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Fragen zum abrupten Tode (Freie Themen)

Fenrizwolf, Samstag, 10.03.2018, 09:45 vor 2233 Tagen (2641 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Donnerstag, 16.08.2018, 11:25

Hallo!

Aus sehr tragischem Anlaß ersuche ich mit schwerem, hohlen Kopf um Hilfe.

Ob es erlebtes Wissen, angelesene Weisheit oder Intuitive Ahnung ist, das Euer Schatz ist,
teilt ihn bitte mit mir.

Insbesondere von Sagittas Kenntnissen über alte fernöstliche Lehren erhoffe ich mir dabei eine Erweiterung meiner vorhandenen Perspektive.
Sehr anschaulich fand ich damals ‚NeuOrests‘ Darstellung einer aus dem Diesseits vollbrachten Sterbebegleitung eines weiblichen Opfers im Straßenverkehr.

Nach meiner (Un)kenntnis wird der so plötzlich ums Leben gekommene, oft irritiert und angstvoll erfahren, daß er fortexistiert, aber sein toter Körper nicht mehr sein Vehikel in dieser Daseinsebene sein kann.
Legendär findet sich auf der neuen Ebene dann jemand aus dem gleichen Holz, der Halt und Orientierung anbietet; den Transit begleitet.

Ist dies nur mein auf Verstandesebene erlesener Glaube, oder findet diese Prämisse in den Weisheitslehren und Religionen allgemeinen Widerhall?

Es handelt sich hierbei nicht um „Selbstmord“. Streicht die erste Silbe.

Über Tröstliches und Wissenswertes würde ich mich sehr freuen.

Zwei Geschwister haben nach dem Übergang recht hoffnungsvolle Träume von dem Verstorbenen gehabt; und ein Haustier der Familie ist dem Verstorbenen unmittelbar nachgefolgt.

Geburtstag und Todestag sind kalendarisch im Tag identisch.

Mit Dank und Gruß vorab

Fenrizwolf

OT Angelesenes

Hinterbänkler, hinterm Wald im Emmental, Samstag, 10.03.2018, 16:34 vor 2233 Tagen @ Fenrizwolf (2241 Aufrufe)

Fenrizwolf, in diesem Moment und weil ich dich nicht kenne nur Angelesenes ...
Dir alles Gute!

Mit Sympathie
Hinterbänkler

----------------

[...]
Wenn das Bewußtsein eines Zauberers von der Wucht seiner
Wahrnehmungen bedrückt werde, wie es nun mir widerfuhr, sei es
das beste - oder vielleicht sogar einzige - Heilmittel, sagte er, die
Vorstellung des Todes zu nutzen, um sich diesen Pirscher-Schock
zu versetzen.
»Die Vorstellung des Todes ist darum von unermeßlicher Bedeutung
im Leben eines Zauberers«, fuhr Don Juan fort. »Ich habe dir
unendlich viel über den Tod erzählt, um dich zu überzeugen, daß
die Kenntnis von unserem drohenden und unvermeidlichen Ende
uns Besonnenheit gibt. Unser kostspieligster Fehler als normale
Menschen ist, daß wir uns einem Gefühl der Unsterblichkeit hingeben.
Es ist, als könnten wir uns vor dem Tod schützen, indem
wir nicht an ihn denken.«
»Du mußt doch zugeben, Don Juan, daß das Nichtdenken an den
Tod uns gewiß davor bewahrt, uns seinetwegen Sorgen zu machen.
«
»Ja, diesen Zweck erfüllt es«, räumte Don Juan ein. »Aber solch
ein Zweck ist schon eines Durchschnittsmenschen unwürdig - für
einen Zauberer ist er ein Hohn. Ohne eine klare Vorstellung vom
Tod gibt es keine Ordnung, keine Besonnenheit, keine Schönheit.
Die Zauberer streben nach dieser Einsicht, die ihnen mit tiefster
Klarheit zu erkennen helfen soll, daß sie keinerlei Gewißheit haben,
ob ihr Leben über den Augenblick hinaus andauern wird.
Diese Erkenntnis gibt Zauberern den Mut, geduldig zu sein und
dennoch zu handeln; den Mut, sich in ihr Schicksal zu fügen, ohne
deshalb dumm zu sein.«
Don Juan sah mich lange an. Er lächelte und schüttelte den
Kopf.
»Ja«, fuhr er fort. »Die Vorstellung des Todes ist das einzige, was
den Zauberern Mut geben kann. Seltsam, nicht wahr? Sie gibt den
Zauberern Mut, listig zu sein, ohne eingebildet zu sein, und vor
allem gibt sie ihnen Mut, rücksichtslos zu sein, ohne überheblich
zu sein.«
Wieder lächelte er und gab mir einen Rippenstoß. Ich sagte ihm,
daß ich völlig verängstigt sei durch die Vorstellung meines Todes,
daß ich pausenlos an ihn dächte, daß sie mir jedoch absolut keinen
Mut mache oder mich gar zum Handeln ansporne. Sie mache mich
lediglich zynisch und lasse mich in tiefste Melancholie versinken.
»Dein Problem ist ganz einfach«, sagte er. »Du bekommst leicht
Zwangsvorstellungen. Ich habe dir immer wieder gesagt, daß die
Zauberer sich selbst anpirschen, um die Macht ihrer Zwangsvorstellungen
zu brechen. Es gibt viele Arten, sich selbst anzupirschen.
Wenn du die Vorstellung deines Todes nicht nutzen willst,
um dich selbst anzupirschen, dann nutze eben die Gedichte, die du
mir manchmal vorliest.«
»Wie bitte?«
»Ich habe dir doch erzählt, daß ich Gedichte aus vielen Gründen
liebe«, sagte er. »Mit ihrer Hilfe pirsche ich mich selbst an. Mit
ihrer Hilfe versetze ich mir einen Schock. Ich höre zu, und während
du vorliest, schalte ich meinen inneren Dialog ab und lasse
meine innere Stille sich entfalten. Das Zusammenwirken des Gedichts
mit der Stille versetzt mir dann den Schock.«
Die Dichter, erklärte er, sehnen sich unbewußt nach der Welt der
Zauberer. Weil sie keine Zauberer auf dem Pfad der Krieger sind,
ist diese Sehnsucht das einzige, was sie haben.
»Sehen wir mal, ob du spürst, wovon ich spreche«, sagte er und
reichte mir einen Gedichtband von Jose Gorostiza.
Ich schlug beim Lesezeichen auf, und er deutete auf das Gedicht,
das er liebte.

... dieses unaufhörliche beharrliche Sterben,
dieser lebendige Tod
der dich mordet, o Gott,
in deinem unerbittlichen Werk,
in den Rosen, in den Steinen,
in den unbezwingbaren Sternen
und in dem Fleisch, das niederbrennt
wie ein Freudenfeuer, entzündet durch ein Lied,
einen Traum,
ein Farbton, der das Auge trifft.

... und du, du selbst
starbst vielleicht Ewigkeiten von hier,
ohne daß wir davon erfuhren,
wir- Bodensatz, Krumen und Asche von dir;
du, der du immer noch gegenwärtig bist,
wie ein Stern, vorgetäuscht durch sein Licht,
ein leeres Licht ohne Stern,
das uns erreicht,
verborgen
in seiner unendlichen Katastrophe.

»Wenn ich diese Worte höre«, sagte Don Juan, als ich zu Ende
gelesen hatte, »spüre ich, daß dieser Mann das Wesen der Dinge
sieht, und ich kann mit ihm sehen. Ich kümmere mich nicht darum,
wovon das Gedicht handelt. Ich kümmere mich nur um das Gefühl,
das die Sehnsucht des Dichters mir vermittelt. Ich borge mir
seine Sehnsucht, und mit ihr borge ich die Schönheit. Und ich
staune über die Tatsache, daß er - wie ein wahrer Krieger - diese
freigiebig an die Empfänger, an die Betrachter verschenkt und für
sich nur die Sehnsucht behält. Dieser Anstoß, dieser Schock ist das
Pirschen.«
Ich war tief bewegt. Don Juans Erklärung hatte eine sonderbare
Saite in mir angeschlagen.
»Würdest du sagen, Don Juan, daß der Tod der einzige wirkliche
Feind ist, den wir haben?« fragte ich ihn kurz darauf.
»Nein«, sagte er mit Überzeugung. »Der Tod ist kein Feind, auch
wenn er es zu sein scheint. Der Tod ist nicht unser Zerstörer, auch
wenn wir dies glauben.«
»Was ist er denn, wenn nicht unser Zerstörer?« fragte ich.
»Die Zauberer sagen, der Tod ist der einzige würdige Gegner, den
wir haben«, antwortete er. »Der Tod ist unser Herausforderer.
Um seine Herausforderung anzunehmen, sind wir geboren - ob
Durchschnittsmenschen oder Zauberer. Die Zauberer wissen davon;
die Durchschnittsmenschen nicht.«
»Ich selbst würde sagen, Don Juan, daß das Leben, und nicht der
Tod, die Herausforderung ist.«
»Das Leben ist der Prozeß, mittels dessen der Tod uns herausfordert
«, sagte er. »Der Tod ist die aktive Kraft. Das Leben ist die
Arena. Und in dieser Arena stehen immer nur zwei Kämpfer zur
gleichen Zeit; man selbst und der Tod.«
»Ich würde meinen, Don Juan, daß wir Menschen die Herausforderer
sind«, sagte ich.
»Ganz und gar nicht«, erwiderte er. »Wir sind passiv. Denk einmal
darüber nach. Wenn wir uns bewegen, dann nur, weil wir den
Zwang des Todes fühlen. Der Tod bestimmt das Tempo unserer
Handlungen und Gefühle, er stößt uns erbarmungslos weiter, bis
er uns zerbricht und den Kampf gewinnt, oder aber, wir erheben
uns über alle Möglichkeiten und besiegen den Tod.
Die Zauberer besiegen den Tod, und der Tod erkennt die Niederlage
an, indem er die Zauberer freigibt, um sie nie wieder herauszufordern.
«
»Das bedeutet, daß die Zauberer unsterblich werden?«
»Nein, das bedeutet es nicht«, erwiderte er. »Der Tod hört auf, sie
herauszufordern, das ist alles.«
»Doch was bedeutet das, Don Juan?« fragte ich.
»Es bedeutet, daß das Denken einen Salto ins Unvorstellbare geschlagen
hat«, sagte er.
[...]
Carlos Castaneda / Die Kraft der Stille

----------------

Vom bleichen Verbrecher
Ihr wollt nicht töten, ihr Richter und Opferer, bevor das Tier nicht genickt hat? Seht, der bleiche Verbrecher hat genickt: aus seinem Auge redet die große Verachtung.
"Mein Ich ist etwas, das überwunden werden soll: mein Ich ist mir die große Verachtung des Menschen'': so redet es aus diesem Auge.
Dass er sich selber richtete, war sein höchster Augenblick: lasst den Erhabenen nicht wieder zurück in sein Niederes!
Es gibt keine Erlösung für den, der so an sich selber leidet, es sei denn der schnelle Tod.
Euer Töten, ihr Richter, soll ein Mitleid sein und keine Rache. Und indem ihr tötet, seht zu, dass ihr selber das Leben rechtfertiget!
Es ist nicht genug, dass ihr euch mit dem versöhnt, den ihr tötet. Eure Traurigkeit sei Liebe zum Übermenschen: so rechtfertigt ihr euer Noch-Leben!
"Feind'' sollt ihr sagen, aber nicht "Bösewicht''; "Kranker'' sollt ihr sagen, aber nicht "Schuft''; "Tor'' sollt ihr sagen, aber nicht "Sünder''.
Und du, roter Richter, wenn du laut sagen wolltest, was du alles schon in Gedanken getan hast: so würde jedermann schreien: "Weg mit diesem Unflat und Giftwurm!''
Aber ein anderes ist der Gedanke, ein anderes die Tat, ein anderes das Bild der Tat. Das Rad des Grundes rollt nicht zwischen ihnen.
Ein Bild machte diesen bleichen Menschen bleich. Gleichwüchsig war er seiner Tat, als er sie tat: aber ihr Bild ertrug er nicht, als sie getan war.
Immer sah er sich nun als einer Tat Täter. Wahnsinn heiße ich dies: die Ausnahme verkehrte sich ihm zum Wesen.
Der Strich bannt die Henne; der Streich, den er führte, bannte seine arme Vernunft - den Wahnsinn nach der Tat heiße ich dies.
Hört, ihr Richter! Einen anderen Wahnsinn gibt es noch: und der ist vor der Tat. Ach, ihr krocht mir nicht tief genug in diese Seele!
So spricht der rote Richter: "was mordete doch dieser Verbrecher? Er wollte rauben.'' Aber ich sage euch: seine Seele wollte Blut, nicht Raub: er dürstete nach dem Glück des Messers!
Seine arme Vernunft aber begriff diesen Wahnsinn nicht und überredete ihn. "Was liegt an Blut! sprach sie; willst du nicht zum mindesten einen Raub dabei machen? Eine Rache nehmen?''
Und er horchte auf seine arme Vernunft: wie Blei lag ihre Rede auf ihm, - da raubte er, als er mordete. Er wollte sich nicht seines Wahnsinns schämen.
Und nun wieder liegt das Blei seiner Schuld auf ihm, und wieder ist seine arme Vernunft so steif, so gelähmt, so schwer.
Wenn er nur den Kopf schütteln könnte, so würde seine Last herabrollen: aber wer schüttelt diesen Kopf?
Was ist dieser Mensch? Ein Haufen von Krankheiten, welche durch den Geist in die Welt hinausgreifen: da wollen sie ihre Beute machen.
Was ist dieser Mensch? Ein Knäuel wilder Schlangen, welche selten beieinander Ruhe haben, - da gehn sie für sich fort und suchen Beute in der Welt.
Seht diesen armen Leib! Was er litt und begehrte, das deutete sich diese arme Seele, - sie deutete es als mörderische Lust und Gier nach dem Glück des Messers.
Wer jetzt krank wird, den überfällt das Böse, das jetzt böse ist: wehe will er tun, mit dem, was ihm wehe tut. Aber es gab andre Zeiten und ein andres Böses und Gutes.
Einst war der Zweifel böse und der Wille zum Selbst. Damals wurde der Kranke zum Ketzer und zur Hege: als Ketzer und Hexe litt er und wollte leiden machen.
Aber dies will nicht in eure Ohren: euren Guten schade es, sagt ihr mir. Aber was liegt mir an euren Guten!
Vieles an euren Guten macht mir Ekel, und wahrlich nicht ihr Böses. Wollte ich doch, sie hätten einen Wahnsinn, an dem sie zugrunde gingen, gleich diesem bleichen Verbrecher!
Wahrlich, ich wollte, ihr Wahnsinn hieße Wahrheit oder Treue oder Gerechtigkeit: aber sie haben ihre Tugend, um lange zu leben und in einem erbärmlichen Behagen.
Ich bin ein Geländer am Strome: fasse mich, wer mich fassen kann! Eure Krücke aber bin ich nicht. -
Also sprach Zarathustra.

Friedrich Nietzsche / Also sprach Zarathustra

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Vollkommen großartig

Fenrizwolf, Samstag, 10.03.2018, 17:52 vor 2233 Tagen @ Hinterbänkler (1896 Aufrufe)

Bombastisch, mein "unbekannter" Freund!

Ich danke Dir sehr herzlich dafür.

Ich bin überwältigt von dieser vortrefflichen Auswahl paßgenauer Worte.


Wer das so akzentuiert ad hoc ausgraben kann, der hat was verstanden.

Castaneda hatte ich früh vermutet, aber nicht so stark erwartet.
Sollte er ein Kollektor sein, dann hat er auch etwas verstanden.

Nietzsche war dann noch mal aus einer ganz anderen Welt. Wahnsinn im Guten.
Welche Kraft! Welche Schönheit!
Ganz demütig wird man da trotz aller Umstände. Das ist groß!

Und Du, mein Freund, verstehst etwas von diesen Dingen, sonst könntest Du sie nicht
so wohlpassend aus dem Ärmel schütteln.

Ich bin - im positiven Sinne - echt platt. Treffender ging es nicht.

Da blieb nicht mal was aus.

Große Klasse!

Ich danke herzlich!

Fenrizwolf

huch ...

Hinterbänkler, hinterm Wald im Emmental, Dienstag, 13.03.2018, 01:17 vor 2230 Tagen @ Fenrizwolf (1685 Aufrufe)

Ja Fenrizwolf, ich danke Dir auch ...

Es ist einfach schön durch die Umstände gezwungen zu sein mal etwas zurückzutreten und mit seinem Tod ein Wörtchen zu reden.

Ich halte es auch für gut demütig zu sein und nicht schon vorher zu wissen, was nachher kommt.
Ich verweigere mich jeder Spekulation diesbezüglich.
Denn ich liebe diese Erde und diese Menschen.

Das Thema Leben nach dem Tod - sollen sich andere drum kümmern.
Ich bin auf dieser Erde um hier zu leben, zu wirken und zu sterben.
Das ist mehr Freude, Tiefe und Glück als ich manchmal ertragen kann.

Nietzsche lässt seinen Zarathustra sagen:
Ich beschwöre euch, meine Brüder, bleibt der Erde treu und glaubt denen nicht, welche euch von überirdischen Hoffnungen reden! Giftmischer sind es, ob sie es wissen oder nicht.
Verächter des Lebens sind es, Absterbende und selber Vergiftete, deren die Erde müde ist: so mögen sie dahinfahren!
Einst war der Frevel an Gott der größte Frevel, aber Gott starb, und damit auch diese Frevelhaften. An der Erde zu freveln ist jetzt das Furchtbarste und die Eingeweide des Unerforschlichen höher zu achten, als der Sinn der Erde!
Einst blickte die Seele verächtlich auf den Leib: und damals war diese Verachtung das Höchste: - sie wollte ihn mager, grässlich, verhungert. So dachte sie ihm und der Erde zu entschlüpfen.
Oh diese Seele war selbst noch mager, grässlich und verhungert: und Grausamkeit war die Wollust dieser Seele!
Aber auch ihr noch, meine Brüder, sprecht mir: was kündet euer Leib von eurer Seele? Ist eure Seele nicht Armut und Schmutz und ein erbärmliches Behagen?
Wahrlich, ein schmutziger Strom ist der Mensch. Man muss schon ein Meer sein, um einen schmutzigen Strom aufnehmen zu können, ohne unrein zu werden.
Seht, ich lehre euch den Übermenschen: der ist dies Meer, in ihm kann eure große Verachtung untergehn.
Was ist das größte, das ihr erleben könnt? Das ist die Stunde der großen Verachtung. Die Stunde, in der euch auch euer Glück zum Ekel wird und ebenso eure Vernunft und eure Tugend.
Die Stunde, wo ihr sagt: "Was liegt an meinem Glücke! Es ist Armut und Schmutz, und ein erbärmliches Behagen. Aber mein Glück sollte das Dasein selber rechtfertigen!''
Die Stunde, wo ihr sagt: "Was liegt an meiner Vernunft! Begehrt sie nach Wissen wie der Löwe nach seiner Nahrung? Sie ist Armut und Schmutz und ein erbärmliches Behagen!''
Die Stunde, wo ihr sagt: "Was liegt an meiner Tugend! Noch hat sie mich nicht rasen gemacht. Wie müde bin ich meines Guten und meines Bösen! Alles das ist Armut und Schmutz und ein erbärmliches Behagen!''
Die Stunde, wo ihr sagt: "Was liegt an meiner Gerechtigkeit! Ich sehe nicht, dass ich Glut und Kohle wäre. Aber der Gerecht ist Glut und Kohle!''
Die Stunde, wo ihr sagt: "Was liegt an meinem Mitleiden! Ist nicht Mitleid das Kreuz, an das der genagelt wird, der die Menschen liebt? Aber mein Mitleiden ist keine Kreuzigung.''
Spracht ihr schon so? Schriet ihr schon so? Ach, dass ich euch schon so schreien gehört hätte!
Nicht eure Sünde - eure Genügsamkeit schreit gen Himmel, euer Geiz selbst in eurer Sünde schreit gen Himmel!
Wo ist doch der Blitz, der euch mit seiner Zunge lecke? Wo ist der Wahnsinn, mit dem ihr geimpft werden müsstet?
Seht, ich lehre euch den Übermenschen: der ist dieser Blitz, der ist dieser Wahnsinn! -

Das mal so als Sahnehäubchen ;-)
Nietzsche ist nun mal das klarste und lebensbejahendste Wasser, das man trinken kann.

Du, mein Freund, wenn es Dich und die Deinen mal ins Schweizer Emmental verschlägt, schau einfach vorbei!

Liebe Grüsse
Hinterbänkler

Nahtoderfahrung

Roland, Samstag, 10.03.2018, 18:16 vor 2233 Tagen @ Fenrizwolf (2163 Aufrufe)

Hallo Fenrizwolf,

ich finde, die Beschäftigung mit Nahtoderfahrungen hat etwas sehr Tröstliches an sich. Pim van Lommels Buch "Endloses Bewusstsein" zeichnet sich durch seine wissenschaftliche Vorgehensweise aus. Es werden neuere klinische Studien zum Phänomen dargestellt. Betroffene berichten übrigens häufig von präkognitiven Erlebnissen im Anschluss an ihre Nahtoderfahrung, wenn sie sich denn überwinden, davon ihrer Umgebung zu erzählen.

Mit freundlichen Grüssen
Roland

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Danke Roland

Fenrizwolf, Samstag, 10.03.2018, 21:14 vor 2232 Tagen @ Roland (1794 Aufrufe)

Danke Roland,


Pim van Lommel ist mir natürlich ein Begriff. Er ist ja quasi Refernz in Sachen Seriosität diesbezüglich.

Es währe nicht verwunderlich, wenn nicht gar ein Teil seiner "Ermittlungen" über Umwege
Teil meines Alltagsglaubens wäre.

Sehr herzlichen Dank

Fenrizwolf

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Nahtod

Fenrizwolf, Sonntag, 25.03.2018, 16:11 vor 2218 Tagen @ Roland (1472 Aufrufe)

Halllo Roland,

ich stimme Dir in Gänze zu, und finde auch, daß es keine frohere Botschaft gibt.

Neben manchen Armleuchtern, die viele Seiten gefüllt haben, ist Pim van Lommel hier
selbstverständlich ein nicht unbekannter Name.

Doch bis wir mit der persönlichen Erforschung am Ende sind, ist uns selbst das Ende da.

Mit liebem Gruß

Der gefesselte Wolf

Weiterleben nach dem Tode

IFan, Sonntag, 11.03.2018, 23:03 vor 2231 Tagen @ Fenrizwolf (1876 Aufrufe)

Hallo Fenrizwolf,

obwohl Du Dich schon getröstet fühlst nach den Beiträgen von Hinterbänkler und Roland, fühle ich doch eine gewisse Berufung, mich auch zu dem Thema zu äußern. Jahrelang habe ich mich mit dem Thema beschäftigt, schon seit den 70er, 80er Jahren, und muss sagen, ich kann nicht anders, als zu sagen: Es geht weiter nach dem leiblichen Tod. Den Schmerz nach dem Gehen eines nahen Angehörigen oder Freundes mag diese Erkenntnis sicher nicht eliminieren, aber es kann vielleicht eine gewisse Linderung bieten.

Es gibt viele Bücher zu dem Thema, nicht alle habe ich gelesen, aber von denen, die ich gelesen habe, eine Auswahl derer, die mir zumindest nicht schlecht erscheinen:

Dr. med. Raymnd A. Moody, "Leben nach dem Tod", Standardwerk, gut lesbar, bietet einen guten Überblick, aber nicht besonders wissenschaftlich

Dr. med. Michael B. Sabom, Herzspezialist am Veterans Administration Hospital in Atlanta, hatte von diesen Berichten gehört und wollte sie widerlegen. Aus dem Widerlegungsversuch ist eine Bestätigung geworden. “Erinnerung an den Tod. Eine medizinische Untersuchung.” Sehr wissenschaftlich, viele Statistiken und Tabellen, sehr trocken.

Kenneth Ring, “Den Tod erfahren – Das Leben gewinnen”, Scherz Verlag 1985. Gut, viele Aspekte. Habe ich vor langer Zeit einmal gelesen; an Einzelheiten kann ich mich aber nicht recht erinnern.

George Gallup, Jr. William Proctor, “Begegnungen mit der Unsterblichkeit”, Weltbild Verlag 1994. Habe ich vor langer Zeit einmal gelesen, habe es als recht gut in Erinnerung, kann mich an Einzelheiten aber kaum erinnern.

Sehr trostreich war "Trost aus dem Jenseits" von Bill und Judy Guggenberg. Hier haben sich Verstorbene erkennbar gezeigt, teilweise Jahre nach dem Tod. (Da kann man dann nicht mehr davon sprechen, dass Nahtodeserfahrungen nur Dinge sind, die das Gehirn spukhaft produziert.)

Pim van Lommel scheint auch ein guter Autor zu sein, wie Roland ja schon schrieb, gelesen habe ich noch keines seiner Bücher, aber wenn ich jetzt eines zu dem Thema lesen wollte, wäre er sicher einer der präferierten Autoren.

Howard Storm, "Mein Abstieg in den Tod", Santiago Verlag 2008. Howard Storm ist einer der Wenigen, der den Mut hat, nach seiner Nah-Todeserfahrung von den zunächst fürchterlichen Erfahrungen zu berichten. Er war sehr gut ausgebildeter Kunst-Professor an einer Hochschule in Kentucky und bekennender Atheist. Bei einer Paris-Reise erlitt er einen Magendurchbruch und verstarb. Seine Beschreibung ist sehr plastisch und detailliert. Ein netter Kerl, der auch auf YouTube zu finden ist; ich habe schon persönlichen Kontakt zu ihm gehabt.

Dies in aller Kürze eine kurze Liste. Bei weiteren Fragen kannst Du mich auch gern per PN kontaktieren.


Gruß + ich wünsche Dir viel Stärke bei Deiner jetzigen Situation,

IFan

Jede Menge Literatur zum Thema Nahtod

Dannylee, Montag, 12.03.2018, 15:46 vor 2231 Tagen @ IFan (1725 Aufrufe)

Hallo Fenrizwolf,

Dr. med. Raymnd A. Moody, "Leben nach dem Tod", Standardwerk, gut lesbar, bietet einen guten Überblick, aber nicht besonders wissenschaftlich

Dr. med. Michael B. Sabom, Herzspezialist am Veterans Administration Hospital in Atlanta, hatte von diesen Berichten gehört und wollte sie widerlegen. Aus dem Widerlegungsversuch ist eine Bestätigung geworden. “Erinnerung an den Tod. Eine medizinische Untersuchung.” Sehr wissenschaftlich, viele Statistiken und Tabellen, sehr trocken.

Kenneth Ring, “Den Tod erfahren – Das Leben gewinnen”, Scherz Verlag 1985. Gut, viele Aspekte. Habe ich vor langer Zeit einmal gelesen; an Einzelheiten kann ich mich aber nicht recht erinnern.


Sehr trostreich war "Trost aus dem Jenseits" von Bill und Judy Guggenberg. Hier haben sich Verstorbene erkennbar gezeigt, teilweise Jahre nach dem Tod. (Da kann man dann nicht mehr davon sprechen, dass Nahtodeserfahrungen nur Dinge sind, die das Gehirn spukhaft produziert.)


Gruß + ich wünsche Dir viel Stärke bei Deiner jetzigen Situation,

IFan

Hallo, IFan,

die meisten der hier genannten Bücher stehen auch in meinem Bücherregal.;-)
Elisabeh Kübler-Ross beschrieb sehr anschaulich Nahtoderlebnisse von Kindern: "Kinder und Tod." Sehr gerne mag ich auch die Bücher von Bernard Jakoby. Er schreibt sehr einfühlsam und hat auch eine eigene Website: www.sterbeforschung.de
Einige seiner Fallschilderungen betreffen auch Nahtoderfahrungen mit präkognitivem
Charakter, die auch für dieses Forum interessant wären.

Freundliche Grüße

Dannylee

Gehörtes vom Wochenende

Joe, Montag, 12.03.2018, 09:57 vor 2231 Tagen @ Fenrizwolf (1870 Aufrufe)

Hallo Fenrizwolf,

wie der Zufall, oder das Schicksal, so will war ich am Samstag auf einem Seminar. Der Seminarleiter, ein 'Medium', der schon als Kleinkind 'Tote' sehen konnte, erzählte sehr viele Geschichten aus seiner Heiler-Praxis (Gedächtnisprotokoll, lückenhaft und grob):

...

Menschen, die plötzlich und-oder gewaltsam sterben, bleiben u.U. erdnah, d.h. sie schaffen es nicht in die nächste Ebene. Diese erdnahen Wesen können dann, wenn sie voller Agression und Wut sind (weil sie z.b. umgebracht wurden), die hier lebenden Menschen peinigen (falls diese Menschen ihre Aura nicht geschlossen halten). Er erzählte von einer Frau, die das Gefühl hatte Nachts von einem Geistwesen vergewaltig zu werden. Das Medium versuchte sich daran das Geistwesen aus der Aura der Frau zu vertreiben. Das Geistwesen wehrte sich sehr heftig dagegen.
Das Medium brach die Sitzung ab und wollte sich erst mit der Geistwelt beraten. Die Geistwelt erklärte ihm dass er das Geistwesen nicht mit Gewalt aus dem Körper der Frau vertreiben sollte, sondern mit 'Liebe'.
Bei der nächsten Sitzung mit der Frau rief das Medium dann die ehemals leibliche Mutter des Geistwesen (=ermordeter Mann mit Wut auf Frauen, da diese in ertränkten hatten) zur Hilfe. Die Mutter ermahnte das Geistwesen nicht böse zu sein, es brauche auch keine Angst zu haben denn die Mutter führe es in die nächste Ebene. Das Geistwesen folgte der Mutter in die nächste Eben und lies vom Körper der Frau.
Viele erdgebundenen Wesen haben halt Angst und brauchen dann die Hilfe von Ahnen oder anderen, gut-sinnten Geistwesen um von der Erde zu lassen und in die nächste Ebene zu kommen.

...

Ich hoffe ich konnte dir damit positive Anregungen geben.

Viele Grüße, Joe

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