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Eine müde Hinwendung zum Notwendigen (Freie Themen)

Fenrizwolf, Donnerstag, 04.05.2023, 09:03 vor 352 Tagen (812 Aufrufe)

Liebe konspirative Okkultisten,

meine ernsthaft größte Freude ist, daß nun Kohlmeisen in meiner Fensterleibung brüten.
Nein, es ist der ganzen Familie größtes Glück, daß wenigstens etwas seinen natürlichen, zum Guten strebenden Lauf nimmt, und dies konsequent und beharrlich tut.

Frau und Kind sind fast verliebt in die kleinen Küken, und ich schaue mit Respekt und Staunen auf das Wirken und Wollen der konsequenten Eltern, und ich bin verliebt in das Ideal – und in die Tiere.

Hintergrund der Geschichte ist, daß einst ein Panzer (so heißen die Rollos) gerissen ist, und vor dem Fenster hing. In einstiger Ermangelung von Alternativen nahm ich kurzerhand eine sog. Gehrungslade aus dem Baumarkt und klemmte sie zwischen Fensterbank und Rollo.
Ich weiß nicht, ob es sinnvoll ist, darüber nachzudenken, wie viele Jahre das her ist.

Einerseits empfinde ich Pein, weil ich nicht imstande bin, die Ordnung zu etablieren, die mir vorschwebt,
anderseits sollte ich mich und mein Wirken und Wollen vielleicht nicht zu geringschätzen.

In meinem Alter hatten meine Eltern recht wenige Sorgen, hatten das Nest gebaut, ein Paar Küken, und stets ein paar Würmer im Schnabel.
Meine Mutter hatte es gar geschafft, sich durch Bequemlichkeit aus dem Leben zu nehmen; wie sonst könnte man bis Mitte 60 seine Knochen fast aufgelöst haben?

Eigentlich lebt heut niemand mehr, der älter ist als ich, und einen Vertrauensbonus aus alten Zeiten genießt.

Hier ist keine Brücke mehr intakt – keine! Aber es tut sich auch nichts.
Die Menschen leiden, die Firmen sterben ab, der Wirtschaftsstandort verliert sein Fundament.
Dafür steigt die Mordrate, durch importiertes Ungeziefer
Heute werden hier auf offener Straße Menschen erschossen, von Menschen, die gar nicht hier sein dürften.

Mich ekelt das alles nur noch an.

Die Arbeit, die ich nun tue, weil ich es einst für weitsichtig hielt, mich handwerklich zu bilden, bringt das Geld nicht ein, das wir brauchen, und ist oft ein Scheiß von Plackerei.
Aber noch ist der Kopf nicht hin. Schließlich fehlt allein die Zeit, Alkohol in ihn hineinzuschütten, oder Übermütiges zu veranstalten.

Im Grunde sehe ich keinen Sinn in einem Leben wie diesem: Alles, alles bis ins kleinste Detail wird ständig unerträglicher, sinnloser und irrer.
An Gegenwehr ist nicht zu denken; sonst fristet man seine letzten Jahre noch im Knast.

Aber es ist auch so, daß sich Chancen bieten, die es vor wenigen Jahrzehnten noch nicht gab.
Mut zur Lücke!

Ansonsten ist mir mein Witz abhandengekommen, die Geistesruhe und das Leben selbst.
Für einen Hungerlohn soll ich mich brav stellen?
Ich will die Mitleidslosen in Leid baden, die Verantwortungslosen in Streß umkommen lassen, und die Verräter ihr Anathema erleben lassen.

Aber mein Wille ist ein alter Gaul, der Triumphbogen stinkt nach Fisch, und jedes Ziel im Kompaß ist eine alte Fotze in einem vermüllten Hafen, bis auf die Winkelsekunde.

Ich bin leer, ausgeblutet und ausgeschwitzt.

Da ist kein Land.

Haltet die Backen steif – im Wind!

Mit Gruß

Fenrizwolf

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Die Brut ist tot

Fenrizwolf, Samstag, 13.05.2023, 16:26 vor 343 Tagen @ Fenrizwolf (505 Aufrufe)

Liebe stumme Leser,

eigentlich wollte ich in meinem letzten Beitrag eine etwas längere Auszeit ankündigen, da ich es nicht schaffe, innerhalb der Woche sinnvolle Nachrichten auszutauschen, und/oder mich auch einmal sinnnlos zu Wort zu melden, was zwar nur wenige tangiert, aber andere im Stillen wohl erwarten.

