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Brillocation (Übersinnliches & Paranormales allgemein)

Fenrizwolf, Samstag, 20.02.2021, 06:24 (vor 1173 Tagen) @ Baldur (683 Aufrufe)
bearbeitet von Fenrizwolf, Samstag, 20.02.2021, 06:31

Hallo Baldur,

Mitte der Neunzigerjahre wurde ich nach einem Unfall unter Vollnarkose am Arm operiert.
Währenddessen will mich meine damalige Partnerin, die sich 30 km entfernt, in einer anderen Stadt aufhielt, auf der anderen Straßenseite gesehen haben.
Laut ihrer Aussage soll ich ihr zugewinkt und dabei einen Verband am Arm getragen haben.
Vor der OP habe ich damals darum gebeten, daß man doch unbedingt meine Eltern wie auch meine Freundin benachrichtigen möge.
Eigene Erinnerung an eine solche Exkursion hatte ich nicht, dafür aber nebulöse Eindrücke von der Zeit der Narkose, die ein lebhaftes Bad in purem Wohlbefinden war.
Bei meiner zweiten Vollnarkose im Leben, etwa 15 Jahre später, war es eher so, als hatte man das Licht aus und wieder eingeschaltet, so als wäre keine Zeit vergangen.

Meine o. g. Verflossene halte ich für solche Dinge sehr empfänglich, aber im objektiven Sinne für wenig glaubwürdig.
Sie war sehr lebhaft, meist auch im Hier und Jetzt, aber die Sprunghaftigkeit ihrer Aufmerksamkeit ist mir immer noch ein Rätsel.
Wenn ihr Fokus, durch Ablenkung oder innere Erlebnisse abwanderte, war das fast immer derart vollständig, daß man daran verzweifeln konnte.
Ich glaube, daß sie das erlebt hat; glaube aber nicht, daß evtl. Nebenstehende dasselbe gesehen haben.

Falls da psychotische Phasen ursächlich waren, muß es ja nicht zwangsläufig bedeuten, daß ausnahmslos alles dabei Wahrgenommene inexistent ist.
Womöglich kann etwas wahrhaftig sein, ohne die Kriterien der Objektivität zu erfüllen.
Wie ich mal vernahm, soll die Physik so etwas wie spukhafte Fernwirkungen zwischen Teilchen kennen, die räumlich voneinander getrennt, zeitgleich (im Wortsinne) auf denselben Impuls reagieren.

Naiv gedacht, ist dabei die Bedeutung des Raumes im Sinne einer trennenden Distanz aufgehoben.
Es muß eine höherwertige Priorität als den eigentlich unveränderlichen Raum geben; augenscheinlich eine Verbindung.
Neuronal, in unserem „Denkgetriebe“ ist ja auch nicht alles in Reih und Glied numerisch formiert, wie Cluster auf einer Festplatte, sondern eingefahrene Verbindungen intensivieren und optimieren sich, werden schneller.
Raum und Zeit sind zumindest theoretisch wohl nicht die unbeugsamen Konstanten, als die sie uns erscheinen. Vielleicht ist das Bestimmende dabei die allgemeine Übereinkunft über die Gestaltung des Spielfeldes „4 D humanum“.

Der Fußballplatz ist zweidimensional umrissen, trotzdem fliegt der Ball in die Höhe, wird vom Wind getrieben, neu eingeworfen, und überall sind Wächter, Beobachter, Kameras und Richter.
Es gibt feste Regeln, Irrtümer und Tragödien wie Wunder. Die Zuschauer sind normalerweise nicht in das Spiel selbst integriert, aber man kennt es doch aus jedem rührigen Sportfilm…
Ein Blick außerhalb des Ringgevierts, und Rocky wird nach siebzig Niederschlägen plötzlich wieder munter und frequent: „Adrian…..!“

Gesetzt den Fall, daß wir vornehmlich geistige Wesen sind, die eine (…) biologische Erfahrung machen, anstatt eines biologischen Wesens das sich einer geistigen Erfahrung erfreut, sollten unsere Wurzeln dort zu verorten sein, wo auch das Regelwerk seinen Ursprung hat: in einer Ordnung höherer Hierarchie und Wirkmächtigkeit.
Verbindungen, Erfahrungen und Absichten sind dann wertvoller als ein Spielfeld und die Regeln darum, die man ggf. auch mal brechen kann.
Und wenn Zeit kein Knoten mehr ist, der uns, von oben gesehen, an einen einzigen Marterpfahl bindet, ist das ganze erkundbare Universum vielleicht nichts anderes als eine Plantage von Marterpfählen.

Jeder Stern der da strahlt, ist dann womöglich nur verpupptes diesseitiges Zeugnis eines jemanden, der hier schon ausgebrannt ist – damit das ganze Universum ein einziges Grab, oder ein dunkles Archiv vierdimensionaler Taten.

Was ich von Robert Monroe zu halten habe, weiß ich immer noch nicht so ganz. Aber von einem fiktiven höheren Standpunkt aus, von der Metaebene, ist mir das von ihm Verfaßte unprätentiös plausibel und passend zu der Ordnung, die wir vorfinden, und passend zu dem was das Übersinnliche auf Erden insgesamt umfaßt.
Sein Schauplatz 1 ist quasi die diffuse Sicht eines Geistes im Hier und Jetzt, Schauplatz 2 die fluidere Welt geistigen Geschehens hienieden und Schauplatz 3 vermutlich so etwas wie die Ebene der Ideologien.

Auch berichtet er von Situationen, die er so lange wiederholen mußte, bis sie vollendet waren, ähnlich des Films „Und täglich grüßt das Murmeltier“, aber ich gestehe, mich in der Metaordnung der Erzählung verloren zu haben, vermutlich, weil mir Analogien zum Diesseits fehlten.
Insgesamt wirkt es so als gingen ein paar Freunde auf die Kirmes und einer stieg in die Geisterbahn, während die anderen kurz warten resp. zuschauen.
Während der eine sein Erdendasein fristet, warten die anderen, scheinen schließlich aber ebenfalls Abspaltungen, bzw. Bestandteile seines Selbst zu sein.

Um auf die Frage nach möglicher Bilokation zurückzukommen: Ich glaube, daß es mit den persönlichen Verbindungen zusammenhängt, und sehr wohl möglich ist, wobei ich keine Unterscheidung treffen will zwischen Objektivität und Halluzination.
Denn wer weiß, welche Wahrheit hinter scheinbar offensichtlichem Irrsinn steckt, während manche verinnerlichte Weisheit sich im Augenblick als Lüge offenbart.
Ich war kürzlich in einem Bi-Lokal – es waren aber nur Homos dort.

Herzliche Grüße!

Fenrizwolf


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