Eine Simulation ist eine Simulation (Schauungen & Prophezeiungen)

IFan, Freitag, 20.10.2017, 21:38 (vor 2390 Tagen) @ BBouvier (5272 Aufrufe)

Hallo BB,

vielen Dank für den interessanten Beitrag, der allein schon durch die Autoren vom Los Alamos Laboratory (Atombomben-Versuchsanstalt) und der University of Texas ein erhebliches Maß an Seriösität beinhaltet.

Allerdings muss man sich bei Simulationen immer bewusst sein, dass sie aufgrund von Rechenmodellen erstellt werden, die von Menschen erdacht werden. Der Computer führt nur das aus, was ihm die Rechenmodelle vorschreiben.

Niemand hat bisher einen Einschlag dieser Größenordnung beobachtet - wenn auch nur per Kamera oder auf einem entfernten Planeten. (Außer auf Jupiter, der nicht vergleichbar ist, weil er eine ganz andere, wohl auch volumenmäßig viel größere, Atmosphäre hat und wesentlich größer als die Erde ist.)

In der Regel werden bei Rechenmodellen Annahmen zugrunde gelegt, die aus "normalen" Erfahrungswerten resultieren. Plötzliche unerwartete Effekte können nicht berücksichtigt werden.

So ein Himmelskörper hat eine Masse von 20 Mio Tonnen (d3 x pi / 6 [Volumen] x 2,5 [spezifisches Gewicht von Stein]) und kommt mit einer Geschwindigkeit von ca. 8 km/s an, also ungefähr das 8-fache einer Gewehrkugel.

Vorstellen kann man sich das nicht mehr. Tatsächlich kann man so etwas nur noch berechnen; der Vergleich "mit dem gesunden Menschenverstand", ob so etwas möglich ist oder nicht, muss ausbleiben. Hier beispielsweise kann man sehen, dass ein Auto schon zur Hälfte pulverisiert ist, bevor es überhaupt anfängt, sich auf seinen Rädern zu bewegen. (Hier der ausführliche Film.) Mit "normalem" Menschenverstand kann man sich nicht vorstellen, dass so etwas passieren kann. Dabei ist der einzige Unterschied zu "üblichen" Verhältnissen (bei normalen Unfällen) die Geschwindigkeit des Aufpralls.

Der Mensch hat allerdings die Tendenz, Dinge, die bei Rechenmodellen entstehen, mit seinen Erfahrungswerten zu vergleichen und daraufhin zu prüfen, ob so etwas möglich sein kann. Unglaubwürdige Ergebnisse werden dann gern einmal in Frage gestellt, die Rechenmodelle angepasst, damit die Ergebnisse dann wieder in das denkbare Vorstellungsbild passen.

Ob das bei dieser Asteroiden-Simulation auch passiert ist, kann ich nicht sagen. Man sollte bei diesen hochkarätigen Wissenschaftlern eigentlich davon ausgehen, dass sie nicht in diese Falle getappt sind. Allerdings kann man sicher sein, dass sie nicht gleich das allererste Simulationsergebnis ungeprüft veröffentlicht haben.

Die Simulation ist daher, meiner Meinung nach, sicher ernst zu nehmen, wahrscheinlich auch richtig, 100% darauf verlassen würde ich mich aber nicht.


Gruß, IFan


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