Es wäre simpel möglich, jede Nachricht in Windeseile zu beantworten, aber mein Alltag gibt es nicht her, mit nur wenigen Menschen im elektronischen Briefkontakt zu stehen.

Einerseits ist da eine naturgegebene Erschöpfung, die etwa wohl ein Viertel aller Menschen nach der Arbeit so erlebt, anderseits ist da die generelle Müdigkeit durch das Sklavesein.

Es gibt krasse Körperbilder (Bodybuilder) die nach einer Arbeit wie meiner dennoch relativ streng ihr Programm abspulen wollen, und dies auch in beeindruckender Art und Weise in die Tat umsetzen.

Ich bin dumm, müde und hungrig und taktil so wie intellektuell sinnlich unterversorgt geboren worden, und alles was diese Bedürfnisse innerhalb von 5 Stunden unterversorgt, ist mir Hölle.

Ich kann zwar aus Protest, etwa neun Stunden an einer abzureißenden Autobahnbrücke hängen, aber wenn ich dabei nicht gestreichelt werde, und etwa nur 300 Kcal in Form von Lecker bekomme, gerät mein Gerät und der gesamte Unorganismus in Streß.

Genauso gerate ich in Streß, wenn ich den Alltag nicht planen kann, da ich Lebenszeit gegen Geld eintausche, was die allerschlechteste Form des Wirtschaftens auf Erden darstellt.

Ich gerate allein um diesen Umstand in Regelnotstand: Da schafft man sich selbst ab, in dem man beiträgt, trägt und schleppt und baut; und erhält zur Ehr den Mindestlohn.

Als jemand, der mal Kaufmann war, weiß ich, im Gegensatz zu anderen vielleicht, daß der Chef nicht nicht immer nur der Böse ist, sondern ein Getriebener.

Wie soll sozialer Wohnungsbau sozialfertig sinnvoll vonstattengehen, wenn die Baugesellschaften, die quasi das Geld der Mieter für die Zukunft fremdverwalten, nur die billigsten Willigen nehmen können, was dazu führt, daß die Preisgestaltung im gegenseitigen Wettbewerb nicht nur tödlich, sondern insgesamt unwirtschaftlich wird?

Ich bin nun einer von drei relativ Fachkundigen, die hier fast im Akkord Wohnungen der örtlichen Wohngesellschaften abfrühstücken.
Es ist nichts Besonderes - teils Fachfremdes, aber wir schaffen für Geld, und sind eh schon etwas fremd in unserem Gewerk.
Würden wir etwas mehr verdienen, wäre unser Chef nicht mehr der beste Anbieter.

Nun, das ist er heute schon nicht. Eigentlich funktioniert das wirtschaftlich schon nicht.
Eigentlich müßte es fast ein Drittel mehr kosten, und die Arbeit davon partizipieren, was bedeutete, daß die Mieter der armen Höhlennister bedeutsam in die Höhe schösse.

De facto ist es schon jetzt so, daß die gezahlten Preise den Aufwand nicht abbilden können, aber jeder gerne die Aufträge haben möchte – zumindest wird pünktlich bezahlt.

Anders ist es bei den Messen, da sind die Tage lang und das Leben vorbei, aber es wird Geld gescheffelt, von dem die Armeisen am besten gar nichts wissen sollen.

Lohnabrechnungen sind ein Mirakel, und lassen sich in keiner Weise mit den eigenen, notwendigen Aufzeichnungen abgleichen.
Ein Zünglein an der Waage könnte hier viel bewirken – um Guten wie im Schlechten.
Im Guten käme etwas mehr an Lohn an, der Oberaffe würde heiserer oder weniger brüllen, und die Zecke Staat würde dennoch absaugen, was lebt.
Im Schlechten hieße – wenn ich als verarschter Arbeitsaffe meine Arbeit niederlegen würde, die zwei Ältesten noch wenige Monate durchhalten könnten, der narzißtische Leistungsträger krankhaft überfordert wäre, und der Azubi in Spe noch gar nichts kann.
Innerhalb weniger Monate gerät der gesamte Handwerksbetrieb in Schieflage.

Sicher, der Chef kann nur billig anbieten, um überhaupt die nicht lohnenswerten Aufträge zu bekommen, aber wenn die Arbeiter nicht mehr von ihren sozialistischen Brosamen leben können, kippt der Kahn.

Wir haben nun einen neuen in Spe, zwei total Verbrauchte kurz vor der Rente, oder darüber.
Wenn ich kündige, wie mir vorschwebt, brennt da der Baum. Der direkt konkurrierende Betrieb, bei dem im zuvor im Praktikum war, ist nicht konkurrenzfähig.
Und der hoffnungsvolle Hilfsarbeiter ist mit 23 Jahren noch scharf auf das Ziel Ausbildung, das er, so er dableibt, nur mit Ach und Krach schaffen kann.
Bis der fertig ist, ist der einzige Meister vermutlich tot, der Chef immer noch kein Meiser, sein Adjutant aber auch nicht mehr zeugungsfähig.
Wer macht in 10 Jahren dann den Quatsch?
Etwa ich, der dankbar für den Mindestlohn, davon absieht, hochrote Köpfe im Vorbeigehen auszuknocken, während ich die Kritik eines Lehrlings erdulden mußte?

Möbel baut bei uns eh der Koch, und nicht der Tischler.

Der krüppelige Übermann für diese Aufgaben ist seit Jahrzehnten krank, und auch bald in Rente.
Nebenbei führt diese Betriebsblindheit auch dazu, daß ich dadurch nicht besser werde.
Bude für Bude im Akkord. Boden, Boden, Türen, Türen – das ist teils fachfremd, macht aber auf Dauer garantiert krank.
Wer soll das bald machen? Ich bin in Not und im Sturmgepäck dorthin gegangen, und mußte mich durchbeißen.
Auch der baldige Azubi wird irgendwie seine Prüfung schaffen, aber sicher nicht mehr das lernen, was ich lernen durfte – in Hingabe.
Wenn es Freitag ist, und der Narzißt seine Pläne hat, alles unberechenbar wird, und die Vorwürfe zu erwarten sind, wenn ALLE anderen Gewerke schon längst bei besserem Lohn, Feierabend haben, beginnt erst der Kampf mit der frei erfundenen Bürokratie.
Und ich wette, wenn ich da eine ganze Scheißwoche in Düsseldorf abhänge, mit Leuten, die ich nur ertragen kann, weil ich sie wegen ihrer Tragik liebe, erhalte ich keine besonderen Zuschläge.

Eine tote Woche ohne Familie heißt dann etwa 3,5 Überstunden pro Tag – summasumarum 250 € auf der Lohnabrechnung.
Wenn alles gelingt, kann der Chef daran freilich fröhlich laben.

Doof, daß ich Euch mit derlei Themen nerve, aber es ist das aktuelle Leben, und darauf baut die ganze gebrechliche Gegenwart.
Mit harter Arbeit kann man sich kaum mehr die bloße Existenz erlauben.

Die Chefs sind oft fachlich Erprobte aber kaufmännische Unter-Laien und strategische Deppen.
In zehn Jahren machen die Drecksarbeit zwangseinberufene „Syrer“, und Cum-puter-Sesselrocker machen die Planung und etc.
Dann kann die Produktion noch so toll sein, ohne erfahrene Facharbeiter wird das nichts – obwohl man den Scheiß, den wir machen, fast jedem übertragen kann.

Aber, aber – da kotzen sich zwei Deutsche aus, und am Ende steht alles felsenfest.
Wenn da ein paar Kanacken von Oben Druck kriegen, wird alles fehlen.
Es wird an Geld fehlen, die Richter zu bezahlen, um das Recht zu biegen.
Irgendwann ist auch so ein€ Fotz€ von Amtsrichter mal schlecht im Amt.

Heil Odin!
Heil Odin!
Heil Odin!

Unsere geliebten Meisenküken sind allesamt tot. Es tat weh, es so zu erleben.
Aber wir lernen dazu, und Vogelhäuschen und Bruthöhlen sind mir ein Leichtes.
Standvögel sind grundsätzlich besonders zu unterstützen.
Wir werden einen Unterschied erwirken.

In Liebe - Fenrir

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Brute Champagne

Fenrizwolf, Samstag, 13.05.2023, 16:36 vor 343 Tagen @ Fenrizwolf (444 Aufrufe)

In einem Lager voller Scheiße, Salat und sündhaft teurem Wasser (wohl sehr typisch für Menschen der Champagne),
habe ich verlassene Kisten gefunden, und meinen Chef um den Autoschlüssen gebeten.

Bei den mal locker 400 € währe zumindest ein mit Spiritus getränktes Tampon für das Rektum zum Feierabend drin gewesen.

Ich hätte das selbst auch, bei weniger ausgebildeter Loyalität, für mich selbst beiseite schaffen können.
Soll ich einmal nachfragen?

Ach, ich suche mir lieber etwas Neues.

Ich habe schon den Eindruck, daß man mich vermissen wird.

Heil Odin,

Fenrir

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