Frau de Ferriëm

Aus Schauungen, Visionen & Prophezeiungen

Ausschnitt aus dem Zentralblatt für Okkultismus von 1931/32[1]

„Berlin hatte um die Jahrhundertwende eine Hellseherin, über die damals fast alle deutschen Zeitungen und spiritistischen Fachblätter berichteten. Es war Frau de Ferriem, die ‚Seherin der Friedrichstadt’, wie sie die Zeitungen nannten. Ihre gesamten Visionen und Prophezeiungen, welche damals nach und nach in vielen großen deutschen und ausländischen Zeitungen abgedruckt wurden, gab sie im Jahre 1905 in ihrem Buch ‚Mein geistiges Schauen in die Zukunft’ heraus.
So prophezeite sie im Juli 1897, daß Deutschland ungefähr um das Jahr 1967 von einem. großen Erdbeben heimgesucht werde. In demselben Jahre (also 1897) prophezeite sie auch, daß Deutschland nach ungefähr 70 Jahren nicht mehr ein so kleines deutsches Reich sein wird, sondern es wird 3½ mal so groß sein wie es heute (1897) ist. Es wird einer regieren, der ganz hellblondes Haar auf dem Haupte hat; ein junger Löwe, rüstig, frisch, gesund; er wird keinen Panzer tragen.
Frau de Ferriem hatte auch einmal ein Gesicht über die Gründung einer neuen deutschen Kolonie. Wir entnehmen diesen Bericht ihrem oben genannten Buche. ‚Eine große Überraschung für die Welt wird die plötzliche Gründung einer Kolonie Deutschlands im hohen Norden sein durch Besitzergreifung von Land daselbst, und zwar speziell durch preußische Soldaten, die zu Schiff nach dort entsandt werden. Mit dieser Entsendung von Truppen nach dem Norden wird ein spezieller Zweck verbunden sein. Die Politik spielt dabei eine besondere Rolle. Ob sich die anderen Staaten dadurch zurückgesetzt fühlen, vermag ich nicht zu sagen; aber das Ganze wird ein politischer Schachzug sein. Ich habe in einer Vision darüber diesem Unternehmen auch eine wichtige geheime Beratung vorangehen sehen. Wenn das Ereignis eintreten wird, wird Deutschland noch viel mächtiger zur See sein als jetzt.’
Eine sehr seltsame, aber interessante Vorhersage, die sich anscheinend auf die noch sehr fern liegende Zukunft bezieht, machte die Seherin 1902. Sie schrieb im Trancezustand in stenographischer Schrift folgendes auf zwei Notizblätter nieder:
1. Blatt. ‚Es wird eine Zeit kommen, wo alle Welt mit sich uneins sein wird. Dann stürmt es auch auf uns von allen Seiten ein. Zu dieser Zeit wird der Tod reiche Ernte bei uns halten. Was übrig bleibt, wird einander suchen, und wenn sich zwei gefunden haben, werden sie sich innig aneinander schmiegen wie Brüder. Zu dieser Zeit sitzt im Osten ein Barbar, im Süden ein Schwächling, im Westen ein Engel, im Norden ist reiner Tisch.’
2. Blatt. ‚Städte und Dörfer sind vernichtet; gemordet ward und gebrannt hat’s genug. Dann kommt eine sehr stille und trübe Atmosphäre, und dann geht’s noch einmal drunter und drüber. Dann ist Friede. Weitfriede. Dann Gottesgericht: Erdbeben, Pest, Seuche. Dann werden alle Menschen suchen sich aneinanderzuschließen und es wird eine allgemeine Völkerunion zustande kommen.’
Eine andere Prophezeiung machte Frau de Ferriem am Morgen des 28. September 1896. Während sie allein war, hatte sie ein Gesicht, dessen Inhalt sie während der Erscheinungen unter einer ihr unerklärlichen Beeinflussung niederschreiben mußte. Dieser prophetische Brief lautet: ‚Ich sehe das Ende. Alle beugen sich vor ihm, aber er wird nicht lange sein. Er wird ermordet und alle vier Reiche werden zerstört. Die Herrschaft des Papstes ist nur noch von kurzer Dauer; hernach stehen alle Völker stark da. Der letzte wird durchs Schwert umkommen; seine Gebeine werden in alle vier Winde zerstreut werden. Im Vatikan wird man Tausende von unglücklichen Opfern pflegen. Das Geld und die Kostbarkeiten teilen sich die Schergen. Rom wird ein Trümmerhaufen, bedeckt mit Leichen. Das Blut fließt wie ein starker Regen. Aber das sind nicht unsere Völker, sondern unsere Nachkommen. Wir schreiben nicht mehr nach Christo, sondern nach einer neuen Zeitrechnung. Selbe ist von kurzer Dauer, sie besteht nicht lange.’ Am Schluß dieses Briefes schreibt die Seherin weiter: ‚Ich sehe einen großen mächtigen Herrscher; er hat schwarzes Haar, kluge Augen. Er steht, wo heute Wien steht, gerade am Stephansplatz. Aber wo ist denn der Stephansdom? Alles ist fort! — Ja, wo ist denn alles geblieben? Hier stand er vor tausend Jahren, sagt man; ob's wahr ist? Wir lebten ja nicht; vielleicht ist alles Schwindel. Aber die Sage erzählt davon. Ich glaube es einfach nicht. Da drüben stand auch die Burg der großen Kaiser. Laßt euch doch nicht dumm machen. Lauter Märchen. Man schreibt auch von Berlin. Glaubst du, daß da, wo jetzt Wasser ist, eine Stadt war? Märchen. — (So werden die Leute sprechen).’
Unter den übrigen Prophezeiungen der Seherin befindet sich auch eine, die eine Ermordung eines Kandidaten für den Papststuhl voraussagt. Die Seherin sagt, es werde ein Bischof sein; er ist ganz blau gekleidet, hat eine weite Tracht und eine Bischofskette um. Er soll noch sehr jung sein, es ist sehr schnell mit ihm gegangen.
Anfangs des Jahres 1898 hatte Frau de Ferriem eine Vision über das Luftschiff und Seeschiff der Zukunft. Diese Vision betrifft die kürzeste Fahrt nach Amerika. In dem schon oben genannten Buch heißt es auf Seite 85: ‚Das große, vollkommen lenkbare Luftschiff mit elektrischer Bewegung und Beleuchtung der Zukunft wird bald erfunden werden. Kapitäne werden Patente auf das Fahren mit diesem adlergleich dahin fliegenden oder segelnden Luftschiff erhalten, und man wird mit dem letzteren es dazu bringen, in zweimal 24 Stunden den Atlantischen Ozean zu überfliegen. Dasselbe wird so eingerichtet sein, daß, wenn ein Unglück in der Luft bei der Fahrt über das Meer passiert, man sich doch noch aufs Wasser retten kann. Die Erfindung wird vor 1950 gemacht und vervollkommnet sein; viele werden allerdings noch wegen Grübeleien darüber ins Irrenhaus müssen. Ich habe den Erfinder gesehen, wie er die erste Konstruktion vorführte; derselbe beherrschte mehrere Sprachen, die deutsche sprach er gebrochen. Eine furchtbare Arbeit durch die Luft machte es, als ich’s über das Meer brausen sah. Vorher wird man schon mit elektrischem Schiff, verbunden mit Luftballon, in weniger als drei Tagen über den Ozean fahren, welches Fahrzeug einen vorzüglichen Nebeldurchleuchtungsapparat besitzen wird.’ Ich glaube, an der Vervollkommnung dieser Erfindung vor 1950 brauchen wir durchaus nicht zweifeln. Bereits im Jahre 1927 begann die Prophezeiung sich zu erfüllen.“

Frau de Ferriëm – „Mein geistiges Schauen in die Zukunft“ von 1905[2]

Vision des Brandes Budapests

„Übertragung aus dem während meiner Schilderung aufgenommenen Stenogramm. Frau Ferriem schließt die Augen und spricht, indem sie die Hand an die Stirn legt): ‚Ich schlafe nicht. Ich bin bei meinem ganz vollen Verstand; aber weißt Du, was ich sehe? Eine brennende Stadt… Ja, eine brennende Stadt, wo Gasglühlicht, Gaslampen, elektrische Lampen in den Straßen sind. Es brennt alles… Ich kenne auch die Kirchtürme, aber ich komme nicht auf den Namen der Stadt. Die Dächer sind alle bunt gedeckt… Hu, wie es herausraucht! Das Rathaus brennt auch… Wie die Menschen jetzt alle laufen! Es geht auch ein großes Wasser an der Stadt vorbei. Ich stehe auf der Brücke. Oft habe ich in dieses Wasser hineingesehen; ich kenne auch die Straßen. Die Stadt ist nicht in Deutschland, ist weit fort von hier. Trümmer fallen, die Glocken läuten von allen Kirchtürmen; und die Bahn – jetzt will sie abfahren und kann nicht; das Gebäude steht in Flammen… Dort ist auch das Hotel, wo ich gewohnt habe… Ich gehe über die Brücke: ein ganzes Stadtviertel brennt… Jenseits des Wassers liegt ein großer Berg. Jetzt besinne ich mich: das ist die Donau; ja, es ist die Donau… Da liegt die Stadtpfarrkirche, da ist das Wasser und dort der Berg. Auf dem Berg stehen viele tausend… Dort ist ein großer Tunnel, wo alle Menschen durchströmen… Ist das nicht [Buda]Pest? Das sieht aus wie Pest. Ich bin dort gewesen. Da ist ja der ‚Ring’; dort kommt die elektrische Bahn durch… Ja, das ist Pest… Ich stehe am Wasser. Wie alles brennt und raucht und wie die Menschen rennen! Die Sonne brennt so, und ein Gewitter zieht auch herauf. Die Schiffe fahren alle fort. Nun kommt Gewitterwind. Mich schüttelt’s. Ich bin fort, ich bin nicht mehr auf der Brücke. Ich sehe es bloß von weitem… Ist da nicht die die Margaretenbrücke, oder ist das die Kettenbrücke? Nein, sie hat nur Steinpfeiler… Glühender Sonnenbrand.’ Frau Ferriem schlägt wieder die Augen auf.“

Vision einer Sturmflut in Swinemünde

„Die Hellseherin schließt die Augen und spricht nach kurzer Pause: ‚Furchtbar viel Windwolken. Schrecklich. Ach, das ist ein furchtbarer Sturm. Sieh doch, wie die Wolken jagen! Sieh mal wie der Sand aufgewirbelt ist! Guck mal: Das ist ja ein Orkan! Hu, alles durcheinander! Hu! Das ist ja… (bricht ab). Siehst du die Bäume nicht brechen?! Hu, der Schmutz von den Straßen! Und der Staub, der vom Ufer kommt! Hu, wie das saust und braust! Ganz schwarz wird es, als wenn eine Sonnenfinsternis wäre. O, das Wasser! Ach, das ist wohl eine Sturmflut! Wie das rauscht! (Die jetzt folgende Frage: ‚In welcher Gegend?’ überhört das Medium anscheinend). Sieh doch mal, es bricht doch alles um und um. Und wie die (jetzt folgt ein im Stenogramm unleserliches Wort) …alle fliegen in der Stadt umher! Wir sind ja jetzt beim User! Das ist an der See! Das ist die Ostsee! Gerade, als wenn’s auf Usedom wäre. Furchtbarer Sturm. Das ist ja schauderhaft! Hu, das ist ja furchtbar! Wie der Staub aufwirbelt! Schrecklich — entsetzlich. Sieh mal den Punkt dahinter. Siehst du den? Das ist der ‚Stein’. Den kenn’ ich ganz genau. Da bin ich ein paar Mal drauf gewesen. Das große Kriegsschiff — der Stein. — (Referent wirft eine Frage dazwischen, was denn sonst passiere. Die Seherin fährt fort): Hm, der Sturm! O weh! Wie alles durcheinander ist! Wüst liegt alles in der ganzen Stadt durcheinander. Siehst du nicht die Trümmer? Kommt mir immer wie Swinemünde vor. Ach, das ist ja’s Kaiser Wilhelms-Bad. Ach, da sind die Kaiser-Hallen. Muß mal weiter sehen. — Gewiß, da ist ja auch die Swine. Da ist auch das Bollwerk. Und da drüben auf Wollin tobt es ebenso. Weißt Du, das kommt mir vor wie eine Sturmflut. Ach, sieh mal, sieh doch mal! Ach, das ist furchtbar. Ja, das ist Swinemünde. Ich seh’s. Ich sehe ja die Kirche mit dem Schiff. Innen hängt ein Schiff. (Frage: ‚Siehst du Menschen?’) Menschen sehe ich gar keine. Ach, wie viele werden da verunglücken! Da ist ja D…s (die Clairvoyante nennt einen Namen) Haus. Das ist Swinemünde. Und Langes Haus sehe ich auch. Da ist ja der Garten mit dem großen Nußbaum. Drei Lauben sind drin, und um den Nußbaum befindet sich solch großer Tisch. Das ist Swinemünde. Rabenschwarz. Alles rabenschwarz. Es ist so finster. Ja, das ist das Wetter. Ach, jetzt wird der Himmel wieder blau. Aber die Windwolken jagen noch so furchtbar. Jetzt wird er wieder blau nach drei Tagen. Die armen Menschen! Wissen gar nicht, wo sie hin sollen vor Angst. Schwarz. Alles ist schwarz. Nichts ist mehr. Sehe gar nichts. Gib mir mal ein bißchen Wasser.’ Medium schlägt wieder die Augen auf.“

Prognose des Untergangs der österreichischen [heute slowenischen] Stadt Laibach und Berlins

„Ich habe eben eine große Stadt durch Erdbeben untergehen sehen. Ein sternklarer Himmel. Ja, Gott, Gerechter, du siehst es; und du läßt sie alle untergehen. Das ist ja schrecklich. Wie all die Häuser wackeln! Und ich kenne diese Stadt; ich habe ja drüben gewohnt. Das ist Laibach. Sie sinkt ja ein! Ja, woran liegt das? Das ist Gottesgericht. Da ist alles schon unter der Erde ausgelöst, und sie wollen’s nicht einsehen. Mich graust; mich graust. So ist’s: So sinken Menschen, so sinken Häuser, so sinken die Kirchen ein; so geschieht’s in einer einzigen Minute. Ja, das ist Gottesgericht, wenn es so kommt. …Die bösen Menschen straft Gott, und die Unschuldigen müssen mit darunter leiden. Das wird alles untergehen, und sie werden suchen, und sie werden nichts mehr finden. Die Zeit ist nicht mehr fern. Ach, mach’ mir dieses grausige Bild vor meinen Augen fort. Die zerschmetterten Köpfe — der Boden, worauf mein Fuß gestanden… Ja, so wird’s auch einst Berlin, meiner Vaterstadt, meiner Geburtsstadt ergehen (Aussage von Anfang Februar 1897).“

Prognose betreffend den Untergang von Mekka und Medina, sowie des Islams

„Visionsschilderung vom 18. 6. 1905: ‚Die Sonne verfinstert sich. Sieh mal, sieh mal: es wird ganz finster. Ach, und weißt Du, wo? Über Mekka. Der Himmel ist bedeckt, vollständig bedeckt. Merkwürdig, diese alte Stadt. Und die ganze Umgebung, Stadt und Umgebung, alles verschwindet. Ja, die Sonne ist verfinstert, und alles ist bedeckt. Es ist ganz bestimmt Mekka. Weit, weit, weit weg. Es ist der Untergang der alten Religion. Das geht da alles unter; alles taucht unter. Es wird kein Mekka, kein Medina, es wird nichts mehr geben. Man wird nicht mehr gehen und dort anbeten. Es verfinstert sich. Ja, ich sehe, wodurch es finster wird. Nicht mehr wird man sehen an den Mauern die schönen Friedhöfe. Alles versinkt, in einem einzigen Augenblick. Es ist alles schwarz, die ganze Gegend, alles finster. Ja, der schöne Sonnenball! Es ist gerade, als wenn ein Vorhang davor gezogen wird. Ja, das ist eine rächende Hand! Es ist alles versunken; sie sind alle fort, es ist nichts mehr von allem zu sehen. Ich sehe es genau. O, es verschwindet alles. Er sagt’s bestimmt zu mir.’“

Vision betreffend die Schrift und das Papier der Zukunft

„Mitteilung vom 20. Februar 1898, abends: ‚Ich habe eben die neue Schrift und das neue Papier gesehen, welche kommen werden nach unserer Schrift und nach unserem Papier. Schrift und Papier sahen ganz komisch aus, sehr merkwürdig. Das Papier hat nicht solche weiße Farbe wie unser Schreibpapier, und die Schrift ist eine ganz andere. Sie ist sehr kurz; es ist nicht Stenographie. Dieselbe wird dann von aller Welt geschrieben auf einem Papier, welches nicht zerreißbar ist. Ich sah es nur von weitem; ich konnte es nicht anfassen, weil mein Arm nicht hinreichte.’“

Vision betreffend die Umbettung Bismarcks

„Abdruck aus dem ‚Berliner Lokal-Anzeiger’ vom 5. August 1898: ‚Die unseren Lesern aus einigen interessanten ‚Gesichten’ wohlbekannte Seherin de Ferriem hat auch über die Zukunft der irdischen Reste des verstorbenen Kanzlers einige Visionen gehabt, die wir nicht verfehlen wollen, hier wiederzugeben: Obwohl dem Wunsche des Kaisers, den Toten in Berlin beigesetzt zu sehen, bekanntlich aus Rücksicht auf die testamentarischen Bestimmungen des Fürsten jetzt nicht entsprochen werden wird, so sagt die Somnambule dennoch voraus, daß im nächsten Jahrhundert und nach einem großen Kriege die Gebeine des ‚eisernen Kanzlers’ unter großartigem Pomp nach Berlin übergeführt werden würden. Sie habe dieses ferne Zukunftsbild auch schon deutlich gesehen; sie habe sogar den Prediger, der die Beisetzungsrede gehalten, in dem betreffenden Gesichte deutlich erschaut und sprechen hören. Es sei ein Redner gewesen, der an Begabung, an Stimme und an Wuchs die Redner aller gewesenen Zeiten und Völker nach ihrer (der Seherin) Meinung weit übertreffen müßte. Derselbe habe auf Bismarcks irdische Mission in treffendsten Worten hingewiesen. Weiter führte die Visionärin aus, daß die Gebeine des Verewigten mehrmals ihre Ruhestätte wechseln würden; u. a. würden sie einmal infolge von Erderschütterungen von ihrem Platze fortgebracht. Nach hundert Jahren würden die irdischen Überreste des ‚Eisernen’ in einem massiven, schönen Kupfersarge ruhen; sie, die Visionärin, habe dies alles bereits in genauen Gesichten wahrgenommen. Von der enormen Größe des späteren Berlin, in welchem die Gruft des ‚größten Staatsmannes der Welt’ sich befinden werde, könnten wir uns übrigens gegenwärtig kaum eine Vorstellung machen: die jetzige Kaiserstadt an der Spree müßte klein dagegen genannt werden.“

Gesichte betreffend die Ermordung eines Kandidaten für den Papststuhl

„1. Gesicht: Ich sehe wieder die drei, die das Verbrechen planen. Ein politischer Mord ist es, der geplant wird. Auch ihn sehe ich, welcher sterben muß. Er hat einen Kardinalshut in der Hand. Ja, er ist schon Kardinal und dabei noch so jung. Und sieh mal, das große Schriftstück soll jetzt unterschrieben werden. Er hat große Anwartschaft darauf, Papst zu werden, aber jene wollen es nicht zulassen. Ich kenne ihn; er nimmt eine eigenartige Stellung unter den Geistlichen ein.

2. Gesicht: Sieh, er hat jetzt eine Bischofskette um und ist blau gekleidet. Ich kenne ihn gleich wieder. So schön sieht er aus. Ja, er ist schon Bischof geworden, das ist sehr schnell bei ihm gegangen. Ja, so ist es. Ganz blau. Seine Amtstracht ist blau, weite Tracht. Schöne, große Kette. (Die Gesichte betreffen einen hochstehenden katholischen Geistlichen, der jetzt noch nicht Kardinal ist. Ob die Prognose sich auf die nächste oder erst auf eine spätere Papstwahl bezieht, vermag ich nicht anzugeben).“

Prophezeiungen über den kommenden Weltreformator

„(Aus verschiedenen Sitzungs-Protokollen) 1. Die Seherin wird ihrer Angabe nach von einem Geist, welcher, mit einem weißen Priestergewande bekleidet und mit einem Schwert an goldgesticktem Gurt versehen, aus Wolken heraus sichtbar wird, veranlaßt, u. a. das folgende zu sprechen:

‚Es wird hernachmals wieder einer (ein Reformator) wandeln. Ihr werdet ihn kennen lernen. Er wird in alle Lande ziehen, und Gott wird seine Zunge lösen… Er wird so arm ausgehen wie einst Christus. Er wird oftmals nicht wissen, wo er sein Haupt hinlege des Nachts, und oftmals nicht wissen, wo er Brot hernehme, weil er aus Liebe alles wird für seine Brüder tun; und doch wird er groß und mächtig sein, weil Gott ihn stärken und immer bei ihm sein wird Tag und Nacht, bis er auch wird eingehen ins Reich des Friedens. Man wird sprechen: Es ist der zweite Moses; man wird sich irren. Man wird sagen: Ebenso wie Christus; man wird sich irren. Gott wird ihn ins Erdental senden, und es wird eine neue Welt geschaffen werden. Es werden dann viele, viele Menschen den schmalen Weg wandeln. Er wird so heiß reden und wird so große Liebe haben zum Volke. Man wird sagen: Es ist Gott auf Erden. Und es werden Alle brennen vor Begierde, ihn zu hören. Man wird aus allen Weltgegenden herzuströmen, so wie man einst zu Christo strömte; und doch wird er so arm einhergehen wie dieser, weil sein Gott mit ihm ist. Er wird nicht so enden wie Christus. Er wird in Frieden hinüberschlummern und wie einst Simeon ausrufen: Herr, nun läßt Du Deinen Diener in Frieden fahren… Dieses, liebe Freunde, verkündet Euch Gabriel.’
2. Die Somnambule schreibt während der Verzückung mit großer Schnelligkeit folgende Mitteilung, deren Anfang aus wiederholt schon prophezeite Völkerkriege hindeutet: ‚Mir blieb es nicht verborgen; ich sah, wie alles durch die Wut der Bestien zertrümmert wurde. Scheusale in Menschengestalt. So richtet er (Gott) sein Volk. Er richtet es wieder auf; die späteren Geschlechter erzählen davon. Sie sind besser, gottesfürchtig; ich sehe sie beten. Er (der Reformator) wandelt hier. Alles eilt zu ihm, alles wirft sich ihm zu Füßen. Auch Fürsten und Könige kommen zu ihm, seinen Rat zu hören. Ich sehe ihn ganz deutlich: blaß, groß, schlank; seine Augen blau, sein Haar blond, seine Gestalt himmlisch, majestätisch, sieht Gabriel sehr ähnlich, nur erhabener, mächtiger erscheint er. Sein Kleid ist wie Wolken, sein Mund lächelnd. Er ist von Gott; es ist das Heiligste, was meine Augen sahen. Er ist mitten unter ihnen. Es ist eine große Schar bei zehntausend. Gegend: Europa. Ja, ich kenne sie: Wien, Berlin, Amsterdam, alle diese Orte; ja, ich kenne sie meist alle. Glockenläuten.’
3. Ein Spirit, angeblich Moltke, spricht durch die im Tieftrance befindliche Clairvoyante Nachstehendes: ‚Es wird bald wieder ein großes Blutvergießen werden. O, wie viele Mütter werden weinen! O, die Strafe ist hart dort oben für alle die, die nicht Frieden halten wollen. Es wird einen großen Krieg geben; so groß ist noch keiner auf Erden gewesen. Es wird ein Völkerkrieg werden. Es wird einer vor dem andern nicht mehr sein Leben schützen können, und dann wird Frieden werden. Ich habe schon auf Erden an dem Werke gearbeitet, aber ich ward abgerufen, und es ist unvollendet geblieben; ich habe aber meinen Gott im Herzen getragen, und wer den trägt, geht nicht verloren. Fürchtet Gott und jaget dem Frieden nach. (Macht Prophezeiungen, betreffend die Reichsregierung, und kommt dann wieder auf die zukünftigen Kriege zu sprechen, worauf er fortfährt.) Er [der Reformator?] wird nicht hinausziehen, er wird ein Werkzeug des Herrn sein und nicht das Schwert ergreifen. Sein Schwert wird seine Zunge sein, und er wird Feuer zu ihnen reden. Es werden viele kommen und werden erlöset werden und werden Gott loben und preisen für ein solches Werkzeug.’
IV. Vom ,,Berliner Fremdenblatt« wurde am 1. März 1899 eine in poetischer Form gegebene Prognose veröffentlicht. Der betreffende Artikel lautet:
»Die Berliner Somnambule de Ferriem hat uns für die aller nächste Zukunft die Geburt eines Weltreformators in Aussicht gestellt, von welchem sie u. a. folgendes sagt:

