Anton Johansson (Schauungen & Prophezeiungen)

Frank Zintl @, Lund, Freitag, 17.04.2020, 09:51 vor 1469 Tagen (1934 Aufrufe)

Hallo

Die Königliche Bibliothek in Stockholm hat ihr Zeitungsarchiv digital zugänglich gemacht.

HIER

https://tidningar.kb.se/1767385/1914-03-04/edition/11631/part/1/page/1/?newspaper=SVENSKA%20DAGBLADET&page=196

gibt es den ganzen Jahrgang 1914 des Svenska Dagbladet.

In der Ausgabe vom 4. März 1914 findet Ihr auf Seite 11 Mitte Richtung links unten den Abdruck des Originalgesprächs von Anton Johansson mit Oberst Melander.

Dieser Abdruck des Gesprächs ist die einzige authentische Quelle für das, was Anton Johanssson WIRKLICH prophezeit hat und 1907 gesehen haben will.

Dank dieser Digitalisierung kann sich jeder davon überzzeugen, dass Anton Johansson den ersten Weltkrieg, den spanischen Bürgerkrieg und die Loslösung Indiens von England korrekt vorhergesehen hat.

Meine Übersetzung dieses Originalarrtikels liegt hier im Archiv. Jetzt kann jeder direkt mit der Zeitungsausgabe vergleichen.

Der genannte Artikel ist der einzige mir bekannte wirkliche Beweis für die Möglichkeit echter Prophezeiungen -also solcher, die dann auch wirklich eintreten.

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"echte Prophezeiung"

BBouvier @, Freitag, 17.04.2020, 15:40 vor 1469 Tagen @ Frank Zintl (1730 Aufrufe)
bearbeitet von BBouvier, Freitag, 17.04.2020, 16:02

<"... Beweis ... echter Prophezeiungen ...">

Hallo!

Zur Terminologie.

Hier jetzt (m)eine/Bouviers echte Prophezeiung:
"Am 30. Mai 2020 ist der Weltuntergang!" :lehrer:

Und hier eine unechte:
Bouvier hat Ende März 2020 hier im Forum prophezeit,
am 1. April 2020 sei der Weltuntergang.

Was Du meinst, dürfte wohl sein:
Eine/einige eingetroffene Prophezeiung(en).

Praktisch der gesamte europäische Prophezeiungskanon besteht
ausschließlich aus lauter "echten" Prophezeiungen.
Nur eben, daß diese Prophezeiungen sämtlich nur Lügen, Betrug
und deren Plagiate zum Inhalt haben:
Und keine präcognitive Basis.

Ist doch wirklich nicht so schwer, oder?

Grüße,
BB

--
- es ist gemein, Blinden Stummfilme zu zeigen
- eine schöne Theorie sollte man sich mit Forschung nicht kaputt machen
- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."

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Kommentar zum Melanderartikel von 1914

Taurec ⌂, München, Freitag, 17.04.2020, 16:44 vor 1469 Tagen @ BBouvier (1549 Aufrufe)

Hallo!

Was Du meinst, dürfte wohl sein:
Eine/einige eingetroffene Prophezeiung(en).

Ja.
Auch gefälschte Prophezeiungen sind echte Prophezeiungen, da sie vom Wortsinne her ja nur Wortaussagen mit Zukunftsbezug sind. :yes:

Es ist also zum einen zu unterscheiden zwischen: echten/unechten Prophezeiungen.
Zu unechten Prophezeiungen wären z. B. die gelegentlich im Netz auftauchenden Falschinformationen zu zählen, Irlmaier hätte dieses oder jenes vorausgesagt, wenn es nach Quellenlage überhaupt keinen Beleg dafür gibt.

Zum anderen ist zu unterscheiden zwischen richtigen/falschen Prophezeiungen, wobei zu den falschen Prophezeiungen sicherlich die Fälschungen zu zählen sind, die in keiner Weise auf irgendeiner belastbaren Zukunftsinformation basieren.
Dagegen kann man sich bei richtigen, im Nachhinein zutreffenden Prophezeiungen überlegen, ob denn eine echte übersinnliche Wahrnehmung die Grundlage gewesen sein könnte.

Die von Frank erwähnte Übersetzung findet sich in der Forumsbibliothek:
https://schauungen.de/wiki/Anton_Johansson#Svenska_Dagbladett_vom_4._M.C3.A4rz_1914.5B2.5D

Für den 4. März 1914 (ca. ein halbes Jahr vor Kriegsausbruch) ist also als angebliche Aussage Johanssons dokumentiert:
"Vor ein paar Jahren hatte die Stimme vom Krieg in Tripolis und auf der Balkanhalbinsel gesprochen, aber nun hatte sie gesagt, daß es auch einen Krieg geben werde zwischen Deutschland und Österreich auf der einen Seite und Rußland, Frankreich und England auf der anderen. Belgien sollte auch dabei sein. Inwieweit Italien teilnehmen werde konnte er nicht sehen."

Genaugenommen muß man sich an dieser Stelle fragen, inwiedern denn wenige Monate vor Kriegsbeginn die gegeneinander stehenden Fraktionen bereits ersichtlich waren. Man mußte am 4. März 1914 noch nicht mal gut raten können, um obige Aussage treffen zu können. Das reicht als Beweis für richtige Prophezeiung noch nicht.

"Schweden und Norwegen sollen sich hüten da mit verwickelt zu werden. Wir müssen zum Herrn beten, daß er uns bewahrt. Für Schweden wird es schwerer sich rauszuhalten als für Norwegen."

Was Länder tun sollen, fällt natürlich nicht unter den Begriff "Prophezeiung" (ähnlich wie Irlmaiers Ratschläge zu Speisen während der Finsternis).

"Deutschland wird das Elsaß und Lothringen verlieren."

Das ist für 1914 schon besser, weil es den Kriegsausgang vorwegnimmt. Es ist eine richtige Prophezeiung und läßt eine echte und richtige Schauung als Grundlage vermuten.

"England wird in Indien Krieg bekommen, und auch in Spanien wird es Krieg geben."

Den Krieg in Indien kennen wir schon aus Gustafssons Dokumentation. Es handelt sich offenbar um eine echte Prophezeiung Johanssons, die aber nicht richtig war, da England in Indien keinen Krieg bekam.
Der Krieg in Spanien, wenn man darin den Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung sieht, wurde indes richtig prophezeit.

"Krankheit wird umgehen unter den Menschen. Es wird die Schwindsucht sein."

"Schwindsucht" ist eigentlich die Tuberkolose. Eine solche Epidemie gab es nicht. Mit einer gewissen Unsicherheit könnte man unterstellen, daß Johansson die spanische Grippe voraussah, aber falsch interpretiert hat.
Da wir hier keine Schauungsbeschreibung vor uns haben, können wir nur (mit Restunsicherheit) konstatieren, daß es sich zwar um eine echte, aber falsche Prophezeiung Johanssons handelt.

"Aber die Stimme sagte auch zu mir, daß es Krieg zwischen Schweden und Norwegen auf der einen und Rußland und Frankreich auf der anderen Seite geben werde. Wir werden von keiner Seite Hilfe bekommen, denn alle werden genug an sich selbst zu denken haben."

Auch das kennen wir aus Gustafssons Dokumentation. Die dortige Beschreibung der irrsinnigen Fluggeräte der Franzosen läßt die Sache zwar als echte, inhaltlich aber (wenigstens teilweise) falsche Schauung erscheinen, die nicht eintraf und auch nicht mehr eintreffen kann. Auch die Einteilung der Kriegsgegner wirkt irreal, nachdem nicht davon auszugehen ist, daß jemals Rußland und Frankreich zusammen gegen Skandinavien Krieg führen werden.
Offenbar eine echte Prophezeiung Johanssons, die aber inhaltlich falsch ist und vermutlich auf einer echten, aber inhaltlich zumindest teilweise falschen Schauung basiert.

"Eine Eisenbahn wird gebaut werden durch Finnland bis Südvaranger. Zwei große Schlachten sollen stattfinden zwischen den Flüssen Porsanger und Tana, etwa eine halbe Meile vom Fluß Tana bei der Gebirgshütte von Vardevare. Dort sah ich Gräber und Leichen. Einen Mann in norwegischer Uniform sah ich stehen mit einem Spaten in der Hand und über ein Grab gebeugt.
Dann fragte ich die Stimme: ‚Wird meine ganze Verwandtschaft auf dem Schlachtfeld fallen?‘ ‚Nein!‘, antwortete die Stimme.
Dann greifen die Russen Gotland an, das sah ich, und erobern die Insel. Dann gehen sie an Land südlich von Stockholm. Mehr konnte ich nicht sehen.
Die Franzosen griffen Göteborg an. Alle Häuser westlich des Flusses sah ich zerschossen, aber östlich des Flusses standen noch Häuser. – Zu dieser Zeit regierten in Schweden die Sozialisten. – Auf der Westseite des Flusses war es voller Gräber. Einen großen Kerl im grauen Überrock sah ich daneben stehen.
Dann sagte ich: ‚Das kann nicht geschehen, wenn nicht Schweden und Norwegen schwer gesündigt haben.‘ Die Stimme antwortete: ‚Das werden sie mit Luftschiffen tun.‘ Über Schweden und Norwegen wurde so etwas wie ein schwarzer Trauerflor sichtbar, aber wie es in Nordschweden war konnte ich nicht sehen. Ich fragte: ‚Wer ist schuld an diesem Krieg?‘ Die Stimme antwortete: ‚Tja, Schweden, aber nicht allein.‘
Schweden verlor Gotland und Norwegen den ganzen Norden des Landen bis zum Lyngsfjord. Finnland wurde mehr unterdrückt als vorher, aber in Dänemark war die ganze Zeit Frieden."

Die Beteiligung der Franzosen als Gegner Skandinaviens auf russischer Seite verringert die Glaubwürdigkeit dieser Aussagen meines Erachtens erheblich. Man müßte unterstellen, daß Johansson die Franzosen falsch erkannt bzw. falsch zugeordnet hätte, um das Bild an sich als mögliches Zukunftsszenarion noch irgendwie aufrecht erhalten zu können. Dann bliebe nur, daß künftig wohl ein (beschränkter) Feldzug Rußlands in Skandinavien stattfinden könnte. Hinter die Beteiligung anderer Staaten auf irgendeiner Seite, die Hintergründe und den Kriegsausgang.
Nachdem Johansson neben validen Aussagen aber auch erhebliche Fehlschläge vorweisen kann, würde ich mich auf ein Eintreffen der obigen Zeilen nicht verlassen.

Frank:

Dank dieser Digitalisierung kann sich jeder davon überzzeugen, dass Anton Johansson den ersten Weltkrieg, den spanischen Bürgerkrieg und die Loslösung Indiens von England korrekt vorhergesehen hat.

Mein Resümee laut vielmehr, daß Johansson den ersten Weltkrieg richtig prognostiziert hat (der keinesfalls überraschende Ausbruch stand kurz bevor), den spanischen Bürgerkrieg richtig prophezeit, aber die Loslösung Indiens in keiner Weise korrekt vorausgesagt hat, da er bloß von einem "Krieg in Indien" sprach, den es nie gab.
Man muß schon Gustafsson hinzuziehen, um eine präzisere Aussage zu Indien zu bekommen: "In Indien würde es zum Aufruhr kommen, der mit Indiens Befreiung von der englischen Herrschaft ende, und diese Zeit liege nicht mehr fern."
Leider ist uns das erst für 1953 belegt, als Indien bereits unabhängig war. Daß dies nur sechs Jahre zuvor eintrat, macht die Aussage schon einer nachträglichen Verfälschung durch Gustafsson sehr verdächtig.

Gruß
Taurec

--
„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“

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Karl Röhrigs Johanssonbuch von 1921

Taurec ⌂, München, Freitag, 17.04.2020, 17:21 vor 1469 Tagen @ Taurec (1260 Aufrufe)

Hallo!

Mein Resümee laut vielmehr, daß Johansson den ersten Weltkrieg richtig prognostiziert hat (der keinesfalls überraschende Ausbruch stand kurz bevor), den spanischen Bürgerkrieg richtig prophezeit, aber die Loslösung Indiens in keiner Weise korrekt vorausgesagt hat, da er bloß von einem "Krieg in Indien" sprach, den es nie gab.
Man muß schon Gustafsson hinzuziehen, um eine präzisere Aussage zu Indien zu bekommen: "In Indien würde es zum Aufruhr kommen, der mit Indiens Befreiung von der englischen Herrschaft ende, und diese Zeit liege nicht mehr fern."
Leider ist uns das erst für 1953 belegt, als Indien bereits unabhängig war. Daß dies nur sechs Jahre zuvor eintrat, macht die Aussage schon einer nachträglichen Verfälschung durch Gustafsson sehr verdächtig.

Neben Gustafsson habe ich hier auch noch einen Scan des Buches "Die Weltereignisse bis zum Jahres 1953" von Karl Röhrig aus dem Jahre 1921 auf der Festplatte herumliegen. Darin findet sich im wesentlichen eine Zusammenfassung der Aussagen Gustafssons, die wir aus späteren Veröffentlichungen bereits kannten. Unruhen, aber nicht die ausdrückliche Loslösung Indiens, werden darin in Zusammenhang mit dem Sozialismus gestellt:
"Johansson sah den [gesperrt]Sozialismus[/gesperrt] und seine Abarten große Fortschritte machen und in vielen Ländern zur Herrschaft kommen. Er führe die Gottesleugnung mit sich.
Das Wort [gesperrt]Revolution[/gesperrt] wurde ihm zuerst von Rußland, Deutschland, Österreich gesagt, dann aber auch von England, Amerika, Kanada, Indien und China, sowie von den Kolonien, besonders denen Englands."

Sehr bedauerlich, daß die Revolutionen in Rußland und Deutschland auch in diesem Falle explizit erst nach deren Stattfinden als angebliche Voraussage genannt werden. Dies trägt den Anruch das nachträglichen Hinbiegens. Von einer Loslösung Indiens war ist an dieser Stelle noch nicht die Rede, lediglich von revolutionären Unruhen in den Kolonien mit ungewissem Ausgange.
Die bekannte Indienaussage Johanssons finden wir an späterer Stelle:
"Ein englisch-indischer Krieg bricht bald nach dem Weltkriege, etwa 1925, aus. Er beginnt mit einem Aufruhr im nördlichen Indien. Delhi und Calkutta werden genannt. Hier wird der Krieg entschieden. Große Schlachtfelder liegen zwischen den zwei Städten. Der Toten sind so viele, daß sie nicht begraben werden können. 25 Millionen Menschen gehen zu Grunde. Die Engländer werden buchstäblich ins Meer getrieben. Der Krieg endet mit der Freimachung Indiens von England. Auch Ägypten und Afrika gehen England verloren."

Diese Aussage ist immerhin vor der tatsächlichen Unabhängigkeit Indiens dokumentiert. Somit können wir sagen, daß Johansson bei einem völligen Fehlschlag hinsichtlich der Umstände und des Verlaufs der indischen Befreiung allein den Ausgang richtig voraussagte. Kann man das als Treffer werten oder angesichts erheblicher Irrtümer im Detail nur von einem guten Raten?

Weiterer interessanter Halbtreffer Johanssons bei Röhrig:

"In Deutschland würden die revolutionären Strömungen besonders den südwestlichen Teil (!) plagen, und zwar bis zum Jahre 1953."

Durch das authentisch im Text vorkommende Ausrufezeichen wird im Nachhinein lediglich der Irrtum besonders betont, daß nicht der Südwesten, sondern der Nordosten Deutschlands von "revolutionären Strömungen" (im Zusammenhang mit Sozialismus) betroffen war und zwar nicht bis 1953, sondern ab 1949.
Johansson oder seine Interpreten scheinen ein Talent zu haben, Aussagen spiegelbildlich falsch zu machen.

Ich werde die Aussagen bei Röhrig einstellen, sobald ich den Scan aufbereitet habe und eine Texterkennung für Frakturschrift darüber habe laufen lassen.

Gruß
Taurec

--
„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“

Melander ist der einzige authentische Text

Frank Zintl @, Lund, Samstag, 18.04.2020, 18:18 vor 1468 Tagen @ Taurec (1071 Aufrufe)

Hallo

Ich halte alle Johansson-Literatur vom Anfang der
20-er für Müll.

Nur der Artikel von Melander besteht den Härtetest,
weil er einige Ereignisse korrekt vorhersagt.

Was die Schwindsucht angeht:

"Lungsot" war die volkstümliche Bezeichnung für
die TBC. Das stimmt schon. Die war zu Johanssons
Zeiten weit verbreitet und allgegenwärtig, wovon
auch Thomas Manns Zauberberg handelt.

Aber Johansson war ein einfacher Fischer. Vielleicht
verwendete er den Begriff als Sammelname für Lungen-
leiden mit hoher Sterblichkeitsrate. So gesehen
würde die Spanische Grippe von 1918/19 reinpassen,
denn die verlief in den schweren Fällen ganz ähnlich
wie auch heute Covid-19 als Lungenkrankheit.

Ob diese Voraussage von Johansson eingetreten ist
oder nicht hängt also davon ab, wie eng er den
Begriff benutzt hat. Als Nichtmediziner.

Was die Entscheidung der skandinavischen Könige
angeht: Johansson hatte sicher keinen Zutritt zu
den Königshäusern. Ob der schwedische König Melanders
Artikel gelesen hat wissen wir nicht.

Aber Melander war ein hoher Offizier im Kommandeurs-
rang. ER hätte sich leichter Zutritt zum König
verschaffen können. Als er sah dass Johanssons
Vorhersagen anfangen einzutreten, hätte er allen
Grund gehabt den König zu warnen. Dazu kommt, dass
im September 1914 ein Folgeartikel erschien, in dem
stand dass Melanders Prophet Recht behalten hatte:

"Melanders profet blev sannspådd!"

Das könnte ebenfalls die Aufmerksamkeit des Königs
geweckt haben.

Jedenfalls blieben die nordischen Länder neutral,
und das ist gut so. Mit ihren kleinen Armeen
hätten sie eh nix ausrichten könen.

Frank

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Krankheiten, Johanssons und Melanders Einfluß

Taurec ⌂, München, Samstag, 18.04.2020, 19:17 vor 1468 Tagen @ Frank Zintl (1128 Aufrufe)

Hallo!

"Lungsot" war die volkstümliche Bezeichnung für
die TBC. Das stimmt schon. Die war zu Johanssons
Zeiten weit verbreitet und allgegenwärtig, wovon
auch Thomas Manns Zauberberg handelt.

Aber Johansson war ein einfacher Fischer. Vielleicht
verwendete er den Begriff als Sammelname für Lungen-
leiden mit hoher Sterblichkeitsrate. So gesehen
würde die Spanische Grippe von 1918/19 reinpassen,
denn die verlief in den schweren Fällen ganz ähnlich
wie auch heute Covid-19 als Lungenkrankheit.

Ob diese Voraussage von Johansson eingetreten ist
oder nicht hängt also davon ab, wie eng er den
Begriff benutzt hat. Als Nichtmediziner.

Es hängt auch davon ab, ob er selbst den Begriff verwendet oder ihn von seinem Erklärjesus übernommen hat. Gibt es darauf einen Hinweis?
Davon abhängig stellt sich nämlich entweder die Frage:
Welche Symptome hat Johansson gesehen und mit "Lungsot" bezeichnet?
Oder:
Hatte der Erklärjesus etwa dieselbe medizinische Laienkenntnis und konnte Krankheiten nicht auseinanderhalten bzw. korrekt bezeichnen?

Das läßt sich anhand des Textes wahrscheinlich nicht beantworten. So kann man nur festellen, daß die Aussagen für einen unzweifelhaften Treffer nicht genau genug sind, wobei man ein zutreffendes Vorauswissen als Grundlage der Aussage nicht gänzlich ausschließen kann.

Allerdings beschreibt Johansson mehrere Krankheiten, die teils irrsinnig anmuten und zu keinem bekannten Krankheitsbild passen, z. B. nach Gustafsson 1953 (zur gelben Markierung siehe den übernächsten Absatz):
"Die nächste Krankheitsperiode setzte nach dem englisch-indischen Krieg ein, wo neue, bislang unbekannte Krankheiten von ungewöhnlich heftigem Charakter auftraten. Sie waren weit gefährlicher als alle Epidemien, von denen die Menschen früher betroffen wurden, und forderten infolge ihrer Verbreitung über die ganze Erde gewaltige Opfer. Mit keinem Heilmittel werde man sie bekämpfen können, und besonders verheerend würden die Seuchen in Rußland auftreten. Die Stimme erläuterte, diese und noch andere Krankheiten würden ganz besonders Rußland seiner Gottlosigkeit wegen heimsuchen. Wenn ich mich recht erinnere, soll über ein Viertel der russischen Bevölkerung diesen Krankheiten erliegen. Eine der schlimmsten Krankheiten bestand darin, daß die Menschen blind und geistesgestört wurden, und für die davon Befallenen würde der Genuß von Alkohol gefährlich sein.
Die dritte große Krankheitsperiode komme nach dem spanisch-französischen Krieg. Es handle sich um eine schwere Lungenkrankheit. Gleichzeitig wüteten aber auch andere neue und unbekannte Krankheiten; eine davon ließ die Erkrankten bis zum Skelett abmagern, eine andere widrige, lepraähnliche rief eitrige Geschwüre hervor und führte zur vollständigen Auflösung des Körpers. In erster Linie würden die beiden kriegführenden Länder von diesen Seuchen betroffen; sie griffen aber auch über ganz Europa und andere Teile der Welt über. Am schrecklichsten würden sie in Frankreich wüten, wo sie die Blüte der Jugend dahinrafften.
Alle Seuchen dieser drei Perioden forderten in so fürchterlichem Ausmaße Opfer, daß, falls ich mich nicht irre, ein Viertel der Gesamtbevölkerung der Erde zugrunde gehen werde. In den skandinavischen Ländern forderten die Epidemien ebenfalls riesige Verluste an Menschenleben und die Bevölkerungsziffer sinke erschreckend."

Auch hier ist davon auszugehen, daß Gustaffsons Gesamtkonstruktion des Geschehens falsch ist bzw. von der Ursprungsschau abweicht. Die beschriebenen Symptome dürften aber im wesentlichen stimmen, da man andernfalls Gustaffson Lüge unterstellen müßte, die mir aber unwahrscheinlich dünkt.
All dieser Krankheiten ist bislang nichts eingetroffen. Allein die Lungenkrankheit ist so realistisch, daß man sie mit einer existierenden Krankheit oder einer Variante derer in Verbindung bringen kann, wenn man nur lange genug auf eine solche wartet.

Das Folgende wird wahrscheinlich widerstreben, muß aber gesagt werden: Johanssons christlichen Hintergrundes und seiner visionären Aufsuchung durch einen Erklärjesus eingedenk muß man in Betracht ziehen, daß diese Voraussage nur eine phantasievolle Ausgestaltung des auf der Offenbarung basierenden Endzeitglaubens ist, z. B. Offb. 6,8:
"Und ich sah, und siehe, ein fahles Roß, und der auf ihm saß, des Name ist 'der Tod', und die Unterwelt war sein Gefolge. Es wurde ihnen Macht gegeben über den vierten Teil der Erde, zu töten durch Schwert, Hunger und Pest und durch die wilden Tiere der Erde."

Dem hier genannten "vierten Teile" entsprechend stirbt bei Johansson ein Viertel der Weltbevölkerung und besonders hervorgehoben ein Viertel der russischen Bevölkerung, wobei die Russen auch bei Johansson die Bösewichter sind, die in der Prophetie traditionell in die Rolle der aus dem Osten kommenden "Gog und Magog" treten.

Diese Endzeiteinfärbung und -verfälschung kam wohl nicht erst durch Gustafsson in diese Prophetie?

Was die Entscheidung der skandinavischen Könige
angeht: Johansson hatte sicher keinen Zutritt zu
den Königshäusern. Ob der schwedische König Melanders
Artikel gelesen hat wissen wir nicht.

Es wäre auch sehr unwahrscheinlich gewesen, daß die Herrschenden Johanssons Aussagen so viel Gewicht beigemessen hätten, daß sie im Vergleich zu den vielen anderen Sachverhalten, Sachzwängen, politischen Zielsetzungen, Charakteren der entscheidenden Köpfe und dem Zusammenwirken all dessen einen nennenswerten Ausschlag gegeben hätten. Da hat sich Johansson in seiner Rolle als Prophet (als Christ sich wahrscheinlich mit Daniel & Co. vergleichend) wohl völlig überschätzt.

Aber Melander war ein hoher Offizier im Kommandeurs-
rang. ER hätte sich leichter Zutritt zum König
verschaffen können. Als er sah dass Johanssons
Vorhersagen anfangen einzutreten, hätte er allen
Grund gehabt den König zu warnen. Dazu kommt, dass
im September 1914 ein Folgeartikel erschien, in dem
stand dass Melanders Prophet Recht behalten hatte:

"Melanders profet blev sannspådd!"

Das könnte ebenfalls die Aufmerksamkeit des Königs
geweckt haben.

Und wenn BB seinen Vorgesetzten seinerzeit mit Mühlhiasl, Irlmaier und Nostradamus auf die Nerven gegangen wäre, um den Dritten Weltkrieg zu verhindern, wäre er wahrscheinlich schon früher pensioniert worden, auch nachdem seine Prognose des Untergangs der UdSSR nachweislich eingetroffen war. ;-)

Gruß
Taurec

--
„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“

Manche der Krankheitsbilder sind so irrsinnig auch wieder nicht

Isana Yashiro, Sonntag, 19.04.2020, 07:37 vor 1467 Tagen @ Taurec (1129 Aufrufe)

Hallo!

Allerdings beschreibt Johansson mehrere Krankheiten, die teils irrsinnig anmuten und zu keinem bekannten Krankheitsbild passen, z. B. nach Gustafsson 1953 (zur gelben Markierung siehe den übernächsten Absatz):
"Die nächste Krankheitsperiode setzte nach dem englisch-indischen Krieg ein, wo neue, bislang unbekannte Krankheiten von ungewöhnlich heftigem Charakter auftraten. Sie waren weit gefährlicher als alle Epidemien, von denen die Menschen früher betroffen wurden, und forderten infolge ihrer Verbreitung über die ganze Erde gewaltige Opfer. Mit keinem Heilmittel werde man sie bekämpfen können, und besonders verheerend würden die Seuchen in Rußland auftreten. Die Stimme erläuterte, diese und noch andere Krankheiten würden ganz besonders Rußland seiner Gottlosigkeit wegen heimsuchen. Wenn ich mich recht erinnere, soll über ein Viertel der russischen Bevölkerung diesen Krankheiten erliegen. Eine der schlimmsten Krankheiten bestand darin, daß die Menschen blind und geistesgestört wurden, und für die davon Befallenen würde der Genuß von Alkohol gefährlich sein.

So irrsinnig sind diese Krankheiten garnicht. Diese eine der schlimmsten Krankheiten zum Beispiel paßt sehr gut zum Alkoholismus, von dem viele Russen befallen sind. Wenn man sich den Alkohol selber braut und sich darum mit Methanol vergiftet, dann schlägt das auf Geist und Sehkraft. Sieht ein Schauender die Folgen statt erzählt zu bekommen, daß es sich um eine Krankheit handelt, dann würde er verbreiteten Alkoholismus in Verbindung mit zahlreichen Methanolvergiftungen exakt so beschreiben.

Für die aus Indien eingeschleppten Krankheiten gibt es wohl keine Beschreibung, daher kann man sie auch nicht zuordnen. Besonders üble und unbekannte Krankheiten einzuschleppen paßt aber immer auf enge Kontakte in ein subtropisches bis tropisches Land.

Die dritte große Krankheitsperiode komme nach dem spanisch-französischen Krieg. Es handle sich um eine schwere Lungenkrankheit. Gleichzeitig wüteten aber auch andere neue und unbekannte Krankheiten; eine davon ließ die Erkrankten bis zum Skelett abmagern, eine andere widrige, lepraähnliche rief eitrige Geschwüre hervor und führte zur vollständigen Auflösung des Körpers. In erster Linie würden die beiden kriegführenden Länder von diesen Seuchen betroffen; sie griffen aber auch über ganz Europa und andere Teile der Welt über. Am schrecklichsten würden sie in Frankreich wüten, wo sie die Blüte der Jugend dahinrafften.
Alle Seuchen dieser drei Perioden forderten in so fürchterlichem Ausmaße Opfer, daß, falls ich mich nicht irre, ein Viertel der Gesamtbevölkerung der Erde zugrunde gehen werde. In den skandinavischen Ländern forderten die Epidemien ebenfalls riesige Verluste an Menschenleben und die Bevölkerungsziffer sinke erschreckend."

Obwohl es keine Epidemie gab, bei der die Leute abmagerten, gibt es immer Bilder ( https://www.sueddeutsche.de/image/sz.1.2316781/974x731?v=1520476316&cropRatios=0:0-BiGa-www&cropRatios=3:2&cropRatios=2:3&method=resize ; https://www.deutschlandfunk.de/media/thumbs/7/789e1a7fa1915ba6b42a6fa3fc96050dv1_abs_555x312_b3535db83dc50e27c1bb1392364c95a2.jpg?key=f3e31d ) halbverhungerter Leute. Das ist nicht verwunderlich, denn das passiert durch Hunger und der wiederum kommt durch den Krieg. Halbverhungerte Leute wiederum haben keine Abwehrkräfte mehr gegen andernfalls harmlose Erreger. Also macht die Erwähnung der Abmagerung die Aussage eigentlich zu einer Nullaussage. Ein Seher würde nunmal sehen, daß die Leute abmagern, aber dadurch wüßte er noch lange nicht warum die Leute abmagern. Diese Epidemie als Hungersnot zu bezeichnen wäre naheliegend. Vielleicht war eine Hungersnot für Schweden zu jener Zeit ziemlich unvorstellbar? Besonders in Ländern südlich von Schweden?

Gruß,
Yashiro

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Krankheiten

Taurec ⌂, München, Sonntag, 19.04.2020, 09:01 vor 1467 Tagen @ Isana Yashiro (1130 Aufrufe)

Hallo!

So irrsinnig sind diese Krankheiten garnicht. Diese eine der schlimmsten Krankheiten zum Beispiel paßt sehr gut zum Alkoholismus, von dem viele Russen befallen sind. Wenn man sich den Alkohol selber braut und sich darum mit Methanol vergiftet, dann schlägt das auf Geist und Sehkraft. Sieht ein Schauender die Folgen statt erzählt zu bekommen, daß es sich um eine Krankheit handelt, dann würde er verbreiteten Alkoholismus in Verbindung mit zahlreichen Methanolvergiftungen exakt so beschreiben.

Nicht exakt:
Im Text steht, (erst) für die Befallenen würde der Genuß von Alkohol gefährlich sein, nicht daß Alkohol Genießende (dann) von der Krankheit befallen werden würden. ⇒ Die genau umgekehrte Kausalkette.
Dem soll der Großteil eines Viertels der russischen Bevölkerung (derzeit rund 36 Millionen) erliegen.
Das wäre selbst nicht anzunehmen, wenn in Rußland urplötzlich nur noch gepanschter Alkohol ausgeschenkt werden würde und die Beschreibung der "Krankheit" die richtige Kausalkette aus erst Alkohol und dann Krankheit enthielte.

Ignoriert man diese Unsinnigkeiten, bliebe nur noch, daß in Rußland wegen gepanschten Alkohols Menschen blind und gestört werden würden. Das ist eine Trivialität, die schon seit Jahrzehnten immer wieder auftritt, ohne daß man sagen könnte, "Rußland sei wegen seiner Gottloseigkeit heimgesucht worden".

Obwohl es keine Epidemie gab, bei der die Leute abmagerten, gibt es immer Bilder ( https://www.sueddeutsche.de/image/sz.1.2316781/974x731?v=1520476316&cropRatios=0:0-BiGa-www&cropRatios=3:2&cropRatios=2:3&method=resize ; https://www.deutschlandfunk.de/media/thumbs/7/789e1a7fa1915ba6b42a6fa3fc96050dv1_abs_555x312_b3535db83dc50e27c1bb1392364c95a2.jpg?key=f3e31d ) halbverhungerter Leute.

Johansson oder seinem Erklärjesus wäre wohl bewußt geworden, wenn die gesehenen Bilder die im Bezug zur Gesamtbevölkerung relativ geringe Zahl abgemagerter KZ-Insaßen gezeigt hätten, die am Kriegsende von massivem Hunger betroffen waren, nachdem induziert durch den Rückzug der Wehrmacht deren Versorgung zusammengebrochen war. Das waren spezielle, mit einem Kriegsgeschehen verbundene Fälle. Die Bilder der Abgemagerten stammen von den sie später "befreienden" Amerikanern. Das von Dir verlinkte Bild zeigt Befreite im KZ Buchenwald am 16. April 1945. Dort herrschte wegen der Einquartierung aus dem Osten evakuierter Gefangener und der Wirren am Kriegsende über Monate Versorgungsnotstand.

Wahrscheinlicher ist, daß Johansson gesehen haben könnte, was später als "Holodomor" bekannt wurde, der die ukrainische Zivilbevölkerung in der Breite betraf und mehrere Millionen zugrunderichtete.
Der Holodomor fand zu Beginn der dreißiger Jahre statt, also nicht wie von Johansson/Gustafsson angegeben nach dem spanisch-französischen Krieg (vermutlich der spanische Bürgerkrieg), aber immerhin nahe genug daran, daß man ihm die Verwechslung der Reihenfolge nachsehen kann.

Was fehlt ist die laut Johansson gleichzeitig mit dem Hunger auftretende "schwere Lungenkrankheit" (die er an anderer Stelle als TBC angibt) und die lepraähnliche Krankheit, die Geschwüre und die vollständige Auflösung des Körpers hervorruft. Wenn er wenigstens nicht so übertrieben und "nur" von einer teilweisen Auflösung wie bei Lepra gesprochen hätte, erschiene es weniger irrsinnig. Eine Verkündigung göttlicher Strafen kommt ohne massive Übertreibungen (um die Schäfchen zu schocken) offenbar nicht aus.
Aber auch eine gelindere Form der Auflösung trat nicht ein.

Gruß
Taurec

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Hungersnot

Frank Zintl @, Lund, Sonntag, 19.04.2020, 11:05 vor 1467 Tagen @ Isana Yashiro (1170 Aufrufe)
bearbeitet von Frank Zintl, Sonntag, 19.04.2020, 11:11

Hallo

Johansson ist Mitte des 19. Jahrhunderts geboren. Er hat als junger
Mensch tatsächlich eine Hungersnot in Schweden erlebt. In den
1860-ern war Schweden von einer ungewöhnlichen Dürre mit grossen
Ernteausfällen betroffen. Das muss so gewesen sein wie 2018 und 2019.
Damals in der Zeit der Selbsthaushaltung gab es keine Reserven. In
der Folge setzte eine Massenauswanderung von Schweden in die USA ein.
Ähnlich wie in Irland, wo die Leute vor der Hungerkatastrophe von
1849 davonliefen. Hungersnot und Schweden waren also für Johansson
keine unvereinbaren Begriffe.

Anmerkung:

Johansson war Schwede. Er wuchs in Nordschweden auf und ging dann
nach Nordnorwegen, um sich als Fischer durchzuschlagen. Die Gewässer
vor Nordnorwegen waren und sind auch heute noch sehr ergiebig, und
der Fisch wurde als Stockfisch überregional vermarktet. Abnehmer
waren die katholishen Länder in Südeuropa, wo der Stockfisch als
Fastenessen beliebt war. Johanssons "Auswanderung" wurde begünstigt
durch den Umstand, dass Schweden und Norwegen damals noch durch eine
"Personalunion" vereinigt waren, d.h. der König von Schweden war
auch König von Norwegen, aber Norwegen hatte sein eigenes Parlament
(Stortinget) und seine eigene Gesetzgebung. 1905 wurde die Union
friedlich (!) aufgelöst, und die Norwegen wählten einen aus dem
dänischen Königshaus zu ihrem neuen König.

Die Unionsauflösung lag schon Jahre vorher in der Luft. Auch der
norwegische Nationalkomponist Edvard Grieg hat musikalisch für die
Aufllösung der Union plädiert, und zwar mit folgendem Klavierstück
"Det var engang" (Es war einmal):

https://www.youtube.com/watch?v=A32jSjXAPmI

Als Johansson angeblich seine Schauungen bekam, lag die Unionsauflösung
erst wenige Jahre zurück. Sie machte Johansson plötzlich zum "Ausländer".

In dieser schwedischen Kurzbiographie steht, dass Johanssons Eltern 1874
nach Nordnorwegen umzogen und ihren minderjährigen Sohn mitnahmen.
Grund des Umzugs waren die Missernten (missväxt) der späten 1860-er.
Also war die Hungernot fur Johansson nichts Fremdes. Mit Fischerei konnte
man sich eben auch in Dürrejahren ernähren. Damals waren die Meere noch
nicht überfischt. Viele gingen in die USA oder nach Kanada, andere gingen
in die Nachbarländer. Nicht wenige auch nach Deutschland.

http://gratisenergi.se/s1914.htm

Frank

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Zur Natur der Johansson'schen Aussagen

Taurec ⌂, München, Sonntag, 19.04.2020, 09:02 vor 1467 Tagen @ Taurec (1016 Aufrufe)

Hallo!

Der Anklang an die Offenbarung, der so weit geht, daß sogar die selben Opferzahlen (ein Viertel!) genannt werden, ist sicher kein Zufall. Gleichwohl geht ein Endzeitgeschehen mit einem roten Faden aus der übermittelten Fassung der Aussagen Johanssons nicht hervor. Das ist verwunderlich, nachdem Johansson ausdrücklich ein Jesus erschien, der ihm die "Geheimnisse des Himmelreichs" offenbaren wollte:
"Jesus Christus, so erkannte ich im Geiste, war es, der mich weckte und sagte: ‚Dir soll gegeben sein, die Geheimnisse des Himmelreiches zu wissen.‘ Ich sah ihn, mit der Dornenkrone auf dem Kopf, und er fuhr fort: ‚So sah ich aus, als ich Deine und der Welt Missetaten trug.‘ Später sah ich ihn in Herrlichkeit von einem ewigen Licht umstrahlt. Ich hielt mich solcher Gesellschaft und Offenbarung für unwürdig und da ich befürchtete, vom Hochmut angefochten zu werden, betete ich mein Vaterunser während ich andauernd im Geiste vom Scheine umstrahlt wurde.
In dieser Nacht bekam ich zu wissen, was in der Zukunft geschehen würde. Was ich sah und hörte, waren teils die großen Ereignisse, welche in die Welt kommen und teils solche, die mich und meine Familie betreffen würden. Das Unheil, welches über die Welt kommen würde, sah und hörte ich auf verschiedene Art. So erblickte ich vor mir eine lange Reihe von Jahreszahlen bis in die Zukunft hinein, und an der Seite derselben in diesem großen Zeitkalender gewahrte ich die angegebenen Ereignisse, die eintreffen würden."

Solche Mitteilungen aus der Chefetage, bei denen Jesus, Maria oder Engelsboten auftreten, zielen eigentlich stets auf die Endzeitprophetie ab. Das dürfte auch hier der Fall gewesen sein.

Ich vermute daher, daß die sehr umfangreiche Ursprungsvision Johanssons, die von Gustafsson nur sehr unzureichend wiedergegeben wurde, eigentlich durchaus ein geschlossenes Endzeitgeschehen schilderte. Johansson und Gustafsson waren jedoch beide von der schieren Menge der Informationen überfordert und haben den Handlungsrahmen nicht mehr auf die Reihe gebracht. Sie haben sich in Details verloren, weil sie alles haargenau und vollständig wiedergeben wollten, ohne etwas zu verfälschen. Dabei gingen sie unter und sahen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Das Ergebnis war eine sprunghafte Schilderung der Vision mit teils verwechselten Reihenfolgen und falsch miteinander verbundenen Ereignissen. Statt einer Steigerung hin zum Finale stehen lose verbundene Blöcke zueinander. Die Klimax wird nicht deutlich herausgestellt. Das die ganze Nordhalbkugel betreffende Orkan- und Naturgeschehen mit massiven Schäden allerorten sollte wohl die eigentliche "Gottesstrafe" über die sündige Menschheit darstellen und die Geschichte zum Abschluß bringen.
Ähnlich wie bei den Feldpostbriefen stand am chronologischen Anfang eine korrekte Schilderung der nahen und mittelfristigen Zukunft, die in etwa bis zur Loslösung Indiens gegangen sein könnte. Je weiter die Schau in die Zukunft ging, desto kleiner und unrichtiger wurde der Schauungsanteil, während die endzeitprophetischen Elemente (und damit einhergehenden Verfälschungen und Übertreibungen) stetig zunahmen. Am Ende stand das bekannte "dritte Weltgeschehen" aus Russenfeldzug und Naturkatastrophen, das offenbar für die fünziger Jahre erwartet wurde. Schon in der ersten Gustafssonveröffentlichung von 1918 kommt 1953 als Datum des skandinavisch-russischen Krieges vor.
Unter dieser Annahme würde Johansson auf frappante Weise mit den zeitgenössischen Feldpostbriefen parallel laufen, die bis in die vierziger Jahre hinein korrekt waren, solange sie echtes Weltgeschehen schilderten, dann aber zu Endzeitgeschehen mit Russenfeldzug und Naturkatastrophen umschwenkten und seitdem nicht mehr eintrafen. Allen gutgemeinten Rettungsversuchen zum Trotze wurde auch in den Feldpostbriefen das dritte Weltgeschehen auf Ende der vierziger Jahre datiert, nicht weit von Johanssons 1953 entfernt ("Er sagte, das soll im Jahre 1949 sein. 47 und 48 sollen die Jahre dieser wilden Einkehr sein." "Aber er sagte, von uns erlebt's nur einer, und der wird an mich denken. [...] Im Jahre 48 geht die Strafe Gottes zu Ende").

Gruß
Taurec

--
„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“

Gemeinsame Gssprächsbasis

Frank Zintl @, Lund, Sonntag, 19.04.2020, 10:52 vor 1467 Tagen @ Taurec (949 Aufrufe)

Hallo

Uns fehlt leider die gemeinsame Gesprächsbasis.

Mein Ansatz geht davon aus dass nur der Artikel von Melander
authentisch und zitierfähig ist. Deshalb äussere ich mich nicht
zum Inhalt späterer (korrumpierter ?) Quellen.

Ich halte es nämlich für wahrscheinllich, dass nach dem Ende
des 1. WK Leute versucht haben aus Johansson mehr Einzelheiten
und mehr "Sensationen" rauszuquetschen. Und der arme alte
Fischer - dankbar für soviel Aufmerksamkeit - wird den Leuten
nach dem Mund geredet haben.

Daher halte ich mich ausschliesslich an den Artikel, denn er
ist vergleichsweise unverfälscht und eindeutig vor den Ereignissen.

Der Begriff "lungsot" (Lungenseuche) ist schon rein sprachlich
anders gefasst als unser volkstümlicher Begriff Schwindsucht.
Beides bedeutet normalerweise Lungen-TBC, aber der Begriff
"Lungenseuche" lässt eben auch andere Deutungen zu, die sich auf
tödliche Erkrankungen der Lunge beziehen.

Ob der Erklärjesus diesen Begriff benutzt hat wissen wir alle
nicht, aber Johansson hatte vermutlich ein eingeschränktes
Vokabular. Er kannte sicher alle Fachbegriffe, die mit der
Fischerei zu tun hatten. Er war sicher ein fleissiger Bibel-
leser und kann dadurch von den Endzeitprophezeiungen beeinflusst
gewesen sein. Aber die Genauigkeit der eingetretenen Voraus-
sagen weicht deutlich von den allgemein gehaltenen Bedrohungs-
szenarien der biblischen Texte ab.

Frank

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Johanssons Einflüsse

Taurec ⌂, München, Sonntag, 19.04.2020, 12:50 vor 1467 Tagen @ Frank Zintl (963 Aufrufe)

Hallo!

Mein Ansatz geht davon aus dass nur der Artikel von Melander authentisch und zitierfähig ist. Deshalb äussere ich mich nicht zum Inhalt späterer (korrumpierter ?) Quellen.

Du willst Gustafsson völlig ignorieren, um mit Melander als alleiniger Quelle in Johansson einen veritablen Seher sehen zu können.
Gustafsson mag indes korrumpiert sein, vermittelt aber dennoch wenigstens einen Eindruck von Johanssons Schau, wenn man davon ausgeht, daß beide nicht willentlich gelogen, sondern sich allenfalls mehr oder minder, aber nicht komplett getäuscht haben.

Ich halte es nämlich für wahrscheinllich, dass nach dem Ende des 1. WK Leute versucht haben aus Johansson mehr Einzelheiten und mehr "Sensationen" rauszuquetschen. Und der arme alte Fischer - dankbar für soviel Aufmerksamkeit - wird den Leuten nach dem Mund geredet haben.

Und warum sollte das bei Melander nicht der Fall gewesen sein, nachdem Johansson mit seinem eigentlichen Anliegen, selber die Regierenden Europas höchstselbst zu informieren, scheiterte und mit Melander Vorlieb nehmen mußte?
Der ganz nach dem christlichen Idealbild von Dir als "armer und alter Fischer" dargestellte Johansson war womöglich hinsichtlich seiner Schau und dem damit verbundenen Mitteilungsbedürfnis von Anfang an nicht so bescheiden.

Daher halte ich mich ausschliesslich an den Artikel, denn er ist vergleichsweise unverfälscht und eindeutig vor den Ereignissen.

Und wie aus meinem ersten Kommentar hier hervorgeht auch sehr dünn.
Die Darstellung des französisch-skandinavisch-russischen Krieges bei Melander läßt übrigens vermuten, daß zumindest die Darstellung dessen bei Gustafsson weitgehend authentisch ist. Dann können wir annehmen, daß auch andere Passagen bei Gustafsson mehr oder minder authentisch sein können und ein völliges Ignorieren Gustafssons keine Vernunfts- sondern Willensentscheidung ist, um unangenehme Gegenanzeigen bequem abzuwiegeln.

Der Begriff "lungsot" (Lungenseuche) ist schon rein sprachlich anders gefasst als unser volkstümlicher Begriff Schwindsucht. Beides bedeutet normalerweise Lungen-TBC, aber der Begriff "Lungenseuche" lässt eben auch andere Deutungen zu, die sich auf tödliche Erkrankungen der Lunge beziehen.

Da gebe ich Dir recht. Das schwedische Wiktionary zitiert zu "lungsot" ein Medizinhandbuch von 1919, das sich vermutlich an den damaligen Sprachgebrauch hält:
"Blodbrist, nervsvaghet och lungsot uppkomma som bekant som följd av ofullständig andning."

Also im wesentlichen Folgeerscheinungen wie Blutarmut und Nervenschwäche, die mit unvollständiger Atmung zu tun haben.

Ob der Erklärjesus diesen Begriff benutzt hat wissen wir alle nicht, aber Johansson hatte vermutlich ein eingeschränktes Vokabular.

Er muß natürlich ähnlich dumm gewesen sein, wie er arm, alt und bescheiden gewesen ist. :ok:

Er war sicher ein fleissiger Bibel leser und kann dadurch von den Endzeitprophezeiungen beeinflusst gewesen sein.

Nicht nur kann, sondern muß es zwingend gewesen sein, wenn er tatsächlich so intensiv in dem Buche las. Desgleichen kann nicht ohne Einfluß geblieben sein. Solch ergebene Hingabe macht natürlich empfänglich für das Auftreten von Erklärjesussen, wenn man die entsprechende mediale Grundveranlagung hat.
Andernfalls müßtest Du unterstellen, daß auch der Rest des Bibelinhalts spurlos an ihm vorübergegangen sein könnte und er vielleicht doch nicht so arm und bescheiden gewesen sein könnte, wie es fromme Christen gerne von sich und ihregleichen annehmen. :ok:
Es ist gewiß nicht dienlich zu unterstellen, er hätte nicht an das christliche "Gesamtpaket" geglaubt, sondern nur an die Teile, die einem um des Bildes eines unbeeinflußten, eigenständigen Johanssons willen genehm sind.

Aber die Genauigkeit der eingetretenen Voraussagen weicht deutlich von den allgemein gehaltenen Bedrohungsszenarien der biblischen Texte ab.

Mit Melander als einziger Quelle und völliger Ignorierung Gustafssons gibt es nur diese eingetretenen Voraussagen Johanssons: "[...] nun hatte sie [die Erklärjesusstimme] gesagt, daß es auch einen Krieg geben werde zwischen Deutschland und Österreich auf der einen Seite und Rußland, Frankreich und England auf der anderen. Belgien sollte auch dabei sein."
"Deutschland wird das Elsaß und Lothringen verlieren."
"[...] auch in Spanien wird es Krieg geben"

Das weicht von den Bedrohungsverheißungen der biblischen Endzeitprophetie insofern ab, als diese tatsächlich umfangreicher und ausführlicher sind als Johanssons dünne Melanderaussagen, die im Vergleich zur ewig scheiternden Endzeitprophetie allerdings nachgewiesenermaßen ein Treffer waren.

Mit einer gewissen Unsicherheit kann man noch die Lungenkrankheit hinznehmen und auf die spanische Grippe beziehen: "Krankheit wird umgehen unter den Menschen. Es wird die Schwindsucht sein."
Blöderweise wird das wieder eingeschränkt durch die Krankheitsbeschreibungen bei Gustafsson, die Endzeitbezüge aufweisen. Diese sind sicher nicht auf Gustafssons Mist gewachsen, sondern stammen von Johansson. Denn wenn es Gustafssons Anliegen gewesen wäre, (unter Mißbrauch Johanssons) ein Bild der Endzeit zu bieten, wäre dieses in seiner Johanssonveröffentlichung deutlicher hervorgetreten. Es wäre nicht nur bei solchen Anklängen geblieben. Folglich wurde ihm dies im wesentlichen bereits von Johansson so mitgeteilt. In Melanders verkürzter Darstellung hat es lediglich keinen Einzug gefunden.

Gruß
Taurec

--
„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“

Gustafsson

Frank Zintl @, Lund, Samstag, 18.04.2020, 09:41 vor 1468 Tagen @ Taurec (1108 Aufrufe)
bearbeitet von Frank Zintl, Samstag, 18.04.2020, 09:48

Hallo

Genau das meine ich:

Gustafsson enthält eine Menge nachgeschobener Sachen, die Johansson angeblich später
gesehen haben will. Der Artikel vom März 1914 enthält diese Zusätze nicht.

Johansson will eine Stimme gehört haben. Das wäre eine echte Schauung oder Hörung.

Die Fronten Mittelmächte gegen Entente waren schon gezogen, aber ein konkreter Anlass
zum Ausbruch der Feindseligkeiten (Sarajevo) stand noch aus und war in seiner Dramatik
und dem überraschenden Eintreten nicht voraussagbar.

Man könnte Gandhis gewaltlose Loslösung Indiens von England schon als Krieg ansehen,
denn die Engländer haben gelegentlich zur rohen militärischen Gewalt gegriffen
(Massaker von Amritsar).

Mag der erste Weltkrieg im März 1914 "in der Luft" gelegen haben. Das Ende der Balkan-
kriege 1912/13 hatte die Hoffnung geweckt, dass jetzt endlich Schluss sei mit den
ständigen Kriegen. Die Stimmung war eher optimistisch. Hier hielt man in Malmö im
Sommer 1914 noch die grosse baltische Ausstellung ab. Die Teilnehmer vom Kontinent
kamen als Freunde oder Geschäftspartner und mussten als Feinde wieder abreisen. Die
Ausstellung wurde wegen Kriegsausbruch vorzeitig beendet.

Die Nichtteilnahme der skandinavischen Länder im WK1 ist vermutlich eine direkte
Folge der Ermahnung Johanssons. Im Dezember 1914 trafen sich die drei Könige hier in
Malmö ("Dreikönigstreffen") und berieten einen Kriegseintritt. Dänemark war nach den
deutsch-dänischen Kriegen deutschfeindlich und wollte auf der Seite der Entente
eintreten. Schweden und Norwegen waren deutschfreundlich. Der norwegische König war mit
Kaiser Wilhelm persönlich befreundet. Die Folge war: die skandinavischen Länder blieben
neutral, um im Krieg nicht gegeneinander zu stehen.

Der spanische Bürgerkrieg war ein Volltreffer. Und nicht voraussagbar.

Der Krieg, in dem Frankreich Schweden angreift, hat nicht stattgefunden. Ein solches
Szenario ist auch heute kaum vorstellbar.

Ich gehe davon aus dass Johansson tatsächlich "Stimmmen gehört" und den Inhalt wieder-
gegeben hat.

Vergessen wir nicht:

Der arme Fischer aus Nordnorwegen war 1913 auf eigene Kosten aufgebrochen, um Kaiser
Wilhelm zu warnen. Sein Reisegeld reichte aber nur bis Oslo und Stockholm. So kam das
Gespräch mit Oberst Melander zustande, vermutlich in Stockholm um den Jahreswechsel
1913/14. Melander musste Johansson die Heimreise spendieren, denn der Mann war pleite.
Er muss einen starken Drang verspürt haben, sonst hätte er nicht seine bescheidenen
privaten Geldmittel auf dieser Reise verbraten. Seine Hoffnung Kaiser Wilhelm noch
in Norwegen anzutreffen hatte sich zerschlagen. Melander wartete dann bis zur
Veröffentlichung des Gesprächs noch etliche Wochen. Warum wissen wir nicht.

Der zweite Teil des Textes befasst sich mit Ereignissen in Nordnorwegen, die noch
nicht eingetreten sind. Teile davon könnten sich aber auf die Kämpfe dort 1944/45
beziehen, als sich die Wehrmacht vor der roten Armee zurückzog und Nordnorwegen
als verbrannte Erde hinterliess. Das müsste gegen den Ablauf dieser Kämpfe
abgeglichen werden.

Zur Diskussion um die reine Wortwahl habe ich meine eigene Meinung. Man sieht,
wie hier die sprachliche Erbsenzählerei oft wichtiger ist als der sachliche Inhalt.

Sinn meines Beitrags war zu zeigen, dass der zitierte Artikel tatsächlich
existiert. Erst seit das Videoarchiv der KB digitalisiert wurde, kann ich das
wirklich anderen ZEIGEN und nicht nur meine eigene Abschrift und Übersetzung
präsentieren. DARIN lag der Neuigkeitswert meiner Mitteilung.

Eine allgemeine Johansson-Diskussion wollte ich nicht lostreten.

Gustafsson ist gut furs Rundarchiv.

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Sehen, Hören und Verzerrungen

Taurec ⌂, München, Samstag, 18.04.2020, 18:34 vor 1468 Tagen @ Frank Zintl (1019 Aufrufe)

Hallo!

Die Fronten Mittelmächte gegen Entente waren schon gezogen, aber ein konkreter Anlass zum Ausbruch der Feindseligkeiten (Sarajevo) stand noch aus und war in seiner Dramatik und dem überraschenden Eintreten nicht voraussagbar.

Über den konkreten Anlaß steht in dem Melanderartikel auch nichts.

Man könnte Gandhis gewaltlose Loslösung Indiens von England schon als Krieg ansehen, denn die Engländer haben gelegentlich zur rohen militärischen Gewalt gegriffen (Massaker von Amritsar).

Nichtsdestoweniger steht in Melanders Artikel über die Umstände gar nichts (was aber bedeutet, daß weniger falsch sein kann ;-)), während Röhrigs und Gustafssons Version (25 Millionen Tote und ein offensichtlich offener, frontaler Krieg mit den Engländern!) so falsch ist wie sie es nur sein kann. Davon hat nichts gestimmt.

Der spanische Bürgerkrieg war ein Volltreffer. Und nicht voraussagbar.

Eine der vergleichsweise wenigen treffenden Aussagen, die wir bei Johansson finden und die vermuten lassen, daß unter dem Übergewicht falsch gesehener oder falsch verstandener, fehlinterpretierter und falsch mitgeteilter, wiederum falsch interpretierter und falsch aufgezeichneter Aussagen doch irgend jemand versucht hat, eine zumindest teilweise richtige Version der Zukunft zu übermitteln.

Ich gehe davon aus dass Johansson tatsächlich "Stimmmen gehört" und den Inhalt wiedergegeben hat.

Mir scheint, er sah sowohl, als er auch hörte. Davon zeugt unter anderem die Beschreibung des Gotenburger Bürgermeisters am Grabe seiner Söhne, die in einer allgemeineren Fassung auch bei Melander vorkommt: "Dort sah ich Gräber und Leichen. Einen Mann in norwegischer Uniform sah ich stehen mit einem Spaten in der Hand und über ein Grab gebeugt."

Aber auch viele andere unhörbare Details und Beschreibungen der Szenerien lassen darauf schließen, daß er sah. Daß er begleitend eine erklärende Stimme wahrnahm, läßt darüber hinaus vermuten, daß eine Wesenheit ihm diese Bilder schickte. Es dürfte sich also nich um "authentisches" direktes Schauuen in die Zukunft handeln, sondern um das Schauen einer Vorstellung der Zukunft, wie sie im Geiste der sich mitteilenden Wesenheit vorlag. Das wäre ein Erklärungsansatz für die Irrealitäten (z. B. die französischen Zeppelinluftschiffe) und Abweichungen. Der Übermittler wußte es zur damaligen Zeit selbst nicht besser und hatte allenfalls einen sehr groben Blick in die Zukunft aus einer im Vergleich zur unseren nur leicht erhöhten Warte. Diese Warte war vernebelt und mit zeitgenössischen Ideen und Vorstellungen verunreinigt sowie stellenweise durch christliches Kolorit gesehen.

Melander wartete dann bis zur Veröffentlichung des Gesprächs noch etliche Wochen. Warum wissen wir nicht.

Vermutlich, weil man sich eine derart unglaublich wirkende Geschichte erst dreimal durch den Kopf gehen läßt, ehe man das Risiko eingeht, sich lächerlich zu machen.

Der zweite Teil des Textes befasst sich mit Ereignissen in Nordnorwegen, die noch nicht eingetreten sind.

Möglicherweise "noch" nicht. Möglicherweise wird es aber auch gar nicht eintreffen oder auf eine Art und Weise, die vielleicht sogar einzelne Details verblüffend trifft, im großen und ganzen aber so vom Text abweicht, daß man alle Hühneraugen zudrücken müßte, um von einer richtigen Schau sprechen zu können.

Zur Diskussion um die reine Wortwahl habe ich meine eigene Meinung. Man sieht, wie hier die sprachliche Erbsenzählerei oft wichtiger ist als der sachliche Inhalt.

Das ist unverschämt, nachdem ich im Vorbeitrag nirgendwo "Erbsen gezählt" und mich lediglich auf den Inhalt bezogen habe. Du versucht wohl, Johansson ("Hühneraugen zudrückend") mehr abzugewinnen, indem Du über Unstimmigkeiten lässig hinwegsiehst.
Wie will man darüber hinaus anders als über die vorliegenden Texte und deren Analyse unter allen sich bietenden Gesichtspunkten auf eine etwaige Schau rückschließen? Den Text zu vernachlässigen, um sich eine treffliche Schau besser vorstellen zu können, ist sicher nicht zielführend.

Sinn meines Beitrags war zu zeigen, dass der zitierte Artikel tatsächlich existiert. Erst seit das Videoarchiv der KB digitalisiert wurde, kann ich das wirklich anderen ZEIGEN und nicht nur meine eigene Abschrift und Übersetzung präsentieren. DARIN lag der Neuigkeitswert meiner Mitteilung.

Dank auch dafür! Sehr lobenswert! :yes:

Gustafsson ist gut furs Rundarchiv.

Ja leider. Am brauchbarsten sind wahrscheinlich noch die reinen Beschreibungen eines Geschehens, z. B. der einzelnen Orkanszenen mit brennenden Wäldern, schwankenden Hochhäusern und Flutwellen. Wie es von Gustafsson wiederum zusammengebastelt wurde, ist sehr kritisch zu sehen.

Gruß
Taurec

--
„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“

Zum Ansatz....

rauhnacht, Samstag, 18.04.2020, 21:36 vor 1467 Tagen @ Taurec (1041 Aufrufe)

Hallo


Ja leider. Am brauchbarsten sind wahrscheinlich noch die reinen Beschreibungen eines Geschehens, z. B. der einzelnen Orkanszenen mit brennenden Wäldern, schwankenden Hochhäusern und Flutwellen. Wie es von Gustafsson wiederum zusammengebastelt wurde, ist sehr kritisch zu sehen.

Was so mal ganz grundsätzlich eben irgendwann sowieso passieren könnte..... Konkret ist das ja nun auch nicht!
Wenn es denn passieren würde!----gäbe es keine einzige Schauung, die das im Detail und absolut belegbar vorher beschrieb. Alles immer so blumig und nie zeitädaquat UND interpretationsbedürftig.

Darum,
so mal ganz allgemein gesprochen:

Man stelle sich mal vor : Irgendwann, irgendwo, irgendwie und irgendwem würde eine Schauung oder „Mitteilung“ in ABSOLUT konkreter Art und Weise zu teil……..wie detailliert müsste die denn sein?

-Zeitangaben: offensichtlich obsolet ( was daran liegen könnte, dass Zeit ein hiesiges materiell gegurtetes linear usw. ist…..)
- grobe Geschehen mit Krieg, Erdbeben und Seuchen passieren so im erdgeschichtlichen Ablauf sowieso immer wieder mal

So allgemein gesprochen zu Rundumschlag Prägonitivem:

Konkretisierungen mit absolut stimmiger Aussage gibt es eh nicht !!!!!!! Nie!
-Alles immer „nur“ blumiger Kram , z.B. mit Tarnnetzen und gelben Maden wie bei B.B .

-Übersteigert……. Sowieso, wegen dem inneren Dramaturg oder weil es nur so die Schwelle nimmt?

- in Unterscheidung zu Mist ist das alles von außen gar nicht beurteilbar. Und selbst vielzahlige Treffer in Privat und Naherwartung sagen gar NIX zur Qualität Vermeintlicher zu Weltwendedingens.

ODER: Man stelle sich mal vor : Irgendwann, irgendwo, irgendwie und irgendwem würde eine Schauung oder „Mitteilung“ in ABSOLUT konkreter Art und Weise zu teil.

Womöglich gäbe es in solch konkreter Form darauf folgend ein Paradox im dann Zeitablauf.
Man stelle sich mal vor ein Nostradamus hätte nicht verschlüsselt und mit der tatsächlichen Gabe konkrete Ereignisse der Zukunft dokumentiert ------UND viele hätten davon Kenntnis genommen----"Spinnen die Weber, oder weben die Spinner?" - Womöglich IST DAS EINE LEITPLANKE? Ansonsten gäbe das womöglich dann doch ein übles Gewurschtel, weil wir alle doch nicht Marionetten NUR an Fädchen, sondern dann doch dramaturgische Darsteller des Theathers sind?

Vielleicht !!!!! sind Ahnungen wirklich SEHR VIEL BESSER!

Grüße
Rauhnacht

Oberst Melander

Frank Zintl @, Lund, Sonntag, 19.04.2020, 12:26 vor 1467 Tagen @ Frank Zintl (1077 Aufrufe)

Hallo

Im Netz gibt es tatsächlich einen Eintrag zu Oberst Melander,
dem einzig sicheren Gewährsmann für Anton Johanssons Aussagen
zur Zukunft. Er war ein schriftstellernder Oberst und hat
offenbar auch gern Fernreisen unternommen, lange vor der Zeit
des Massentourismus. Johansson ist in dem Eintrag nicht
erwähnt. Melander war 2 Jahre älter als Johansson. Sie waren
also die gleiche Generation. Leider existiert die Seite nur
auf schwedisch.

https://sv.wikipedia.org/wiki/Emil_Melander

Frank

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Melander und Johansson

Taurec ⌂, München, Sonntag, 19.04.2020, 13:10 vor 1467 Tagen @ Frank Zintl (1066 Aufrufe)

Hallo!

Interessant. Melander arbeitete ab 1903 in der topographischen Abteilung der schwedischen Armee, während Johansson über 26 Jahre als Gehilfe bei der Landesvermessung Norwegens tätig war.
Wissen wir eigentlich, wie sich Johansson und Melander kennenlernten? Die sind sich Ende 1913 sicher nicht zufällig über den Weg gelaufen.

Gruß
Taurec

--
„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“

Johansson und Melander

Frank Zintl @, Lund, Sonntag, 19.04.2020, 19:05 vor 1467 Tagen @ Taurec (1111 Aufrufe)

Hallo

Auf der Heimseite über Johansson, die ich zitiert habe, erzählt Johansson,
dass er angeblich in Stockholm aktiv nach Melander gesucht hat. Also muss
er von irgendjemand diesen Namen gehabt haben. Irgendwer hat ihm wohl in
Aussicht gestellt, dass Melander ihn geduldig und unvoreingenommen anhören
werde.

Frank

Ist das Archiv nicht mehr offen?

Windlicht @, Dienstag, 05.05.2020, 22:20 vor 1450 Tagen @ Frank Zintl (757 Aufrufe)

Hallo Frank!

Ich hatte mich über Deinen Hinweis total gefreut und im Archiv bestimmte Dinge gesucht, aber jetzt kann ich da nichts mehr sehen. War das nur eine kurzzeitige Aktion und jetzt ist wieder alles dicht?

Danke und Grüße
Windlicht

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