Die Lage entwickelt sich bedenklich

Ranvata, Mittwoch, 16.10.2019, 14:46 vor 1647 Tagen

Guten Tag zusammen.

Hier der letzte Traum in dieser Nacht, nach dem ich dann sofort wach wurde. Ich habe mich komplett an die Traumfakten gehalten.

Ich fuhr mit meinem Rad durch die Bahnhofsunterführung (da muss ich immer durch, wenn ich in die Innenstadt will). In einer ruhigen Ecke waren hier normalerweise viele Flüchtlinge untergebracht, beschäftigten sich mit alltäglichen Dingen. Eine Art flaches Seeufer sah ich, an dem sich viele von ihnen aufhielten. Ein Kind fuhr mit dem Rad auf der Wasseroberfläche, zog ein weiteres am Seil hinter sich her. Ob dieses Schlittschuhe trug, konnte ich nicht genau erkennen, auf alle Fälle bewegten sich diese Leute auf der Wasseroberfläche, als trüge sie eine unsichtbare Eisschicht gleich darunter. Als ich es auch versuchte, brach ich knöcheltief ein - die Oberfläche trug mich nicht.

Irgendwie lag hier heute ein unruhiger, gereizter Ton in der Luft, als wäre die Ordnung in der Auflösung begriffen. Normalerweise gab es hier Stapel von braunen Handtüchern (sie sahen aus wie meine eigenen), wo jeder sich bedienen konnte. Jetzt waren keine mehr da, die Regale waren leer. Niemand hatte mehr welche gewaschen.

Ich fuhr weiter, kam auf der anderen Seite der Unterführung wieder hoch ans Tageslicht. Ich hatte ja auch mein Gesicht waschen und es mit einem der braunen Handtücher abtrocknen wollen, musste ich es halt hier versuchen. Hier standen weiße Handtücher zur Verfügung - irgendwie gestapelt am Straßenrand. An eben diesem kniete ich und versuchte, mein Gesicht zu waschen, hatte aber kein Wasser, wie mir dann aufging. Also wischte ich mein Gesicht trocken ab und hängte mein Handtuch mittels eines Bügels an eine Hausfassade auf der anderen Straßenseite. Da gab es noch mehr Bügel, aber die waren unbenutzt. Zwischen Bügel und Handtuch klemmte ich ein Schriftstück.

Dann fuhr ich langsam die Häuserzeile der linken Straßenseite Richtung Innenstadt entlang, blickte in jede Nische auf der Suche nach einer Wasserflasche. Nach etwa dem dritten Haus fand ich eine leere Plastikflasche, kehrte um und befüllte sie an der Häuserzeile, an der die Bügel hingen, aus einem der im Traum nur angedeuteten Wasserhähne. Diese Flasche hängte ich dann vorne, verstaut in eine Plastiktüte, an den Fahrradlenker. Ich hatte mich auch nach einer haltbareren leeren Colaflasche aus Hartplastik umgesehen, aber keine gefunden. Diese hier musste reichen; ab jetzt würde ich immer eine Flasche mit Brauchwasser und meine übliche rote Trinkwasserflasche dabei haben.

Auf dem Bahnhofplatz tummelten sich viele Leute, ich suchte jemanden, der mir Auskunft geben konnte über die seltsame Situation unten bei den Flüchtlingen - beziehungsweise suchte ich eine Dolmetscherin, um direkt mit ihnen zu sprechen. Vielleicht konnte ich ja beim Handtuchwaschen helfen. Die nette Frau, der ich mich dann gegenüber sah, kam mir entfernt bekannt vor, aber sie war Osteuropäerin oder Russin und kam als Übersetzerin nicht infrage. Denn die Flüchtlinge, um die es in meinem Traum ging, hatten eine hellbraune Hautfarbe - ich sah zwar keinen direkt, aber dieses "hellbraun" schwebte als grundlegende Information durch den Traum.

Ich beschloss dann, mit meinem Rad durch die Unterführung wieder zurück nach Hause zu fahren, sah mich jedoch unter den vielen Leuten um mich herum nach jemandem um, der mir in Bezug auf die Flüchtlinge Auskunft geben konnte. Rechts war ein kleiner, fensterloser Raum geöffnet, zwei Personen sah ich - aber diese hatten mit Flüchtlingen nichts zu tun, sie stapelten Zigarettenstangen. Ich schob mein Rad weiter, und entdeckte endlich die richtige Ansprechpartnerin: eine in Dunkelblau gekleidete Frau mit dem Touch einer Amtsinhaberin. Angesprochen auf die besagte Situation, schüttelte sie gestresst den Kopf und meinte sinngemäß, die Lage wäre mehr als eigenartig, sondern schon sehr bedenklich.

Wir befanden uns immer noch am Eingang der Unterführung, dort, wo Treppe und Rampe endeten. Ich sagte, dass in Syrien ja nun gezielt Gefängnisse bombardiert würden, in denen sich IS-Terroristen befanden, und dass diese nun nach Europa kommen würden - und nach Deutschland mit seinen offenen Grenzen. Kein einziger von den ganzen Menschen um mich herum äußerte sich dazu.

Als ich dann meinen Blick weiter nach rechts wandte, standen da auf der Treppe und auch oben vor ihr einheimische Kinder dicht an dicht - hauptsächlich Kinder fielen mir auf, so etwa ab zwölf Jahren. Sie trugen kurzärmelige T-Shirts und dergleichen, standen einfach nur da und blickten schweigend nach unten in die Unterführung.