Er hat kein Schwert, doch seine Zunge
Ein hell und heilig Feuer sprüht;
Mit seiner Rede mächt’gem Schwunge
Ergreift er jegliches Gemüt.

Er siegt mit Frieden, nicht mit Kriegen,
Vernichtet der Millionen Spott;
Er hat kein Gold in Rom zu liegen,
Und oft kein Obdach und kein Brot.

Und dennoch wird er groß und mächtig
Durch seines Gottes Hilfe sein;
Selbst viele, die da thronen prächtig,
Sie werden hilflos zu ihm schrei’n.

Man wird nach seinen Worten handeln,
Dies wird sein irdisch schönster Lohn,
Und lange, lange wird er wandeln
Und scheiden einst wie Simeon.

Wer ist der Menschenfreund, der große,
Der Licht bringt in die Erdennacht?
Es ist kein Christus, ist kein Mose;
Man wird sich irren, wenn man’s sagt.

Der ist's, den viele bald schon sehen,
Der Friedefürst der neuen Welt;
Noch wenige Jahrzehnte gehen
Dahin, und er tritt kühn ins Feld.

Wer ist’s, der alles neu wird schaffen,
Daß viele Herzen nicht mehr wund,
Und mit gewalt’gen, geistgen Waffen
Durchpilgern wird das Erdenrund?

Der ist’s, der so viel Lieb’ wird tragen
Zur Welt, daß er ihr alles gibt,
Was ihm verlieh’n, daß man wird sagen:
Gott selber ist’s, der uns so liebt."

Jerusalem bekommt wieder einen König

„Auszug aus einem Sitzungsprotokoll: ‚(Medium im leichten Trance) …Jerusalem wird wieder einen König bekommen, der weder Jude noch Christ, aber doch Gott angenehm ist. Ich sah ihn in einem Gesicht: Er trägt keinen Schmuck, nur einen eisernen Ring und auf dem Haupte, welches ein schwarzer Vollbart umrahmt, ein einfaches Käppi. Er tritt mit 28 Jahren die Herrschaft an und wird nicht alt. …Sieh mal, ein katholischer Priester reicht mir einen hübschen Myrtenkranz; Sieh mal: Blühende Myrten. Siehst Du, wie lieb. Mir bringen die Geister immer was, wenn sie Dir auch nichts bringen. — Er sagt: Bilder kommen und gehen; alles zieht an Deinen Augen vorüber, Weltliches und Geistiges, alles flieht vorüber. Menschen hasten und jagen an Deinen Augen vorüber; alles lebende und tote Wesen huscht vorüber. Ach, alle Heiligen tauchen vor Deinen geistigen Augen auf, und alle weltlich Begrabenen stehen Dir vor Augen, und Du siehst doch noch nichts im Vergleich zu dem, was ich sehe. Wer kann unter Euch sagen, daß er wirklichen Frieden in der Welt gefunden hat und wirkliche Ruhe? Ich glaube, es ist unter allen nicht einer, der so sprechen könnte und der auch so spricht. O ewiger, barmherziger Gott und Vater! Du hast nach Tausenden von Jahren Deine heilige Stadt gesegnet. Du hast ihnen wieder einen König gegeben; Du läßt ihn wieder einziehen in den Tempel. Du läßt uns wieder einen König einziehen in unsere gefallenen Mauern und einen Tempel so wieder dastehen, wie der einst gestanden hat; wieder ein großes Gotteshaus, wo alle Menschen hineinströmen. Wieder ein König. Herr, erbarme Dich seiner, daß er nicht so hinausgejagt werde wie jener, welcher Dir oben zur Rechten sitzt. Segne alle, die es miterleben können; erbarme Dich unser und wohne Du unter uns, Herr! (Medium anscheinend zu einem Geist Warum hältst Du mir den Mund zu? —— —— Nein. — —— Er sagt: Noch zu früh, um von der Ankunft zu sprechen. Das große Wappen. Das ist ein Löwe; ein Löwe als Wappen. Hast Du schon einen Löwen gesehen an einem Tempel? Das ist das Sinnbild. Es heißt: ‚Löwen, laßt Euch wiederfinden, wie im ersten Christentum!’ Laß mich doch reden; er läßt mich nicht reden. ——— — Nein, ich werde ärgerlich; er hält mir den Mund zu. — (Pause). — Der helle Geist sprach von Elias und anderen, ich wollte ihm nicht zuhören. Er zeigte mir den alten Tempel mit seinen schönen Vorhöfen; es war ein wunderbarer Bau. Er zeigte ihn mir in Trümmern und dann den kahlen Boden, und er zeigte mir den neuen Tempel, in welchem wird gepredigt werden das —— —— Nein, ich will nicht mehr reden. — — — Sieben werden daran bauen, sieben werden ein langes Leben haben, und wenn alle sieben zur Ruhe sind, dann wird auch wieder einziehen ein David, ein Salomo. Dann wird ein Christus wiederkommen, wie die alten Propheten prophezeiten, und dann werden die Leute in hellen Scharen kommen, Tausende, Millionen, und es werden ihnen die Augen geöffnet werden. Dann werden sie anders beten wie heute die Heuchler mit niedergeschlagenen Augen, dann werden sie Gott loben und preisen, von Ewigkeit zu Ewigkeit, weil die Zeit wieder da sein wird, wo man mit Gott reden wird, wie einst Abraham, Moses und alle Erzväter geredet haben. Sie werden Gott sehen von Angesicht zu Angesicht; sie werden seine Gnade und seine Liebe preisen und werden verbreiten in aller Welt das Wort. Dann wird nicht mehr sein das Wort: Gehet hin in alle Welt! Sondern alle Welt wird kommen und beten und mit Gott reden. Und das wird die Wanderung, das werden die Schritte zum Paradiese sein.“

Gesicht über die Gründung einer neuen deutschen Kolonie

„Eine große Überraschung für die Welt wird die plötzliche Gründung einer Kolonie Deutschlands im hohen Norden sein, durch Besitzergreifung von Land daselbst, und zwar speziell durch preußische Soldaten, die zu Schiffe nach dort entsandt werden. Mit dieser Entsendung von Truppen nach dem Norden wird ein spezieller Zweck verbunden sein. Die Politik spielt dabei eine besondere Rolle. Ob sich andere Staaten dadurch etwa zurückgesetzt fühlen werden, vermag ich nicht zu sagen; aber das Ganze wird ein politischer Schachzug sein. Ich habe in einer Vision darüber diesem Unternehmen auch eine wichtige geheime Beratung vorangehen sehen. Wenn das Ereignis eintreten wird, wird Deutschland auch noch mächtiger zur See als jetzt sein.“

Prognose über die Zukunft der deutschen Kriegsflotte

„Groß ist Deutschlands Handelsflotte. Aber es besitzt auch schon eine stattliche Kriegsflotte. Diese wird immer noch stärker werden. Es möchte scheinen, als wenn Japan infolge des Krieges mit Rußland alle Anstrengungen machen wird, um seine Kriegsmarine nach Kräften auch noch weiter auszubauen und zu vergrößern, sodaß sie u. a. auch die deutsche Kriegsflotte an Stärke noch übertrifft, als Inselreich ist es ja auch noch mehr darauf angewiesen als wir, einen ganz besonderen Wert auf die weitere Vermehrung seiner Kriegsschiffe zu legen, — gleichwohl wird Deutschland nicht zurückbleiben, wenn es mit der Verstärkung seiner Marine zunächst auch nur langsam geht. Aber es werden schwere Kriegsjahre kommen, in denen auch die deutschen Seesoldaten Wunder der Tapferkeit verrichten werden, und nach denselben wird das deutsche Reich ziemlich rasch eine riesige Seemacht entfalten. Es wird zunächst das Meer im Norden und dann im Süden völlig beherrschen. Der Grund für die schnelle Vergrößerung der deutschen Kriegsmarine wird vornehmlich in der vorher erfolgten Erweiterung der Grenzen des Landes liegen. Es wird das Reich zu jener Zeit noch viel mehr als jetzt vom Meer bespült sein. (Vergleiche die Prognose über Deutschlands Zukunft auf Seite 95, nach welcher Deutschland u. a. im dritten Viertel dieses Jahrhunderts etwa 3½ mal so groß wie gegenwärtig sein wird). Deutschlands Marine wird an Stärke schließlich selbst die englische überflügeln und damit die mächtigste der Welt werden.“

Vision über die Zukunft Chinas

„Prophezeiung über den Sieg des Christentums in Ostasien. Trotzdem Japan der gelben Rasse ein so glänzendes Beispiel gibt, wird sich China nicht so aufraffen können wie der ostasiatische Inselstaat und zu einer Großmacht werden, und trotzdem die Erfolge — Japans der ganzen gelben Rasse zugute kommen, wird die Aufteilung Chinas nicht sonderlich in die Ferne gerückt werden. Die Aufteilung des Reiches der Mitte wird in wenigen Jahrzehnten stattfinden. An die Stelle des ‚Drachen’ wird dann das Kreuz treten. Den Engländern wird der Löwenanteil zufallen, aber die anderen Mächte erhalten gleichfalls ihren Teil, auch Deutschland wird nicht leer ausgehen. Viele sprechen heutzutage von einer drohenden gelben Gefahr; sie befürchten, zumal in Anbetracht des Emporsteigen Japans zu einer Großmacht, daß über kurz oder lang die den europäischen Völkern an Kopfzahl weit überlegenen gelben Völker Asiens in Europa einfallen und den ganzen Erdteil überschwemmen werden. Ich habe keine Visionen darüber gehabt, und nach meinen obigen, auf Gesichten basierenden Mitteilungen werden die Befürchtungen auch hinfällig werden.“

