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Anmerkung des Reinstellers: Achtet bitte auf das veränderte Waffenrecht!

Was für Messer braucht der Mensch?

Das älteste vom "geschickten Menschen" (Homo Habilis), bewusst hergestellte Werkzeug war das Feuersteinmesser. Dies geschah vor 2,2 bis 2,6 Millionen Jahren. Damit war es möglich, die Haut von Tieren gezielt abzuziehen oder Fleisch zu zerschneiden. Mehr als 2 Millionen Jahre später, in der mittleren Steinzeit, 9.000 bis 4.000 vor unserer Zeitrechung, war dieses Werkzeug so wichtig, dass es aus Lagerstätten der Feuersteine südlich der Alpen, zu Klingen verarbeitet, auf Fernhandelswegen bis in den norddeutschen Bereich gelangte.

Die ersten Messer der heutigen Form wurden in der Eisenzeit, ca. 1.000 Jahre v.u.Zt., gefertigt. Das Grundmaterial ist seither das gleiche geblieben, Eisen. Zu Stahl wird Roheisen durch das Frischen. Dabei werden die Beimengungen wie Kohlenstoff, Silicium, Mangan, Schwefel und Phosphor durch Oxidation (Verbrennung) weitgehend beseitigt.

Für die Messerherstellung werden von dem Stahl widersprüchliche Eigenschaften gefordert. Der Stahl muß hart sein, um eine hohe Schnitthaltigkeit zu haben. Der Stahl muss flexibel sein, um nicht zu brechen. Zusätzlich sollte ein guter Rostschutz die Schnittleistung nicht beeinträchtigen. Um dieses zu erreichen, werden Nichtmetalle wie Kohlenstoff, Silicium, Phosphor und Schwefel und Metalle wie Nickel, Kobalt, Wolfram und Chrom zugesetzt. Dieser Werkzeugstahl muss durch Schmieden und Schleifen in die Messerform gebracht werden.

Danach muss das Metall noch gehärtet werden. Unter Härten versteht man das Erwärmen mit sofort folgendem Abschrecken, Anlassen und nochmaligem Abschrecken (Abschreckhärtung). Bei niedriglegierten Stählen beträgt die Temperatur zwischen 780 C und 800 C. Bei hochlegierten Stählen zwischen 950 C bis 1300 C. Das Abschrecken durch Wasser oder Öl. Bei hochlegierten Stählen geschieht dies auch durch Luftstrahl oder Öl und Petroleum.

Zum Schluss bedarf es noch eines guten Schliffes. Im Normalfall wird das Messer mit einem keilförmigen Profil (Prisma) geliefert. Besser ist dagegen das Idealprofil. Dieses sieht aus, wie eine seitlich betrachtete Linse (bikonvex). Bei allen Messern, vom Gemüsemesser aufwärts, habe ich das Idealprofil von einem seit über dreißig Jahren tätigen Messer und- Scherenschleifermeister bearbeiten lassen. Die acht Euro für eine größere Klinge lohnen sich immer.

Der Umgang mit dem Messer

Die Schneide eines gewöhnlichen Messers besteht aus drei Abschnitten, die für verschiedene Arbeiten benutzt werden. Die Spitze des Messers wird nur für kleine Schneidearbeiten verwendet. Das Zentrum der Klinge - die Wate - wird allein für Hartes benutzt. Der Schneidansatz wird ausschließlich für schweres Schneiden mit Kraft und Druck verwendet. Somit sind in jedem gewöhnlichen Messer drei Klingen für verschiedene Arbeiten enthalten.

Welche Messer sind für das Leben außerhalb einer festen Unterkunft notwendig?

Es sind zwei verschiedene Arbeiten für das Messer zu unterscheiden. Dieses sind feine und grobe Arbeiten. Folglich sind ein kleines Messer und ein größeres Messer notwendig.

