UeberlebenimSchutzraum


Überleben im Schutzraum . (von Otto)

Vorwort 1.:

Schon wieder so ein „Verrückter“ der überleben will ! So hat man uns gelehrt zu denken . Wenn „etwas“ kommt sind wir doch besser gleich tot .-So hat man uns gelehrt zu sagen ! Ich komme aus einer Gegend , wo man sich seit Jahrtausenden selber geschützt hat . Als Schüler hat man uns die Berge gezeigt , auf denen Reste von Gräben und Wällen die alten Fluchtburgen der Kelten markieren . An den Flußhängen zeigen alte Burgen in den Tälern alte Städte daß man sich vor langer Zeit schon gegen Gefahren schützen lernte .Diese Burg- oder Stadt-mauern haben nicht nur geschützt , sie haben auch den Charakter ihrer Bewohner verändert . Es war Mitte der 50er Jahre ,da kam ich als Gymnasiast manchmal auf Bauernhöfe von Klassenkameraden , es waren reiche Großbauern die damals ihre Kinder aufs Gymnasium schickten , und obwohl sie ihren Wohlstand offen zeigten , etwas war doch verschieden : da gab es nur wenige Bücher im Haus , meist Schulbücher, manchmal Fachbücher - nicht wie in der Stadt Bücherschränke voller Bücher . Da gab es wenige Fotos an den Wänden , Hochzeitsbilder,vom Krieg, ein paar kitschige Farbbilder so vom Jahrmarkt - in der Stadt Ölgemälde vom Urgroßvater oder Urgroßmutter... , oder Landschaften ...auch die Möbel waren entweder einfach massiv oder neu gekauft „billig“. Ich habe damals mit einem Bauern darüber gesprochen und er meinte : auf dem Land lebe man mehr für den Tag -„wenn wir feiern, dann feiern wir 10 mal mehr als die Städter“ aber man denke nicht so sehr an später. Erst viel später ist mir bewußt worden , daß im Schutz unserer ( im 19.Jahrhundert von den Württembergern abgerissenen ) Stadtmauer die Menschen stärker zukunftsorientiert eine Kultur entwickelt haben, die eine Landbevölkerung , die jede Nacht davon ausgehen mußte den Morgen nicht mehr zu erleben , nie verstehen kann . In unserer kleinen „Fränkischen Freien Reichsstadt“ gab es vor 700 Jahren schon eine „Hohe Lateinschule“ , neben den Klosterschulen . Auch die Pracht der Häuser und Kirchen aus dem Mittelalter zeigt , hier wurde für die Zukunft gelebt und gebaut . Natürlich konnte eine Stadtmauer und ein eigenes Heer nicht gegen alle Gefahren schützen , bei manchen Angreifern mußte die Stadt ihre Tore öffnen , bei 3 Stadtbränden gab es viel Elend , aber dennoch .... Wie die Stadtmauer in den Gehirnen ihrer Bürger verinnerlicht war zeigte sich nach ihrem Abriß : fast 100 Jahre dauerte es , bis die Bevölkerung über die -nicht mehr vorhandenen- Mauern hinaus baute. Heute sind die Talhänge und die Höhen total zugebaut , die Altstadt selber ist fast nur noch Einkaufsstadt.

Vorwort 2 . :

Sie wollen sich schützen - Sie denken an einen „Schutzraum“ ? Vorsicht ! in Ihrer Begeisterung wollen Sie Ihre Mitmenschen ebenfalls dazu anregen ! Bedenken Sie : In den alten Städten kamen in Krisenzeiten oft Tausende von Bauern und Handwerker aus der Umgebung um hinter den Stadtmauern Schutz zu finden . Das war für die Städte kein großes Problem ! Die Bauern brachten ihr Vieh und Saatgut mit , die Handwerker waren kräftig . Auf Plätzen und Gassen gab es genug Platz zum „Lagern“ und Alle waren für die „Verteidigung“ nützlich . Aber heute : Zuerst werden Sie von Ihren Freunden ausgelacht ! „Du willst wohl als“ Einziger“ überleben? ...... Und weil es so lustig ist erzählen Ihre Freunde es weiter .... Und dann kommt die Krise und plötzlich fällt allen ein : da gab es doch einen mit einem Schutzraum: der hat wohl viele Tonnen Lebensmittel dort eingelagert ... , dort finden wir Schutz.... , ob Sie dann wohl viel „Freude“ an Ihrem Schutzraum haben werden ? Denken Sie daran !

Wie schützen ?

Einen absoluten Schutz gibt es nicht !

Keine - noch so hohe - Stadtmauer hat ihre Bewohner gegen alle Gefahren geschützt . Wir müssen uns zunächst mal die möglichen Gefahren überlegen .

1. Plünderungen : dazu ist es nötig , den Zugang zu Ihrem Schutzraum gut zu tarnen , z.B. als Nische , als Regal , als Schrank , .....

2. Soldaten : dazu den Raum vor dem Schutzraum tarnen , entweder ganz primitiv , so daß man nichts besonderes erwartet- oder z.B. als Weinkeller, so opfert man zwar einige Flaschen aber lenkt ab .

3. Luftangriff konventionell : (Sprengbomben bis 1 Tonne TNT bzw.Brand- bomben : der 2.Weltkrieg hat gezeigt , daß (bis auf „Volltreffer“) ein Keller- raum viel Schutz liefert . Denken Sie daran , alle Großstädte, viele Mittelstädte lagen 1945 im Schutt . Die Bewohner lebten in den Kellern,Keller haben meist „überlebt“ , Luftschutzkeller oft mit abgestützten Decken (gegen Trümmerlast) „normale“ Kellerräume ohne Abstützung (trotz Trümmerlast). Massivdecken über dem Keller waren besser als Holzdecken . Als Kind saß ich auch bei einem Angriff in München im Luftschutzkeller , die größte Angst war immer, daß eine Sprengbombe ins Treppenhaus fällt und dann bis ins Kellergeschoß durchfällt , oder daß das Haus brennt und der Ausgang durchs Treppenhaus versperrt ist . Bis 1943 glaubte man , daß bei einem Luftangriff , Helfer von außen z.B. Trümmer wegräumen oder löschen würden . Danach war klar : Hilfe von außen war bei den intensiven Angriffen erst nach der „Entwarnung“ , d.h. nach Stunden möglich ! Daher gab es Durchbrüche zu den Nachbarkellern .

4. Atomare Angriffe : Japan hat gezeigt , Vorwarnungen gegen atomare Angriffe sind wohl utopisch , gerade heute wo sie als Raketenköpfe mit mehrfachem „Überschall“ von oben kommen . Konsequenz : der Schutzraum muß im Krisenfall wohl auch „ Lebensraum“ sein .

Atomwaffen haben folgende 4 Wirkungen :

a. der Feuerball mit seiner Hitzestrahlung,
b. die Druckwelle,
c. die Primärstrahlung ,d. die Sekundärstrahlung.

a.Feuerball:

So nennt man den kugelförmigen Bereich um die gezündete Atom- bombe, in dem der Energietransport durch Röntgenstrahlung passiert (bei Tem- peraturen von Millionen bis etwa 6000 Grad Celsius) während Röntgenstrahlen von Luft stark absorbiert werden und daher der Energietransport relativ lang - sam (Röntgenstrahlung-heiße Luft-Röntgenstrahlung-heiße Luft...) verläuft , wird bei ca 6000 Grad sichtbares Licht abgestrahlt und das geht dann mit Lichtgeschwindigkeit !Der Feuerball dehnt sich also (bei Abkühlung) schnell aus , an seiner Oberfläche beginnt Licht abzustrahlen und dann hört seine Ausdehnung auf , weil seine Energie jetzt durch Licht - und Wärmestrahlung aufgebraucht wird . Zwischen Bombenenergie (in Tonnen TNT) und Feuerball- radius (in Meter) besteht folgender Zusammenhang :

Bombenenergie / maximaler Feuerballradius / Leuchtdauer

1000 T / 75 m nach 0,3 Sek / 2 Sek
20 000 T / 250 m nach 1 Sek / 10 Sek
1000 000 T / 1000 m nach 10 Sek / 60 Sek
20 000 000 T / 3500 m nach 20 Sek / 120 Sek

Nun könnte man denken :

„eine Kugel mit 6000 Grad ,das ist ja wie die Sonne, das ist angenehm warm!“

Stimmt ! wenn Sie den Hiroshima-Feuerball aus 57 km Entfernung gesehen hätten , dann wäre er so groß wie die Sonne und genauso warm gewesen . Aber die Bewohner von Hiroshima waren ja viel näher ! Während die Sonne auf der Erde für angenehme Temperaturen sorgt (ca290 K) ist es auf dem fast 3 mal näheren Merkur mit bis zu 650 Kelvin deutlich heiß! So kann die Licht-und Wärmestrahlung des Feuerballs in der Nähe nicht nur starke Verbrennungen und Verkohlungen erzeugen , sie kann auch leicht Brennbares entzünden (Flächenbrand...):

