Avatar

Obsolete Gesichte (Schauungen & Prophezeiungen)

Fenrizwolf, Freitag, 20.10.2017, 01:29 (vor 2391 Tagen) @ Baldur (5366 Aufrufe)

Hallo!

Momentan komme ich mir vor wie unter einer dunklen Glocke, die allem übergestülpt ist, und den Horizont in alle Richtungen begrenzt.
Das Falsifizieren des historischen Prophetiefundaments hat die Spreu vom Weizen getrennt. Von Regalmetern sind ein paar Kladden übriggeblieben – die wahren X-Akten.

Wenig Neues wird berichtet. Allein leidenschaftliches Frömmeln scheint noch, in alter Tradition messianischer Naherwartung, die Phantasie Weniger zu beflügeln.
Müde und wie in Kettengelegt, sieht man das Weltentheater die ewig gleichen Stücke darbieten.
Jeder Impuls erschöpft sich schnell im Treibsand einer geistigen Wüste. Der über alles thronende Zeitgeist befehligt ein Milliardenheer programmierter Termiten, die stets in der selben Formation sich über alles hermachen, was noch Willen zum Leben in sich trägt, und wagt der Sonne entgegenzustreben.

Anderseits kann man schon, wenn auch nur subtil, ein leises Ächzen und Quietschen aus dem Getriebe der dunklen Maschine vernehmen. Und kaum ein Pferd vermag noch schneller zu laufen, nur weil die Gertenschläge im Stakkato auf den geschundenen Leib niederprasseln.

Bei Baldurs Aufzählung kam mir eben in den Sinn, daß ich mich Jahre zuvor in Lagergebäuden handeln sah, die ich später erst von innen sah.

Eine Szene war ziemlich klar, und der Einfall der Spätsommer- bzw. Herbstsonne war alljährlich wie im Traum reell erlebbar.
Nur das geträumte Vorkommnis, bei dem ich meinem Chef aus Ausbildungszeiten Ware übergab, hat nie stattgefunden, obwohl sich dies im Laufe der letzten 15 Jahre fast jederzeit hätte bewahrheiten können. Mittlerweile ist es so gut wie ausgeschlossen, daß obiges je geschehen wird.

Überhaupt war jede Information von wenig Bedeutung, einzig daß ich temporär sowohl zur Person wie auch zur Lokalität einen gewissen Bezug hatte.
Von dem Herrn habe ich übrigens ganze 13 Jahre nichts gehört und nichts gesehen, bis ich ihm schließlich innerhalb von Monaten mehrfach über den Weg lief.
Anstatt wüste metaphysische Theorien zu basteln, vergleiche ich die nächtlichen Streifzüge der Seele einfach ganz simpel mit einem Spaziergang im nahe gelegenen Wald.
Die Wege sind bekannt, die Uhrzeiten und die Witterung nicht völlig beliebig, etliches vom Gelände bleibt aber ewig unerforscht, bis sich durch Waldarbeiten plötzlich das ganze Panorama ändert.
Ab und zu kommt auch mal jemand des Weges, ohne das es eine tiefere Bedeutung hat.

Mit besten Grüßen

Fenrizwolf


Gesamter Strang: