Warnhinweise (Schauungen & Prophezeiungen)

Coyote, Montag, 19.10.2020, 16:33 vor 1282 Tagen (2083 Aufrufe)

Hallo,

ich möchte eine Anregung unterbreiten: wäre es eventuell möglich, zukünftige religiös verbrämte Ergüsse mit einem :warnung: zu versehen? Damit Foristen, die ihre Lebenszeit nicht mit derartigem :spinnt: verplempern möchten, diese Einträge gar nicht erst lesen müssen, um zu erfahren, was da wieder an die :tonne: adressiert wurde.

Gruß
Coyote

Ich denke damit müssen wir leben

SiriusB, Montag, 19.10.2020, 18:04 vor 1282 Tagen @ Coyote (1176 Aufrufe)

Hallo Coyote,

organisatorisch ist das vielleicht etwas schwierig,
da Taurec das Forum hier alleine verwaltet und das
ja auch wieder extra Arbeit für ihn bedeutet.
So wie es aussieht wurde das Forum massiv mit
evangelikalen Fundamentalisten geflutet.
Deren Beiträge triggern mich teilweise auf der emotionalen
Ebene auch ganz schön an.
Aber es ist doch so, solange sie sich an die Forumsregeln
halten, hier auch nicht rumstänkern und nicht orthodoxe
Foristen attackieren, müssen auch wir sie tolerieren.
Ist doch immer wieder auch eine geistige Übung für uns
in Sachen Toleranz, was denen ja immer vorgeworfen wird
dass sie es quasi ganz und gar nicht sind.

Gruß

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Keine Panik

Taurec ⌂, München, Montag, 19.10.2020, 19:41 vor 1282 Tagen @ Coyote (1345 Aufrufe)

Hallo!

Für solche Fälle gibt es die Forumsregel: "Das Forum wird nicht demokratisch geführt. Entscheidungen der Forumsleitung stehen nicht zur Diskussion. Die Forumsleitung behält sich vor, ohne Angabe von Gründen Schreiber zu sperren oder Beiträge zu löschen bzw. nicht freizuschalten."

In Kombination mit "Kein Missionieren für Religionen, Weltanschauungen und Verschwörungstheorien; kein „Frömmeln“, gleich in welche Richtung!" nehmen die recht schnell die nächste Ausfahrt, wenn sie ihre g'spinnerten fünf Minuten hatten.

Gruß
Taurec

--
„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“

Eine Lanze für die Religion brechen

peridot, Montag, 26.10.2020, 11:25 vor 1275 Tagen @ Coyote (943 Aufrufe)

Guten Tag!

Aus einen ganz anderen Anlass viel mir gestern folgendes Video von Jordan B. Peterson wieder ein. Er erläutert darin die "Idee Gottes". Es geht unter anderen darum, wie Religionen (hier das Christentum) kulturelles Wissen weitertragen und über Generationen hinweg erhalten.

https://www.youtube.com/watch?v=f-wWBGo6a2w

Ich will hier keine Lanze für religiös verbrämte Lügenmärchen brechen. Es ist allerdings so, dass mir die Kritik, nicht nur in diesem Forum, manchmal recht pauschal daherkommt.

Unabhängig davon, ob mein Eindruck geteilt wird, lohnt sich das Video vorbehaltlos.

Grüße

Peridot

Erste Hälfte

Harald Kiri, Montag, 26.10.2020, 14:52 vor 1275 Tagen @ peridot (791 Aufrufe)

Hallo peridot,

vielen Dank für den Verweis.

Habe mir bis gerade die erste Hälfte angetan. Vielleicht kommt er ja noch auf den Punkt.

Bislang versucht er die Notwendigkeit von Religion als kulturelle Entwicklung philosophisch zu begründen.

Was mir herausscheint, dass er einen (monotheistischen) Gott als gegeben, unhinterfragbar und Spitze der religiösen Kulturentwicklung annimmt.

Immerhin würdigt er sogar Nietzsche, Jung und Freud als wichtige Personen, den Dogmatismus zu überwinden.

Bin gespannt, in welche Richtung der Vortrag läuft, wenn ich mir die zweite Hälfte anhören kann.

Viele Grüße
Harald.

Das liegt am gewählten Beispiel - Die jüdisch/christliche Idee von Gott ist eine Monotheistische

peridot, Montag, 26.10.2020, 15:08 vor 1275 Tagen @ Harald Kiri (757 Aufrufe)

Moin!

Was mir herausscheint, dass er einen (monotheistischen) Gott als gegeben, unhinterfragbar und Spitze der religiösen Kulturentwicklung annimmt.

Er nimmt unseren Kulturraum als Beispiel, gibt aber an einer Stelle des Vortrages durchaus zu, dass es andere Glaubenssysteme gibt. Bezeichnet die Bibel und die Entstehung ihrer Geschichten aber ausdrücklich als sein gewähltes Beispiel.

In dem Vortrag beschäftigt er sich, soweit ich mich entsinne, nicht mit Gott an sich, sondern die aus den Geschichten der Bibel herauslesbare Idee von einen Gott.
Entsprechend behandelt er Gott extrem reduktionistisch als Idee und die Jüdisch/Christliche Idee von Gott ist ja eine monotheistische.

Das Kernthema von Petersons Vorträgen und Büchern ist, seine Überzeugung, dass die westlichen Kulturen und Gesellschaften dabei sind, sich selbst zu vernichten.

Zitat Peterson:
"Und die Idee ist, zu sehen, ob es am Grund dieser erstaunlichen Zivilisation, die wir aufgebaut haben, etwas gibt. Die, dass denke ich, aus verschiedenen Gründen in Gefahr ist."

edit 2. Zitat:
"... und vielleicht, wenn wir es ein wenig besser verstehen, werden wir nicht so sehr geneigt sein, das verdammte Ding einfach wegzuwerfen."

Peterson sieht die Kulturen des Westens durch linke Ideologien in Gefahr. Er bezeichnet linke Utopien als parasitäre verkrüppelte Religionen, die in ihrer Auswirkung durchgehend vernichtend sind.

Grüße

Peridot

Bibelkurs

Harald Kiri, Montag, 26.10.2020, 17:22 vor 1275 Tagen @ peridot (789 Aufrufe)
bearbeitet von Harald Kiri, Montag, 26.10.2020, 17:28

Hallo peridot,

die zweite Hälfte habe ich nicht mehr zu Ende geschaut. Er verliert sich in einem Bibelkurs.

"Die Bibel als Gesamtes ist eine Komödie. Sie beginnt gut und sie endet gut. Und das obwohl sie von vielen verschiedenen Menschen geschrieben wurde. Wie zur Hölle kann das? Gott hat Regie geführt..."

Der Kurs geht über 12 solche Vorträge, von denen der erste 2:38 Stunden dauert. Die Übersetzung ist zum Teil schauerlich verfälschend.

Mit sowas kommst Du uns hier?

Die Lanze ist durchgebrochen. Aber vollständig.

Viele Grüße
Harald

Die Fehleinschätzung ist bereits aufgefallen

peridot, Montag, 26.10.2020, 18:03 vor 1275 Tagen @ Harald Kiri (925 Aufrufe)
bearbeitet von peridot, Montag, 26.10.2020, 18:18

Moin Harald,

es ist mir bereits aufgefallen, dass diese Form die Aussage zu überbringen deplatziert war.
War auch naiv zu hoffen, dass ein nicht zum Punkt kommender Peterson ohne Kommentar, mal eben in den Raum gestellt, ausreicht. Zu einen kontroversen Thema auch noch. Meine Faulheit, gerechte Prügel für mich. :-|
Sofern ich mal Zeit und Lust habe schreibe ich das, was ich ursprünglich überbringen wollte, verständlich und auf Deutsch zusammen.

Nachtrag: Die deutschen Untertitel sind tatsächlich bösartig schlecht...

Beste Grüße

Peridot

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Übersetzung Petersons

Taurec ⌂, München, Montag, 26.10.2020, 20:00 vor 1275 Tagen @ peridot (1066 Aufrufe)

Hallo!

Nachtrag: Die deutschen Untertitel sind tatsächlich bösartig schlecht...

Warte es nur ab. Peterson hat angekündigt, seine Vorlesungen professionell in andere Sprachen (6-12) übersetzen ("dubbed", also synchronisieren) zu lassen, zu denen mit einiger Wahrscheinlichkeit auch Deutsch zählen dürfte:
https://www.youtube.com/watch?v=6_6zwVNn88o&feature=youtu.be&t=353

Gruß
Taurec

--
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Monotheismus versagt

Isana Yashiro, Sonntag, 01.11.2020, 06:58 vor 1269 Tagen @ peridot (650 Aufrufe)

Hallo!
(Gibt es eine traditionelle Grußformel zu Samhain?)

Er nimmt unseren Kulturraum als Beispiel, gibt aber an einer Stelle des Vortrages durchaus zu, dass es andere Glaubenssysteme gibt. Bezeichnet die Bibel und die Entstehung ihrer Geschichten aber ausdrücklich als sein gewähltes Beispiel.

In dem Vortrag beschäftigt er sich, soweit ich mich entsinne, nicht mit Gott an sich, sondern die aus den Geschichten der Bibel herauslesbare Idee von einen Gott.
Entsprechend behandelt er Gott extrem reduktionistisch als Idee und die Jüdisch/Christliche Idee von Gott ist ja eine monotheistische.

Der Gott Moloch hat vielleicht nur eine Gastrolle in der Bibel. Aber der Gott Baal ist fast dauerpräsent. Falls die jüdisch/ christliche Gottesvorstellung wirklich eine monotheistische sein sollte, warum kommen dann ständig andere Götter in der Bibel vor?

Das Kernthema von Petersons Vorträgen und Büchern ist, seine Überzeugung, dass die westlichen Kulturen und Gesellschaften dabei sind, sich selbst zu vernichten.

Dafür braucht man keinen Umweg über die Religion zu machen. Mit diesem Umweg verprellt man nur einen Teil des Publikums.

Peterson sieht die Kulturen des Westens durch linke Ideologien in Gefahr. Er bezeichnet linke Utopien als parasitäre verkrüppelte Religionen, die in ihrer Auswirkung durchgehend vernichtend sind.

Links ist zwar nicht gleich links, aber was die momentan vorherrschenden linken Ideologien angeht, hat er damit wahrscheinlich recht. Führte man jedoch eine Gottesvorstellung darin ein, dann blieben sie trotzdem verkrüppelt.

Gruß,
Shiro

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Videounkultur

BBouvier @, Montag, 26.10.2020, 17:04 vor 1275 Tagen @ peridot (905 Aufrufe)
bearbeitet von BBouvier, Montag, 26.10.2020, 17:10

<"Es geht unter anderen darum, wie Religionen (Kultur) weitertragen.">

Hallo, Peridot!

Falls Du der Auffassung sein solltest, das wäre
ja eine ganz feine Inhaltsangabe - wie die Forenregeln
es fordern - so irrst Du Dich.

<"Unabhängig davon, ... lohnt sich das Video vorbehaltlos.">

Und auch das nicht! :mauer:

Uns das Scharnier zu einem zweieinhalbstündigen
Vortrag auf US-Sprech ins Forum - ohne Zusammenfassung zu
den Kernaussagen - zu müllen, ist schlicht unverfroren.
Wir sind hier nicht Deine Müllkippe.
Und wir sind auch keine streunenden Hunde,
die dankbar nach weggeworfenem Wurstpapier
("es geht hier um eine Wurst - unabhängig davon lohnt sich das Papier *")
schnappen - in der Hoffnung, es könne sich ja
vielleicht doch herausstellen, daß diesesmal
darinnen noch ein kleiner Wurstzipfel zu finden wäre.

Ganz abgesehen davon, daß wir alle lesen können
und man uns nicht vorlesen muß.

Taurec dazu:
https://schauungen.de/forum/index.php?id=53343

* hundus vult decipi

Mit freundlichen Grüßen,
BB

--
- es ist gemein, Blinden Stummfilme zu zeigen
- eine schöne Theorie sollte man sich mit Forschung nicht kaputt machen
- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."

Alles gut

peridot, Montag, 26.10.2020, 17:58 vor 1275 Tagen @ BBouvier (812 Aufrufe)
bearbeitet von peridot, Montag, 26.10.2020, 18:21

Moin,

ich bin auch kein großer Freund von Videos, insofern verstehe ich deine Kritik, bzw. kann diese zumindest nachvollziehen. Die Netz(un)kultur Informationen als Video zu verteilen ist, um der Aufmerksamkeitsmaximierung Willen, leider omnipräsent. Die Person, um die es hier geht, verbreitet ihre Inhalte größtenteils als Videoaufzeichnungen von Vorlesungsveranstaltungen.
Schwierig dazu brauchbare Texte zu finden. Das meiste beschränkt sich auf Fanjubel (Der Anglizismus ist Absicht!) möchtegernkonservativer Studenten.
Sieh mir das Format daher bitte nach. Komplexe Inhalte werde ich nur noch als Text überbringen, versprochen.

Taurecs Beitrag kannte ich nicht. Ich kann der Argumentation folgen und diese unterstützen. Ich werde, wie bereits gesagt, keine Videos mehr in dieses Forum stellen, sofern es mir zeitlich nicht möglich ist, den Inhalt strukturiert und für das Verständnis ausreichend, zusammenzufassen.

Vortrag auf US-Sprech ins Forum - ohne Zusammenfassung zu
den Kernaussagen - zu müllen, ist schlicht unverfroren.
Wir sind hier nicht Deine Müllkippe.

Er ist Kanadier. Es ist auch unerheblich, welche Sprache er spricht.
Es ist allerdings nicht unerheblich zu unterscheiden zwischen einer in "US-Sprech" überbrachten Information und der unnötigen Verwendung von US-Sprech.
Der Rückgriff auf eine Information in fremder Sprache für sich ist nicht verwerflich, sofern die Information nicht in einer naheliegenderen Sprache vorliegend ist. Der Fall ist hier gegeben. Mir ist zumindest keine deutsche Quelle in ähnlich komprimierter Form bekannt.

Das Fehlen der Inhaltsangabe tut mir leid, da gestehe ich mein Versäumnis unumwunden zu, hier hätte eine Aufbereitung sicher gut getan. Zumal Petersons Struktur ohne jeden Zweifel stark zu wünschen übrig lässt.

Der Verweis auf die Müllkippe und folgende Ausführungen hätten allerdings ruhig warten können. Vielleicht auf einen Moment, nachdem sonstige Klärung fehlgeschlagen wäre? Die persönliche Mail ist ein guter Raum für Ersteskalationen unter Wahrung der Höflichkeit.

Auch so hast du deine Position bereits hinreichend klar gemacht. ;-)

Freundliche Grüße

Peridot

Nichtnahöstliche Weltuntergangsphantasien

Isana Yashiro, Sonntag, 01.11.2020, 07:54 vor 1269 Tagen @ Coyote (845 Aufrufe)

Hallo!

In diesem Strang wird endlich mal über (also auf einer Sprachebene oberhalb der) Religion geredet, nicht innerhalb. Diese Gelegenheit will ich nutzen, um ein paar Ideen aufzuzählen, die nicht zu irgendeiner Religion aus dem nahöstlichem Raum gehören:

  • Untergangsphantasien nach Malthus;
  • Untergangsphantasien aufgrund des Kalenders der Maya;
  • Untergangsphantasien aufgrund des Klimawandels;
  • Untergangsphantasien wegen peak oil;
  • Untergangsphantasien aufgrund der Entdeckung, daß es erdnahe Asteroiden gibt;
  • Untergangsphantasien aufgrund der Entdeckung, daß es Pandemien geben kann;
  • Untergangsphantasien aufgrund der Entdeckung, daß sich die Pole der Erde ab und zu verschieben;
  • Untergangsphantasien wegen der Überlieferungen über untergegangene Kontinente;

Diese Liste ist sicherlich nicht vollständig und deshalb auch nicht nummeriert. Obwohl es das leichter gemacht hätte, auch noch aufzuzählen, welche Untergangsphantasie auf wessen Konto Geld fließen läßt. So verdient zum Beispiel Al Gore kräftig an den Untergangsphantasien aufgrund des Klimawandels. Aber das ist nebensächlich.

Ich will anhand dieser Liste voller Beispiele hauptsächlich verdeutlichen, daß Nordeuropäer sich nicht deshalb Weltuntergangsphantasien hingeben, weil sie zusammen mit einer nahöstlichen Religion die Erwartung eines nahenden Weltunterganges übernommen hätten. Der Kalender der Maya läßt sich gewiß nicht der nahöstlichen Kultur in die Schuhe schieben. Er ist eine rein mesoamerikanische Sache und wurde von Europäern instrumentalisiert, um bis 2012 eine weitere Begründung für den nahenden Weltuntergang zu haben, weil der Bezug auf die Bibel bei den meisten Leuten schon lange nicht mehr funktioniert. Das Fazit daraus ist, daß auch die christliche Naherwartung niemals eine Konsequenz aus dem biblischen Glauben war, sondern erst der nahende Untergang aus einem europäischem (und wahrscheinlich, Stichwort Zombie-Apokalypse, bei den Angelsachsen noch ausgeprägterem) Bedürfnis heraus erwartet wird und deshalb unter anderem eine typisch angelsächsisch-europäische Interpretation der Bibel als Begründung herhalten kann. Sieht man Johannes von Patmos als Griechen an, dann steht schon der der europäischen Kultur näher als der nahöstlichen.

Die Erwartung des nahenden Weltuntergangs den Arabern in die Schuhe schieben zu wollen, ist also nichts anderes als ein blinder Fleck der eigenen Kultur gegenüber. Natürlich ist es auch ein blinder Fleck denen gegenüber, die sich von der Bibel abgekehrt und dem Islam zugewandt haben. Das würde doch kaum jemand in der Erwartung tun, schon bald genau dafür von einem wiederkehrendem Christus gekeult zu werden?

Gruß,
Shiro

Weltuntergang

Bea, Sonntag, 01.11.2020, 08:42 vor 1269 Tagen @ Isana Yashiro (973 Aufrufe)

Hallo Shiro!

Ich will anhand dieser Liste voller Beispiele hauptsächlich verdeutlichen, daß Nordeuropäer sich nicht deshalb Weltuntergangsphantasien hingeben, weil sie zusammen mit einer nahöstlichen Religion die Erwartung eines nahenden Weltunterganges übernommen hätten.


Danke für deine Ausführungen, das sehe ich genauso.
Nicht die Religion(en) rufen Weltuntergangsphantasien hervor, vielmehr bedienen sie - unter Anderen - das Bedürfnis danach.

Die spannende Frage hierzu lautet, WARUM viele Menschen ein solches Bedürfnis haben.

Wenn ein Mensch in eine unerträgliche Situation gerät, aber gefühlt ohnmächtig ist, sucht er nach einem Ausweg.
Und ein solcher ist eben ein Weltuntergang - wenn ALLES untergehen wird, scheint seine Situation endlich zu sein.
Es kann natürlich auch ein angestauter Zorn sein, der sich in Zerstörungsphantasien ausdrückt.
Vielleicht ist es aber auch etwas ganz anders, das mir leider nicht einfällt.
Jedenfalls ist es ein psychisches Bedürfnis, da bin ich mir sicher - und es gab Zeiten, da hatte ich das selbst.

Das Ganze ist aber auch ein Symbol für den Untergang eines persönlichen Weltbildes.
Das habe ich einmal so extrem erlebt, dass ich tatsächlich die Empfindung hatte, als ob alles um mich herum in Trümmern läge.
(Aber das liegt dann bereits NACH dem Untergang.)

Dank zunehmender Einschränkungen, Gesetze, Verordnungen, Bürokratie, Verarmung usw dürfte das Ohnmachtsgefühl immer mehr Menschen beschleichen.
Dh, das Bedürfnis nach einem erlösenden Ende nimmt zu - und da spielt die Vernunft keine Rolle mehr, denn sie half einem ja auch nicht, der Ohnmacht zu entkommen.

Soweit mein Senf dazu....


LG, Bea

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Nahöstliches Weltende vs. faustisch-germanische Weltenwende

Taurec ⌂, München, Sonntag, 01.11.2020, 09:01 vor 1269 Tagen @ Isana Yashiro (1282 Aufrufe)

Hallo!

Ich will anhand dieser Liste voller Beispiele hauptsächlich verdeutlichen, daß Nordeuropäer sich nicht deshalb Weltuntergangsphantasien hingeben, weil sie zusammen mit einer nahöstlichen Religion die Erwartung eines nahenden Weltunterganges übernommen hätten.

Der Unterschied zwischen den von Dir gelisteten bzw. europäischen "Weltuntergängen" und dem in den semitischen Religionen vorkommenden Ende der Welt ist fundamental und darf auf keinen Fall nicht wahrgenommen werden.
All diese von Europäern gefürchteten Katastrophen sind nicht final, sondern allenfalls Durchgänge und Cäsuren, nach denen die Welt weiterläuft.
Die semitische Auffassung ist dagegen (mit Spenglers Vokabular) "höhlenhaft", das heißt abgeschlossen und in sich geschlossen. Der Weltuntergang ist darin die Rückabwicklung der Schöpfung. Danach geht es nicht mehr weiter. Es ist ein Zustand erreicht, der qualitativ dem Nichts vor der Schöpfung entspricht. Es gibt keine Zeit und keine Stofflichkeit mehr.

Ein solcher Weltuntergang nach dem nahöstlichen Muster ist dem europäischen Menschen nicht im geringsten eingängig. Wir bekommen das empfindungsmäßig einfach nicht auf die Reihe, weil die Welt nach unserem faustischen Empfinden unendlich ist. Daher ist die Endzeitprophetie in Europa eben dahingehend in Abwandlung der nahöstlichen Urauffassung umgebogen worden, daß es eine "Gottesstrafe" gibt, auf die ein "goldenes Zeitalter" folgt, in dem die Welt erneuert weiterexistiert. Das semitische Weltende kommt hier gar nicht mehr vor. Es ist eben eine "Weltenwende". ;-)
Das zieht sich durch alle Bereiche. Selbst die moderne Physik postuliert entweder eine unendliche Ausdehnung des Universums (hier im Zeitraffer bis sich selbst das letzte Quant in Nichts auflöst) oder eine Kontraktion, die in einen erneuten Urknall, also eine Neuschöpfung mündet. Das entspricht in den Grundzügen der germanischen Urauffassung, die in der Völuspá reflektiert wird: "Der Seherin zufolge wird sich jedoch eine neue Welt aus den Wellen erheben, auf der Baldr und sein Töter, Höðr, herrschen werden. Ein neues Goldenes Zeitalter für Götter und Menschen beginnt." Das sind "wir". Von der jüdisch-christlich-moslemischen Höhlenwelt ist dies grundsätzlich zu unterscheiden.

Der Kalender der Maya läßt sich gewiß nicht der nahöstlichen Kultur in die Schuhe schieben.

Hier ist zwischen dem, was einerseits die Maya selbst dazu überlieferten und andererseits heutige Europäer hineininterpretierten, zu unterscheiden. Die Originalaussage zum angeblichen "Weltuntergang":
https://schauungen.de/forum/index.php?mode=entry&id=4129
Das Geschilderte ist offenbar mythologisch. Eine konkrete Voraussage läßt sich allein schon mangels eines lesbaren Textes nicht ableiten.

Darüber hinaus ist der Mayakalender nur eine Anordnung von Zahnrädern, die zu einem bestimmten Zeitpunkt mathematisch wieder auf Null stehen. Allein die moderne Interpretation hat da etwas hineingeheimnißt.

Das Fazit daraus ist, daß auch die christliche Naherwartung niemals eine Konsequenz aus dem biblischen Glauben war, sondern erst der nahende Untergang aus einem europäischem (und wahrscheinlich, Stichwort Zombie-Apokalypse, bei den Angelsachsen noch ausgeprägterem) Bedürfnis heraus erwartet wird und deshalb unter anderem eine typisch angelsächsisch-europäische Interpretation der Bibel als Begründung herhalten kann.

Dies darf eben niemals übersehen werden: Die Deutungen der Thora-, Koran-, Bibel- und Apokryphentexte (und was es dergleichen Schriften noch mehr gibt) für unsere Kultur sind ein systematisches Mißverstehen dessen, was die semitischen Autoren eigentlich damit ausdrücken wollten, weil ein fundamentales Nichtverstehenkönnen der inneren, seelischen Verfassung der (jeweils) anderen Kultur vorliegt. Die christliche Naherwartung war natürlich auch im frühen nahöstlichen Christentum bzw. dessen Version des Bibelglaubens vorhanden. Sie wurde von uns instrumentalisiert und unbewußt umgedeutet, um unsere Version des "Weltenendes", das eigentlich eine "Weltenwende" ist, im Sinne einer externalisierten Selbstbestätigung darin wiederzufinden.

Sieht man Johannes von Patmos als Griechen an, dann steht schon der der europäischen Kultur näher als der nahöstlichen.

Dafür gibt es allerdings keinen Beweis. Heute geht man offenbar aufgrund der Sprache und Gedankenwelt von einer "Herkunft aus dem palästinischen Judenchristentum" aus (vgl. Wikipedia). Dann wäre er ein Semit gewesen, ein zum Christentum konvertierter Jude, der das nahöstliche, höhlenhafte Schöpfungsbild zugrundelegt.

Die Erwartung des nahenden Weltuntergangs den Arabern in die Schuhe schieben zu wollen, ist also nichts anderes als ein blinder Fleck der eigenen Kultur gegenüber.

Ich würde eher zu einer diffizileren Betrachtung, weg von einem Entweder-Oder (d. h. "nur die einen oder die anderen können der Gedanken des Weltuntergangs gefaßt haben") und hin zu einer art interkultureller Wahrnehmungspsychologie raten, die in Betracht zieht, daß die Schriften letztlich nicht mehr als die Projektionsfläche des eigenen Seelentums sind, das in jeder Kultur anders ist. Sie liefern uns also nichts Neues von außen, sondern dienen als Mittel der Erkenntnis dessen, was eigentlich uns gemäß ist. Der Irrtum des gegenseitigen Verstehens innerlich inkompatibler Kulturen ist der eigentliche blinde Fleck.

Gruß
Taurec

--
„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“

Re: "Ein neues Goldenes Zeitalter für Götter und Menschen beginnt. Das sind wir" Ähem...geht's noch? (owT)

Eyspfeil, Vorort Stuttgart, Montag, 02.11.2020, 21:20 vor 1268 Tagen @ Taurec (816 Aufrufe)

– kein Text –

Was hast Du für ein Problem?

Windlicht @, Dienstag, 03.11.2020, 11:14 vor 1267 Tagen @ Eyspfeil (816 Aufrufe)

Hallo!

Was hast Du für ein Problem mit einem Wikipedia-Zitat aus der Völuspa?
Irgendwas falsch verstanden?

Gruß
Windlicht

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