Die Licht-und Wärmeenergie einer Atombombe läßt sich leicht berechnen:

a. Sie beträgt ca 30% der Bombenenergie
b. Die Energie pro Flächeneinheit geht wie 1/ (r hoch 2) .
c. Beispiel für die Hiroshimabombe:

Bombenenergie :

16 kT TNT = 16* 1000*1000*1,2kWh =19,2 Millionen kWh
oder ca 69 Billionen Joule .
davon 30% : 5,76 Millionen kWh oder fast 21 Billionen Joule.

Diese Energie verteilte sich gleichmäßig vom Explosionsort der Bombe nach allen Seiten (kugelförmig). Kugeloberfläche A = 4 pi*( r hoch 2) . Da die Hiroshimabombe ca 600 Meter hoch zündete , war die Energie pro Flächeneinheit direkt darunter am Boden (Hypozentrum oder Punkt Null): E = 5,76 Millionen kWh / 4*pi*60000 Hoch 2 cm hoch 2 =0,000127 kWh/ Quadratzentimeter oder 457 Joule pro Quadratzentimeter.

Diese Energie reicht dazu aus eine 1,8 mm dicke Wasserschicht zu erwärmen und zu verdampfen! Sie reicht also aus , wenn sie auf Haut fällt , die Oberhaut zu verbrennen und das darunterliegende wasserhaltige Bindegewebe so zu erwärmen , daß das darin enthaltene Wasser verdampft und die Oberhaut explosionshaft absprengt .

Diese Energie reicht auch aus um eine 30 cm dicke Betonwand um 7 Grad zu erwärmen (wenigstens theoretisch , denn bis die Wärme am andern Ende angekommen wäre ist der Beton schon wieder abgekühlt .

In Hiroshima wurden also ,nicht mal direkt unter der Bombe , Menschen ver - dampft , Häuser verdampft oder ein Krater in den Boden gebrannt !

Aber diese Wärme-und Lichtstrahlung hat Wirkungen :

Über 12 Joule pro Quadratzentimeter: Verbrennungen 1.Art (Rötung)
über 35 Joule pro Quadratzentimeter: Verbrennungen 3. Art (Narben...)

trockenes Laub und Papier können bei ca 20 Joule zu brennen beginnen (aber Papier ist weiß und reflektiert viel Licht). Textilien , Gardinen können bei 60 Joule Feuer fangen Holz etwa bei 100 Joule ( je nach Oberfläche , Trockenheit und Farbe).

Etwa 1000 Meter vom Punkt Null entfernt
(Entfernung zum Expl.ort = 1200 Meter) ist die Energie pro Quadratzentimeter noch 114 Joule .
Etwa 2300 Meter entfernt noch ca 29 Joule .
Etwa 4750 Meter entfernt noch ca 7 Joule .

Gegen die Hautverbrennung kann man sich schützen (jeder Gegenstand der Schatten wirf - am besten im Schutzraum ) aber wenn Laub ,Papier und Holz zu brennen beginnt , kann das furchtbare Flächenbrände erzeugen - wie in Hiroshima und Nagasaki .

b. Druckwelle:

Im Feuerball herrschen kurz nach der Explosion Temperaturen von Millionen Grad . Dabei versuchen Gase sich um ein Vieltausendfaches auszudehnen , das geht natürlich nicht und daher treten Drücke von vielen tausend Bar auf welche die benachbarte Luft auf hohe Geschwindigkeiten beschleunigen. Wie bei einem Kugelspiel , bei dem eine Reihe von Kugeln sich nacheinander stoßen so stoßen die Luftteilchen jetzt benachbarte und so pflanzt sich der Druck nach außen fort .

Druckwellen von normalem Sprengstoff und Druckwellen von Atomwaffen verhalten sich gleich , nur besitzt eine Atomwaffe von 16 kT TNT nur die Druckwelle von 8 000 Tonnen TNT , da bei Atomwaffen 30% der Energie in der Wärme und Lichtstrahlung und 15-20%in der radioaktiven Strahlung stecken . Druckwellenstärken werden durch ihren Spitzenüberdruck be - schrieben (z.B. in bar Überdruck). In Abhängigkeit von der Entfernung sinkt er ebenfalls ca. wie 1durch (r im Quadrat ).Außerdem werden Druckwellen an festen Oberflächen reflektiert (wie Licht) und können sich verstärken (oder schwächen).

Beispiel : Atomarer 1 kT TNT Sprengkopf in der Atmosphäre
Abstand in Meter : 50 - 100 - 200 - 400 - 800
Überdruck in bar : 29 - 4,7 - 1,0 - 0,24 - 0,06

Bei einer Bodenexplosion wirkt der Erdboden wie ein Spiegel und so er- hält man scheinbar 2 phasengleiche Druckwellen parallel zum Boden , welche sich addieren .

Beispiel :1 kT TNT am Boden :
Abstand in Meter: 50 - 100 - 200 - 400 - 800
Überdruck in bar: 60 - 9 - 2 - 0,5 - 0,12

Ein weiterer Effekt ,der Macheffekt sorgt dafür , daß bei Explosionen in der Höhe , der Spitzendruck in größeren Entfernungen ansteigt :

Beispiel : 1 kT TNT in 100 Meter Höhe gezündet :
Abstand vom Hypozentr. in Meter: 0 - 50 - 100 - 200 - 400 - 800
Überdruck in bar : 20 - 13 - 9 - 2,3 - 0,6 - 0,16

Beispiel : 1 kT TNT in 300 Meter Höhe gezündet :
Abstand vom Hypoz. in Meter: 0 - 50 - 100 - 200 - 400 - 800
Überdruck in bar : 1,2 - 1,1 - 1,0 - 0,75 - 0,43 - 0,23

Wie erhält man nun den Spitzendruck für andere Bombenstärken ?
Hier nützt das „Ähnlichkeitsgesetz“ :

Man berechnet den Quotienten aus der Bomben - stärke und 1 kT , bildet die 3 . Wurzel und multipliziert alle Längenangaben mit diesem Wert !

Beispiel : 16 kT TNT in 750 Meter Höhe gezündet:
( 16 :1 =16 , 3.Wurzel ca. 2,5 )

Abstand vom Hypoz. in Meter: 0 - 125 - 250 - 500 - 1000 - 2000
Überdruck in bar : 1,2 - 1,1 - 1,0 - 0,75 - 0,43 - 0,23

Beispiel 1 MT TNT in 1000 Meter Höhe gezündet :
( 1000 :1 =1000 , 3.Wurzel = 10)

Abstand vom Hypoz. in Meter : 0 - 500 - 1000 - 2000 - 4000 - 8000
Überdruck in bar : 20 - 13 - 9 - 2,3 - 0,6 - 0,16

(wenn Sie physikalisch mitdenken , werden Sie Abweichungen bei den hohen Drucken feststellen , das liegt am Reflexionsfaktor und Staudruck!). Beachten Sie:das sind theoretische Werte Annahme total ebener,harter Boden keine Häuser ,Bäume... In der Wirklichkeit dürften die Werte geringer sein!

Wie gefährlich ist nun so ein Überdruck ?

Es gibt Aussagen von Medizinern ,daß Soldaten und Zivilisten im 2.Weltkrieg Luftstöße von 1-3 bar Überdruck überlebt hätten . Man muß aber beachten , daß Druckwellen immer mit Splittern (Glas,Steine,.) zusammen auftreten ,daher dürfte ein Druck zwischen 0,3 und 0,5 bar etwa die 50% Überlebensgrenze sein .

Gebäude : bei 0,1-0,2 bar dürften Fenster, Dächer , Wände davonfliegen .
bei 0,3-0,5 bar dürften Wohnhäuser mit Holzdecken einstürzen.
bei 0,5- 1 bar dürften Häuser mit Massivdecken einstürzen ,
während Beton-Skelettbauten wohl noch (ohne Ausmauerung) bei 1-2 bar noch stehen dürften .

Bei Kellerdecken von Luftschutzkellern im 2. Weltkrieg wurden mit einer Trümmerlast von ca 1000 kg pro Quadratmeter gerechnet (0,1 bar !) Sie dürften aber im Ernstfall wohl 0,2-0,3 bar aushalten (notfalls abstützen).

c. Primärstrahlung :

Darunter versteht man die Neutronenstrahlung der Bombe und die Gammastrahlung (z.B. der Spaltprodukte) der 1. Minute nach Zündung (Danach sind die Spaltprodukte schon so hoch gestiegen , daß sie an der Erde fast nicht mehr nachweisbar sind ).

Im Nahbereich (bis 1,5 km vom Explosionsort entfernt) überwiegt die Neu - tronenstrahlung , darüber hinaus die Gammastrahlung . Die biologische Dosis der Primärstrahlung kann man berechnen :

Beispiel : Kernspaltungsbombe 16 kT TNT in 600 Meter Höhe gezündet :
Abstand vom Hypozentrum : 0 km - 1km - 2km - 3km
Dosis in rem (Sievert) 55000 (550)- 1600 (16) - 13 (0,13) - 0,3 (0,003)

Beispiel : Wasserstoffbombe (FFF) 1 MT TNT in 1000 Meter Höhe :
Abstand vom Hypozentrum : 0 km - 2km - 4km - 8km
Dosis in rem (Sievert) : 36 Mill.(360T) - 5000 - (50)- 8 (0,08)

Schutz gegen Primärstrahlung:

Man sollte darauf achten , daß die Primärstrahlendosis unter 100 rem (1Sv) liegt . Bei einem Kellerraum unter einem Massivhaus mit Massivdecke kann man im ungünstigsten Fall nur mit einem Schutzfaktor von 3 - 4 rechnen ! Im besten Fall mit höchstens 10 .

d. Sekundärstrahlung :

Die Spaltprodukte der Bombe und die durch Neutro - nen aktivierten Isotope welche mit dem Feuerball auf eine Höhe von bis zu 25 km gehoben wurden fallen langsam wieder zum Boden . Dies geht umso . schneller, je mehr Schmutz der Feuerball in die Höhe gerissen hat , also wenn er den Boden berührt oder sogar verdampft hat . An diese Schmutz- teilchen lagern sich die Spaltprodukte an und fallen damit schneller herab . Diese zwischen Zentimeter und tausendstel Millimeter großen Teilchen nennt man lokalen Fall-out .

Ist die Bombe dagegen in einer Höhe explodiert , in der sie keine Teilchen vom Boden mehr mitgenommen hat , so verteilen sich die Spaltprodukte großflächig und kommen im Laufe von Tagen und Monaten z.B. mit Regentropfen herunter (globaler Fall-out , Tschernobyl ) .

Gefährlich ist vor allem der lokale Fall-out . Würde kein Wind wehen , so fielen aus dem abgekühlten nach oben gestiegenen Feuerball die Teilchen senkrecht nach unten ,am Bombenkrater am meisten , nach außen abnehmend. Aber bei uns herrscht fast immer Wind , meist Westwind und so fallen die Teilchen aus dem mit dem Wind nach Osten transportierten „Feuerball“ vom Wind nach Osten verblasen am meisten etwa 10-25 km nach Osten versetzt . Andere Teilchen regnen etwas früher aus , viele erst später , so erhält man am Boden eine langgezogene „Fahne“die maximal etwa 5km breit ist (16kT) oder 30 km breit (1MT). Das Maximum der Sekundärstrahlung findet man bei 16kT etwa 5 km vom Punkt Null entfernt,bei starkem Wind etwa 20 km . Bei 1 MT liegen die Werte bei 10 bzw.20 km .

Die Spaltprodukte , und die durch Neutroneneinfang entstandenen Isotope bestehen aus 40-50 Elementen mit keinen , wenigen bis vielen radioaktiven Isotope mit Halbwertszeiten von Bruchteilen von Millisekunden bis zu vielen Jahren . Bei der 16 kT Hiroshimabombe waren das etwa 5 mal 10 hoch 24 Spaltatome die im Mittel 3-5 Zerfälle hatten bis sie zu einem stabilen Isotop gelangten und etwa gleich viel neutronenaktivierte Atome , von denen etwa jedes 2.radioaktiv war und 1 bis 2 Zerfälle machte . Zusammen 25 mal 10 hoch 24 Zerfälle im Laufe von Jahren .Hätte man diese knapp 2 kg Isotope auf einen Haufen geworfen , so wären zuerst die mit Halbwertszeit millionstel Sekunde zerfallen , dann die mit tausendstel Sekunden , dann die mit Sekunden , nach einer Minute wären schon über 90% aller möglichen Zerfälle abgelaufen ! Und dies alles liefert die Primärstrahlung ! Dann steigen die Isotope mit dem Feuerball hoch hinauf , bei 10 oder 15 km Höhe kommen sie zur Ruhe und fallen langsam herunter . Nach ca . 30 Minuten kommen die intensivsten (schwersten) herunter , nach Jahren die leichtesten . Und sie kommen nicht als Haufen herunter sondern über 100te von Quadratkilometer fein verteilt .

Folge: wäre die Hiroshimabombe am Erdboden gezündet worden , so hätte man nach einer Stunde 5-10 km entfernt (mit dem Wind) das Maximum mit etwa 300 rem pro Stunde (3 Sievert/h) gemessen, nach7Stunden noch 30rem/h nach 2 Tagen 3 rem/h und nach 14 Tagen 0,3 rem/h.

Bei einer 1 MT Bodenexplosion wären es : nach einer Stunde ca.10 km weg 1000 bis 1500 rem/h (10-15 Sv/h) nach 7 Stunden 100-150 rem/h, nach 2 Tagen 10-15 rem/h und nach 14 Tagen 1-1,5 rem/h . Dies ist die 7er Regel , eine einfache Regel , welche das Gesetz I = I(1) * t hoch minus 1,2 zeigt. Dieses Gesetz beschreibt den Zerfall sehr genau zwischen 1 Stunde und ca 14 Tagen , danach geht die Dosisleistung schneller zurück , weil sich viele Spalt- produkte in den Boden hinein verlagern .

Würde man sich in einem Gebiet mit einer Dosisleistung von 1000 rem/h aufhalten , dann hätte der Körper nach einer Stunde 647 rem aufgenommen , nach 2 Stunden 986 rem , nach 12 Stunden 1958 rem , nach 1 Tag 2352 rem nach 2 Tagen 2695 rem , nach 14 Tagen 3438 rem nach unendlich vielen Tagen viel weniger als 5000 rem .Das ist sehr viel !Wenn man im Freien steht und sich von allen Seiten bestrahlen läßt !

Aber Sie gehen natürlich in Ihren Keller , der liegt unter Erdniveau , auch die Kellerdecke liegt unter Erdniveau . Die Kellerfenster haben Sie zugemauert und die Schächte aufgefüllt . Alle Türen geschlossen und vor und hinter die Kellertüre Decken gehängt (gegen Eindringen von radioaktivem Staub) in der Wohnung darüber alle Türen und Fenster (Fensterläden) geschlossen , auch steht Ihr Haus nicht allein in weiter Flur , sondern mitten in einem Wohngebiet , dann können Sie mit einem Schutzfaktor von etwa 100 rechnen !

Also bleiben Sie die ersten 14 Tage in Ihrem Keller , dann haben Sie eine Strahlungsdosis von etwa 35 rem ( 0,35 Sievert) aufgenommen . Davon merken Sie garnichts , erst ab 100 rem treten erste Erscheinungen wie Übel - keit , Müdigkeit ,... auf . Danach verlassen Sie den Keller nur kurzzeitig oder bei Evakuierung .Denken Sie daran,draußen gibt es noch ca 1 rem/h .Aber nur wenige km senkrecht zur Windrichtung fast keine Strahlung mehr ! Wenn Sie jetzt nach der Dosis der Primärstrahlung fragen kann ich Sie beru - higen : Dort wo die Primärstrahlung hoch ist (Nähe Punkt Null) ist die Sekun- därstrahlung ganz gering , dort wo die Sekundärstrahlung maximal ist (siehe oben) ist die Primärstrahlung nicht nachweisbar ! Und das war der schlimmste Fall , auch bei stärkeren Bomben hat man nicht viel höhere Werte gefunden:

Zusammenfassung :

1. Atombomben sind höchst gefährlich !

in einem Umkreis von 1000 Meter um eine Hiroshimabombe dürfte ein Überleben aus 3 Gründen unwahrscheinlich sein :

a) Sie verbrennen , weil alles brennt
b) Sie werden durch die Druckwelle getötet
c) Sie werden tödlich verstrahlt durch Primärstrahlung
d) Um hier zu überleben bräuchten Sie einen speziellen Schutzbunker .

2. Bei einer 1 MT Bombe ist die Grenze irgendwo zwischen 5 und 6 km .

3. Sollten Sie durch Sekundärstrahlung getötet werden , so haben Sie etwas falsch gemacht oder Sie sind ein Selbstmörder.

4. Und jetzt fragen Sie sich :

Gibt es irgend etwas in der Nähe meiner Wohnung , was den Einsatz einer wahnsinnig teuren 1 MT Bombe rechtfertigt ? Und dann werden Sie feststellen: mit wenig Aufwand ist Überleben möglich

5. Chemische und Biologische Waffen :

Damit wird heute viel Angst erzeugt !Lassen Sie sich davon nicht irre machen! Die schlimmsten Nervenkampfstoffe die man kennt sind etwa 20 Mal gefähr - licher als Phosgen , das wirksamste Giftgas aus dem 1.Weltkrieg . UN - Theoretiker haben berechnet , daß wenn einmal 1000 kg Nervengas auf eine amerikanische Vorstadtsiedlung fein abgeblasen würde (ohne Vorwarnung ) ca 50% der Bewohner (200-300) getötet würden ! Aber in Deutschland hatten wir dazu schon einmal (wenn auch meist vergessen) einen „Versuch“! Am 20.Mai 1928 in einer angenehm warmen Mainacht strömten in Hamburg- Harburg aus einem Lagertank der Firma Stolzenberg 12 Tonnen Phosgen aus ! Am Morgen wurden einige Wohngebiete evakuiert , 150 Verletzte kamen ins Krankenhaus 10 Menschen starben . Ein Jahr darauf war alles vergessen ! Der beste Schutz gegen solche Waffen ist ein Kellerraum , welcher sich luft - dicht absperren läßt .

Wie muß ein einfacher Schutzraum beschaffen sein ?

Dazu kann ich nur einige allgemeine Aussagen machen :

1. Der Kellerraum sollte (mit Decke) ganz unter Bodenniveau liegen!

2. Er sollte möglichst 2 Außenwände besitzen (wegen Wärmeabfuhr!)
denken Sie daran , jeder Mensch hat auch in Ruhe einen Grundumsatz , ein Erwachsener etwa 2500 kcal proTag (das kennen Sie von der Ernährung) das bedeutet aber ,daß er pro Tag auch 2500000 *4,19 Joule (Wattsekunden) Energie abgibt , also pro Sekunde ca 121 Wattsek(Ws) bzw. er hat eine Leistung von 121 Watt ! Stellen Sie sich vor , Sie wären 8 Personen im Keller ganz in Ruhe , schlafend das gibt Wärme wie ein 1000 Watt Heizofen! Außerdem gibt der Absorber für CO2 pro Person noch ca 40 Watt ab . pro Person sollten mindestens 3 Quadratmeter Außenwand da sein . Dabei gelten nur erdberührte Wände (+ Boden ) .

3. Im Schutzraumbau wird immer mit einer Grundfläche von 0,5 Quadrat - meter pro Person gerechnet ! Das stammt aus dem 2.Weltkrieg ! Damals begrenzte man die Personenzahl in öffentlichen Schutzräumen durch die Grundfläche (mehr gehen nicht hinein!) .Bei Ihrem Schutzraum würde ich eine größere Grundfläche pro Person empfehlen (ca 1-2 ) ! Denken Sie daran möglicherweise sollen Sie dort 2-3 Wochen überleben ! Auch die Luftversorgung ist dann leichter zu regeln ! Desshalb schweigen Sie , damit nicht im Ernstfall 30 Personen jegliches Überleben unmöglich machen ! Suchen Sie aber keinen unnötig großen Raum aus , dort ist die Stabilität der Kellerdecke nicht so hoch wie bei kleineren . ( Im 2.WK sind oft die großen Kellerräume in der Mitte eingebrochen !)

4. Über , neben oder in der Nähe des Kellerraumes sollten keine Brennstoffe sein (Heizöl , Gasleitungen ,...) und nach Möglichkeit keine Leitungen (Gas, Wasser,..) durchlaufen .Im Kellerraum kein Kamin münden , im Boden keine Abflußröhre liegen (z.B.Dachentwässerung!).

5. Der Kellerraum sollte zwar leicht erreichbar sein - aber so versteckt , daß nicht jeder automatisch dahin läuft .

6. Richten Sie den Kellerraum nicht als Wohnraum - sondern besser als Schlaf - raum ein , im Liegen (Schlaf)verbraucht der Mensch am wenigsten Sauerstoff und erzeugt am wenigsten Wärme und Schweiß . Auch läßt sich so eine Situation schlafend besser durchstehen ! Sie sollten für jede Person ein eigenes Bett (Stockbett) haben . Gehen Sie davon aus , daß alle Personen über 95% der Zeit im Bett verbringen .

7. Wie oben gesagt , sollte der Raum keine Fenster haben und die Türe (besser Doppeltüre) sollte möglichst gut schließen . Einen luftdichten Abschluß bekommen Sie damit zwar nicht , aber den können Sie mit Hilfe einer auf - geklebten Plastikfolie erreichen .

8. Einrichtung :

Ein Regal oder besser ein fester Schrank für Notfallverpflegung ( Konserven , .... da gibt es nährstoffreiche Sachen die 4-6 Jahre haltbar sind , die man auch im „normalen“Leben essen kann und so umwälzt) elektr.Lampen, heute gibt es welche ,die mit 1 Batterie bis zu 300 Stunden leuchten .Batterieradio ,Medikamente , Campingklo .... Pro Person und Tag mindestens 2,5 Liter Flüssigkeit! am besten im Plastik - tank , der wenn leer , die Fäkalien aufnimmt . Und dann die Betten . Für die Luftversorgung mehrere Sauerstofflaschen (am besten liegend , sonst massiv mit Ketten... an der Wand befestigt) und mehrere Gefäße mit Natrium- oder Calzium-Hydroxid .(dazu weiteres an anderer Stelle). Denken Sie bei den Lebensmitteln daran , daß diese eventuell Monate lang ausreichen sollten (dazu an anderer Stelle mehr).

9. Sie wollen mehr investieren ?

a. Am Wichtigsten wäre mir ein trümmersicherer Notausgang ins Freie !

Beispiel :armierte Betonrohre Durchmesser 1,5 Meter 5-6 Meter vom Keller nach Außen verlegen , dann ein (armierter)Steigschacht nach oben , der ca 1 Meter vor seinem Ende eine feste Klappe enthält ,so daß man den obersten Meter mit Sand bzw Kies füllen kann (dann oben mit Stahldeckel verschlie - ßen aber so , daß man wenn Klappe geöffnet und Sand runtergefallen man ihn von Innen öffnen kann !)

Nachteil : Dies fällt dem Nachbar sicher auf

Vorteil : Solche Rohre halten Drucke von mehreren Bar aus und wenn sie 1-2 Meter unter dem Boden liegen , so reduzieren sie z.B.die Primärstrahlung auf unter 1/100 ! ( die Sek-strahlung auf unter 1/100000).

b. Wenn Sie meinen Ihre Kellerdecke wäre zu schwach , so kann man die abstützen z.B. mit Kanthölzer 10 auf 10 cm und eine Deckenschicht aus Kanthölzer z.B. 10 auf 8 cm auf Druckfestigkeiten von über 1 bar bringen ! nur geben dann möglicherweise die Innenwände nach .

Vorteil : das braucht keiner zu merken man kann über die hölzerne Deckenschicht z.B. Betonplatten 40 auf 40 auf 5 cm einlagig oder 2lagig anbringen um den Strahlen - schutz zu verbessern .

Nachteil: es bringt gegen Primärstrahlung nicht viel , also nur etwas wirksam bei 1 MT Bombe oder größer !

c. Mehr würde ich nicht machen , bedenken Sie aber immer das Gefahrenrisiko wenn Sie wenige km östlich von einem Kernkraftwerk leben , würde ich davon ausgehen , daß Sie möglicherweise länger als 14 Tage im Keller bleiben müssen , und daß Strahlenschutz zusätzlich sehr empfehlenswert sein dürfte . Wenn Sie dagegen auf dem Land , weit weg von Risiken wohnen , dann würde ich mir Gedanken machen über die Lagerung von Dünger und Saatgut und wie möglicherweise das Vieh dort geschützt werden könnte .

Zusammenfassung :

Ich habe nur einige Anregungen gegeben .

Wichtig erscheint mir , daß Sie einsehen , daß gegen mögliche Waffen ein Schutz (zwar nicht 100%ig) aber doch mit guten Chancen möglich ist !

Ich habe mir 1983 einen Schutzraum (3 Bar Überdruck) bauen lassen . Ich würde es heute nicht mehr tun , aber einen „Primitivschutzraum“ wie oben beschrieben hätte ich mir dann schon lange eingerichtet .

Beitrag von Otto ( Kienzl @aol.com )

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Letzte Änderung: 31.7.2005 21:16:24 - Autor: John - Letzter Autor: John
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