Als kleines Messer ist das klassische Taschenmesser mit einer oder mehreren Klingen bis ca. 10 cm Länge, Kapselheber und Korkenzieher zu verstehen. Das Bekannteste dieser Gattung ist das echte Schweizer Offiziersmesser (Victorinox). Bei diesem sollte es höchstens das 8teilige sein, da die größeren Ausführungen in der Hosentasche mehr hindern als nutzen. Es reicht auch das 4teilige grüne der Bundeswehr. Als Alternative ist auch ein Jagd-Taschenmesser mit feststellbarer Klinge möglich. Eine zusätzliche kleine Säge ist für das Abtrennen von Gelenkknochen nützlich. Der Vorteil dieser Ausführung ist die feststellbare Klinge. Entscheidend ist auch hier eine qualitativ gute Klinge und Verarbeitung. Die Solinger Firma Herlitz bietet dieses in einem guten Preis- Leistungsverhältnis an. Preiswerte gute Ausführungen werden von den von den speziellen Anbietern von Jagd- und Campingartikeln unter eigenem Namen angeboten. Preis ab 20 €. Teilweise wird die Ansicht vertreten, dass ein Jagdtaschenmesser mit feststellbarer Klinge, in Neudeutsch "Buck-Knife" genannt, ausreicht. Dafür wird darauf verwiesen, dass die meisten zum Aufwirken gedachten Jagdklingen nicht länger als 8 - 10 cm sind.

Überblick

Das größere Messer muß eine feststehende Klinge haben. Das Angebot dieser Messer in den verschiedensten Ausführungen ist unbegrenzt. Die Anzahl der völlig unbrauchbaren ist sehr hoch. Nicht in die Gruppe der möglichen Messer gehören alle chromglänzenden "Survival-" oder "Überlebensmesser" mit hohlem Griff mit Füllung und alle "Rambo-Messer". Sie sichern nur den Herstellern dieser Messer das Überleben. Macheten sind auch nicht in den Bereich der Überlebensmesser einzuordnen. Haumesser sind in unseren Breiten mangels des fehlendes Buschwerkes oder Urwaldes überflüssig. Sie wirken auch eher als Angriffswaffe. Sie bewirken beim Tragen im Inland und im Ausland die Aufmerksamkeit der Sicherheitsorgane.

Modelle

Die folgenden Modelle sind an Gürtel zu tragen. Bei "Gutmenschen" ist deshalb mit seltsamen Reaktionen zu rechnen. In der Bundesrepublik Deutschland ist es bisher noch nicht verboten, zum Fischen, zum Camping oder einfach zum Wandern ein Gebrauchsmesser, es darf auch aus dem militärischen Bereich sein, wenn es in der Freizeit hilfreich ist, offen am Gürtel zu tragen.

Praktisch und auch preiswert ist das alte, bewährte Pfadfindermesser mit breiter, 14,5 cm langer Klinge. Ebenso praktisch ist das Bundeswehrkampfmesser mit breiter, 14,5 cm langer Klinge. Die Preise liegen um 20 €. Beim Kauf ist jedoch darauf zu achten, dass das Pfadfindermesser von einem Hersteller aus Solingen stammt und das Bundeswehrkampfmesser zerlegbar ist. Beide Ausführungen gibt es als billigste Importmodelle. Im Preis-Leistungsverhältnis ist auch das österreichische Feldmesser von "Glock", ohne Säge auf dem Rücken, zu empfehlen. Die Klinge ist brüniert und 16 cm lang. Preis ca. 30 €. Bekannt und beliebt ist auch das US MC-Kampfmesser "Ka-Bar" der US-Marines seit dem 2. Weltkrieg. Die brünierte Klinge ist 18 cm lang. Der Preis beträgt ca. 70 €. Das finnische M 95 Armeemesser ist in der Tradition des finnischen Jagddolches, des Puukko, gehalten. Die Klinge ist ca. 18 cm lang, teflonbeschichtet und am Rücken ca. 4 mm stark. Der Griff des Messers ist aus einem rutschsicheren Material hergestellt. Das Messer wird durch eine durchdachte Detaillösung ohne Befestigungsberiemung sicher in der Lederscheide arrestiert und kann geräuschlos herausgezogen werden. Der Preis beträgt ca. 105 €.