Politische Prophezeiungen betreffend die Hauptländer Europas

„An einem Augustabend des Jahres 1898 wurde, während ich mich im Trancezustande befand, anscheinend seitens einer prophetischen Intelligenz durch mich gesungen, jedoch kein Lied in gebundener Sprache, sondern seltsamerweise eine längere Mitteilung in Prosa, welche eine Prophezeiung darstellt. Dieselbe lautete:

‚Auch Du, Rußland? Ich schaue mit den Augen, den geistigen Augen hinein! Ein lächelnd Angesicht und eine tobende Menge. Ach, und friedlich lächelt das Angesicht. Aber ach, Dein Volk will es nicht. Ich sehe, alle fremden Völker pilgern zu Dir. ‚Bleibet doch draußen; wir haben keinen Platz für Euch.’ …Verhülle Dein Antlitz mit schwarzem Flor! Du mußt trauern, trauern, ach, trauern. Dein Volk zerfällt. Du armes Frankreich, verhülle Dein Haupt! …Was seh’ ich? O weh! Ein zerfallenes Reich. Du Land, wo einst eine Königin regierte lange, über 60 lange Jahre! Man schaut hinweg, man stolpert über Dich. Man kennt Dich nicht wieder… Gott segne Dich, Österreich; auch Du hast Dich so verändert! Habsburg ruht in Särgen… Deutsches Reich deutsche Einigkeit! Groß, mächtig und dazu stolz trägst Du Dein Haupt empor. Deutsches Reich und deutsche Einigkeit. Wie weit reicht Deine Grenze? Sie dehnt sich dort bis an die Wolga sie reicht dort bis an die Pyrenäen sie reichet dort bis an die……(unverständlich), und dort reicht sie so weit: Bis an den Stuhl Petri! Es wird vollbracht.
Ein Jahr vorher, im Juli 1897, war durch mich in einer Prophezeiung, in der verkündet wurde, daß Deutschland nach 70 Jahren von einem großen Erdbeben heimgesucht werde, noch folgendes in politischer Beziehung gesagt worden: ‚…Dermaleinst (zu jener Zeit) wird nicht mehr ein so kleines deutsches Reich sein, dann wird es 3 1/2 mal so groß sein, wie es heute ist. Ja, es wird dann anders sein, wie denn es heute ist. Es wird einer regieren, der ein ganz hellblondes Haar auf dem Haupte hat, ein junger Löwe, rüstig, frisch, gesund; er wird keinen Panzer tragen…’
Die in dieser Prognose erwähnte Gebietserweiterung wird durch Kriege erfolgen; über letztere wurde in einem Poem folgende Weissagung gegeben:

‚Von Sieg zu Sieg wird Deutschland schließlich schreiten!
Ich seh’ des ein’gen Reiches schönsten Tag
Und kühn den Hohenzollern-Adler gleiten,
Der vorwärts fliegt mit mächt’gem Flügelschlag;
Das deutsche Reich dehnt weit, sehr weit sich aus,
Weil Gott mit ihm und seinem Kaiserhaus.

Sehr weit in das Jahrhundert konnt’ ich schauen:
Mein Vaterland erstreckte sich so weit
Mit den durch öft’ren Krieg vermehrten Gauen,
Wies etwa war zu Barbarossas Zeit,
Und Friedensodem ließ der Ew’ge wehn:
So sah ich es auf lange Zeit bestehn.’

Ferner gab ich insonderheit in Bezug aus den ersten Krieg, den wir bekommen werden, vor ein paar Jahren nachstehende, aus einer Vision basierende Schilderung: ‚Ja, ja: Ich sehe ihn kommen, den unvermeidlichen Krieg. Und doch zieht es sich noch eine ganze Weile hin. Sogar Jahre (eine Reihe von Jahren) werden vergehen darüber. Aber wehe, dann bricht’s mit elementarer Gewalt los. Es wird bitter gekämpft werden, mehr denn 70 und 71. Das war dagegen nur Spielerei. Traurige Jahre stehen dann wohl bevor, aber Sieger bleiben wir und nochmals wir; nicht weil wir Deutsche sind, nein: die Geister unserer Vorfahren helfen uns siegen! Und ihre Wurzeln schlagen neu aus, welche unsere Feinde tot und ver- dorrt glaubten. Die Saat tragt reiche Früchte'.’ Weiterhin hatte ich speziell über unser Kaiserhaus noch eine Vision, worüber ich folgendes sagte: ‚Es ist merkwürdig, ich habe das Gesicht schon wiederholt gehabt: Ich sehe wieder drei Kaiser in einem Jahr; alle drei ganz jung. Ich glaube auch, daß einer davon noch ein Kind ist. Aber drei Kaiser sind es auf alle Fälle in einem Jahr, und keiner von den Dreien stirbt in selbigem Jahr. Im gegenwärtigen Jahrhundert. Und von diesen drei deutschen Kaisern geht keiner nach Rom. Erst der nachfolgende deutsche Kaiser hat seinen Sitz wieder in Rom, wo schon früher deutsche Kaiser residierten. Daran knüpft sich die große Gewißheit, daß es dann ein Kaiser aus dem Hohenzollernhause sein wird, der alles, das ganze riesig große Reich inne hat, worin auch Österreich verschwindet. Es ist auch nicht mehr lange hin, bis die drei in einem Jahr sein werden. Aber ihr Nachfolger, obwohl er zu Rom residiert, wird ein echter deutscher Kaiser sein; Deutschland ist dann viel größer als jetzt. Es ist der echte Stamm, keine Seitenlinie, direkt aus unserer Kaiserfamilie. Und die drei, die ich sehe, sehen sich alle frappant ähnlich.
Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, daß ich seiner Zeit auch über das Dreikaiserjahr 1888 ein Gesicht gehabt habe. Ich hatte bereits im Jahre 1882 vorausgesagt, daß das Jahr 1888 ein sehr denkwürdiges sein würde, insofern, als Kaiser Wilhelm I. und sein Sohn in eben demselben Jahre sterben würden. Diese meine Aussage hatte ich damals nur einer einzigen Zeugin gegenüber gemacht, und zwar durch Zufall dazu veranlaßt durch die gelegentlich eines Gespräches zwischen mir und der betreffenden Dame von letzterer aufgeworfene Frage, wie lange der alte Kaiser noch leben würde. Ich meinte zu der Zeugin, daß der Kaiser (Wilhelm I.) noch nicht sobald sterbe, es wurden wohl noch Jahre vergehen; ich hätte aber in einem Traumbild gesehen, daß Deutschland im Jahre 1888 drei Kaiser haben würde, daß also Wilhelm I. im genannten Jahre sterbe und sein Sohn dann wenige Monate nach ihm. Ich erschaute die Photographien der drei Kaiser nebeneinander in einem mit Brillanten besetzten Rahmen, woran unten in der Mitte die Zahl 1888 zu lesen war, und sah ferner, daß von den Kaiserkronen, welche über den drei Porträts am Rahmen angebracht waren, die Kronen von Kaiser Wilhelm I. und von Kaiser Friedrich umflort waren.’“

