Anfang und Ende (Schauungen & Prophezeiungen)

Gerhard, Freitag, 25.01.2013, 18:56 (vor 4123 Tagen) @ Taurec (2520 Aufrufe)

der "Vater Europas", der eine am Anfang, der andere am Endes des europäischen Zyklus'.

Hallo Taurec,

der europäische Zyklus, in dem wir uns gerade befinden, begann (staatengeschichtlich gesehen) mit den Merowingern. Der "warlord" Chlodwich (=Ludwig, mit leicht arabischem oder schwyzerischen An- und Ablaut ...) hat 486/87 den letzten gallo-römischen General Syagrius bei Soissons geschlagen. Er und seine Nachfahren aus dem Stamme der Salfranken entwickelten ihre Herrschaft (vor allem auch mit dem Sieg über die Alamannen im Jahr 496) zu einem neuen und stabilen Reich, das in gewisser Weise und bei allen seinen Verwandlungen noch heute besteht ("Frankreich"). Bald nach 496 hat Chlodwich den christlichen Glauben angenommen (eine sehr folgenreiche Entscheidung ...), die Taufe war in der Kathedrale von Reims (damals halt etwas kleiner ...). Von daher schließe ich, ähnlich wie Du, aber aus anderen "zyklischen Gründen", dass auch dort eine Zeremonie stattfinden wird. Die Karolinger waren Emporkömmlinge (bezogen auf die alte merowingische Dynastie), haben aber sehr wohl ihren Beitrag zur abendländischen Geschichte geleistet.

Genausowenig wie der europäische Zyklus mit Karl dem Großen begann, so wenig wird er mit der neuen "Kaiserkrönung" enden. Vielmehr wird der "neue Kaiser" nur der erste in einer Reihe von kaiserähnlichen Machthabern sein, etwa so wie Augustus die Serie der römischen Kaiser eröffnet hat. Und genauso lange wie die letzte Epoche der römischen Antike wird auch die letzte Epoche des aktuellen europäischen Zyklus dauern, nämlich rund 500 Jahre. Der Kulturzyklus ist erst kurz vor dem Jahr 2500 zu Ende. Danach wird sich die rein passive Zivilisationsphase anschließen, deren Dauer auf mindestens 1000 Jahre geschätzt werden darf. Vergleichbar war Byzanz das zivilisatorische Nachglühen der mittelmeerischen Antike bzw. des römischen Kaiserreiches.

Noch ein Detail: Du kannst gerne die "Zivilisation" des gegenwärtigen Zyklus bereits mit der Französichen Revolution beginnen lassen. Korrekt ist es allerdings nicht, man könnte allenfalls sagen, dass embryonal die Dinge schon seit dieser Zeit angelegt sind, so wie Napoleon mit gewissen Charakteristika als Vorläufer des kommenden "Kaisers" gesehen werden könnte. Unseren aktuellen Zustand schon als "Zivilisationsphase" einzuschätzen, ist deswegen nicht angebracht, weil für die nächsten 300 Jahre noch wichtige kulturelle Leistungen ausstehen, die sich ganz sicher materialisieren werden. Daran würden auch Polsprünge und Kontinentalplattenrückungen nichts ändern. Die inneren Entwicklungskräfte der menschlichen Geschichte sind transzendent gesehen stärker als Naturkatastrophen.

Grüsse, Gerhard


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