Aus dem zivilen Bereich stammen die beiden folgenden Messer. Das Puma "White Hunter" hat eine sich nach vorne verbreiternde, schwere 15 cm lange rostfreie Klinge. Die Rockwellhärte beträgt 56 - 57. Der Rücken ist als robuste Beilschneide ausgebildet. Mit diesem Messer kann nicht nur jedes Wild aufgebrochen werden, sondern auch Türen. Durch die Schwere der Klinge ist es auch gut zum Holzspalten zu verwenden. Der Preis von ca. 95 € ist diesem Messer angemessen. Das Puma "Autofahrermesser" wurde bei der Luftwaffe ehemals offiziell als Überlebensmesser ausgegeben. Sein Nachfolger ist das Bundeswehr-Fliegermesser. Die Form des Bundeswehr-Fliegermessers ist stark an das "Autofahrermesser" angelehnt. Das Blatt ist auf ganzer Länge gleich breit. Der Rücken ist als Beilschneide ausgebildet. Zusätzlich zu der Rockwellhärte 56 - 57 ist die Klinge nach jeder Seite um 15 Grad zu biegen, ohne daß sie bricht (bei seiner Vorstellung war dieses eine Sensation für eine solche Stahlhärte). Für das Aufhebeln von Türen ist mit ihm ein noch geringeres Risiko für das Messer verbunden. Angeboten wird das Bundeswehr-Fliegermesser von der Solinger Firma Hirschkrone; gemäß TL der Bundeswehr, hergestellt. Der Preis beträgt ca. 95 €.

Schlusswort

Das Messer war das wichtigste Werkzeug der Trapper um die unbekannten Weiten der USA erfolgreich zu durchqueren. Sie haben sich damit alles bearbeitet, was sie zum Leben und Überleben benötigten. Sie zogen damit ihrer Beute das Fell ab, und sie sorgten damit auch dafür, dass ihnen nicht das eigene Fell abgezogen wurde.

Dies war auch eine kurze Einführung in die Kunst der Messerherstellung. Sie zeigt, weshalb ein gutes Messer, dieses kann wie das indische Khukrie, das Allzweckmesser der Gurkhas, aus den Blattfedern alter Lastkraftwagen hergestellt sein, seinen Preis hat. Sollten dem Leser zusätzlich auch einige sinnvolle Denkanstöße gegeben worden sein, hat sich die Arbeit für diesen kleinen Artikel gelohnt.

ENDE

Röde Orm:

Kleine Messerkunde - die Zweite

Messer

Es gibt kein universelles Messer: Ein Angler wird sich für eine schmale, spitz zulaufende Klinge entscheiden (die beim Säubern von Fisch nützlich ist); ein Camper dagegen für eine besonders breite Form, die er universell einsetzen kann (ob nun zum Hantieren oder Brot streichen); und ein Klappmesser ist durch seine teilbare Größe und Zusatzfunktionen ideal für die Tasche. Wie gut ein Messer in der Hand liegt, muss jeder selbst beurteilen. Nicht zuletzt entscheidet neben Verarbeitung und Qualität auch das Design und natürlich die Knete.

Die deutsche Metallindustrie ist mit ihrer DIN der Meinung, dass Stahl mind. 12 % Chrom enthalten muss, um als rostfrei zu gelten - auch wenn diese Legierung bei dauerhaft feuchter Witterung, Kontakt mit Säuren, Handschweiß oder Einsatz in bzw. an der See dennoch oxidieren kann. Und das hat auch gute Gründe: Theoretisch ist es zwar möglich, absolut rostfreie Klingen herzustellen; nur wären sie dann extrem spröde und könnten die Schärfe nicht halten. Die Gebrauchsfähigkeit wird durch Flugrost in keiner Weise beeinträchtigt; und lässt sich durch Polierpasten o.ä. schnell und sicher beseitigen.

Die Rockwellhärte (RH, nach dem amerik. Metallurgen S. P. Rockwell) wird nach einer speziellen Härteprüfung ermittelt: Per Diamantkegel (HRC, bei hartem Stahl) oder Stahlkugel (HRB, bei weichem Stahl), die auf das Metall gepresst werden und anhand der Eindrucktiefe den Wert ermittelt.

