erhebt sich in Mesopotamien.
Vom nahen Fluß leichte Kompanie,
Die jenes Gesetz für feindlich hält.

Der Vers ist so allgemein gehalten, daß er keiner bestimmten Zeit zugeordnet werden kann. Ich neige zu der Ansicht, daß er mit dem künftigen Konflikt zwischen dem Abendland und dem Islam zu tun hat, der in der Erhebung "Chyrens" zum christlichen Imperator endet.

Ein paar Verse dazu habe ich hier bereits aufgegriffen: Chyren der "Islambezwinger"

Wahrscheinlich gehört dieser Vers in die Zeit der christlichen Reconquista, die das Abendland zurückerobert und schließlich tief in das islamische Reich vordringt.

Die Kreuzträger erscheinen hier im nahen Osten. Sie sind entweder selbst die "leichte Kompanie", die "jenes Gesetz" (den Islam) für feindlich hält oder die Moslems sind die leichte Kompanie und halten das Christentum für feindlich. Wahrscheinlich ist beides zutreffend.

Diesem Vers voraus geht III/60, der vermutlich damit zu tun hat:

Par toute Aſie grande proſcription,
Meſme en Myſie, Lyſie, & Pamphylie:
Sang verſera par abſolution,
D’vn ieune noir remply de felonnie.

Durch ganz Asien große Verfolgung,
Sogar in Mysien, Lykien und Pamphylien.
Blut vergießt er mit Absolution,
Durch einen jungen Schwarzen, erfüllt von Treuebruch.

Z. 1: Der Begriff "Asien" richtet sich wahrscheinlich nach seiner antiken Bedeutung und bezeichnet das heutige Kleinasien, die Türkei.
Z. 2: In Kleinasien liegen auch die antiken Regionen Mysien, Lykien und Pamphylien
Z. 3: "Absolution" ist eigentlich eine abendländisch-christliche Erfindung. Hier schlachtet also einer mit kirchlichem Segen.
Z. 4: Der "junge Schwarze" könnte der "schwarze Kraushaar" sein, auf den in meinem Chyren-Beitrag eingegangen wird: der Obermoslem. Der ist antichristlich, böse, nicht vertrauenswürdig. Vielleicht geht der Angelegenheit auch ein konkreter Vertragsbruch voraus. Damit rechtfertigt der Blutvergießer (wahrscheinlich Chyren oder einer seiner Feldherren) seine Taten.

Hinzu passen könnte z. B. V/80:

Logmion grande Biſance approchera,
Chaſsé ſera la barbarique ligne:
Des deux loix l’vne l’eſtinique lachera,
Barbare & franche en perpetuelle brigue.

Der Ogmios nähert sich dem großen Byzanz.
Verjagt ist das barbarische Bündnis.
Von zwei Gesetzen das eine, das ist ungerecht, erschlafft,
Barbarisch und fränkisch in ständigem Streit.

Z. 1: "Ogmios" ist eine keltische Sagenfigur, der mythische Gründer von Paris, der entfernt an Herkules erinnert. Ein eher grober Charakter. Er kommt hier nach Byzanz (Türkei) und verjagt die Barbaren (Moslems).
Z. 3: Das ungerechte Gesetz erschlafft, nämlich der Islam (auch hier wieder Gesetz = Religion).
Z. 4: Barbarisch und fränkisch (also französisch/abendländisch) in ständigem Streit. Es begann mit der Rückdrängung der islamischen Expansion im 8. Jahrhundert und wiederholt sich offenbar in der Zukunft.

"Ogmios" halte ich für einen untergebenen Chyrens, für Chyren das, was Agrippa für Augustus war - ein Mann fürs Grobe, der in Kleinasien mit Absolution Moslems schlachtet. Er kommt auch in VI/42 in Zusammenhang mit dem Islam vor:

A logmyon ſera l aiſsé le regne,
Du grand Selin qui plus fera de faict:
Par les Italies eſtendra ſon enſeigne,
Regi ſera par prudent contrefaict.

