Hallo Wingman (Schauungen & Prophezeiungen)

Hope, Samstag, 16.02.2013, 21:22 (vor 4103 Tagen) @ Wingman (8610 Aufrufe)

Du schriebst in einem Beitrag weiter unten:

Vor allem muss man erstmal die Natur von Raum und Zeit, Wahrscheinlichkeit und freiem Willen verstehen lernen, bevor man Störfaktoren weitestgehend ausschließen kann. Und da mangelt es meiner Ansicht nach noch stark bei Schauungen und ähnlichem, weil es keine wirklich einheitliche Methodik der Auswertung oder einen Kriterienkatalog gibt (zumindest nicht das ich wüßte - bitte korrigieren, falls ich falsch liege).

Das ist der Knackpunkt an der ganzen Sache ansich. Ob man es nun RemoteViewing nennen mag, Hellsehen, Schauung oder wie auch immer, grundsätzlich ist eine Färbung des eigenen Verstandes UND Unterbewusstseins dabei.
Niemand von uns versteht wirklich, was Natur, Raum und Zeit, Wahrscheinlichkeit und freier Wille ist, wie weit dies existiert und uns bestimmt oder auch nicht.
Von daher: Es müssen leider viele "Schauungen" in die Tonne gekloppt werden, weil ungeheuer viel "Geschwafel" dabei ist. Angefangen von einer Art Paranoia,die sich allein durch lesen von den täglichen Nachrichten ergibt. Bis zum: das war jetzt eine Schauung...von etwas, was man mal gelesen hatte, unbewusst verarbeitet und dann wieder ausspuckt.
Das ist auch im alltäglihcen Leben zu beobachten, wenn Leute "eigene" Ideen haben, damit ankommen, obwohl man ganz genau weiß, diese "neue" Idee hatte schon Herbert vor 3 Wochen. Er sprach sie laut aus, ein anderer übernimmt es und glaubt, es sei seine eigene Idee.
Von daher neige ich persönlich eher dazu, spontane Eingebungen, oder wie man es auch nennen mag, als wertvoller zu betrachten, als Leute, die sich darauf "spezialisieren", sich etwas antrainieren, wobei ich da den Verdacht habe, dass Selbstsuggestion wirklich so einiges hervorbringen kann. Bzw. man kann sich so einiges einreden.
Beispiel: Indigokinder. Habe letztens eine Seite gefunden, auf der sich Mütter über ihre "Indigokinder" austauschen. Diese Leute sind fest davon überzeugt, dass ihre Kinder besondere Fähigkeiten haben, sie mit Raumschiffen abgeholt werden und legen jedes Wort ihrer Kurzen auf die Goldwaage. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder heulen oder das Jugendamt verständigen sollte. Die Indigokinder sind vielleicht ein wirklich plattes Beispiel, zeigt aber sehr schön eine Art von Selbstsuggestion, abgeleitet auf den eigenen Nachwuchs, nach dem Wunsch eines besseren Lebens und Rettung der Menschheit. Eines der Kinder ist ein "Commander" eines Raumschiffes, das aber schon letztes Jahr hätte landen sollen. :-D

Ich glaube an Schauungen. Aber nur sehr sehr vorsichtig. Daher bin ich hier im Forum, weil es den Vorteil hat, dass man rational an die Dinge herangeht, ohne Zierrat oder Wunschdenken.
Gerade letzteres hat ja jeder von uns. Die Hoffnung stirbt bekannterweise zuletzt.

Ich selbst hatte in meinem Leben so einige Träume, die teils, im privaten Bereich, sich letztendlich als Vorrausschau gezeigt hatten. Sie waren gespickt von einer Rahmenhandlung, die ich, hätte man mich damals gefragt, niemals auf die Zukunft angewendet hätte. Im Nachhinein war mir das klar. Allerdings auch nur, weil diese Träume derart realistisch waren, ein völlig anderes Format hatten und ich sie daher auch nicht vergessen habe. Da ich jeden Morgen aufwache, und weiß, was ich so Wirres geträumt habe, kann ich sehr gut unterscheiden von dem, was sein kann, und dem, was meine Psyche ausposaunt.
Und meine Psyche posaunt das aus, was für mich persönlich wichtig ist.

Letztens las ich, dass die 80er Jahre ein extrem langweiliges Jahrzehnt gewesen sei.
Nun ja: es gab Tschernobyl, der Mauerfall, kalter Krieg, Gorleben. Für mich, auch damals, interessante Dinge. Für andere so unwichtig, dass das ganze Jahrzehnt öde erscheint.
In den 60ern hätte ich interessante Dinge für die 80er gesehen , andere garnix.