In Deutschland: Der Verkauf von Messern erfolgt nur an Personen über 18 Jahren. Bei öffentlichen Veranstaltungen (dazu gehören auch öffentl. Verkehrsmittel) dürfen keine Hieb- und Stichwaffen mitgeführt werden. Messerklingen ab 10 cm dürfen nicht im Flugzeug-Handgepäck mitgeführt werden (im Zweifelsfall entscheidet aber das Ermessen der Sicherheitskräfte!).

Schmutzpartikel können Rost auslösen und ein verschmutzter Schließmechanismus führt früher oder später zu bösen Unfällen. Nach dem Gebrauch sollte jedes Messer gesäubert und anschließend dünn mit Waffenöl überzogen werden, das ist der beste Schutz gegen Rost (z.B. Ballistrol; im Lebensmittelbereich genügt aber auch Olivenöl). Klappmesser-Verriegelungen und Klingen reinigt man am besten mit einer Seifenlauge, hartnäckige Rückstände werden mit einem (Holz-) Zahnstocher entfernt. Nach Gebrauch am oder im Salzwasser gründlich unter Leitungswasser (falls vorhanden) abspülen.

Schärfen kann man Messer auf unterschiedliche Weise. Da bei jedem Schnitt der Grat einer Klinge gebogen wird, sollte er oft abgezogen werden. Beim eigentlichen Schleifen muss der richtige Winkel berücksichtigt werden. Hochwertige Schärf-Systeme besitzen - neben unterschiedlich groben Abziehsteinen - auch Klingenhalter und verstellbare Schleifwinkelführungen. Je breiter die Schleiffläche ist, desto gleichmäßiger und einfacher wird der Schliff. Vorsicht bei elektrisch betriebenen Messerschleifern: Sie können durch hohe Drehzahlen und die dadurch entstehende Erhitzung dem Stahl jegliche Schärfe nehmen!

Etuis schützen Messer und Besitzer gleichermaßen vor Verletzungen. Für eine dauerhafte Verbindung sorgen stabile Nähte und zusätzliche Nieten an besonders strapazierten Stellen (z.B. am Einschub). Leder bedarf einer ständigen Pflege und trocknet nur langsam, ist aber langfristig stabiler als pflegeleichtes und wetterfestes Nylon. Manche Lederarten sondern Gerbsäure ab und können so den Stahl angreifen. Übrigens: um eine nicht richtig passende oder etwas zu kleine Leder-Messerscheide individuell anzupassen, das Leder in Spiritus oder heißes Wasser tauchen und das (in dünner Folie geschützte) Messer hineindrücken. Das Leder langsam trocknen - und fertig ist die Custom-Scheide.

Viel Spaß beim Aussuchen eures wichtigsten Gegenstandes wünscht euch Röde Orm

PS: Dieses Buck Special finde ich persönlich sehr interessant. Mal schauen, auch das Puma Hunter gefällt mir ganz gut. Buck Special Klinge: 150 mm; Griff: 120 mm Ein formschönes Messer mit Bowie-Hohlschliff-Klinge. Den Griff gibt es wahlweise mit Ebonite oder Holz. Ca. 210 g inkl. klassischer Lederscheide.

Nachtrag von offthspc:

Glockmesser:

Also die Klinge ist nicht scharf! Man kann damit im Serienzustand nix schneiden sondern nur zustechen.

Wenn man die Klinge schärft geht die Brünierung flöten d.h. wer nicht ständig ölt (aber da hatten wir beim Heer eh genug Zeit dafür) darf sich über einen schönen Rostansatz auf der geschliffenen Klinge freuen. Wer sich, so wie ich, eine feine Schneide mit dem Wasserschleifer gemacht hat durfte beim "Abrüsten" das Messer bezahlen ...... war nämlich "Beschädigung von Heereseigentum".

Zum Futtern hat der Soldat nämlich das "Eßbesteck"..

Außerdem läßt der Geschmack der Kombination von Waffenöl und Konservendosenmampf eh sehr zu wünschen übrig.

Also: als reines Kampfmesser gedacht und brauchbar, ansonsten Swiss-Tool (wegen der Zangenfunktion) oder Leatherman.


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Letzte Änderung: 17.2.2005 17:36:04 - Autor: Schwimmer - Letzter Autor: Röde Orm
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