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Wie man eine Ruine baut (Freie Themen)

Fenrizwolf, Sonntag, 27.03.2022, 10:51 vor 754 Tagen (830 Aufrufe)
bearbeitet von Fenrizwolf, Sonntag, 27.03.2022, 11:20

Liebe bürgenden Bürger!

„Man soll so feste feiern, bis sie fallen“, sagt der Volksmund. Die Dächer, die Brücken, die Hänge und die Wirtschaft befinden sich bereits im freien Fall; aber das was fällt, das soll man dann auch stoßen.

Ich darf mich an dieser Stelle glücklich schätzen, daß unser einstiger Familienbetrieb schon durch Opportunismus und Globalisierungsattitüden seitens der geschätzten Kundschaft keine Zukunft haben durfte.

Denn säße ich nun wie einst im Büro, um den einen LKW durch die Lande zu schicken, gäbe es nun keine Richtung mehr, in die er nun in Richtung Kundschaft noch entkommen könnte.

50 m nordwärts meines ehemaligen Büros ist die Bundesstraße nun für mindestens vier Monate gesperrt, nachdem seit 2017 die Brücke nur einspurig befahrbar ist.

Richtung Süden, gen A 45 geht’s nur durch ganz Lüdenscheid, das bald unter dem Umgehungsverkehr von Berggipfelhöhe auf Untermeeresniveau zu sinken droht.

Und die gerade Strecke der Bundestraße daran vorbei ist seit dem letzten Sommer aufgrund von zu viel Regen, bis jüngst, nicht mehr passierbar gewesen.

Auf der Umgehungsroute der Umgehungsroute brannte erst vor wenigen Tagen der tote Wald, was ein passieren unmöglich machte.
Und nun brennt seit gestern spätabends die physische Geburtsstätte der Deutschen Mark. Ein Industrieareal aus der jungen Zeit der Bundesrepublik, das seit meiner Kindheit ein Schandmal sondergleichen war.

Direkt neben dem Finanzamt verfault dort seit Jahrzehnten ungenutzt ein ehemaliges Wahrzeichen des Nachkriegsaufschwunges.
Dem vormaligen Eigentümer, einem findigen Libanesen bin ich gar einmal begegnet – ein paar Jahre bevor er von seinem eigenen Sohn auf diesem Disneyland der Dystopien in einem Schacht verbrannt wurde.

Es wäre mir wohl kaum die Worte wert, wenn der Wind nicht einige seiner verbliebenen Atome doppelgebrannt auf meine covid-geplagten Riechzellen befördert hätte.
Dem „Duft“ nach, der mir aus über 10 km Entfernung seit den späten Abendstunden des Vortages einen unaufhörlichen Brechreiz beschert, brennt dort vermutlich eine illegale Altreifendeponie gigantomanischen Ausmaßes.

Ansonsten ist hier alles im Lot. Die geliebte Bürgermeisterin hat wegen der Flüchtlingspolitik einen Drohbrief erhalten, aber sofort tröstlichen Besuch aus dem Bundestag bekommen.
Wer nicht mit den vorgegeben Wertvorgaben Hand in Hand geht, hat halt in einer Demokratie sein Lebensrecht verwirkt – so ungefähr habe ich die hohe Politikerin verstanden.

Gottlob erkennt auch mein Konfirmationspastor endlich, daß für die Kirche schwierige Zeiten anstehen.
Anstatt dem lieben Gott ist nun ein illegaler Neger sein bester Freund, und gemeinsam sehen sie, zwar hoffnungslos aber beschwingt, einer Zukunft in Bedeutungslosigkeit entgegen, der man aber mit Liebe und Elan begegnen will.

Kreuze braucht es für einen neunen Kreuzzug ins debile Abenteuerland zumindest keine mehr:
Es geht zwar effektiv weder rein noch raus – aber jeder tut sein Bestes – fürwahr.
Auf einer Strecke von etwa einem Kilometer Länge für eine exklusive Anlieger-Umleitung hat man EINHUNDERTSIEBZIEG provisorische Verkehrsschilder installiert.

Fast alle der Schilder verheißen ein absolutes Halteverbot. Rückwärts nimmer – vorwärts schlimmer.
Wer glaubt, dasss dieser verbotene Hasssbeitrag diesmal ohne echte Hasssverbrechen auskommt, unterschätzt vermutlich die Boshaftigkeit des Tierreichs.

Nachdem hochstehende Frauen aus noch höherstehenden Ämtern säuselnd eine neue Zukunft für das Sauerland preisten, knabberten schon erste Baggerschaufeln zaghaft - gar zärtlich – an den schlanken Pfeilern der noch jungen, doch nicht junggebliebenen Brücke.

Dies fand jedoch ein jähes Ende, nachdem bekannt wurde, daß ja eventuell die Haselmaus von all dem bisherigen Getuschel, Gerappel und Gebumse noch ga nich so richtich wach is.

Ja, Haselmoise sind gefährlich – weiß man. Aber der (Rück-)Baustop begründet sich auf der Tatsache, daß einmal 2016 ein Kobel jener blutrünstigen Viecher in der Nähe eines der Fundamente der altehrwürdigen Brücke gesichtet worden sein soll. Seither wohl nie wieder.

Watten wa noch ma 'n pa Jahre app, dann erledicht sich das von selbst, woll…

Wenn endlich alle Täler mit LKW aus dem Kaukasus und Flüchlingen aus dem nahen Boston gefüllt sind, werden uns die geliebten
Amerikaner sicherlich wieder per Luftbrücke mit Rosinen versorgen.
Andernfalls könnte der dunkle Adler die Russen dazu nötigen, es uns per Luft zu besorgen.

Das Reh springt hoch, das Reh springt weit - Warum auch nicht, es hat ja Zeit!


Währenddessen: Die Wölfe sind zurück im heimischen Wald.

Dazu: Pentagram - Sign Of The Wolf

Verbindlichst,

Euer Haselwolf

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