Der Bärenreiter

klatsch @, Bern, Mittwoch, 14.09.2022, 11:31 vor 583 Tagen

Hallo,
Hatte am 10. September eine Traumvision.

Ich sehe wie eine große glückliche Menge einen einzelnen Reiter zujubelt. Buntes Konfetti schwebt hinab und blankes Trompetengetröte, als wäre ein ganzer Fasching nur für eine Person bestimmt. Alle Menschen stehen eng beisammen, Schulter an Schulter, nur ein kleiner Pfad in der Mitte der Menge ist frei für den Reiter und sein Ross.

Das Tier des stolzen Ritters ist ein großer, mächtiger Bär, jenes braune Fell glänzt grell im Sonnenlicht, und das Viech ist sein Gang sicher. Stolz und stabil sitzt der Mann in einer grünen Militäruniform, verziert mit einer Menge edeler Orden und goldenen Achselschnüren. Gesicht erinnert an einen jungen Putin, aber mit blanker Kopfhaut.
Als ich mich nach vorne bewegte, um das Spektakel von nächster nähe zu sehen, brauchte es kaum 3 Meter bis meine Nase auf etwas glattes knallte. Offentsichtlich stieß mein Schritt einen Spiegel in Körpergröße um, der lautlos in hunderte Stücke verfiel, als wäre er aus Eiswürfel gemacht. Ein Spiegel durch den ich zuvor durchsehen konnte, als wäre er Glas gewesen. Nach vorne schauend, sah ich immernoch die selbe Menge, aber nun in Traubenform nach Innen gerichtet. Keiner Jubelt mehr, alle Menschen drehen sich um, und gehen stetig vom Mittelpunkt weg. Erst jetzt schaue ich mir die Kleidung der Menschen an, moderne, bunte, ja gar modische Kleidung, aber abgenutzt, jahrelanges Tragen ohne Ersatz, hier und da zwangsnötig repariert, die Gesichter sehen aber voll und gesund aus. Also, die Gruppe bewegt sich weg und lässt erste Lücken zwischen sich, ich geh hindurch, dem Strom entgegen.
In der Mitte angekommen erblickt mich ein schrecklicher Anblick, das arme Tier hatte überall Haarausfall, die Augen in den Schädel eingesunken, und dadurch, dass fast kein Haar mehr den Körper bedekte, war es mir möglich zu sehen wie abgemagert es war, Bauchbereich kaum breiter als die Wirbelsäule und die Haut umschlingte eng die Rippen. Der Mann sah immernoch wie zuvor aus, zwingte das Tier vergeblich weiter fortzustampfen. Letztendlich kollabierte der schwächliche Bär und der Mann stieg sofort ab, und stand nur rum, schaute immernoch Starr nach vorne, in die Richtung, welche er einst bereiten wollte.
Entfernte Schritte von Anzugschuhen erklangen. Während sie langsam lauter und näher kamen, schaute ich umher, sah aber niemanden auf uns zulaufen, die Menge war schon sehr weit weg. Plötzlich aber, zwei Händ fassten meine Schultern und schiebten mich aus den Weg. Vier ältere Personen lauften an mir mit harter Mine vorbei, alle glatt Rasiert, mit Augenbrauen so dick wie ein Daumen und kurzem, grauen Haarschnitt an den Seiten. Zwei waren Asiaten, zwei Europäer. Alle trugen Schirmmützen und militärische Uniformen, genauso stark dekoriert wie die des Reiters, die asiatischen Uniformen ware tiefgrün-und-blutrot und hellblau-und-hellgrau, die europäischen pechschwarz-und-steingrau und wieder hellblau-und-hellgrau.

Der Reiter, immernoch nach vorne schauend, schenkte der kleinen Gruppe keine Aufmerksamkeit, da packten die blauen Uniformen seine Arme und rissen ihn, dort wo er stand, auf den Boden, danach kamen der Grüne und der Schwarze und hielten seine Beine. Zusammen zogen die den Reiter in vier Stücke, er ging so leicht auseinander wie ein Stück warme Tonerde.

Grüße