Dem Ogmios wird die Herrschaft gelassen,
Des großen Selin, der mehr macht an Tat.
Über Italien breitet er sein Banner aus,
Regiert wird duch kluges Abbild.

"Ogmios" bekommt hier Herrschaftsgebiete zugesprochen, die im zurückeroberten Italien liegen (vgl. IV/77 im Chyren-Beitrag). Dort herrscht er wohl als eine Art Abbild, also als Statthalter für den klügeren Chyren, der sich selbst in den Nahen Osten aufmacht, um dort sein Schicksal zu finden (siehe IV/77). Damit schließt sich der Kreis zu III/61. Chyrens Heer ist vermutlich die kreuztragende Partei.

Selene ist eine griechische Mondgöttin und steht als Chiffre für den Islam. Der "große Selin" ist entweder Chyren, der wie z. B. Scipio Africanus den besiegten Gegner als Beinamen trägt, oder der Islam, dessen ehemalige Herrschaftsgebiete "Ogmios" bekommt.
"Mehr an Tat" hieße dann entweder: Chyren macht sich auf zu weiteren Eroberungen. Oder: Der Islam begeht noch weitere (Un-)Taten. "Faict" kann auch Verbrechen bedeuten.

Das ganze ist ein interpretatorisches Kartenhaus aus lauter Versen als Karten, die sich gegenseitig recht gut zu stützen scheinen.

Mit dem IS hat III/61 wohl kaum zu tun.

Gruß
Taurec

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„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“

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"Übersetzung" ??

BBouvier @, Donnerstag, 19.02.2015, 16:02 vor 3363 Tagen @ Leserzuschrift (2185 Aufrufe)

Wenn Jemand hieraus:

La grande bande & ſecte crucigere,
Se dreſſera en Meſopotamie:
Du proche fleuue compaignie legiere,
Que telle loy tiendra pour ennemie.
=>
Die große Schar und kreuztragende Partei,
Erhebt sich in Mesopotamien.
Vom nahen Fluß leichte Kompanie,
Die jenes Gesetz für feindlich hält.

... sich derlei als angebliche "Übersetzung" (!)
aus den Fingern saugt:
=>
Die Große Bande und antichristliche Sekte
wird sich im Irak und in Syrien erheben,
am nahegelegenen Fluss (Euphrat) eine gepanzerte Kompanie aufstellen
und das (Christliche) Gesetz als ihren Feind betrachten.

... dann fragt man sich schon ...:lookaround:

Aber wohl nur mit solchen vorsätzlichen "Schummeleien"
bekommt man den Vers auf die Gegenwart hingebogen.

Gruß,
BB

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- es ist gemein, Blinden Stummfilme zu zeigen
- eine schöne Theorie sollte man sich mit Forschung nicht kaputt machen
- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."

Ente à la de Fontbrune

Ulrich ⌂, München-Pasing, Donnerstag, 19.02.2015, 16:30 vor 3363 Tagen @ BBouvier (2153 Aufrufe)

Hallo BB,

Die große Schar und kreuztragende Partei,
Erhebt sich in Mesopotamien.
Vom nahen Fluß leichte Kompanie,
Die jenes Gesetz für feindlich hält.

So ähnlich hat es de Fontbrune ebenfalls übersetzt auf Seite 274. Ich hätte auf der letzten Seite mit dem Blättern beginnen sollen:

"Große Sekte und die Kreuzesbrüder
in Mesopotamien erstehn;
Leichte Truppe aus des Stromes Nähn,
Der das fremde Gesetz gar sehr zuwider.

Die große Armee und die Partei, die unter der Fahne des Kreuzes marschiert, werden in Kleinasien stehen. Eine leichte Truppe wird jedes fremde Gesetz für feindlich halten."

Quelle:
Max de Fontbrune (d.i.: Jean Pigeard de Gurbert):
"Was Nostradamus wirklich sagte."
Wien, Ullstein, 1983.

Das mit Irak, Syrien, gepanzerte Kompanie, antichristlich usw. muss man sich als Leser eben dazudenken.

Gruß
Ulrich

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Übersetzungen

BBouvier @, Donnerstag, 19.02.2015, 16:57 vor 3363 Tagen @ Ulrich (2099 Aufrufe)

Das mit Irak, Syrien, gepanzerte Kompanie, antichristlich usw.
muss man sich als Leser eben dazudenken.

Danke sehr , Ulrich!

Natürlich!
Und dann bringt man das fix als angebliche "Übersetzung" (!) zu Papier.

Dazu kommt, daß es völlig irrig ist anzunehmen,
alle möglichen politischen Eintagsfliegen weltweit,
- wie itzt beispielsweise "Syrien" - hätte Nostradamus denn
in einem seiner 942 Verse
(zwischen 1555 bis weit in das vierte (!) Jahrtausend?)
erwähnt:
Egozentristische Nabelschau.

xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

Wobei De Fontbrune als Franzose seine Analyse ja nicht
auf deutsch geschrieben hat:
=>
"Große Sekte und die Kreuzesbrüder
in Mesopotamien erstehn;
Leichte Truppe aus des Stromes Nähn,
Der das fremde Gesetz gar sehr zuwider."

... sondern diese gereimte (!) Nachdichung der Verse auf deutsch
stammt aus einer älteren und völlig anderen Feder (!),
wobei mir dessen Autor leider nicht mehr einfällt.

Auch leidet diese Übertragung zu meinem Bedauern
ein wenig aufgrund der Erfordernis, an jedem Zeilenende
die gewünschten Reime irgendwie halbwegs passend zuwege zu bringen. :-(

Beste Grüße!
BB


Gruß
Ulrich

--
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- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."

Noschdradahmus

Ulrich ⌂, München-Pasing, Donnerstag, 19.02.2015, 17:26 vor 3363 Tagen @ BBouvier (2093 Aufrufe)
bearbeitet von Ulrich, Donnerstag, 19.02.2015, 17:45

Hallo BB,

... sondern diese gereimte (!) Nachdichung der Verse auf deutsch stammt aus einer älteren und völlig anderen Feder (!), wobei mir dessen Autor leider nicht mehr einfällt.

die Verse der deutschen Ausgabe von de Fontbrunes "Ce que Nostradamus..." sind dem Buch "Die erstaunlichen Bücher des großen Arztes, Sehers und Schicksalspropheten Nostradamus" (1850) von Eduard Roesch entnommen, das - vielleicht der sparsamen Verwendung der Vokale wegen - im schwäbischen Stuttgart gedruckt wurde.

freie digitale Version:
http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV006888133

Gruß
Ulrich

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Roeschs Nachdichtung

BBouvier @, Donnerstag, 19.02.2015, 19:13 vor 3363 Tagen @ BBouvier (2090 Aufrufe)
bearbeitet von BBouvier, Donnerstag, 19.02.2015, 19:36

Wobei De Fontbrune als Franzose seine Analyse ja nicht
auf deutsch geschrieben hat:
=>
"Große Sekte und die Kreuzesbrüder
in Mesopotamien erstehn;
Leichte Truppe aus des Stromes Nähn,
Der das fremde Gesetz gar sehr zuwider."

... sondern diese gereimte (!) Nachdichung der Verse auf deutsch
stammt aus einer älteren und völlig anderen Feder (!),
wobei mir dessen Autor leider nicht mehr einfällt.

Auch leidet diese Übertragung zu meinem Bedauern
ein wenig aufgrund der Erfordernis, an jedem Zeilenende
die gewünschten Reime irgendwie halbwegs passend zuwege zu bringen. :-(

Ein Beispiel, der gereimte "Roesch" - Mitte des 19. Jahrhunderts -
(Danke sehr, Ulrich!) ... VI/97:
=>
"Fünfundvierzig Grad wird Himmel glühen,
Feuer nah'n der großen neuen Stadt,
Groß im Augenblick die Flamme sprühen,
Von Normannen man die Probe hat."

Und tatsächlich:
"Fünf&Vierzig Abschnitte Himmel wird brennen,
Feuer sich nähern von (!) der groß´ neuen Stadt
Blitzschnell große Flamme zerstreut wird springen
Wenn man wollen wird von Normannen machen Nachweis."

Das falsche "hat" am Versende ist offenbar nur dem Reime geschuldet -
und den "Nachweis" hat man doch überhaupt nicht,
sondern der wird gewollt/gewünscht!

Eigentlich sollte die "Neue Stadt" = Neapel sein - Nea-Polis.
Als Variante könnte Neu-York infrage kommen.

Von dort (das Manhatten-Project!) ging die US-Atombombe aus,
mit der die US-Regierung im Jahre 1945 in Hiroshima
wieder mal eines ihrer schier unzähligen Kriegsverbrechen beging.
Normannen = die US-Nachfahren der Briten.

US-"Fachleute" lesen in diesen Vers hinein,
Nostradamus hätte dort den atomaren Untergang
Neu-Yorks geschildert ... dabei liegt diese Stadt
am 40. Breitengrade - und vom 45. so weit entfernt
wie Sardinien von München.
Ganz abgesehen davon, daß dort steht, von (!)
der "Neuen Stadt" gehe das Feuer aus.
Weil aber kaum ein US-Mensch französisch kann
und das Original eh nicht kennt, macht das ja
überhaupt nichts und paßt schon so. :-D

Gruß,
BB

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Frage....

Oberberger, Donnerstag, 19.02.2015, 23:02 vor 3363 Tagen @ BBouvier (2020 Aufrufe)

Hallo BB und alle anderen!

Habe dazu eine Frage.
Könnte es sich dann um die Beschreibung eines erneuten Vesuvausbruches oder der Explosion der Phlegräischen Felder handeln? Befürchtet wird das ja schon lange wegen des sich aufbauenden Plumes unter dieser Region wie damals, 79 n.Chr.. Dann wäre meiner Meinung mit der Probe oder den Nachweisen von den Amerikanern (Normannen) vielleicht der Beweis, daß es sich nicht um einen Atombombenabwurf handelte, sondern thatsächlich um die Explosion des Vulcanes/Plumes, welche vielleicht dem Aussehen nach dem eines Atombombenabwurfes ähnlich sieht, anstatt dem eines Vulcanausbruches der üblichen Art. Das könnte ja in einer bereits angespannten Krisensituation vielleicht fälschlicherweise angenommen werden.

Nur mal so als Frage oder Gedankenspiel als Möglichkeit an das "werthe Leser- und Sachkundigenpublicum" hier...

Und, bitte, keine besserwisserischen Commentare - sondern Facten und eigene Meinungen als Antworten!:ok:

Danke vorab und Gruß;-)

Der Oberberger

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1137 und 1139 ?

BBouvier @, Donnerstag, 19.02.2015, 23:46 vor 3363 Tagen @ Oberberger (2184 Aufrufe)
bearbeitet von BBouvier, Freitag, 20.02.2015, 00:16

<"Könnte es sich dann um die Beschreibung
eines erneuten Vesuvausbruches ... handeln?">

Hallo, Oberberger!

Jein.
Meine Lösung des Verses geht jedoch durchaus
in diese Richtung.
Die "Neue Stadt" ist meiner Meinung ebenfalls Neapel.

Der Ausbruch des Vesuvs ist allerdings bereits Geschichte:
1.
"Mit der Eroberung durch die Normannen 1137
regiert der Normannenkönig Roger II.
" ... in Neapel.
=>
"Roger II. nutzte das Schisma unter Innozenz II. für seine Zwecke aus,
verbündete sich mit dem Gegenpapst Anaklet II.
und ließ sich Weihnachten 1130 in Palermo zum König von Sizilien erheben.
Die militärischen Auseinandersetzungen mit Innozenz
führten 1139 zur Gefangennahme des Papstes;
Innozenz musste die Königswürde Rogers anerkennen.
"

2.
Nur zwei Jahre später - 1139 - bricht der Vesuv aus!
=>
"Für 1139 berichtet eine Chronik aus Benevent,
der Berg habe acht Tage lang Feuer und Flammen ausgeworfen.
Ab dem 14. Jahrhundert klang die vulkanische Aktivität ab
."

VI/97 wäre nicht der einzige Vers, in dem Nostradamus
- einige sind fast absolut sicher nur historische Zitate -
eine geschichtliche Kette vor (!) 1555 beginnen läßt.

Zu: "Fünf und Vierzig"
=>
Ab dem Jahre 1146 eroberten die Normannen dann
(außer Tunis) sämtliche Küstenstädte und brennen sie nieder.
Und diese Eroberungen der Normannen
gehen von Neapel aus!

Hier noch einmal der Vers:
=>
"Fünf&Vierzig Abschnitte Himmel wird brennen,
Feuer sich nähern von (!) der groß´ neuen Stadt
Blitzschnell große Flamme zerstreut wird springen
Wenn man wollen wird von Normannen machen Nachweis."

Grüße!
BB

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Feuer am Himmel?

Taurec ⌂, München, Freitag, 20.02.2015, 09:34 vor 3362 Tagen @ BBouvier (2205 Aufrufe)

Hallo!

"Der Himmel wird brennen" könnte von Julius Obsequens abgeschrieben sein, von dem Nostradamus immer wieder seine Symbole und ganze Verszeilen entlehnte.

Obsequens hat im vierten Jahrhundert nach Christus aus älterer römischer Literatur legendädre Vorzeichen zusammengestellt, die historische Ereignisse begleitet haben sollen. Das Buch war zu Nostradamus Zeiten sehr beliebt und durfte in keiner guten Bibliothek fehlen.

Der Vers II/41 wurde z. B. komplett aus dem Kapitel über das Jahr 44 v. Chr. abgeschrieben, als Lepidus (damals Pontifex Maximus) nach Cäsars Ermordung das Land verließ, um mit Sextus Pompeius zu verhandeln.

Hier nur ein paar Textstellen über einen brennenden Himmel:

"Man veranstaltete ein neuntägiges Opfer, weil es in Picenum Steine regnete und himmlische Feuer, die an vielen Orten entstanden, mit einem leichten mit einem leichten Hauch sehr vielen die Kleider ansengten."

"In Caere strömten Rinnsale von Blut aus der Erde, und bei Nacht schienen Himmel und Erde zu brennen."

"In Praeneste wurde eine brennende "Fackel" am Himmel gesehen, es donnerte aus heiterem Himmel."

"In Gallien schien der Himmel zu brennen."

"Eine "Fackel" erschien am Himmel und der ganze Himmel schien zu brennen. Die Erde triefte von Blut und wurde hart."

"Ein brennender Balken erstreckte sich vom Sonennaufgang zum Himmel."

Wenn bei Nostradamus also "Feuer am Himmel" vorkommt, rechne ich das nicht unbedingt zu den realen Ereignissen. ;-)

Gruß
Taurec

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Zusatz: II/41 ist komplettes Plagiat

Taurec ⌂, München, Freitag, 20.02.2015, 09:47 vor 3362 Tagen @ Taurec (2661 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Mittwoch, 26.09.2018, 09:02

Hallo!

Der Vers II/41 wurde z. B. komplett aus dem Kapitel über das Jahr 44 v. Chr. abgeschrieben, als Lepidus (damals Pontifex Maximus) nach Cäsars Ermordung das Land verließ, um mit Sextus Pompeius zu verhandeln.

Das ist von nicht unerheblicher Bedeutung, weil dieser Vers von uns eigentlich auf die Papstflucht und den Himmelskörper/Naturkatastrophen bezogen wird.

II/41
La grand’ eſtoille par ſept iours bruſlera.
Nuée fera deux ſoleils apparoir:
Le gros maſtin toute nuict hurlera,
Quand grand pontife changera de terroir.

Der große Stern über sieben Tage brennt,
Wetterwolke1 zwei Sonnen erscheinen läßt.
Der große Bluthund2 brüllt die ganze Nacht,
Wenn3 großer Pontifex das Land wechselt.

1 In der Ausgabe Moskau 1557 steht „nuict“ („Nacht“) statt „nuée“ („Wolke“, „Schwarm“, „große Anzahl“).
2 Ein „mastin“, im modernen Französisch „mâtin“, ist eine seit dem 19. Jahrhundert ausgestorbene Hunderasse, die als Wach- und Jagdhund eingesetzt wurde. Das Wort „mâtin“ ist mit dem englischen „mastiff“ („Dogge“) verwandt. Aller-dings handelt es sich um zwei verschiedene Hunderassen. Welche Nostradamus im Sinn hatte, läßt sich nich eruieren. Klar ist jedoch, daß es sich um einen sehr großen, respekteinflösenden Hund handelt.
3 In der Ausgabe Moskau 1557 steht „qu’un“ („daß man“, „daß ein“) statt „quand“ („wenn“).

Bei Obsequens lesen wir aber für das Jahr 44 v. Chr. (Kapitel 68):

Zu Z. 1: "Sieben Tage lang leuchtete ein herausragender Stern. Eine "Fackel" wurde am Himmel nach Westen eilen gesehen."

Zu Z. 2: "Drei Sonnen schienen, und um die unterste Sonne leuchtete ein Kranz ähnlich einem Ährenkranz in die Umgebung, und später, nachdem die Sonne in einen Kreis zurückgeführt worden war, war viele Monate hindurch ihr Licht trübe." => Hier hat Nostradamus nur aus drei Sonnen zwei gemacht und die "Wetterwolke" vorgezogen.

Zu Z. 3: "Das Geheul von Hunden wurde in der Nacht vor dem Haus des Lepidus gehört, von denen der größte, weil er von den anderen zerfleischt wurde, die schimpfliche Schande des Lepidus voraussagte."

Z. 4 ist historisch: "Daher ließ er [Antonius] Lepidus Ende Mai 44 v. Chr. von der Volksversammlung in das seit Caesars Ermordung vakante höchste Priesteramt (Pontifex maximus) wählen. Um auch familiäre Bande zu knüpfen, wurde Antonius’ kleine Tochter Antonia mit einem Sohn von Lepidus verlobt.
Lepidus begab sich sodann in seine Provinzen und handelte auf Antonius’ Initiative hin im Sommer 44 v. Chr. einen Vergleich mit Sextus Pompeius aus. Dieser jüngste Sohn des Gnaeus Pompeius Magnus hatte sich nach der Schlacht von Munda (45 v. Chr.) in Teilen Südspaniens festsetzen und dort aufgrund seiner Flotte vor allem eine Seemacht erringen können. Nach der von Lepidus vermittelten Abmachung sollte Sextus Pompeius nach Rom zurückkehren dürfen und für sein eingezogenes väterliches Erbe entschädigt werden. Zum Dank für seinen Einsatz zur (vorläufigen) Beseitigung der von Sextus Pompeius drohenden Gefahr wurde Lepidus vom Senat in jener Sitzung, die Antonius am 28. November 44 v. Chr. leitete, ein Dankfest bewilligt."

Angesichts dessen, daß sich dieser Vers rückstandslos erklären läßt, sehe ich nicht, wie er sich noch auf etwas zukünftiges beziehen kann.

Nicht zuletzt wird Nostradamus "Reputation" von solch üblen Hunden erheblich angekratzt.

Gruß
Taurec

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„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“

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