Irlmaier, Nostradamus und die Bibel (Schauungen & Prophezeiungen)

Elfe, Samstag, 19.08.2017, 19:30 vor 2413 Tagen (5065 Aufrufe)

Lieber BB,

gerne möchte ich auf Deine Vermutung zum Ursprung von Irlmaiers Aussagen ( https://schauungen.de/forum/index.php?id=36275 ) antworten und eine andere Quelle vorschlagen: die Bibel.

Viele der Seher haben sich mit Glaubensfragen beschäftigt, einschließlich Nostradamus.
Die Bibel spricht davon, dass Jesus wiederkommt und die Gläubigen gerettet werden.
Diese Zeit wird auch mit dem Auszug der Israeliten aus Ägypten in Verbindung gebracht. Gottes Volk wird aus der Sklaverei errettet.
Übertragen bedeutet dies, dass wir uns derzeit alle in Ägypten befinden und bei der Wiederkunft Jesu dann die Rettung der Gläubigen (-> Auszug aus diesem "Land") erfolgt.
Nun schau Dir bitte mal meine schwarz markierten Textpassagen an.
Wir befinden uns im alten Testament, bei der neunten Plage, kurz bevor der Pharao die Israeliten weg schickt: eine drei tägige Finsternis!

Die neunte Plage: Finsternis
21 Der HERR sprach zu Mose: Recke deine Hand gen Himmel, daß es so finster werde in Ägyptenland, daß man's greifen mag. 22 Und Mose reckte seine Hand gen Himmel; da ward eine dicke Finsternis in ganz Ägyptenland drei Tage, 23 daß niemand den andern sah noch aufstand von dem Ort, da er war, in drei Tagen. Aber bei allen Kindern Israel war es licht in ihren Wohnungen.
24 Da forderte Pharao Mose und sprach: Ziehet hin und dienet dem HERRN; allein eure Schafe und Rinder laßt hier; laßt auch eure Kindlein mit euch ziehen. (2. Mose 10.10) 25 Mose sprach: Du mußt uns auch Opfer und Brandopfer geben, die wir unserm Gott, dem HERRN, tun mögen. 26 Unser Vieh soll mit uns gehen und nicht eine Klaue dahintenbleiben; denn wir wissen nicht, womit wir dem HERRN dienen sollen, bis wir dahin kommen.
27 Aber der HERR verstockte das Herz Pharao daß er sie nicht lassen wollte. (2. Mose 4.21) 28 Und Pharao sprach zu ihm: Gehe von mir und hüte dich, daß du nicht mehr vor meine Augen kommst; denn welches Tages du vor meine Augen kommst, sollst du sterben. 29 Mose antwortete: Wie du gesagt hast; ich will nicht mehr vor deine Augen kommen.
http://www.bibel-online.net/buch/luther_1912/2_mose/10/


Zwei Kapitel weiter, die Israeliten sind noch immer in Ägypten. Mose bekommt von Gott seine Aufträge. Und Mose sagt dann bei Vers 22, dass kein Mensch zur Haustür heraus gehen soll.
Das Blut des Lammes am Haus stellt heute im übertragenen Sinne den Glauben an Jesus dar: sein Blut, sein Tod rettet den Gläubigen. Indem die Israeliten Blut an den Türpfosten strichen zeigten sie ihre Zugehörigkeit zum Volk Israel und ihrem Gott und wurden daher von der zehnten Plage (Tod der Erstgeburt) verschont.
Bei den weltlichen/katholischen Prophetien ist dies nun durch den Rosenkranz und geweihte Kerzen/Wasser ersetzt worden.
Orginal: Glaube an Jesus als Erlöser, "es war licht in ihren Wohnungen"; Fälschung (=Kopie, Bild des Tieres): Rosenkranz, geweihte Kerze/Wasser

Einsetzung des Passafestes
1 Der HERR aber sprach zu Mose und Aaron in Ägyptenland: 2 Dieser Monat soll bei euch der erste Monat sein, und von ihm sollt ihr die Monates des Jahres anheben. (2. Mose 13.4) 3 Sagt der ganzen Gemeinde Israel und sprecht: Am zehnten Tage dieses Monats nehme ein jeglicher ein Lamm, wo ein Hausvater ist, je ein Lamm zu einem Haus. 4 Wo ihrer aber in einem Hause zu einem Lamm zu wenig sind, so nehme er's und sein nächster Nachbar an seinem Hause, bis ihrer so viel wird, daß sie das Lamm aufessen können. 5 Ihr sollt aber ein solches Lamm nehmen, daran kein Fehl ist, ein Männlein und ein Jahr alt; von den Schafen und Ziegen sollt ihr's nehmen (3. Mose 22.20) 6 und sollt's behalten bis auf den vierzehnten Tag des Monats. Und ein jegliches Häuflein im ganzen Israel soll's schlachten gegen Abend.
7 Und sollt von seinem Blut nehmen und beide Pfosten der Tür und die obere Schwelle damit bestreichen an den Häusern, darin sie es essen. (2. Mose 12.13) (2. Mose 12.22) 8 Und sollt also das Fleisch essen in derselben Nacht, am Feuer gebraten, und ungesäuertes Brot, und sollt es mit bitteren Kräutern essen. 9 Ihr sollt's nicht roh essen noch mit Wasser gesotten, sondern am Feuer gebraten, sein Haupt mit seinen Schenkeln und Eingeweiden. 10 Und sollt nichts davon übriglassen bis morgen; wo aber etwas übrigbleibt bis morgen, sollt ihr's mit Feuer verbrennen.
11 Also sollt ihr's aber essen: Um eure Lenden sollt ihr gegürtet sein und eure Schuhe an den Füßen haben und Stäbe in euren Händen, und sollt's essen, als die hinwegeilen; denn es ist des HERRN Passah. (Jesaja 52.12) 12 Denn ich will in derselben Nacht durch Ägyptenland gehen und alle Erstgeburt schlagen in Ägyptenland, unter den Menschen und unter dem Vieh, und will meine Strafe beweisen an allen Göttern der Ägypter, ich, der HERR. (4. Mose 33.4) 13 Und das Blut soll euer Zeichen sein an den Häusern, darin ihr seid, daß, wenn ich das Blut sehe, an euch vorübergehe und euch nicht die Plage widerfahre, die euch verderbe, wenn ich Ägyptenland schlage. (Hebräer 11.28)
14 Ihr sollt diesen Tag haben zum Gedächtnis und sollt ihn feiern dem HERRN zum Fest, ihr und alle eure Nachkommen, zur ewigen Weise. 15 Sieben Tage sollt ihr ungesäuertes Brot essen; nämlich am ersten Tage sollt ihr den Sauerteig aus euren Häusern tun. Wer gesäuertes Brot ißt vom ersten Tage an bis auf den siebenten, des Seele soll ausgerottet werden von Israel. (2. Mose 13.7) 16 Der Tag soll heilig sein, daß ihr zusammenkommt; und der siebente soll auch heilig sein, daß ihr zusammenkommt. Keine Arbeit sollt ihr an dem tun; außer, was zur Speise gehört für allerlei Seelen, das allein mögt ihr für euch tun. 17 Und haltet das ungesäuerte Brot; denn eben an demselben Tage habe ich euer Heer aus Ägyptenland geführt; darum sollt ihr diesen Tag halten, ihr und alle eure Nachkommen, zur ewigen Weise. 18 Am vierzehnten Tage des ersten Monats, des Abends, sollt ihr ungesäuertes Brot essen bis an den einundzwanzigsten Tag des Monats an dem Abend, 19 daß man sieben Tage keinen Sauerteig finde in euren Häusern. Denn wer gesäuertes Brot ißt, des Seele soll ausgerottet werden aus der Gemeinde Israel, es sei ein Fremdling oder Einheimischer im Lande. 20 Darum so esset kein gesäuertes Brot, sondern eitel ungesäuertes Brot in allen euren Wohnungen.
21 Und Mose forderte alle Ältesten in Israel und sprach zu ihnen: Leset aus und nehmet Schafe für euch nach euren Geschlechtern und schlachtet das Passah. 22 Und nehmet ein Büschel Isop und taucht in das Blut in dem Becken und berühret damit die Oberschwelle und die zwei Pfosten. Und gehe kein Mensch zu seiner Haustür heraus bis an den Morgen. 23 Denn der HERR wird umhergehen und die Ägypter plagen. Und wenn er das Blut sehen wird an der Oberschwelle und den zwei Pfosten, wird er an der Tür vorübergehen und den Verderber nicht in eure Häuser kommen lassen, zu plagen. 24 Darum so halte diese Weise für dich und deine Kinder ewiglich.
25 Und wenn ihr in das Land kommt, das euch der HERR geben wird, wie er geredet hat, so haltet diesen Dienst. 26 Und wenn eure Kinder werden zu euch sagen: Was habt ihr da für einen Dienst? (1. Mose 18.19) (5. Mose 6.7) (5. Mose 6.20) 27 sollt ihr sagen: Es ist das Passahopfer des HERRN, der an den Kindern Israel vorüberging in Ägypten, da er die Ägypter plagte und unsere Häuser errettete. Da neigte sich das Volk und betete an. 28 Und die Kinder Israel gingen hin und taten, wie der HERR Mose und Aaron geboten hatte.
http://www.bibel-online.net/buch/luther_1912/2_mose/12/


Ganz weit aus dem Fenster lehne ich mich bei den Stimmen "da draußen". Sie kommen im Buch der Offenbarung vor. Zusammen mit Donner und Blitzen und dem größten Erdbeben aller Zeiten.

17 Und der siebente Engel goß aus seine Schale in die Luft; und es ging aus eine Stimme vom Himmel aus dem Stuhl, die sprach: Es ist geschehen. 18 Und es wurden Stimmen und Donner und Blitze; und ward ein solches Erdbeben, wie solches nicht gewesen ist, seit Menschen auf Erden gewesen sind, solch Erdbeben also groß. 19 Und aus der großen Stadt wurden drei Teile, und die Städte der Heiden fielen. Und Babylon, der großen, ward gedacht vor Gott, ihr zu geben den Kelch des Weins von seinem grimmigen Zorn. (Offenbarung 14.8-10) 20 Und alle Inseln entflohen, und keine Berge wurden gefunden. (Offenbarung 6.14)
http://www.bibel-online.net/buch/luther_1912/offenbarung/16/#18

Bei Nostradamus hört es sich so an, als bringe er die Finsternis mit diesem ganz großen Erdbeben in Verbindung:

Es wird im Monat Oktober sein, daß es zu einem großen
"Wegschaffen" an einen anderen Ort kommt, dies derart, daß man denken
wird, die Erde habe ihre natürliche Bewegung verloren und sei in ewige
Finsternis gesunken
.
Textauszug aus dem Brief von Nostradamus an Heinrich II.
http://nostradamus-prophezeiungen.de/centurien/henrid.html

Mehr noch, er legt diese Zeit genau wie Irlmaier in den Oktober.

Auch hierfür könnte es eine sehr biblische Erklärung geben.

Die biblischen Feste bilden den Erlösungsplan Gottes ab. Die Frühlingsfeste sind durch Jesus erfüllt. Die Herbstfeste drehen sich um die Auferstehung der Toten, das zweite Kommen des Messias und das messianische Zeitalter und sind noch nicht erfüllt.

Fest: Historischer Kontext
1. Passah (Pessach):
Die Befreiung Israels aus der Gefangenschaft in Ägypten
2. Das Fest der ungesäuerten Brote (Chag HaMazzot):
Der Auszug aus Ägypten
3. Das Fest der Erstlingsfrüchte (Bikkurim):
Durchquerung des Schilfmeeres
4. Pfingsten (Schawuot):
Das Geben der Torah am Berg Sinai
5. Rosch HaSchanah (Jom Terua):
Das Blasen des Schofars (das Jüdische Neujahr)
6. Versöhnungstag (Jom Kippur):
Der Priester betritt das Allerheiligste, das Reinigen der Sünde des Volkes
7. Das Laubhüttenfest (Sukkot):
Einzug in das Verheißene Land/ Großer Jubel

Messianische Bedeutung der Feste
Fest
Messianische Erfüllung
1. Passah (Pessach):
Tod Yeshuas am Baum
2. Fest der ungesäuerten Brote (Chag HaMazzot)
Das Begräbnis Yeshuas
3. Fest der Erstlingsfrüchte (Bikkurim)
Auferstehung Yeshuas
4. Pfingsten (Shawuot)
Ausgießen des Heiligen Geistes (Ruach Hakodesch) an Pfingsten, Apostelgeschichte 2
5. Rosch Haschana (Jom Terua)
Die Auferstehung der Toten/Entrückung (Natzal) der Gläubigen
6. Versöhnungstag (Jom Kippur)
Der Tag des zweiten Kommens des Messias
7. Laubhüttenfest (Sukkot)
Das Messianische Zeitalter (Athid Lavo)

Seite 20 von hier:
http://www.hebroots.org/die_sieben_feste_des_messias.pdf
(Die Feste in der Bibel im Original: http://www.bibel-online.net/buch/luther_1912/3_mose/23/#2)

Die Herbstfeste beginnen mit Rosch Haschana (dieses Jahr um den 20./22. September herum) und sind bis Mitte Oktober abgeschlossen.
http://de.chabad.org/holidays/default_cdo/jewish/holidays.htm

Dies bedeutet, dass genau zur fraglichen Zeit von Irlmaiers-Blitzkrieg bis hin zur dreitägigen Finsternis die biblischen Feste gefeiert werden, welche die Auferstehung der Toten, das zweiten Kommen des Messias und das messianische Zeitalter symbolisieren.

Auch Fred Feuerstein kam schon 2004 zu dem Schluß, dass die Offenbarung des Johannes die Leitschnur für Nostradamus Arbeit war:
https://schauungen.de/archive/forum53379/messages/131531.htm
Ergänzend zu Fred Feuerstein möchte ich auf zwei weitere Parallelen aufmerksam machen.
In der oben angeführten Textpassage aus dem Brief an Heinrich II. spricht Nostradamus von einem großen "Wegschaffen".
Es wird im Monat Oktober sein, daß es zu einem großen
"Wegschaffen" an einen anderen Ort kommt, dies derart, daß man denken
wird, die Erde habe ihre natürliche Bewegung verloren und sei in ewige
Finsternis gesunken.
Textauszug aus dem Brief von Nostradamus an Heinrich II.
http://nostradamus-prophezeiungen.de/centurien/henrid.html
Hört sich das nicht sehr nach biblischer Entrückung an?
Auch die Vögel aus dem Buch der Offenbarung könnten sich am Ende des Briefes bei Nostradamus (in Form von Aasgeiern?) eingefunden haben:
Vor diesen Ereignissen werden einige unge-
wöhnliche Vögel durch die Luft "Huy huy" schreien
, um nach einiger Zeit
wieder zu verschwinden.
http://nostradamus-prophezeiungen.de/centurien/henrid.html im 4. Absatz von unten
17 Und ich sah einen Engel in der Sonne stehen; und er schrie mit großer Stimme und sprach zu allen Vögeln, die unter dem Himmel fliegen: Kommt und versammelt euch zu dem Abendmahl des großen Gottes, (Hesekiel 39.4) (Hesekiel 39.17-20) 18 daß ihr esset das Fleisch der Könige und der Hauptleute und das Fleisch der Starken und der Pferde und derer, die daraufsitzen, und das Fleisch aller Freien und Knechte, der Kleinen und der Großen!
http://www.bibel-online.net/buch/luther_1912/offenbarung/19/#1

BB, ich vermute, dass in all den Gesichten und Interpretationen von Irlmaier und co. noch viel mehr Bilder aus der Bibel enthalten sind.
Die Bibel scheint mir die wahre Quelle zu sein.
(Und dies meine ich durchaus im doppelten Sinne :-) )

Ganz herzliche Grüße von

der Elfe

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"Das Geheimnis des Offenbarenden verstopft"

Taurec ⌂, München, Samstag, 19.08.2017, 20:48 vor 2413 Tagen @ Elfe (4486 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Freitag, 01.09.2017, 08:52

Hallo!

Wir befinden uns im alten Testament, bei der neunten Plage, kurz bevor der Pharao die Israeliten weg schickt: eine drei tägige Finsternis!

Ja, richtig. Meines Erachtens neben den drei Tagen nach Jesu Tod bis zur Aufersteheung und den drei Tagen Jonas' im Wahl eine der Quellen für die dreitägige Finsternis.

Ob es darüber hinaus zukünftig eine Finsternis von unbekannter Länge gibt, ist eine andere Frage. So spricht Tollmann etwa von einer mehrmonatigen Impaktnacht.

Die Geschichte der zehnten Plage mit den Türpfosten ist womöglich eine indirekte Inspiration der in späteren Prophezeiungen zu lesenden Aufforderung, nicht hinauszusehen, geschweige denn zu gehen, wenn draußen während der Finsternis Dämonen umgingen.

Mehr noch, er legt diese Zeit genau wie Irlmaier in den Oktober.

Eher legen die späteren Propheten die Finsternis wie Nostradamus in den Oktober oder Winter wie das Lindelied oder Jahenny. Man kann hier wohl eine Übereinkunft innerhalb der Tradition vermuten, die Finsternis ans Ende des Jahres zu setzen, die sich über Jahrhunderte entwickelt hat, so auch in der Volkssage nach Beykirch:
"[...] Der September und Oktober wird ein großes Blutvergießen mit sich bringen.
Im November wird man Wunderdinge sehen. Um diese Zeit ist das Kind 28 Jahre alt, dessen Säugamme von Morgen sein wird. Dieser wird große Dinge verrichten."
<= Nämlich der Jesusklon, der in etwa dem selben Alter wie der ursprüngliche sein Wirken beginnen soll.

zweite Kommen des Messias und das messianische Zeitalter und sind noch nicht erfüllt

Das wird meines Erachtens auch nichts, weil es sich um eine Idee der magischen Kultur des nahen Ostens handelt, die wir mit dem christen Glauben importiert haben, ohne sie uns innerlich je zueigen machen zu können. Im Grunde widerspricht ein Weltenende mit vorausgehendem Messias dem Weltbild der faustischen Kultur, das mit einer räumlichen und zeitlichen Unendlichkeit rechnet. So erklärt sich wenigstens mein instinktiver Widerwillen als Abendländer, ein "messianisches Zeitalter" mit ewigem Eierkuchen als real anzunehmen. Bestenfalls gibt es eine Stabilisierung nach Niedergang mit anschließender Cäsur, die relativ gesehen wie ein goldenes Zeitalter wirkt, in dem auch Götter wiederkehren in dem Sinne, daß die Dinge wieder entsprechend der natürlichen Ordnung entfalten.

In der oben angeführten Textpassage aus dem Brief an Heinrich II. spricht Nostradamus von einem großen "Wegschaffen".
Es wird im Monat Oktober sein, daß es zu einem großen "Wegschaffen" an einen anderen Ort kommt, dies derart, daß man denken wird, die Erde habe ihre natürliche Bewegung verloren und sei in ewige Finsternis gesunken.

"Wegschaffen" ist meines Erachtens eine falsche Übersetzung. Im Originaltext lautet der Satz:
"[...] & ſera au moys d’Octobre que quelque grande tranſlation ſera faite, & telle que lon cuydera la peſanteur de la terre auoir perdu ſon naturel mouuement, & eſtre abiſmee en perpetuelles tenebres, [...]"

Unsere Übersetzung:
"[...] Im Monat Oktober wird es eine so große Verschiebung geben, daß man glauben wird, die Schwerkraft der Erde habe ihren natürlichen Gang verloren und sie wäre in ewige Finsternis gestürzt. [...]"

"Translation" bedeutet laut Mittelfranzösischlexikon im heutigen Deutsch soviel wie: "Verlagerung", "Verlegung", "Umsetzung" von lat. "translatio" ("Übertragung", "Übersetzung") bzw. lat. "transferre" ("übertragen", "verschieben", "verwandeln").

Hört sich das nicht sehr nach biblischer Entrückung an?

Etymologisch ist "trans-ferre" gleich "hinüber-tragen". "Wegschaffen" ist eine eindeutig tendenziöse Übersetzung, die aus dem Text meines Erachtens nicht hervorgeht. Der Übersetzer überträgt seine Idee der Entrückung in den Nostradamustext, wodurch er seinen Beweis dem religiösen Zirkelschluß entsprechend selbst erzeugt.

Die Idee der Entrückung der 144.000 Bräute Jesu, die dann (nachdem er dem großen Rest der Menschheit mit der Eisenbarre die Schädel eingedroschen hat) mit ihm in polygamer Ehe zur Rechten Gottes leben, ist eher die vom Wahn umfächelte Einbildung bigotter Frömmler, die sich zu Halbgöttern erheben wollen.

Auch die Vögel aus dem Buch der Offenbarung könnten sich am Ende des Briefes bei Nostradamus (in Form von Aasgeiern?) eingefunden haben: Vor diesen Ereignissen werden einige ungewöhnliche Vögel durch die Luft "Huy huy" schreien, um nach einiger Zeit wieder zu verschwinden.

Damit liegst Du wiederum richtig.

"[...] & auant iceux aduenemens, aucuns oyſeaux inſolites crieront par l’air. Huy, huy, [...]"

Übersetzung:
"[...] Vor diesen Ereignissen werden einige ungewöhnliche Vögel durch die Luft "Hui, Hui!" schreien. [...]"

Für "huy, huy" gibt es verschiedene Übersetzungsmöglichkeiten:
1. Mfrz. "hui" = "Getöse", "Schrei", "Schlachtschrei", "Wutschrei". Das Wort stammt direkt vom Verb "huir" ("schreien" bei Vögeln) oder "huer" ("buh rufen") ab, welche jeweils die lautmalerische Nachahmung der Vogelschreie sind.
2. Mfrz. "hui" = "Heute" von lat. "hodie" ("heute").

Beides scheint plausibel, wobei die Doppeldeutigkeit von Nostradamus mit einiger Sicherheit gewollt ist.
"Heute"/"hodie" könnte durchaus auf den "jüngsten Tag" verweisen, den Nostradamus im Sinne hatte.

Nostradamus' Anlehnung an die Offenbarung (und andere Endzeitprophetien wie den Pseudo-Methodius), ist allerdings keine Bestärkung deren vermeintlichen Gewichts, sondern bildet lediglich einen Zugang zu seinem Weltbild, das zu verstehen hilft, wie Nostradamus selbst das Weltgeschehen interpretierte und Dinge, die er womöglich sah, in einem größeren Rahmen einordnete. So dienen zwar die Offenbarung und die Überlegung, wie Nostradamus sie verstanden haben mag, als "Schlüssel" (aber nicht den berühmten "Schlüssel", der immer postuliert wird) zu Nostradamus, umgekehrt hilft Nostradamus nicht, um zu verstehen, wie die Offenbarung eigentlich gemeint war.

Die Vögel sind eher als abstraktes Symbol aus der Offenbarung zu verstehen, womit Nostradamus ein katastrophales Blutvergießen ankündigt. Er greift sie auch (im Singular) in II/75 auf:

La voix ouye de l’inſolit oyſeau,
Sur le canon du reſpiral eſtage:
Si hault viendra du froment le boiſſeau,
Que l’homme d’homme ſera Antropophage.

Die Stimme des ungewöhnlichen Vogels gehört,
Über die Ordnung1 der luftigen2 Ebene3.
So hoch kommt von Weizen der Scheffel,
Daß der Mensch des Menschen Menschenfresser4 wird.

1 Lat. „canon“ = „Regel“, „Regelwerk“, „Meßstab“, „Richtschnur“, „Abmessung“ von lat „canon“ („Regel“, „Richtschnur“, „festgesetzte Ordnung“). Das Wort bezeichnet auch die Zusammenstellung der biblischen Bücher sowie das Kirchenrecht und das Hochgebet in der Liturgie.
2 Mfrz. „respirail“ = „Öffnung“, „Belüftung“ von lat. „respirare“ („ausatmen“, „aufatmen“, „zurückwehen“, „entgegenblasen“, „sich wieder erholen“).
3 Mfrz. „étage“ = „Stand“, „Behausung“, „Bleibe“, „Aufenthalt“, „Wohnraum“, „Stockwerk“, „Stufe“, „Geschoß“, „Ort“, „Stelle“, „Zustand“, „Lage“, „Erstreckung“.
4 Altgr. „ἀνθρωποϕάγος“ („ánthropophágos“) = „Menschenfresser“.

Die identische Wortwahl "insolit oyseau" weist direkt auf die entsprechende Stelle im Brief hin. Die "windig Ebene" ist die Erde. Nach antiker Vorstellung lag darüber die normale Luft ("aër"), über welcher der Aether lag, den die Götter atmen. Über die auf Erden herrschende Ordnung wird das Gericht angekündigt.
In diese Epoche fällt eine große Hungersnot. Der Scheffel ist eine alte Maßeinheit für Getreide, welches hier derart rar und wertvoll wird, daß in der Bevölkerung Kannibalismus ausbricht. Die Aussage entspricht der Offenbarung des Johannes: "Als es das dritte Siegel öffnete, hörte ich das dritte Wesen rufen: 'Komm und sieh!' Und ich sah, und siehe, ein schwarzes Roß, und der auf ihm saß, hatte eine Waage in seiner Hand. Ich hörte inmitten der vier Wesen eine Stimme rufen: 'Ein Maß Weizen um einen Denar und drei Maß Gerste um einen Denar! Dem Öl aber und dem Wein füge keinen Schaden zu!'" (Offb. 6,5-6)

Wie so oft sagt Nostradamus einiges, ohne tatsächlich etwas zu sagen, indem er in Symbole aus der Offenbarung verpackt, was möglicherweise eine reale weltgeschichtliche Cäsur ist. Allerdings muß diese nicht alle Kennzeichen erfüllen, die dem Endgericht in der Offenbarung zukommen. Nostradamus setzt aufgrund seiner religiösen Verwurzelung mit dem Offenbarungsgeschehen gleich, was er möglicherweise als reale Schau sah. Will man diese Möglichkeit nicht annehmen, so sind entsprechende Stellen bei Nostradamus wohl für die Tonne, weil es sich um ein Vollplagiat ohne Erkenntnisgewinn handelt.

Die Bibel scheint mir die wahre Quelle zu sein.

Auch da könnte einem Nostradamus die Flausen austreiben. ;-)

=>

II/27
Le diuin verbe ſera du ciel frappé,
Qui ne pourra proceder plus auant:
Du reſerant le ſecret eſtoupé,
Qu’on marchera par deſſus & deuant.

Das göttliche Wort wird vom Himmel geprägt1,
Das nicht mehr voran kommen kann.
Das Geheimnis des Offenbarenden2 verstopft3,
Daß man drüber und vorbei geht.

1 Frz. "frapper" = "schlagen", "beeindrucken", "münzen".
2 Lat. "reserare" = "entriegeln", "öffnen", "erschließen", "eröffnen", "offenbaren".
3 Frz. "étouper" = "dichten", "abdichten", "ausstopfen".

Unsere Deutung:
Vom Himmel wird das göttliche Wort in die diesseitigen Niederungen herabgesenkt. Es wird in die Materie geprägt, wie man eine Münze prägt, die fürder das Abbild des Urmotivs wiederspiegelt. Allerdings kann es sich nicht durchsetzen, denn die Botschaft ist für den Menschen wie ein Buch mit sieben Siegeln. Seine Erkenntnisfähigkeit reicht nicht aus und er ist wie blockiert durch Irrlehren und falsche Vorstellungen, so daß sich das Geheimnis der Offenbarung nicht erschließt (= "verstopft"). Es ist nicht etwa die Offenbarung des Johannes gemeint, sondern die göttliche Wahrheit überhaupt (Joh 1,1: "Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort."). Der suchende Mensch tappt blind umher, findet den Zugang nicht, geht unwissend darüber hinweg und am Ziel vorbei. Der Vierzeiler steht inhaltlich wohl mit II/13 in Verbindung, der zeitlich nachfolgt und in dem dieser Zustand offenbar aufgehoben ist.

II/13
Le corps ſans ame plus n’eſtre en ſacrifice,
Iour de la mort mis en natiuité:
L’eſprit diuin fera l’ame felice,
Voyant le verbe en ſon eternité.

Der Körper ohne Seele wird nicht mehr verherrlicht,
Tag des Todes gemacht zur Geburt.
Der göttliche Geist macht die Seele glücklich,
Sehend das Wort in seiner Ewigkeit.

Unsere Überlegung:
Es scheint eine Zeit beschrieben zu sein, in der sich das Verständnis des Menschen vom Leben und der Welt grundlegend weiterentwickelt hat. Das Fleisch, die Materie, wird – im Gegensatz zu unserer Zeit – nicht mehr zum Götzen erhoben. Die Menschheit erkennt, daß es eine geistige Welt gibt und das Leben mit dem Tod nicht endet. Durch das Sterben streift die Seele den Körper ab und geht ins Jenseits über. Das Erwachen dort ist wie eine neue Geburt. Die Erkenntnis, wie göttlicher Geist alle Ebenen der Schöpfung erfüllt, dem Leben Sinn und Bedeutung gibt, erhebt die Seele. Das Wort ist das Wort Gottes, der Schöpfungsakt, die ewige Botschaft, die das Gesetz der Welt ist. Es liegt dem Menschen nun klar vor Augen.
Der Vierzeiler scheint inhaltlich mit II/27 zu tun zu haben, der das genaue Gegenteil beschreibt, nämlich die Unmöglichkeit die göttliche Wahrheit zu erkennen, weil der Mensch geistig blockiert ist.

Als Zusatz wäre hinzuzufügen: Wer es erst so weit gebracht hat, der hat spätestens dann Bücher nicht mehr nötig, um seinen Glauben daran zu hängen.

Gruß
Taurec

--
„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“

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"Translation" im Monat Oktober – Deutung der Stelle im Zusammenhang

Taurec ⌂, München, Samstag, 19.08.2017, 23:16 vor 2413 Tagen @ Taurec (4505 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Freitag, 01.09.2017, 08:52

Hallo!

Hier die ganze Stelle:

[78] Puis le grand empyre de l’Antechriſt commencera dans la Atila [79] & Zerſes deſcendre en nombre grand & innumerable, tellement que la venue du ſainct Eſprit procedant du 48. degrez fera tranſmigration, [80] deſchaſſant à l’abomination de l’Antechriſt, faiſant guerre contre le royal qui ſera le grãd vicaire de Ieſus Chriſt, & contre ſon egliſe, [81] & ſon regne per tempus, & in occaſione temporis, [82] & precedera deuant vne eclypſe ſolaire le plus obſcur, & le plus tenebreux, qui ſoit eſté depuis la creation du monde iuſques à la mort & paſſion de Iesus Chriſt, & de la iuſques icy [83] & ſera au moys d’Octobre que quelque grande tranſlation ſera faite, & telle que lon cuydera la peſanteur de la terre auoir perdu ſon naturel mouuement, & eſtre abiſmee en perpetuelles tenebres, [84] ſeront precedens au temps vernal & s’en enſuyuant apres d’extremes changemens, permutations de regnes, par grands tremblemens de terre, auec pullulation de la neufue Babylonne fille miſerable augmentee par l’abomination du premier holocauſte, [85] & ne tiendra tant ſeulement ſeptante trois ans, ſept moys, [86] puis apres en ſortira du tige celle qui auoit demeuré tant long temps ſterille procedant du cinquanteſme degre qui renouuellera toute l’egliſe Chreſtienne.

[78] Dann wird das große Reich des Antichristen beginnen im Lande Attilas. [79] Und Xerxes wird in großer und unermesslicher Zahl herabsteigen, dermaßen daß das Kommen des Heiligen Geistes, der vom 48. Breitengrad ausgeht, eine Wanderung1 verursachen wird. [80] Er vertreibt [sie] zum Entsetzen des Antichristen, welcher gegen den Königlichen, der der große Stellvertreter Jesu Christi sein wird, und gegen dessen Kirche Krieg führt.
[81] Seine Herrschaft besteht "eine Weile in günstiger Zeit"2 [82] und geht voraus3 der dunkelsten und finstersten Sonnenfinsternis, die es seit der Erschaffung der Welt bis zum Leiden und Tod Jesu Christi und von damals bis heute gab. [83] Im Monat Oktober wird es eine so große Verschiebung4 geben, daß man glauben wird, die Schwerkraft5 der Erde habe ihren natürlichen Gang6 verloren und sie wäre in ewige Finsternis gestürzt. [84] Im Frühling werden dem vorausgehen und anschließend folgen größte Veränderungen und Umgestaltungen der Länder7 durch große Erdbeben – nebst dem Wuchern8 des neuen Babylons, der elenden Tochter, die durch die Greuel des ersten Großbrandes9 gefördert10 wurde. [85] Sie wird nur 73 Jahre und 7 Monate bestehen. [86] Anschließend wird am 50. Breitengrad aus jenem Stamme, der lange Zeit unfruchtbar gewesen war, (derjenige) entspringen, der die ganze christliche Kirche erneuern wird.

1 Mfrz. "transmigratio" = "Auswanderung", "Wanderung" "Übersiedlung", "Hinübergehen". Das Wort bezeichnet nicht nur eine irdische Wanderung, sondern auch den Übergang der Seele in das Jenseits.
2 Lat. "occasio" = "Gelegenheit", "günstiger Zeitpunkt".
3 Diese Stelle wird in der Regel so übersetzt, daß die Finsternis der Herrschaft des Antichristen vorausginge. Das ist vor dem Hintergrund der christlichen Endzeitprophetie, in der das Gottesgericht diese Zeit abschließt, jedoch unsinnig. Vielmehr ist die Wendung in Zusammenhang mit dem vorangehenden Satz zu lesen, so daß "son regne" Subjekt des Verbs "précédera" ist ("seine Herrschaft wird vorangehen").
4 Mfrz. "translation" = "Verlagerung", "Verlegung", "Umsetzung" von lat. "translatio" ("Übertragung", "Übersetzung") bzw. lat. "transferre" ("übertragen", "verschieben", "verwandeln").
5 Mfrz. "pesanteur" = "Schwere", "Trägheit", "Kraft".
6 Frz. "mouvement" = "Bewegung", "Regung".
7 Frz. "regne" = "Regierung", "Herrschaft", "Herrschaftsbereich".
8 Mfrz. "pulluler" = "wuchern", "überschießen", "wimmeln". "Pullulation" bezeichnet heute die Massenvermehrung von Schädlingen.
9 Lat. "holocaustum" = "Brandopfer" von altgr. "ὁλόκαυστος" ("holókaustos" = "vollständig verbrannt"). Das Wort bezeichnete in der Antike die Brandopferung von Tieren. Seit dem Mittelalter stand es auch für Feuertode vieler Menschen in Brandkatastrophen. Die primäre Verwendung als Bezeichnung für Massaker an Menschen kam erst im 19. Jahrhundert auf. Nichtsdestoweniger kann Nostradamus das Wort als Chiffre für große Zerstörung und hohe Opferzahlen auch ohne Zusammenhang mit Feuer verwendet haben.
10 Frz. "augmenter" = "steigen", "wachsen", "vergrößern", "zunehmen", "verstärken", "mehren", "steigern".

Die Satznumerierung folgt meiner Numerierung aufgrund BBs und meiner Übersetzung. Der Originaltext besteht aus langen Schachtelsätzen mit sprachlichen und inhaltlichen Sprüngen, so daß schon die Satzeinteilung ein Teil der Interpretation ist. Den ganzen Text interpretierend zu übersetzen, anschließend sprachlich zu glätten und in moderne, verständliche deutsche Prosa zu verwandeln, hat sich als außerordentlich mühevoll erwiesen.

Sätze 78 bis 80: Die "Herrschaft des Antichristen". Die Elemente entsprechen der klassischen Antichristlegende, demnach er aus dem Osten kommt (Land Attilas). "Xerxes" (Persien) ist zum Reich des Antichristen, bzw. seinem Gefolge zu zählen. Gemeint ist hier nichts anderes als "Gog und Magog", die schon bei Pseudo-Methodius in der Endzeit aus dem Inneren Asiens hervorbrechen sollen, um die christlichen Reiche zu verheeren. Sie werden dort wie bei Nostradamus mit dem Islam gleichgesetzt.
Der "Heilige Geist", der vom 48. Breitengrade ausgehen wird, ist vermutlich der "Große Monarch", den Nostradamus mit dem französischen König gleichsetzt. Er ist identisch mit "Chyren", der in IV/77 nach Errichtung eines christlichen Weltreiches in "terre blesique" beerdigt werden will. "Blesique" ist eine nostradamustypische Wortneuschöpfung und leitet sich möglicherweise von lateinisch "Blesum" für Blois ab. Schloß Blois war zu Lebzeiten des Nostradamus die Residenz der französischen Könige und liegt bei 47° 35′, also tatsächlich "am 48. Breitengrade". ⇐ Treffer, versenkt!
Die Passage beschreibt nichts anderes als die von Chyren angeführte Gegenbewegung, welche die asiatischen Horden bezwingt und damit auch dem Reich des Antichristen den Todesstoß versetzt. Damit ist auch die Kirche mit dem Stellvertreter Christi an ihrer Spitze gerettet.

Zu IV/77 siehe auch hier, wobei ich damals der Idee blesique ≈ Blois noch abgeneigt war, da ich mir die Prosa noch nicht detailliert angesehen hatte.

Sätze 81 und 82: Die Herrschaft des Antichristen in der für ihn günstigen Zeit des Niedergangs liegt zeitlich vor der Finsternis. Der Satz wurde von früheren Übersetzern stets falsch interpretiert. "Precedera devant" ist schlicht eine Tautologie ("[der Antichrist] wird vorausgehen vor ... der Finsternis"). Die Kombination , & ist als häufiges, oftmals willkürlich wirkendes Element als Trennung zweier inhaltlicher Informationen, aber nicht zweier grammatischer Sinneinheiten aufzufassen. So ist die einzig sinnvolle Reihenfolge der Ereignisse hergestellt.

Satz 83 beschreibt die Finsternis näher. Im Monat Oktober wird eine so große "Umlagerung" (siehe die verschiedenen Bedeutungen von "translation") stattfinden, daß man meint, die Erde hätte ihre "natürliche Schwerkraft" verloren. Auch diese Wendung wurde von älteren Autoren oft zu verkürzt und locker übersetzt, so daß es beispielsweise hieß, die Schwerkraft der Erde selbst würde verlorengehen. "Pesanteur" birgt etymologisch eine gewisse Beziehung zu trägem Bewegen und "Herumhängen" (lat. "pendere") in sich, eben zur natürlichen Bewegung der Erde, die ihren normalen Gang durch die "Umlagerung" verliert. Man kann hier durchaus gravierende geophysikalische Anomalien vermuten, wobei bezweifelt werden darf, daß Nostradamus ein Phänomen wie einen "Polsprung" vollumfassend begriffen hat. Die Eindrücke waren bestenfalls diffus (falls er dazu etwas sah).
Jedenfalls ist es abwegig, in einem Satz, der offenbar ein physikalisches Phänomen beschreibt, die absurde Entrückungsidee zu suchen.

Satz 84 beschreibt ebenfalls geophysikalische Ereignisse, die kaum mit "Entrückung" zu tun haben dürften, sondern mit der oben beschriebenen Umlagerung. Als "Vorzeichen" der Finsternis finden Erdbeben und geographische Veränderungen statt.
Dann kommt einer der vielen inhaltlichen Sprünge in Nostradamus Prosatexten.

Sätze 84 und 85: Ebenfalls vor der Finsternis wuchert das neue "Babylon" als Frucht des ersten Großbrandes und wird 73 Jahre, 7 Monate bestehen. Wie es schon BBouvier 1988 interpretierte, passen der Aufstieg der Sowjetunion nach dem ersten Weltkrieg und ihr Bestehen über genau die genannte Zeitspanne zu gut, um diese Idee abzuweisen. Als materialistische Abirrung kann sie getrost als "Hure Babylon" begriffen werden. Nostradamus scheint die Dinge immerhin so genau gesehen zu haben, daß er sie in ihrer zeitlichen Reihenfolge richtig einordnen konnte. Es fragt sich, inwiefern er mit dem Lande Attilas in Satz 78 ebenfalls die Sowjetunion gemeint haben könnte. Sie wurde allerdings nicht vom "Großen Monarchen" beseitigt.

Satz 86 enthält einen Rückgriff auf Sätze 79 und 80. Diesmal geht der "Große Monarch" vom 50. Breitengrade aus, was man als eigentlich unerhebliche Abweichung, um den Leser irrezuführen, werten kann. Jedenfalls ist er in der französischen Krondomäne verwurzelt. Auch hier ist "Chyren" gemeint, der als christlicher König der Welt die Kirche erneuern wird.

Die Passage erweckt durchaus den Eindruck, daß sie unsere nicht allzu ferne Zukunft betrifft, vor allem wegen der Erwähnung der Sowjetunion, weniger wegen der eingeflochtenen Legenden des "Großen Monarchen", des "Antichristen" und der endzeitlichen Völker "Gog und Magog" ("Attila und Xerxes").

Gruß
Taurec

--
„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“

blesique

Roland, Sonntag, 20.08.2017, 12:37 vor 2412 Tagen @ Taurec (3729 Aufrufe)

Hallo Taurec,

in Frankreich wird gerne alles ausschliesslich auf das Lateinische zurückgeführt. Die Toponymie hingegen bewahrt oft altes Sprachgut, im Falle Frankreichs also keltische Wörter.

Im Bretonischen bedeutet "Bleiz" Wolf (https://de.glosbe.com/de/br/Wolf).
Das Wappen von Blois wird auf einer Seite von einem Wolf gehalten.
Ein keltischer Ursprung des Namens "Blois" würde mich daher nicht allzu sehr überraschen.

Freundliche Grüsse
Roland

Randanmerkung

rauhnacht, Mittwoch, 23.08.2017, 20:30 vor 2409 Tagen @ Taurec (3572 Aufrufe)

Hallo,
wenn ich so den Exodus Moses lese, fallen mir derart reichlich Brandopfer auf, die sich auch außerhalb biblischer Texte weiter zeigten, dass mir zu den Sätzen 84/85 ein „neues Babylon“ einfällt, welches dann bei Nostradamus am 14. Nov. 21 diese benannten 73 Jahre und 7 Monate Bestand gehabt hätte.
Uhhh, so was darf man ja nicht mal denken! Unter anderem zum Einen, weil es dann sehr bald eng würde; zum Anderen, weil diese Quellen Bibel und Nostradamus ja höchst problematisch sind.

Freundliche Grüße
Rauhnacht

der Schalk im Fass ohne Boden

Elfe, Sonntag, 20.08.2017, 16:33 vor 2412 Tagen @ Taurec (3713 Aufrufe)

Lieber Taurec,

vielen Dank für die interessanten Erklärungen zu Nostradamus!

Bei den Übersetzungsmöglichkeiten seiner Texte blitzt der Schalk schon mal hinter seinem Nacken hervor :-)
Wir haben nicht mehr die Gelegenheit mit ihm einen Café trinken zu gehen, um ihn wirklich zu verstehen.
So belasse ich es dabei, hier und da etwas in seinen Texten zu erkennen, denn die Beschäftigung mit ihm ist zeitlich gesehen ein Fass ohne Boden.

So dienen zwar die Offenbarung und die Überlegung, wie Nostradamus sie verstanden haben mag, als "Schlüssel" (aber nicht den berühmten "Schlüssel", der immer postuliert wird) zu Nostradamus, umgekehrt hilft Nostradamus nicht, um zu verstehen, wie die Offenbarung eigentlich gemeint war.

Das sehe ich genauso. Für den Gläubigen hat die Bibel jedoch ein höheres Gewicht und es gibt zahlreiche Kommentare, die weit weniger kryptisch sehr gute Erklärungen liefern.

Viele Grüße von

der Elfe

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Die Vertreibung der Hyksosbesatzer aus Ägypten

BBouvier @, Samstag, 19.08.2017, 21:35 vor 2413 Tagen @ Elfe (4031 Aufrufe)

Hallo, Elfe!

<"Die Bibel spricht davon, dass Jesus wiederkommt
und die Gläubigen gerettet werden
.">

Die Bibel "spricht" allerdings von rein gar nichts.
Sondern Johannes von Patmos behauptet in Kapitel 19,
vor fast 2.000 Jahren, daß doch demnächst der Messias auf einer Wolke dahergeflogen käme
und alle Nichtchristen mit seiner Eisenbarre keulen würde.
Und zwar zum frohen Ergötzen aller frommen Katholiken,
die dann herrschen würden.

<"Mehr noch, er (Nostradamus) legt diese Zeit
genau wie Irlmaier in den Oktober.
">

Ich wüßte nun nicht, daß Irlmaier derlei denn je behauptet hätte.
Allerdings fußen seine betrügerischen Fälschungen rundweg auf närrisch-bigotten
"Prophezeiungen" aus dem frz. Raum des 19. Jahrhunderts
bzw. auf deren Plagiaten ... wobei sich vieles dessen
durchaus wiederum auf biblische Märchen gründen mag.
Daß Nostradamus` Aussagen sich hie&da ebenfalls auf
die Bibel beziehen, will ich nun auch gar nicht ausschließen.

Was "Moses" betrifft, so haben sich erst viele viele Jahrhunderte
später mal die jüdischen Schriftsteller eine ruhmreiche
Vorgeschichte ihres Volkes gebastelt, in der die unterdrückten Juden
glorreich aus Ägypten geflohen wären und die Ägypter geschlagen hätten:
Bei Finsternis und Massensterben.

Basis dieser frommen Legende könnte der damalige Ausbruch des
Vulkans auf Santorin gewesen sein - Verschattung durch Aschen,
der Monstertsunami rollte ja weit-weit die Küsten Kretas hoch,
die Bibel behauptet, das ägyptische Heer sei hinweggeschwemmt worden.
In die selbe Epoche fällt die Vertreibung der ägyptischen
Hyksosbesatzer - der jüdische Fürst "Mose" trägt
bezeichnenderweise einen ägyptischen Könistitel!
=> Dedumose, Kamose, Ahmose, Tutmose I., II., III., IV.,
Ahmenmose, Ahmasis =>
"(es) handelt ... sich bei den Hyksos um Amoriter oder Kanaanäer."

Deren Herrschafts-Besatzergebiet bis zum Volksaufstand
der Ägypter ... gegen den (m.E.) Mosesbesatzer aus Kanaan:
=>
[image]

<"Die Befreiung Israels aus der Gefangenschaft in Ägypten.">

Dein Ernst? ;-)

<"In der oben angeführten Textpassage aus dem Brief an Heinrich II.
spricht Nostradamus von einem großen "Wegschaffen"
.">

Nein.
Durchaus nicht.
Sondern dort steht, im Monat Oktober geschehe eine große
"translatation", daß man glauben würde, die Schwerkraft der Erde
hätte ihre natürliche Bewegung verloren.
"translatation" gibt es im heutigen Französisch nicht
und fußt auf Latein: "translatio" = Versetzung.

<"Hört sich das nicht sehr nach biblischer Entrückung an?">
Nein, überhaupt nicht.
Da scheint sich, etwas irdisch-mechanisches
der Erde (!) zu verschieben.

Und das alles hat mit legendären Bibelbehauptungen
nur im Rahmen frz. Prophezeiungsnarreteien zu tun.

Liebe Grüße!
BB

--
- es ist gemein, Blinden Stummfilme zu zeigen
- eine schöne Theorie sollte man sich mit Forschung nicht kaputt machen
- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."

die Quelle

Elfe, Sonntag, 20.08.2017, 16:44 vor 2412 Tagen @ BBouvier (3708 Aufrufe)

Lieber BB,

es ist lange her, dass ich Irlmaier gelesen habe. Aber Du hast Recht, den Oktober nennt er nicht explizit. Er vermutet Herbst oder Frühjahr, spricht von "aper" und "wenn es herbsteln tut, sammeln sich die Leut in Frieden".
https://schauungen.de/wiki/index.php?title=Alois_Irlmaier

Mir ging es einzig darum aufzuzeigen, dass sich wesentliche Elemente der Gesichte in der Bibel wiederfinden lassen und zwar im Zusammenhang mit der Wiederkehr Jesu.
Über weitere Erklärungen wie z.B. angelesen, gesehen, interpretiert, ergänzt etc. mag ich gar nicht mehr spekulieren.
Wir hatten das Thema auch schon in ähnlicher Weise vor einigen Jahren in diesem Faden:
https://schauungen.de/forum/index.php?id=15904 , https://schauungen.de/forum/index.php?id=15966 , https://schauungen.de/forum/index.php?id=15997

Was die Glaubwürdigkeit der Bibel betrifft, kenne ich Deine Meinung. Und daher schlage ich vor, es dabei zu belassen.

Viele Grüße von

der Elfe

Wenn ich einmal übersetzen darf

Steffomio, Montag, 21.08.2017, 16:58 vor 2411 Tagen @ Elfe (3669 Aufrufe)

Hallo Elfe,
kurz und schmerzlos:

Ungesäuertes Brot
Wissen (Brot), frei von Lebenserfahrungen (Säuerungsprozess) die mit dem Wissen zusammenhängen.

Weißestes Brot
Reines Wissen (Brot), frei von allen Einflüssen.

Gesäuertes Brot essen
Gegenseitiger Austausch von Erfahrungen (Säuerungsprozess), die mit dem Wissen (Brot) zusammenhängen.

Fisch
Reine Lebenserfahrung ohne Wissensgrundlage.

Blut
Selbstlose Liebestat ohne Wissengrundlage.

Wein
Teilnehmen an einer Liebestat (Blut).

Haus
Instanz (Siehe Geistige Ordnung).

Erscheinungsbild der Tür des Hauses
Beschreibt wie andere empfangen werden.

Tür Oberschwelle
Vernunft, Logik.

Türpfosten
Tiefe Überzeugung (Standbeine).

Tag/Licht
Geistig/spirituelle Dinge, Zusammenhänge und Odnung sind sichtbar und lebensbestimmend.

Nacht/Finsternis
Materielle Dinge und weltliche Zusammenhänge und Odnung sind sichbar und lebensbestimmend.

Tageszeiten wie Morgen, Abend
Siehe Geistige Ordnung.

Zahlen
Im Geistigen gibt es keine Mathematik, es macht also keinen Sinn damit zu rechnen. Sondern Zahlen zeigen auf etwas, das typischerweise diese Anzahl an Eigenschaften, Phasen, Zyklen oder Dingen hat. Große eine Folge von Dingen sein (siehe Geistige Ordnung). Was eine Zahl bedeutet lässt sich also nur aus dem Zusammenhang des umgebenen Textes ermitteln und braucht oft tiefe geistige Kenntnisse.

Gegürtete Lenden
Abstinenz von allem Lustvollem.

Speise für Seelen
Siehe Brot, Fisch und Blut und Wein.

Geistige Ordnung
Jede Instanz (Mensch, Engel, beliebige Lebeswesen) sind wie ein Filter des Urlichtes (Gott).
Die Durchlässigkeit des Filters wird durch Dinge wie Güte, Barmherzigkeit und Freigibigkeit bestimmt und definieren letztendlich die Umwelt jeder Instanz. Also das was sie "besitzt".
Im "Morgen" steht das Urlicht, welches über den "Tag" bis hin zur "Nacht" bis zum denkbar primitivsten Element (Instanz) immer weiter ausgefiltert (ausdifferenziert) wird.
Durch diese Instanzierung entstehen unzählige Welten/Realitäten, die sich gegenseitig überschneiden. Diese Überschneidungen sind die Verbindungen zu anderen Realitäten.
Hat eine Instanz sämtliche Überschneidungen gekappt, ist es in der sogenannten ewigen Verdammnis und nur das Urlicht hat noch Kenntnis von dessen Existenz. So geschehen mit der Welt/Realität in der wir uns derzeit befinden. Die Bibel erzählt die Geschichten von den Versuchen, wenigstens Teile der verlorenen Instanz wieder zu integrieren.

Ägypten
Die verlorene Instanz

Israel
Die geistige Welt im Urlicht

Mit diesem "Wissen", vorrausgesetzt du glaubst das überhaupt, lies die Bibelverse noch einmal.

Warum man in der Finsternis kein gesäuertes Brot essen sollte? Weil es dann meist voller Gram, Verzweiflung und Hass ist, das Brot ist verdorben und das sollte man natürlich besser nicht essen.

7 Tage ununterbrochen gesäuertes Brot essen
Durch alle Lebensphasen (7 Tage) hindurch gesäuertes Brot essen. Wer so tut hat kein ernsthaftes Interesse an Isreael, sondern lediglich an immer neuen Erlebnissen und Erfahrungen.


Gruß
steffomio

"Dann haben sie es mit der Offenbarung in der Bibel verglichen"

Elfe, Mittwoch, 23.08.2017, 00:03 vor 2410 Tagen @ Steffomio (3685 Aufrufe)

Hallo Steffomio,

mit Sicherheit gibt es für alles immer mehrere Ebenen der Interpretation und Deutung (aber vergiss nicht, dass es die Schlange war, die sagte, dass es den Tod nicht gäbe).

Wir werden diese Glaubensfragen hier nicht klären können, denn die Zirkelschlüsse lauern überall, nicht nur in der Bibel.
BB und ich wissen, dass unsere (Glaubens-)Grundlage nicht die selbe ist. Ich schätze ihn sehr und möchte auch seine Geduld nicht übermäßig strapazieren.

Wenn die "alten" Seher auf den Prüfstand kommen, ist es sicher angebracht, ihr Weltbild zu berücksichtigen.
Dies wollte ich an dieser Stelle tun und konkret auf einzelne Elemente in den Gesichten und ihren biblischen Bezug eingehen.

Irlmaier hat sich mit der Bibel beschäftigt und sorgte sich wohl nicht umsonst um seine Glaubwürdigkeit:
Drum [wegen der Sachen aus der Apokalypse] hat er gesagt: Erzählt’s nicht. Behalt’s für euch. Mama hat es ja in seinem Beisein geschrieben. Dann haben sie es mit der Offenbarung in der Bibel verglichen ... Und dann hat er gesagt: „Aber des tuts bloß niamanden erzählen.“. Meine Eltern haben a g’wusst, dass er als verrückt hingestellt wird, und zu der Zeit hat er sowieso mit niamand mehr g’redt – zu niamandem [betont das niamanden] mehr was g’sagt.
https://schauungen.de/forum/index.php?id=15904

Viele Grüße von der Elfe


Zur Bedeutung des Brotes:
https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/brot/ch/17aea54276de0d22bda370fb17cd00e2/#h20
https://www.bibelkommentare.de/index.php?page=comment&comment_id=356&part_id=2591
1. Mose - Kapitel 3
Der Sündenfall des Menschen
1 Aber die Schlange war listiger als alle Tiere des Feldes, die Gott der HERR gemacht hatte; und sie sprach zum Weibe: Hat Gott wirklich gesagt, ihr dürft nicht essen von jedem Baum im Garten? (Offenbarung 12.9) (Offenbarung 20.2) 2 Da sprach das Weib zur Schlange: Wir essen von der Frucht der Bäume im Garten; (1. Mose 2.16) 3 aber von der Frucht des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon und rührt sie auch nicht an, damit ihr nicht sterbet! (1. Mose 2.17) 4 Da sprach die Schlange zum Weibe: Ihr werdet sicherlich nicht sterben! (Johannes 8.44) 5 Sondern Gott weiß: welchen Tages ihr davon esset, werden eure Augen aufgetan und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist. 6 Als nun das Weib sah, daß von dem Baume gut zu essen wäre und daß er eine Lust für die Augen und ein wertvoller Baum wäre, weil er klug machte, da nahm sie von dessen Frucht und aß und gab zugleich auch ihrem Mann davon, und er aß. (1. Timotheus 2.14) (Jakobus 1.14)
http://www.bibel-online.net/buch/schlachter_1951/1_mose/3/#1


(1 Rechtschreibfehler korrigiert)

Das Licht in Eimern von einem Haus ins andere tragen

Steffomio, Sonntag, 27.08.2017, 08:53 vor 2405 Tagen @ Elfe (3581 Aufrufe)

Hallo Elfe,

Das Licht (Erkenntnis) in Eimern (Worten) von einem Haus (Mensch) ins andere tragen.

Das funktioniert nicht. Aber das ist genau das, was alle religiösen Prediger (Eimersammler) tun. Darum gibt es bei dieser Kaste auch nichts als Missverständnis und Streit bis hin zum Kampf und Krieg.

Wer wirklich geistige Erkenntnis hat, der weiß dass das so nicht funktionieren kann.
Das einzige was funktioniert ist eine zu befolgende Anleitung mit dessen Hilfe man sich selbst in seinem Haus Licht machen kann. Aber hier gibt es fast noch mehr Streit dadurch, dass das Befolgen solcher Anleitungen erzwungen wird, anstatt die Freiheit zu gewähren, sie zu glauben und zu befolgen oder nicht.

Wer wirklich geistige Erkenntnis hat der weiß, dass diese nur ohne jeden Zwang errungen werden kann.

Aber wenn geistige Erkenntnis errungen wurde, kommen gleich die nächsten Probleme.
Denn so lange alle die gleiche Höhe haben, leben alle wie in einem großen Tal, fernab von irgendwelchen Bergen.
Sobald sich aber auch nur einer auf die Suche nach Bergen (höhere Erkenntnis) macht, er diese findet (glaubt) und besteigt (danach lebt), ändert sich sein Weltbild vollständig.

Was glaubst du was dann passiert? Genau das was oben steht. Der Bergsteiger versucht seine Erkenntnisse (Licht) in Worte (Eimern) zu fassen und in die Häuser im Tal (Menschen mit niederer Erkenntnis) zu tragen.

Der Höhenunterschied der Bergbewohner zu den im Tal lebenden verursacht aber noch ein weiteres Problem. Allzu leicht hält sich der Bergbewohner für etwas Höheres, besseres als die Talbewohner was wiederum dazu verleitet, sich gegenüber den Talbewohnern besondere Rechte herauszunehmen.

Das ist aber noch immer nicht alles. Denn wenn ein Bergbewohner durchs Tal schreitet, nimmt er seine Berge ja nicht mit. Der Talbewohner weiß nichts von den Bergen, ganz gleich wie viele Bergbewohner durch die Täler schreiten.

Reden hilft nichts, Zwang ist nutzlos. Was also tun?
Die einzigen beiden, die jemals etwas Brauchbares in Wortform hervorgebracht haben, waren Moses mit seinen zehn Geboten für die wirklich ganz tief im Tal lebenden fast noch Tiermenschen und Jesus mit seiner Bergpredigt (warum die wohl Bergpredigt heißt?!) für die schon etwas höher gezogenen, die aber die noch ganz tief im Tal lebenden überhaupt nicht verstehen können.

Natürlich gibt es schon Anleitungen um noch höhere Berge besteigen zu können, aber die können nur von denen gefunden und verstanden werden, bei denen die Bergpredigt zur Heimat geworden ist.

Soviel zum Thema, die Bibel interpretiert jeder auf seine Weise...

Gruß
steffomio

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Heimat des Lichts

Fenrizwolf, Sonntag, 27.08.2017, 11:45 vor 2405 Tagen @ Steffomio (3521 Aufrufe)
bearbeitet von Fenrizwolf, Sonntag, 27.08.2017, 11:54

Hallo Steffomio!

Bei Deinem offenbar angelegtem Wissen um okkulte Weisheitsbrocken bin ich mir nie ganz schlüssig, welcher Lehre Du da denn folgst, oder ob Du synkretisch vorgehst, wie ich es prinzipiell ebenfalls tue.

Mir geht es nicht um’s Rosinenpicken, da darf gerne auch der Saturn laut dröhnen, sondern um Orientierung und Ausrichtung.

Ist Dein Wissen vornehmlich kabbalistisch?
In meiner baren Nacktheit staune ich vor all dieser Komplexität, die doch Licht bringen soll.

Die beiden Bücher über die Kabbala, die mir in die Hände gefallen sind, hatten als Vorbesitzerinnen Frauen, die Esoterik wohl im Sinne von zeitgeistlichen Wohlfühlaromen verstanden haben, und schon beim Vorwort überfordert waren.

Auch auf mich macht das mächtig Eindruck. Nach drei Sätzen möchte man sich setzen, oder lieber noch zersetzen, so grauenvoll die Schreibe der schlauen Autoren.

Mit mathematischer Komplexität werden Hürden gebaut, die man im Stechschritt zu nehmen hat, während einem die Unantastbarkeit der Heiligkeit des Undenkbaren und Unaussprechlichen vor die Stirn gekloppt wird.

Am Anfang war das Organ. Keith zeugte Kevin, Jason zeugte Jeff, Josh zeugte sich selbst und Spiderman. Mister-X gebahr Hollywood, und aus einem Stück seines Steißbeines wurde Kay-Jay. Aus Kay-Jay wurde Heyhey und die zusammen zeugten alle Hollywood.

Die mögen sich rühmen die längsten Glieder und die rundesten Nasen zu haben, doch ihre Hinterlassenschaften sind schlicht unverständlich.

Aber sie rühren und röhren direkt aus Gottes Mund – isn’t it fantastic?
Am besten verstehe ich noch Onan. Jesus hat am Ende ja auch nur dumm rumgehangen.
Ne, den Kram kann man heimlich im Wald 17-jährigen Mädchen in Unterfranken erzählen.

In aller vermeintlichen Weisheitsleere sehe ich keine Handreichung.
Eher ist da ein: „komm‘ mein Kind, ich zeig‘ Dir meinen Großen Bären“, da hast’n Lolly.

Freilich entzünden sich große Ideen nicht zuerst in den kleinsten Köpfen, aber muß die Komplexität der Dinge stets so erschlagend sein, daß sie immer und für ewig nur Auserwählten vorbehalten ist?
Wer denn wirklich glaubt, daß das Leben im Diesseits nicht das Ende der Fahnenstange ist, und Gott für gegeben, aber als noch unverständlich einordnet, der sollte einen heiligeren Pfad vorfinden, als jenen, der ihm mutmaßlich absichtlich verdunkelt wird.

Ich befleißige mich selbst gerne bildhafter Sprache und Übertreibungen, um besser verstanden zu werden. Und ja, ich gebe mir Mühe, nicht als der Dümmsten einer zu erscheinen.
Schlimmer noch – ich manipuliere, indem ich bewußt Effekte erzielen will.

Das ist aber nicht so schlimm, weil hier eh nur unerkannte Autisten Audienzen vor sich selbst abhalten.

Ich leugne nicht den Gehalt alter Schriften, aber nur angenommen, sie wären mindestens ebenso affektiert motiviert und grundsätzlich prätentiös formuliert, wie sie scheinen, wäre da nicht ein Vergleich zu Irlmaier statthaft, der trotz nachgewiesener Begabung andere direkt, oder indirekt zum Narren hielt?

Zur Versöhnung will ich sagen, daß ich alten Schriften nicht per se ihren Gehalt absprechen will, und alles andere als atheistisch bin.

Aber je purpurner und sakraler der Mummenschanz gleich eines Pfingstochsens daher stolziert kommt, desto größer wird meine Skepsis.

Es ist heute auch nicht die Zeit dafür gegeben, Gotteszitate freiwohl im Akkord über das niedere Volk herunterzukanzeln.
Wissen ist übertragbar, auch wenn man sich zunächst als würdig des Empfangs erweisen muß.
Ich würde keinem Pubertierenden beibringen wollen, wie man gefährliche Gegenstände herstellt.

Auch würde ich keinem Unbedarften oder Unterentwickeltem Geister an die Seite stellen, denen er sich nicht erwehren kann.

Doch schlimmer als jede Heimsuchung aus dem Jenseits, scheinen mir in Zeit und Raum da jene zu sein, die Weisheit heuchelnd, Kraft suggerieren wollen.

Mit sportlichen Grüßen

Fenrizwolf

Steppenwölfisches?

rauhnacht, Sonntag, 27.08.2017, 14:10 vor 2405 Tagen @ Fenrizwolf (3582 Aufrufe)

Hallo Wolf,


Das ist aber nicht so schlimm, weil hier eh nur unerkannte Autisten Audienzen vor sich selbst abhalten.

Was für ein herrlich treffender Satz!
Woran liegt das?

Bekennend grüblerische Grüße
Rauhnacht

Was ich seh.....

rauhnacht, Sonntag, 27.08.2017, 19:49 vor 2405 Tagen @ rauhnacht (3812 Aufrufe)

„In Wirklichkeit aber ist kein Ich, auch nicht das naivste, eine Einheit, sondern eine höchst vielfältige Welt, ein kleiner Sternenhimmel, ein Chaos von Formen, Stufen und Zuständen, von Erbschaften und Möglichkeiten.“
Hermann Hesse, Steppenwolf
Hallo,
da ja, wie meist, noch niemand etwas dazu sagt, schwadroniere ich halt selbst so vor mich hin.
Hat was von Selbstbespiegelung, ist aber auch nicht schlimmer, als auf Spiegel Anderer nur darum zu regieren, weil man beim Blick in dessen etwas des Eigenen erkennt. Mehr kriegen wir halt noch nicht hin – die Zeit ist lang.


Die fehlende „Einheit“ da oben stellt beim „Selbstfindungsmenschen“ - (Verweis auf meine Hypothese zur Entwicklungstypologie) – Pubertät ein Problem dar.
Gerade z.B. Künstler, philosophisch Intellektuelle, tiefgründig Rationale, Menschen mit hoher Wahrnehmungskapazität stolpern über ihren aufgeweichten Zensor.
( Dieser Zensor ist in der Übertragung das, was Menschen mit tatsächlich pathologischem „Befund“ Autismus die massiven Probleme bereitet, so dass dieser nur schwer allgemein übliche soziale Interaktionen leben kann. In aller Kürze: Der Zensor bewirkt, dass wir nicht wahnsinnig werden. Bei schwerer autistischer Störung ( – kaum Zensor- unbewusste Selektion) schaltet sich der Mensch durch stereotype Handlungen aus dieser permanenten und tatsächlich unerträglichen Reizüberflutung raus.)

Und dann plumpst der so im Inneren überforderte ob der Vielfalt und mangelhaften Einheit mitunter in die „sub specie aeternitatis“

Dieser Begriff ist von Spinoza geprägt, allerdings nehme ich mir die mir eigene Vielheit heraus und erkläre mein Bildchen mit immanent Immanenz UND teleologisch http://teleologisch./. Spinoza damals hätte mir dafür den Hals umgedreht, wo er jetzt rumsaust, kann mir egal sein.

Und wichtig, wichtig, die ganze Sache sollte man mit Humor und dem Lächeln der Ewigkeit nehmen, ansonsten werden daraus nämlich die alles zersetzenden Dogmen. Das passiert gerade dann sehr leicht, wenn Spiegelbetrachtungen als Wahrheiten mit der Anwerbung um Bündnisse einher gehen.
So gesehen bleibt der Weg oftmals einsam und der Blick vom Berg höchst individuell.

Zu dem Wir – durch Gott ( P.S.) sind wir halt noch nicht gereift.
Wird schon noch.

Liebe Grüße von Rauhnacht

P.S.: Vorvorstufe dessen ist m.E. dies:
- Ich-Bewusstsein zum zweiten Mal, Pubertät: Da passiert dasselbe wie oben im Trotz, Trennungsalter. Das Erkennen von „Ich will“. Der Vater als Gott stirbt. Die Illusion der „Göttlichkeit“ des Vaters, Königs, Papstes wird erkannt. Ich – gegen Gott.
Weitaus weniger in Existenzabhängigkeit, gefühlt befreit wendet sich der Pubertierende von Familie, Gemeinschaft, Autoritäten ab und seeehr ideell verklärten Bildern zu. In einer neu gewonnenen Härte: „So, nur so soll es sein.“ Der will die Welt revolutionieren. Ich – bin Gott

Die "Quellen" von Nostradamus

Explorer, Montag, 21.08.2017, 21:01 vor 2411 Tagen @ Elfe (3854 Aufrufe)

Hallo Elfe,

Das Nostradamus häufig aus der Bibel Aussagen Paraphrasierte steht auch im englischen Wikipedia eintrag.

Research suggests that much of his prophetic work paraphrases collections of ancient end-of-the-world prophecies (mainly Bible-based), supplemented with references to historical events and anthologies of omen reports, and then projects those into the future in part with the aid of comparative horoscopy. Hence the many predictions involving ancient figures such as Sulla, Gaius Marius, Nero, and others, as well as his descriptions of "battles in the clouds" and "frogs falling from the sky."[43] Astrology itself is mentioned only twice in Nostradamus's Preface and 41 times in the Centuries themselves, but more frequently in his dedicatory Letter to King Henry II. In the last quatrain of his sixth century he specifically attacks astrologers.
His historical sources include easily identifiable passages from Livy, Suetonius' The Twelve Caesars, Plutarch and other classical historians, as well as from medieval chroniclers such as Geoffrey of Villehardouin and Jean Froissart. Many of his astrological references are taken almost word for word from Richard Roussat's Livre de l'estat et mutations des temps of 1549–50.

https://en.wikipedia.org/wiki/Nostradamus

Recht interessant fand ich auch diesen Artikel von GWUP, wo beschrieben wird, wie Nostradamus aus Omenbüchern abkupferte, dies dann aber von einigen Leuten so hingebogen wurde, als würde er eine Schlacht im ersten Weltkrieg beschreiben. Ist dann wohl ein Fall von Überinterpretation.
http://blog.gwup.net/2016/07/02/nostradamus-das-wesen-halb-schwein-halb-mensch-ein-soldat-mit-gasmaske-im-krieg/

In diesem Zusammenhang wollte ich Taurec ohnehin mal etwas fragen.
Nostradamus scheint generell wie Irlmaier einfach ältere Quellen gesammelt zu haben.
Einer dieser Quellen soll Richard Roussat gewesen sein, er war ein Astrologe.
Könnte es sein, dass in Vers I/7 gar nicht Rousseau als Urheber der französischen Revolution gemeint war, sondern er verschlüsselt (Nostradamus soll Namen ja fast immer verschlüsselt haben) über den Astrologen Roussat schrieb, den er angeblich teilweise 1:1 zitierte?
https://schauungen.de/forum/index.php?id=30846

Letzten Endes, deutet ja auch XIIII nicht wirklich auf einen 14. Juli. Korrekt in römischen Ziffern würde man 14 doch XIV schreiben, weiters könnte man falls man XIIII wirklich als römische Zahl liest eher auf 14 Mitglieder dieser „Sekte“ tippen.

Roussat wird ja auch im Zusammenhang mit der Datierung des Verses, in dem der Name Pasteur mit der Entdeckung einer verborgenen Welt genannt wird erwähnt.
http://www.godswatcher.com/pasteur.htm
Da könnte man sich schon fast überlegen, ob nicht vielleicht ursprünglich Roussat dazu eine „Schauung“ hatte und Nostradamus diese einfach für die Nachwelt fest hielt, weil er eben jedes Jahr eine neue volle Centurie heraus bringen musste. Nostradamus hatte vielleicht einfach nicht genug "echte Eingebungen" (setzen wir einfach mal voraus, er hat tatsächlich selbst irgendwie authentische Informationen gewonnen) um jedes Jahr eine volle Centurie zu schreiben und musste dann auf andere Quellen zurück greifen.
Hast du vielleicht auch eine Liste mit Versen, in denen Nostradamus nachweislich andere Quellen zitiert bzw. paraphrasiert oder einfach bereits eingetretene Ereignisse beschreibt?
BBouvier hat ja bereits (falls ich mich recht erinnere) mehrmals auf Verse hingewiesen, die bereits zu Nostradamus Lebzeiten vergangene Ereignisse beschrieben.
Etwa bei X/67, wo er quasi davon ausgeht, bei einer gewissen Sternenkonstellation zu einem gewissen Datum, werde es zu einem Erdbeben und Wetterkapriole kommen, weil diese Ereignisse früher mal zusammen gefallen sind.
https://schauungen.de/forum/index.php?id=34500

Grüße!

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IIII oder IV ?

BBouvier @, Dienstag, 22.08.2017, 00:25 vor 2411 Tagen @ Explorer (3832 Aufrufe)

<"Letzten Endes, deutet ja auch XIIII nicht wirklich auf einen 14. Juli.
Korrekt in römischen Ziffern würde man 14 doch XIV schreiben
.">

Hallo, Explorer!

Nur zu obigem.
Die Subtraktionsscheibweise setzte sich erst im Mittelalter
allmählich durch - bei Ziffernblättern sind bis heute
beide Varianten gebräuchlich.

Beispiele

Früher:
[image]

Gegenwart:
[image]

Grüße!
BB

--
- es ist gemein, Blinden Stummfilme zu zeigen
- eine schöne Theorie sollte man sich mit Forschung nicht kaputt machen
- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."

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