Von daher sind, selbst herbeigeführte "Schauungen" für mich extrem argwöhnisch zu beachten.
Es gibt Ausnahmen, mit Sicherheit. Aber eben Ausnahmen. Und diese Ausnahmen haben weder RemotViewing, noch sonstige Praktiken "erlernt", sondern die Gabe war einfach da. Ich male in meiner Freizeit, dennoch würde kein Mensch mich als Malerin sehen. Auch wenn ich gerne hätte, dass man mir doch ein Bild abkauft. Ich kann sie verschenken, aber Geld springen lässt keiner. Und wenn dem so wäre, bezweifele ich, dass mir dann was einfallen könnte, was ich malen könnte bzw. wie. Ich habe vielleicht ein kleines Talent (denn geschenkt mag man meine Bilder und hängt sie auch an die Wand), aber dennoch bin ich kein Rembrandt oder Spitzweg. Das waren Ausnahmen.
Genauso so ist es in der Musik oder sonstigen Künsten (ich spiele auch Querflöte, so für mich und meine Familie...die es toleriert, dass so manche Töne nicht sauber gespielt sind), aber ich bin kein Ian Anderson.
Ich kenne zwar Maltechniken, habe auch Kurse gemacht, aber dennoch bin ich kein Michelangelo. Ich kann Noten lesen, kann sie spielen (öhm...nicht immer :-D ) aber es reicht nicht für die Philharmonie.

Und nun zu sagen, man kann lernen zu schauen oder was auch immer mit RemoteViewing...halte ich, mit Verlaub, für sehr gewagt. Wenn nicht gar für vermessen.
Für mich verhält es sich, dass man diese Gabe hat, oder nicht. Klar hätte man sie gerne, nur...da bleibt es auch bei Ausnahmen. Vorhersagen von Börsenabstürzen sind, wenn sich derjenige ein wenig mit der Materie auskennt, kein Geheimnis.
Die echt großen fetten Katastrophen, die wirklich relevant wären, tauchen kaum auf. Wo war der Meteorit von gestern? Gab es eine einzige russische Schau? Dass ein Deutscher das nicht sieht, ist verständlich, weil für Deutschland uninteressant. Hier gab es keine Schäden.
Dass der gute Benedikt so plötzlich zurücktritt habe ich auch nirgends gelesen. Man las zwar, dass der Papst vertrieben werden soll bzw.flüchtet, aber von Rücktritt keine Rede. Und war da von DEM Papst die Rede? oder alles Humbug?

Etwas erlernen zu wollen, um seine Umgebung dann damit zu "traktieren", dass das nun echt ist, weil man es ja gelernt hat, wäre das gleiche, als wenn ich Eintritt kassieren wollte, wenn es mir nun einfällt, ein paar Lieder auf meiner Flöte zum Besten zu geben. Im günstigsten Fall hört es sich gut an, weil fehlerlos gespielt, im ärgsten Fall nerve ich die anderen, die das mitanhören müssen. Da übe ich im stillen Kämmerlein, wenn keiner da ist, und präsentiere mein Ergebnis dann, wenn es so ist, dass man sich beim Hören entspannen kann.

Für mich hören sich Sachen wie: Ich war auf dem Saturn und Mars etc. an, als ob ich schräge Töne aus den Flötenklappen leiere und erwarte, dass man mir applaudiert.

Meine eigene Selbstsuggestion funktioniert so gut, dass ich mich ruckzuck an einen stillen Ort zurückziehen kann, so sehr, dass ich tatsächlich körperlich Gras unter meinen nackten Füßen spüre. Ist völlig simpel in der Psychologie und wird gerne zur Entspannung genutzt. Das kann i ich so gut, dass ich schon kalte Füße im Hochsommer bekam, weil ich mich an einen kühlen Wasserfall "dachte".
Ich bin mir sicher, dass ich mich auch auf den Mars hindenken kann. Meine Fantasie ist da ziemlich gut entwickelt. Gespickt mit dem was ich gelesen habe, was ich wieder vergaß und dem was ich dann, in meiner Selbstsuggestion "sehe", könnte ich das als "Schau" präsentieren.
Grundsätzlich bin ich offen, was es an Schauungen, Prophezeiungen etc...gibt. Aber so offen wie ich bin, so kritisch bin ich auch. RemoteViewing überzeugt mich nicht. Zu konstruiert, zu sehr gespickt mit eigener Suggestion und Fantasie.

nichts für ungut.

lg
Hope


Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben.
André Gide


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