Joachim von Fiore (Schauungen & Prophezeiungen)

rauhnacht, Samstag, 17.03.2012, 01:20 vor 4421 Tagen (3432 Aufrufe)

Hallo,
Frage : Wurde hier im Forum schon zu Joachim von Fiore geschrieben? Ich hab gesucht, aber nicht wirklich viel gefunden.
Nur kurz als Hinweis, worum es mir geht: Joachim von Fiore lebte im 12 Jahrhundert und entwickelte eine theologische Theorie zu drei Zeitaltern, des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes. (Schlagwörter hierzu, die womöglich farblich oder sonstig zugewandeten Leuten den Blutdruck erhöhen, lasse ich bewusst weg, da ohnehin nicht wirklich relevant.)
Den Beginn des dritten Zeitalters datierte er wohl selbst auf 1260, was auch dazumal schon zu diesen doch stets beliebten Untergangsmalereien führte. ( Auch dies nur als Hinweis )

Bezug zum Thema: Papst Benedikt gilt als Kenner Joachims von Fiore. Ich habe selbst kein Buch oder Abhandlung von ihm darüber gelesen, es würde mich sehr interessieren, falls hier jemand mehr darüber weiß.
Bei dem bisschen, was ich darüber weiß, stolperte ich nun wiederholt über seine Namenswahl. Er selbst sagt nämlich, dass er den Beginn des dritten Zeitalters im Verständnis zu Joachims Theorem Benedikt von Nursia ( wohlgemerkt c. 480 bis 540 ) zuordnet. ??????

Ich hänge durchaus immer noch an dem Gedanken, dass Kardinal Ratzinger seinen päpstlichen Namen Benedikt durchaus womöglich als Nomen est Omen oder umgekehrt wählte.

Es geht mir hier NICHT darum, theologische Diskussionen zur Idee Joachims von Fiore, so interessant diese an anderer Stelle sein mögen, zu führen.
Ich frage mich eher, ob es wohl möglich wäre, dass der heutige Papst seinen Namen in Anlehnung zu Joachims drittem Zeitalter sehr bewusst wählte.
Gruß

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So einfach ist Latein

BBouvier @, Samstag, 17.03.2012, 01:52 vor 4421 Tagen @ rauhnacht (3076 Aufrufe)

=>
"Nach eigener Aussage gab er sich den Namen
im Gedenken an den Ordensgründer Benedikt von Nursia,
Patron Europas, aber auch an seinen Namensvorgänger Benedikt
XV.
(Pontifikat 1914–1922), der als „Friedenspapst“
bezeichnet wurde, obwohl seiner Friedensinitiative
bei den Krieg führenden Parteien des Ersten Weltkrieges
kein Erfolg beschieden war."

So einfach ist Latein.

Gruss,
BB

--
- es ist gemein, Blinden Stummfilme zu zeigen
- eine schöne Theorie sollte man sich mit Forschung nicht kaputt machen
- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."

patron europas

rauhnacht, Samstag, 17.03.2012, 02:17 vor 4421 Tagen @ BBouvier (2993 Aufrufe)

Hallo,
Ist es so einfach?
Da sagt der eine zu seiner eigenen Theorie plus Vision ein Jahr, nämlich 1260! was auch immer man von Zeitzuordnungen im visionären Bereich halten mag!! Und der Andere, sagt dann in seiner Deutung der Theorie, Vision ein Jahr, welches weit vor diesem liegt.Nanu!
Benedikt von Nursia lebte von 480 bis 540, da siedelt Papst Benedikt den Beginn des dritten Zeitalters nach dem Theorem des Joachim von Fiore an.
Womöglich haben wir da schon wieder ein von hinten aufgezäumtes Pferd?
Sei`s drum, ich wünsch Dir eine gute Nacht

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Na denn ...

BBouvier @, Samstag, 17.03.2012, 15:30 vor 4421 Tagen @ rauhnacht (2786 Aufrufe)

<"da siedelt Papst Benedikt
den Beginn des dritten Zeitalters
nach dem Theorem des Joachim von Fiore an
">

Aha?
Ach so!
Dann entschuldige bitte:
=>
Ich hatte ja keine Ahnung, dass Du Gedanken lesen kannst.
Und der Papst diesbezüglich öffentlich frech gelogen hat.

Gruss,
BB

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Wieder einmal

rauhnacht, Samstag, 17.03.2012, 21:00 vor 4420 Tagen @ BBouvier (2841 Aufrufe)

Hallo BBouvier,
im Gedankenlesen bin ich gelegentlich auch nicht ganz schlecht, aber hierzu war es nur Wikipedia:
Auszüge:
Die Zeit des Vaters (Altes Testament), des Sohnes (beginnt mit dem Neuen Testament und endet nach seiner Vorhersage 1260) und die des Heiligen Geistes. Dieses dritte, glückliche Zeitalter werde von der intelligentia spiritualis erleuchtet sein und alle Freuden des Himmlischen Jerusalem (Offenbarung 21) bieten.

Papst Benedikt XVI. ist seit Jahrzehnten ein führender Joachim-Spezialist. In der zweiten Auflage des Lexikons für Theologie und Kirche verfasste er 1960 den Artikel „Joachim von Fiore“ und betonte, Joachim sei nicht antihierarchisch eingestellt gewesen, mit dem heiligen Benedikt von Nursia habe laut Joachim das Geist-Zeitalter begonnen.

( Weil ich mich offensichtlich zu unklar ausdrücke: Genau diese Passage meine ich. Hat nun nach Deutung Kardinal Ratzinger zu Joachim von Fiore damals in dem Artikel von 1960 das Geistzeitalter, also drittes, das des heiligen Geistes aus seinem Verständnis begonnen?)

Und :Jaaaaa, ich bin mir durchaus bewusst, dass Wikipedia oft nicht „der Quell der Weisheit“ist. Eben darum meine Anfrage in diesem geschätzten Forum, in der Hoffnung womöglich sei hier jemand , der dazu etwas vernünftiges sagen könne.

Was kommt aber: Lapidare Antworten von Dir mit Unterlegungen,über die ich, wenn es sich lohnte nachdenken würde. So aber deute ich sie als lediglich als Platzverweis.

Grüße

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Danke, Rauhnacht! 1:0 für Dich! :-))

BBouvier @, Samstag, 17.03.2012, 21:16 vor 4420 Tagen @ rauhnacht (2658 Aufrufe)

– kein Text –

--
- es ist gemein, Blinden Stummfilme zu zeigen
- eine schöne Theorie sollte man sich mit Forschung nicht kaputt machen
- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."

Danke

rauhnacht, Samstag, 17.03.2012, 21:03 vor 4420 Tagen @ Georg (2678 Aufrufe)

Hallo Georg,
sehr interessant und nun noch mehr zum Nachdenken!
Gruß Rauhnacht

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Schwefeldunst

BBouvier @, Samstag, 17.03.2012, 21:21 vor 4420 Tagen @ Georg (2785 Aufrufe)
bearbeitet von BBouvier, Samstag, 17.03.2012, 21:33

Zitat aus dem Scharnier:
=>
"Im Jahr 1258 muss irgendwo auf der Erde
ein mächtiger Vulkan ausgebrochen sein.
Historische Aufzeichnungen berichten
von außergewöhnlich frostigen Wintern und kühlen, regnerischen Sommern in den Folgejahren;
Missernten, Hungersnöte und Seuchen waren die Folge...Schwefeldunst verdunkelte den Mond.
Damals hätte sich giftiger Schwefelnebel über die Welt gelegt,
der das Vieh und Getreide verkommen ließ..
."

Wobei obige "Seuchen" dieselben sein könnten,
wie die, die Teile des englischen Bauernstandes
(schwere, körperliche Arbeit im Freien!)
dahinraffte, als 1783 auf Island der Laki ausbrach:
Durch kleinste Gesteinspartikel, die die Lungen schädigten.
Und die folgenden Missernten
schoben die frz. Revolution von 1789 an!

Danke sehr, Georg!

Kommt uns irgendwie bekannt vor, oder? :yes:

Gruss,
BB

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naheliegende Ursache des Fronleichnamsfestes

Georg, Sonntag, 18.03.2012, 23:40 vor 4419 Tagen @ Georg (2811 Aufrufe)

Liegt die Ursache des Fronleichnamsfest im Vulkanausbruch von 1258?

Einer der (Haupt-)Gründe für das Fronleichnamsfest soll ja eine Vision der Juliane von Lüttich gewesen sein,
die übrigens auch eine "Garabandal-Kandidatin" sein soll. http://el-abba.org/forumex-proph/messages02/24700.htm

Sie ist interessanterweise genau am 5. April im Jahr des Vulkankatastrophe gestorben. http://de.wikipedia.org/wiki/1258

1209 soll sie die entscheidende Vision gehabt haben. http://religion.orf.at/projekt03/religionen/christentum/Feste/ch_fe_frohnleichnam.htm
von dort ein Zitat

Traumbegabte Juliana

Den eigentlichen Anstoß zur Einführung des Fronleichnamsfestes gab die Vision einer frommen Frau: Juliana von Lüttich träumte im Jahr 1209, sie sehe den Mond mit einem dunklen Fleck. Da der Mond bereits seit der christlichen Antike als Zeichen für die Kirche galt, deutete man ihr den Traum so: Der Kirche fehle ein Fest zu Ehren des Altarsakramentes. Bischof Robert von Lüttich führte daraufhin das Fronleichnamsfest für seine Diözese ein.

Die Verfinsterung des Mondes wird auch in den Chroniken über den Vulkanausbruch von um 1258 rum beschrieben. http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,821162,00.html
Andererseits ja auch in vielen Quellen über die künftigen Ereignisse.


Später, zur Zeit von Reformation und Gegenreformation galt die Teilnahme oder Nichtteilnahme am Fronleichnamsfest
ja dann als oberstes Symbol dafür, ob man Protestant oder Katholik ist.


Weiters erscheint das Fronleichnamsfest bekanntlich ja im Zusammenhang
mit Prophezeiungen über die zukünftige Zeitenwende.


Trug man Christus über Straßen,
keiner wollt das Knie mehr beugen....

Allgemeine Einführung des Festes durch den damaligen Papst nach der damaligen Katastrophe.

http://religion.orf.at/projekt03/religionen/christentum/Feste/ch_fe_frohnleichnam.htm


Roma locuta, causa finita

Im Jahr 1264 schrieb schließlich Papst Urban IV. das Fronleichnamsfest für die ganze Kirche vor, aber erst im 14. Jahrhundert setzte es sich überall durch, nachdem vor allem der Dominikanerorden das Fest verbreitet hatte.
Die erste Fonleichnamsprozession, die urkundlich erwähnt ist, wurde 1277 in Köln abgehalten. Man knüpfte bei den Prozessionen an die Flur-Umgänge an, bei denen man die Felder gesegnet hatte und die zum Teil in vorchristliche Zeit zurückgingen. Entsprechend den vier Himmelsrichtungen machte man an vier Altären Halt, um den Segen zu spenden. Die Monstranzen – kostbare Schaugefäße für die Hostie – entwickelte man nach dem Vorbild damals gebräuchlicher Reliquiare.

mfG Georg

Juliane keine Garabandal-"Kandidatin"

Eyspfeil, Vorort Stuttgart, Dienstag, 20.03.2012, 16:40 vor 4418 Tagen @ Georg (2802 Aufrufe)

Hallo Georg!

"Einer der (Haupt-)Gründe für das Fronleichnamsfest soll ja eine Vision der Juliane von Lüttich gewesen sein,
die übrigens auch eine "Garabandal-Kandidatin" sein soll. http://el-abba.org/forumex-proph/messages02/24700.htm"

Das kannste knicken: Der 5.April liegt weder zwischen dem 7. und 17. März, April
oder Mai, noch wurde der ursprüngliche Gedenktag verschoben.
Sie hatte zwar was mit der Eucharistie zu tun, war aber keine explizite Märtyrerin.

Ich bleibe bei der Hl. Domenica: Sie war Nicht-Spanierin, Märtyrerin der Eucharistie,
und der ursprüngliche Gedenktag wurde vom 13. auf den 12.Mai verschoben.

2016 fällt der 12.Mai auf einen Donnerstag, das einzige Mal in diesem Jahrzehnt.

Gruß,
Eyspfeil

Gedanken zu Garabandal

Baldur, Dienstag, 20.03.2012, 17:04 vor 4418 Tagen @ Eyspfeil (2711 Aufrufe)

Hallo, Eyspfeil,

ich habe mal im Internet nachgelesen, was in diesem Zusammenhang geschehen sein soll.

Levitationen sind auch bei Seancen möglich, und dabei ist sicherlich keine höchste religiöse Gestalt beteiligt. Will sagen, solche Phänomene werden meines Erachtens höchstwahrscheinlich durch nichtmaterielle Wirkkräfte hervorgerufen, aber diese bürgen keineswegs dafür, auch göttlich zu sein.

Welcher Sinn soll darin bestehen, mal wieder mahnend-warnend, wie wir das von allen solchen Prophezeiungen kennen, die Gläubigen für jetzt fast 50 Jahre in Grusel zu versetzen, ohne, dass auch nur ein Fünkchen davon eingetroffen wäre ?

Informationsgehalt - bisher null, weil nichts passierte.

Handlungsanweisung: ausser den üblichen Phrasen auch keine.

Ich denke, man sollte daher die Wertigkeit dieser Kategorie von Vorhersagen auf alle Fälle unter Schauungen ansiedeln, und keineswegs darüber. Wenn man sie denn überhaupt beachten möchte.

Beste Grüsse vom Baldur

drei Zeitalter

Rico, Montag, 19.03.2012, 13:29 vor 4419 Tagen @ rauhnacht (2699 Aufrufe)

Hallo rauhnacht!

Ich habe mal in Prophezeiungsliteratur etwas über die drei Zeitalter gelesen; leider weiß ich nicht mehr die genaue Quelle, und ich kann auch nicht garantieren, dass ich sie noch finde; aber ich werde es nochmal versuchen...
Soweit ich mich erinnern kann, hieß es sinngemäß, dass das "Zeeitalter des Vaters" ungefähr das 1. Jahrtausend nach Chr. umfasst, das "Zeitalter des Sohnes" das 2. Jahrtausend (Wir befinden uns gerade am Ende dieses Zeitalters), und das "Zeitalter des Heiligen Geistes" sollte demnach vom Ende der 3TF bis zum Jüngsten Gericht andauern.
Wahrscheinlich kann ich mich nicht mehr an die genaue Quelle erinnern, weil mir das alles viel zu vage und wenig greifbar erschien.
Interessanter finde ich, was W. J. Bekh im Buch "Das Ende der Welt" über Bartholomäus Holzhausers sieben Zeitalter der Kirche geschrieben hat (siehe S. 211ff), aber das nur am Rande.

Gruß
Rico

Vielleicht meinst Du Joachim von Fiore?

Georg, Montag, 19.03.2012, 14:25 vor 4419 Tagen @ Rico (2604 Aufrufe)

Vielleicht meinst Du Joachim von Fiore?

mfG Georg

Re: Holzhauser

Eyspfeil, Vorort Stuttgart, Dienstag, 20.03.2012, 16:55 vor 4418 Tagen @ Rico (2616 Aufrufe)

Hallo Rico!

"Interessanter finde ich, was W. J. Bekh im Buch "Das Ende der Welt" über Bartholomäus Holzhausers sieben Zeitalter der Kirche geschrieben hat (siehe S. 211ff), aber das nur am Rande."

Läuft auf dasselbe heraus, wie bei Jogi de Fiore: Das fünfte Zeitalter der Kirche von
Martin Luther & Kaiser Karl V. bis zum Ende der 3tf (die "Trübsal"), das sechste Zeitalter vom
Großen Monarchen & Papst bis zum Falschen Christus (Zeitalter des Trostes), das siebte
schließlich führt von dort aus zum Weltenende.

Interessant wären irgendwelche noch wenig bekannten Schauungen Holzhausers.
Er berechnete aus der Offenbarung des Johannes heraus, daß der Weltuntergang
von A.D. 2000-2015 stattfinden soll.

Ansonsten ist er hier im Quellenforum oder in den Proph-Vorgängerforen
am besten netzweit verscharniert.

Gruß,
Eyspfeil

Ich habe es gefunden

Rico, Donnerstag, 22.03.2012, 18:35 vor 4415 Tagen @ Rico (2658 Aufrufe)

Ich weiß nicht, warum ich nicht gleich im Lexikon der Prophezeiungen nachgeschaut habe... Dort steht jedenfalls über Joachim von Fiore u. a. "Sein grundlegendes Geschichtsmodell ist das der drei >>Stadien<< oder Weltzeitalter, die dem Fortschritt in der Verwirklichung des Evangeliums entsprächen. Joachims Thesen trafen zunächst auf Wohlwollen, wurden 1259 aber von der Kirche verboten."* - Oha, das wusste ich nicht! Damit ist es wohl unwahrscheinlich, dass sich Papst Benedikt XVI bei seiner Namenswahl auf irgendeine Weise auf Joachim von Fiore bezieht. - "Auf die Zeit des Alten Testaments (die Zeit des Vaters) und die Zeit des Neuen Testaments (die Zeit des Sohnes) folgt ein drittes Zeitalter (das Zeitalter des Heiligen Geistes) der wahren Freiheit, Kontemplation, Nächstenliebe und Demut, in dem das Christentum breiteste Verbreitung innerhalb des Volkes findet."*
Es stellt sich mir nur die Frage, wann die Zeit des NT denn zuende sein soll; erst nach der kompletten Erfüllung der Offenbarung oder schon nach der Apostelgeschichte?!

Viele Grüße
Rico

*Karl L. von Lichtenfels: Lexikon der Prophezeiungen. Eine Analyse von 350 Voraussagen von der Antike bis heute. München 2000. S. 93

Ur-Idee der kirchlichen Wiedererstarkung ?

Baldur, Donnerstag, 22.03.2012, 19:29 vor 4415 Tagen @ Rico (2579 Aufrufe)

Hallo, Rico,

ich habe mich schon immer über Aussagen gewundert, daß nach dem erwarteten Szenario das Christentum bzw. die Kirche wieder sehr stark Macht erlangen soll.

Hier wäre eine mögliche Quelle für diese später stets weiter überwälzte Vorstellung....als Erwartung jedoch, nicht als Schauung.

Beste Grüße vom Baldur

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Reichsklammer

BBouvier @, Donnerstag, 22.03.2012, 22:12 vor 4415 Tagen @ Baldur (2563 Aufrufe)

Hallo, Baldur!

So einige flausige "Ideen" diesbezüglich haben sich da sicherlich
(besonder in Frankreich) in den Köpfen schlichter/sehende
Bauersfrauen und prophezeiender Nonnen festgesetzt.
Und diese Aussagen sind wohl in den deutschen Bereich
herübergeschwappt.
(Irlmaier traue ich da überhaupt nicht!)

Jedoch bin ich der Auffassung, der Imperator
bediene sich wohl der Kirche als abendländische Klammer
seines Reiches.
Und das hat mit "Christentum" und "Frömmigkeit"
nun rein gar nichts zu tun.
Womöglich hat derlei auch mal einer der obigen
Franzosen gesehen und dann in den falschen Hals bekommen.

So etwa.

Grüsse,
BB

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Joachim von Fiores Bedeutung

Taurec ⌂, München, Donnerstag, 22.03.2012, 22:52 vor 4415 Tagen @ Rico (3224 Aufrufe)
bearbeitet von Forumsleitung, Donnerstag, 22.03.2012, 23:34

Hallo!

Ich frage mich, was Joachim von Fiore im Lexikon der Prophezeiungen zu suchen hat.

Der Mann hatte keine Schauung, sondern er hat auf Grundlage des kirchlichen Lehrgebäudes ein Modell der Geschichte erdacht. Damit war er einer der ersten, die das historische Weltgefühl des faustischen Menschen, das alles als Entwicklung auffaßt, in einer Philosophie ausgedrückt haben. Er steht daher am Anfang einer Entwicklung, an deren Ende Spengler u. a. stehen.
Bis Joachim war das Weltbild dem Ursprung des Christentums im jüdisch-arabischen Kulturkreis entsprechend dualistisch und kannte nur die beiden Pole der Gegenwart (seit der Weltschöpfung) und der Zeit nach der Ankunft des Messias und dem Ende der Welt, mit dem das Reich Gottes beginnen sollte. (Nebenbei: Die fixe Idee, daß Jesus wiederkehren müßte, kommt wohl daher, daß die Welt nach seinem Tode nicht sofort unterging und man daher ein zweites Kommen des Messias in die Zukunft projizierte.)
Joachim hat diesen Dualismus überwunden, indem er ein drittes Zeitalter postulierte und damit dem dumpfen Gefühl Ausdruck verlieh, die Welt würde sich durch verschiedene Zeiten hindurchentwickeln, das uns bis heute nicht verlassen hat. Dafür sind nun mal mindestens drei Zeitalter nötig.
Das heißt, Joachim ist zwar kulturmorphologisch und religionsgeschichtlich interessant, für uns aber praktisch belanglos, weil er im Grunde kein Zukunftswissen bietet, sondern eine Anpassung des christlichen Weltbildes an die abendländische Seele.

Gruß
Taurec

--
„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“

Re Taurec

rauhnacht, Freitag, 23.03.2012, 11:41 vor 4415 Tagen @ Taurec (2568 Aufrufe)

Hallo Taurec,


Ich frage mich, was Joachim von Fiore im Lexikon der Prophezeiungen zu suchen hat.

Weil andere Menschen zu andere Bewertungen kamen und kommen. Im übrigen ist dies nicht das einzige Buch zu Prophezeiungen, in dem er auftaucht. Ja, ich hörs, weil wohl einer vom anderen abschreibt.

Der Mann hatte keine Schauung, sondern er hat auf Grundlage des kirchlichen Lehrgebäudes ein Modell der Geschichte erdacht.

Das eben weiß man nicht genau und ich wäre hier mit einer Bewertung zumindest vorsichtig. Es gibt zahlreiche Quellen, die sich hierzu auf seine Aussage einer "Erleuchtung" beziehen, in der er seine "Vision" zu den drei Reichen empfing.

Und zur Beginndatierung dieses seines Geistreiches herrscht ein nettes Durcheinander. In christlichen Quellen habe ich mittlerweile nun mehrfach die Datierung zu Benedikt von Nursia gefunden, ich nehme an dies wegen der von mir genannten Deutung durch Kardinal Ratzinger. Da dürfte sich Joachim von Fiore wohl reichlich gewundert haben, da lebte die Welt zu seinen Lebtagen ja dann schon etliche hundert Jahre in diesen seligen Zeiten des heiligen Geistes.

Für mich immer noch ein offenes Rätsel.

Gruß, Rauhnacht

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Hugo meint

BBouvier @, Freitag, 23.03.2012, 13:46 vor 4415 Tagen @ rauhnacht (2553 Aufrufe)

Wikipedia
=>
"Die Zeit... des Heiligen Geistes (beginnt 1260).
Dieses dritte, glückliche Zeitalter
werde von der intelligentia spiritualis erleuchtet sein
und alle Freuden des Himmlischen Jerusalems (Offenbarung 21) bieten."

Muss ich wohl irgendwie verpasst haben.
Oder so.

Meint auch
:hamper: <= Hugo Hamper

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Re BBouvier

rauhnacht, Freitag, 23.03.2012, 22:02 vor 4414 Tagen @ BBouvier (2568 Aufrufe)

Hallo BBouvier,

JAAA.Nur ist es eine Sache sich in der Datierung zum Eintreffen einer Vision, Schau wie auch immer in der Zukunft zu irren. Wie wir hier ja wohl mittlerweile ALLE wissen dürften. Und eine ganz andere eine Datierung zu einer Schau, Vision in der Vergangenheit fest zu legen. Wie Du sicherlich weißt und darum Kenntnis und Umsicht und ??? walten lässt. Mich interessiert halt nun mal das Fragezeichen.

Gruß Rauhnacht

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Hugo rotiert mit 8.000 Touren

BBouvier @, Freitag, 23.03.2012, 22:28 vor 4414 Tagen @ rauhnacht (2644 Aufrufe)
bearbeitet von BBouvier, Freitag, 23.03.2012, 22:33

Haalo, Rauhnacht!

Wir wollen doch mal festhalten, dass diesen wirren "Ideen"
Fiores doch überhaupt gar keine Schau zugrunde liegt!!

Sondern:
(unwesentlich gekürzt)
"Bedeutend ist Joachim von Fiore vor allem wegen seines
Geschichtsbildes
und seiner exegetischen Methode,
bei der er die allegorischen Schriftauslegungen (!!)
den typologisch-historischen vorzieht.
Den historischen Ablauf des Alten und des Neuen Testaments
deutet er in einem heilsgeschichtlichen Sinn.
Die Geschichte wird in drei Zeitalter gegliedert,
welche er mit der Trinität in Verbindung bringt:
Die Zeit des Vaters, des Sohnes und die des Heiligen Geistes...
Dem Dritten Zeitalter (ab 1260) geht die Ankunft des Antichrist
voraus
, welcher dann von einer kirchlichen Persönlichkeit besiegt wird."
=>
Dem Mönch Adso und dessen extra auf Wunsch der fränkischen Königin Gerbera
gegen 800 frei erfundenen "Antichristen" ist der arme Fiore
ein viertel Jahrtausend später voll auf den Leim gegangen. :-D

Wenn ich "Antichrist" nur höre, dann könnte ich mittlerweile
ohne besondere Mühe auf die Tasten hier kotzen.

Und Du kommst uns hier mit:
=>
<"Nur ist es eine Sache sich in
der Datierung zum Eintreffen einer Vision.
">
(was immer das auch bedeuten mag)

Noch einmal, und ganz extra-langsam:
Fiore hat allegorische Bibelauslegung (!) betrieben!
Und sich dann etwas "gedacht".
Und auf das Auftreten des "Antichisten" kannste warten
bis zum St.-Nimmerleinstag.
Fiore konnte sich den "schon sehr gut denken den"
... auf alle Fälle - seiner wirren "Ideen" entsprechend -
jedoch definitiv vor 1260!

Mann!! => :tonne:

Und hier Hugo-Hamper dazu:
=>
http://www.youtube.com/watch?v=hM3jzlyNIpc

Gruss,
BB

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Rauhnacht....

BBouvier @, Samstag, 24.03.2012, 00:14 vor 4414 Tagen @ BBouvier (2592 Aufrufe)
bearbeitet von BBouvier, Samstag, 24.03.2012, 00:27

...entschuldige bitte!

Beim Kopieren Deines Textes ist etwas "verschütt" gegangen. :lookaround:
Hier vollständig:
"Nur ist es eine Sache sich in der Datierung zum Eintreffen einer
Vision, Schau wie auch immer in der Zukunft zu irren
."

Jedoch bleibt es dabei:
Fiore hat nie jemals eine Schau gehabt,
vor 1260 käme der Antichrist.
Sondern das hat er sich "so mal gedacht".
Und alles andere ebenfalls!

Ab 1260 sei ja hinnieden das "Himmlische Jerusalem".
Mit Christus als König in Israel, der zuvor als blutiges Lamm verkleidet
- ein Messer zwischen seinen Zähnen und auf einer Wolke dahergesegelt -
mit seiner Eisenbarre allen Nichtchristen (auch dort)
als Messias den Schädel platt gehauen hatte (Offenbarung, Kap. 19):
Logischerweise muss dann der Antichrist vorher erscheinen.

Geht´s eigentlich noch? :-D

Gruss,
BB

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