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Aktuelle Version vom 1. Oktober 2023, 06:38 Uhr
Führung durch ein Höhlensystem mit Verseuchten[1]
„Mir wird gesagt, daß ich eine Führung bekomme, ich bräuchte keine Angst haben, da ich mich dabei an der schrecklichen Krankheit nicht anstecken könnte.
Wir befinden uns auf einem Hochplateau am Eingang einer gigantischen Höhle. (Auf diesem großen Vorplatz stehen die Menschen dicht gedrängt, aber in Gruppen mit jeweils ‚Aufpassern‘. Bei einer der Gruppen erkenne ich mir bekannte Menschen mit Behinderung und Menschen, die diese vorher betreut haben. All diese Menschen wirken noch gesund.) Eine große Anzahl Menschen wird von Betreuungspersonen in die Höhle geführt. Der ganze Weg, der zur Höhle führt, ist voller Menschen. Ich glaube, unten im Tal Militärlaster zu erkennen, bin mir aber nicht sicher.
Der Führer und ich gehen mit in die Höhle. Mir wird mitgeteilt, daß all diese Menschen sich mit einer furchtbaren Seuche infiziert haben. Die Krankheit ist sehr ansteckend und anfangs ähnlich wie Grippe.
Die obere, erste Halle, die wir durchqueren, ist erleuchtet und völlig überfüllt. Wir müssen über Menschen, die am Boden sitzen und liegen, hinwegsteigen. Manche strecken die Hände nach mir aus und bitten um Hilfe und, ich glaube, Wasser. Wir gehen immer weiter hinein und es wird immer enger wegen der vielen Menschen. Das Gefühl des ohnmächtigen Erschreckens bei mir steigert sich ab ungefähr dieser Sequenz.
Wir gehen durch immer tiefer gelegene Hallen, desto weiter runter es geht, desto weiter ist die Krankheit fortgeschritten. Nur ganz oben findet überhaupt noch eine minimale Versorgung der Kranken statt, weiter unten gar nicht mehr. Die Zahl der Kranken verringert sich, d.h. die Räume sind nicht mehr so vollgestopft. Weiß aber nicht, ob so viele da eben schon gestorben sind. Ich nehme wahr, daß die Kranken dünn und ausgemergelt sind und irgendwie kleiner wirken. Irgendwie erfasse ich, daß die Krankheit zu einer Degeneration im Sinne von Rückentwicklung führt. Zur untersten Halle gibt es eine Art Falltür mit Riegel. Der Führer öffnet diese und ich spähe in die Dunkelheit. Dort wo ich hinschaue erhellt ein fahles Licht den Raum, so daß ich etwas erkennen kann. Nackte Wesen (dürr, klein wie Zehnjährige, irgendwie primatenhaft anmutend oder wie die frühen Vorstufen in der Menschheitsentwicklung) kauern in Dreck und Unrat. Mein Blick fällt auf ein Wesen, daß auf einer Felserhöhung wie ein Äffchen sitzt. Es blickt auf und ich sehe, daß es über seinem Arm ein nacktes Baby hat, an dem es frißt.
Danach fahre ich mit dem Führer durch die Felswand wie in einem Aufzug nach oben. Ich bin zutiefst verstört, mein Führer wirkt eher sachlich und erklärt mir, daß in der Zukunft eine Seuche kommen wird, der unzählige Menschen zum Opfer fallen. Die letzten Bilder sagten etwas darüber aus, was aus den Menschen in dieser Zeit wird. Wenn ich bliebe, wo ich bin (diese Aussage war eindeutig auf meine Arbeitsstelle bezogen) wäre es für mich auch gefährlich.“
Die Abholung der alten Menschen[2]
„Heute war ich arbeitsbedingt in einer Hausarztpraxis. Ebenerdig und vor dem Fenster des Wartezimmers auf einem Bänkchen saßen und standen davor einige Ältere aus dem nahen, betreuten Seniorenwohnhaus (kein Altenheim!).
Plötzlich und kurz aufflammend und von mir entschieden zurückgedrängt und abgewürgt sah ich alte Menschen in großer Angst oder auch in stoischer Zustimmung, die ‚geholt‘ wurden. Vermittelt hatte sich in dieser Minisekunde, das würde wohl für notwendig befunden.
Anschließend dachte ich darüber nach und fand Parallelen zu meinem Traum (u. a. die Anzahl Behinderter vor der Höhle) und dachte: Ja wie wird das dann? Angenommen, es gäbe eine große Anzahl ‚Ebola-Erkrankter‘ in unserem Land. Die Kapazitäten der dafür vorgesehenen Einrichtungen sind längst ausgeschöpft, die Infizierung von ‚Gemeinschaftsunterkünften’ Alter und Behinderter ist ein immenses Risiko und, so widerlich dies ist, ein enormes Kosten- und ‚Durchseuchungsrisiko’. Zudem gäbe es da ganz schnell relativ gesehen eine große Anzahl geeigneterer Unterbringung ‚Erkrankter’, die – wenn sie denn überleben – dann noch Nutzen bringen, sofern eben diese Unterbringung dann frei wäre.“