Vorhersage, betreffend: Weltkrieg, Weltfriede, Gottesgericht und allgemeine Völkerunion

„Eine sehr seltsame politische Prophezeiung, die sich anscheinend auf noch fern liegende Zukunft und größere Zeitepochen betreffende Ereignisse bezieht, machte ich 1902. Ich schrieb unter Einfluß folgendes in stenographischer Schrift auf zwei Notizblätter nieder:

1. Blatt: ‚Es wird eine Zeit kommen, wo alle Welt mit sich uneins sein wird. Dann stürmt es auch auf uns von allen Seiten ein. Zu dieser Zeit wird der Tod reiche Ernte bei uns halten. Was übrig bleibt, wird einander suchen, und wenn sich zwei gefunden haben, werden sie sich innig an einander schmiegen wie Brüder. Zu der Zeit sitzt im Osten ein Barbar, im Süden ein Schwächling, im Westen ein Engel; im Norden ist reiner Tisch.’
2. Blatt: ‚Städte und Dörfer sind vernichtet; gemordet ward und gebrannt hat’s genug. Dann kommt eine sehr stille, trübe Atmosphäre, und dann geht es noch einmal drauf und drüber. Dann Friede. Weltfriede. Dann Gottesgericht: Erdbeben, Pest, Seuche. Dann werden sich alle Menschen suchen an einander zu schließen, und es wird eine allgemeine Völkerunion zustande kommen.’“

Prophezeiung über das Papsttum, eine neue Zeitrechnung und eine „neue Erde“

„Am Morgen des 28. September 1896, während ich allein war, hatte ich ein Gesicht, dessen Inhalt ich während der Erscheinungen unter (einer unerklärlichen) Beeinflussung niederschreiben mußte. Dieser ‚prophetische Brief’ lautet: ‚Ich sehe das Ende. Alle beugen sich vor ihm, aber er wird nicht lange sein: Er wird ermordet, und alle vier Reiche werden zerstört. Die Herrschaft des Papstes ist nur noch von kurzer Dauer; hernach stehen alle Völker stark da. Der letzte wird durchs Schwert umkommen; seine Gebeine werden in alle vier Winde zerstreut werden. Im Vatikan wird man Tausende von unglücklichen Opfern pflegen. Das Geld und die Kostbarkeiten teilen sich die Schergen. Rom wird ein Trümmerhaufen, bedeckt mit Leichen. Das Blut fließt wie ein starker Regen. Aber es sind nicht unsere Völker, sondern unsere Nachkommen. Wir schreiben nicht mehr nach Christo, sondern nach einer neuen Zeitrechnung. Selbe ist von kurzer Dauer; auch sie besteht nicht lange. (Ich sehe) Feuer, Schwefel. Aus den Wolken steigt Christus. Ja, wir warten Dein! rufen alle, nimm uns die Ketten von unseren Gliedern! Ein furchtbares Erdbeben. Sonnenschein. (Ich sehe) einen großen, mächtigen Herrscher; )er hat) schwarzes Haar, kluge Augen. Er steht, wo heute Wien steht: gerade am Stephansplatz. Aber wo ist denn der Stephansdom? Alles ist fort! Ja, wo ist denn alles geblieben? Hier stand er vor tausend Jahren, sagt man, ob’s wahr ist? Wir lebten ja nicht; vielleicht alles Schwindel. Aber die Sage erzählt davon. Ich glaube es einfach nicht. Auch da drüben stand die Burg der großen Kaiser. Laßt Euch doch nicht dumm machen. Lauter Märchen. Man schreibt auch von Berlin. Glaubst du, daß da, wo jetzt Wasser ist, eine Stadt war? Märchen. (So werden die Leute sprechen).’
Außer den vorstehend mitgeteilten Gesichten habe ich noch zahlreiche andere interessante prophetische Visionen über große, speziell politische u. Vorbereitungen und Katastrophen gehabt, welche indes derartiger Natur sind, daß über dieselben vorläufig Stillschweigen beobachtet werden muß, sodaß sie gegebenenfalls erst später veröffentlicht werden können. Eventuell könnte ich nur auf schriftliche Anfrage streng private Mitteilungen darüber machen. Ich bin überhaupt gern bereit, Interessenten, soweit ich dazu imstande bin, auch sonstige Ausschlüsse, die sich auf meine Gabe beziehen, zu erteilen.“

Quellen

  1. Dreßler, Hans: Vergessene Prophezeiungen. In: Zentralblatt für Okkultismus, 25. Jg. 1931/32, S. 570.
  2. De Ferriem: Mein geistiges Schauen in die Zukunft. Berlin 1905.

Sonstiges

  1. Fred Feuersteins Recherchen
  2. Zum Eintrag im Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens